eine litterarische Fehde gehabt, obwohl er auch Freunden
wie Hammer gegenüber in öffentlichen Besprechungen ihrer
Werke seine kritischen Bedenken und Ausstellungen nicht
unterdrückte; während er berechtigte Kritik selbst sehr wohl
vertragen konnte, lehnte er sich gegen unverdienten Tadel
oder ihm unangemessen erscheinende Behandlung mit Selbst—
zefühl auch Vorgesetzten gegenüber aufy. Wo er anklagen
mußte, wie in der übrigens ganz vereinzelt dastehenden
oben erwähnten Wahlschen Angelegenheit, verfuhr er streng
sachlich. —
Daß Wilkens Fürsprache häufig den gewünschten Er—
folg hatte, ist nicht unwahrscheinlich, wenn man weiß, wie
er bei seiner eindringenden Sach- und ausgebreiteten Per—
sonenkenntnis von einheimischen wie ausländischen Gelehrten
und Staatsmännern bei der Besetzung von maucherlei
Ämtern u. dergl. häufig um seinen Rat angegangen worden
ist; er bewies in solchen Angelegenheiten stets einen wohl—
meinenden, aber gerechten und unbestechlichen Sinn.
In seiner Familie fühlte er sich nach des Tages Last
und Mühe am wohlsten und behaglichsten; sein Familien—
leben war im ganzen ein freudenvolles und beglücktes;
manchmal wohl bedrückt von vorübergehenden, niemand er—
sparten Sorgen um die Gesundheit seiner Lieben, sah er
seine Kinder sämtlich zu brauchbaren und wackeren Menschen
heranwachsen, um deren Fortkommen er nicht zu bangen
brauchte.
Der Vielbeschäftigte fand auch noch die Zeit, die
Studien der Söhne zu fördern, Klassiker mit ihnen zu
lesen und den künstlerischen Bestrebungen der ebenfalls
hegabten Tächter eine verständnisvolle Aufmerksamkeit zu—
13 Altenstein einst die Anschaffung eines Buches bewilligte,
venn e „wirklich nicht“ auf der Bibliothek vorhanden sei, reichte
Wilken sofort dem Minister eine entschiedene Verwahrung ein gegen
die Unterstellung, als könne sich etwas anders verhalten. als er be—
richtet habe.