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und so war es aus. Und so ist es Sonnabend, den Lten April,
geworden, und morgen mit dem Frühesten sitze ich im Wagen
und fahre nach Neapel; da geht wieder eine neue Schönheit
für mich auf. Ihr werdet es dem Ende des Briefes ansehen,
daß ich eilig geworden bin. — Es ist der letzte Tag, und
so Manches noch zu besorgen; ich mache deshalb den Zelter—
schen Brief nicht fertig, sondern schicke ihn erst aus Neapel;
die Beschreibung soll vernünftig sein, und die Abreise macht
gar so zerstreut. Und somit nach Neapel! Das Wetter klärt
sich auf, die Sonne scheint wieder seit einigen Tagen zum
erstenmal; der Paß ist da — der Wagen bestellt, und so sehe
ich nun den Frühlingsmonaten entgegen. Lebt Ihr wohl.
Felix.
An Rebecka Dirichlet in Berlin.
Neapel, den 13. April 1831.
Liebe Rebecka!
Das stellt den Geburtstagsbrief vor; möge er Dir ein
Feiertagsgesicht machen! — Er kommt nachträglich, aber er
meint es nicht weniger gut; den Festtag selbst habe ich dies—
mal sonderbar, aber wunderschön zugebracht; — nur schreiben
konnte ich nicht, denn ich hatte weder Tisch noch Tinte; —
ich stak tief in den pontinischen Sumpfen. — Möge Dir ein
frohes Jahr bevorstehen, und mögen wir uns irgendwo treffen;
hast Du an dem Tage meiner gedacht, so müssen sich die
Gedanken etwa auf dem Brenner oder in Innspruck begegnet
sein, denn ich dachte immer zu Dir hin. Wenn Du auch
nicht nach dem Datum des Briefs siehst, so mußt Du es dem
Tone anmerken, daß ich in Neapel bin. Zu einem ernsthaften,
ruhigen Gedanken habe ich noch nicht kommen können; das
Ding ist gar zu lustig um mich her; es fordert zum Nichts⸗
thun und Nichtsdenken auf, und schon das Beispiel so vieler
tausend Menschen treibt unwiderstehlich dazu an. Ich nehme