Das städtische Krankenhaus am Urban,
Da der Abstand der Gebäude von einander nur gering sein konnte — 34 m von
Achse zu Achse gemessen —, so musste auf gute Lüftung der zwischenliegenden Höfe
besonderes Gewicht gelegt werden. Die Gebäude haben aus diesem Grunde sämtlich
sine Längsausdehnung von Süd nach Nord erhalten, sodass der Wind die Zwischen-
räume ungehindert durchstreichen kann und beide Längsseiten Sonnenlicht erhalten,
>hne der Mittagssonne ausgesetzt zu sein.
Von dem Platz am Urban aus betrachtet, gestaltet sich hiernach die Bebauung
wie folgt.
Die Mitte der Westfront nimmt das Verwaltungsgebäude ein, durch dessen Mitte
der alleinige Zugang zu der Anstalt stattfindet. Rechts davon ist in 5 hinterein-
ander liegenden Pavillons die Frauenabteilung untergebracht, links in 5 ganz
gleichen, nur unter Benutzung der schiefwinkligen Gestaltung des Bauplatzes etwas
geräumigeren Krankenblocks, die Männerabteilung. Den von diesen Gebäuden um-
schlossenen Krankenhof schliesst das Kesselhaus ab, während das Operationsgebäude
auf dem vorderen Teile des Hofes zwischen den 4 der chirurgischen Abteilung
zugewiesenen Blocks liegt, und der Diphtheritispavillon sich zwischen den Gebäuden
der inneren Station erhebt. An der Grimmstrasse liegt das Wirtschaftsgebäude,
lankirt auf der einen Seite von der Leichenhalle, auf der anderen Seite von dem
Badehaus,
Den Abschluss nach aussen vervollständigt eine zwischen die Gebäude ein-
geschaltete 3 m hohe Mauer, die zwischen den 10 Krankenblocks zu einer nach
innen offenen Halle zum Aufenthalt der Kranken erweitert ist. Zugänglich sind diese
B einzelnen Hallen von dem Innenraum je eines Pavillons aus, sodass sie also keine
Verbindung zwischen den einzelnen Pavillons bilden. Der Zugang zu den Pavillons
erfolgt vielmehr nur durch den dem Innenhof zugekehrten Kopfbau. Die Kopfbauten
berührend ist nicht nur eine asphaltirte Fahrstrasse, sondern ausserdem noch ein erhöhter
Fussweg angelegt, von dem aus man die Erdgeschossräume ebenerdig betritt.
Unter diesem Fussgängerweg befindet sich ein gewölbter Gang, welcher sämt-
liche Gebäude verbindet. In ihm liegen die Leitungen für Heizung, Wasserversorgung,
alektrische Beleuchtung und Telephon, soweit als möglich offen und zugänglich.
Gleichzeitig dient der unterirdische Gang als Transportweg für Kranke zum Bade-
haus und für Leichen zum Leichenhaus, Die Gebäude sind einzeln auf möglichst
direktem Wege zum Strassenrohr der Kanalisation entwässert.
Zu den einzelnen Gebäuden ist Folgendes zu bemerken.
Das Verwaltungsgebäude enthält im Erdgeschoss die sämtlichen Bureaus
die Aufnahme- und Warteräume und Untersuchungszimmer für eingelieferte Kranke
and die Sprechzimmer der beiden leitenden Aerzte, ferner die Apotheke nebst
Wohnung für einen Apotheker, die Speiseanstalt für die Hilfsärzte nebst Bibliothek
und ein Zimmer für den Anstaltsgeistlichen. In dem Aufnahmebüreau befindet sich die
Fernsprecheinrichtung, welche sämtliche Gebäude der Anstalt miteinander verbindet.
Im ersten Stockwerk liegen die Wohnungen für den ersten ärztlichen Direktor
und für den Verwaltungsinspektor.
Im zweiten Stockwerk sind auf der einen Seite die Wohnung für den zweiten
Apotheker und 4 Assistenzärzte, auf der anderen die Wohnungen für 9 Victoria-
Schwestern nebst anstossendem Speisesaal und einem zugleich für kirchliche Feierlich-
keiten bestimmten Festsaal untergehracht.