ie Charlottenburger Gasanstalten,
Ar
leitung zurückdrängt. Die Last wird durch einen zweiten am Fahrkorb angebrachten
Stempel gehoben. Beide Kolbendurchmesser sind nur in Rücksicht auf die zu hebenden
Lasten bemessen; gegen Zerknicken sind die langen Kolben dadurch gesichert, dass
sie beim Fördern in geschlitzten Führungen gleiten. (Vergl. Centralbl. d. Bau-
verwaltung 1885 S, 421.)
Den Maschinen zum Laden und Ziehen der Retorten*) wird das
Druckwasser durch gelenkige, an den Dachbindern verschiebbar aufgehängte Rohr-
leitungen zugeführt. Bei der Lademaschine werden die Kohlen mittels einer hydrau-
lisch bewegten Mulde mit losem Boden in die Retorten eingeschoben. Die Kohlen
gleiten hierbei ausserhalb der Retorte auf den Boden, welcher sich nur bis zur Retorten-
mündung vorschiebt, und dann auf den heissen Boden der Retorte selbst, Die Koks
werden mittels eines hydraulisch bewegten Ziehhakens aus den Retorten herausgezogen.
Die Maschinen haben den Vorteil, dass sie die sehr schwere Arbeit des Ladens und
Ziehens wesentlich erleichtern, ausserdem sparen sie die Hälfte der Löhne für die
Ofenarbeiter.
Die hydraulischen Hebevorrichtungen der etwa 11 000 kg schweren Reiniger-
deckel bestehen aus Presscylindern, welche sich auf feststehenden Differenzialkolben
bewegen. Jeder Differenzialkolben ist inmitten eines Reinigers aufgestellt und von
dessen innerm Raume durch eine besondere Tasse abgeschlossen. Unten über-
trägt der feststehende grosse Kolben die Drucke auf das Fundament, während der mit
ihm verbundene kleine Kolben an der Decke des zweiten Stockwerks befestigt ist und
so die Hebevorrichtung gegen Kippen schützt. Der bewegliche Cylinder fasst mit
einem Halsring den Reinigerdeckel und hebt ihn bis in eine Hängevorrichtung, durch
welche die Last des Deckels auf den nunmehr als Säule wirkenden Differenzialkolben
abgesetzt wird. Die Hängevorrichtung ist so konstruirt, dass der Deckel nur aus-
yelöst werden kann, wenn Druckwasser vorhanden ist,
Hydraulische Motoren sind in der Gasanstalt I von zweierlei Art vorhanden:
mit 3 feststehenden und mit 3 rotirenden Presscylindern. Bei der letzteren neueren
Anordnung ist der Wasserverbrauch von Hand dem Kraftbedarf entsprechend in der
Weise einstellbar, dass durch Ortsveränderung des gemeinschaftlichen Angriffpunktes
der 3 Kolbenstangen der Kolbenhub und damit die Wassermenge pro Umdrehung,
verändert wird.
Der Dampf für den Betrieb der verschiedenen Maschinen wird durch Verbren-
nung der Erbskoks erzeugt. Die hierfür geeigneten Feuerungen bestehen aus fein-
spaltigen Planrosten, deren Roststäbe in Wasser eintauchen. Die Verbrennungsluft
wird als trockener oder feuchter Unterwind zugeführt. Das Speisewasser wird in einer
aus 2 Bassins bestehenden Anlage mittels Kalk und Soda vollständig von Kesselstein-
dildnern befreit.
In hüttenmännischer Beziehung sind die ausgedehnten, in die Gaserzeugungs-
öfen eingebauten Rekuperationsanlagen zu erwähnen. Die Oefen werden mittels
Gasen aus Koksgeneratoren, welche mit Rosten versehen sind, geheizt. Um bei dem
heissen Gange der Koksgeneratoren die Schlackenbildung möglichst zu verhindern
und die Roststäbe zu erhalten, wird aus Dampferzeugern, welche in die Oefen ein-
gebaut sind, Wasserdampf unter den Rost geleitet, sodass in die Oefen ein stark
° Verg]l. Schilling’s Tournal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung 1892, No. 5. 5. 77