Erkrankung der Frau von Loẽn.
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Bald hoffnungsvoll, bald wieder besorgter klingen die Berichte. Die
Krankheit nahm einen ernsten, den Aerzten unbekannten Charakter an.
Täglich erwarte‘“ men eine Wendung zum Besseren, aber Tag um Tag
unverändert ꝛ. denf auf ihrem Lager, regungslos, schlaflos,
fiebernd, aber unt E vörlsig klarem Bewußtsein, und durch stille
Heiterkeit und 1I Hafteé “xasse an allem Vorgehenden sich und Andere
über die Gefer »57 id sccrebte. Briefe, deren Inhalt
fast hoffnungsl w telegraphische Depeschen überholt,
die eine gerigge — welche sich dann doch wieder als
Täuschung erweisti. Dae Tage, Wochen folternder Angst in
Rom. Vergingen doch auch im besten Falle dreimal vierundzwanzig
Stunden, ehe man die Antwort auf eine telegraphische Anfrage in
Händen hielt, da die Verbindung nur bis Siena ging. Wohl trug sich
Frau v. Bülow mit dem Gedanken sofort abzureisen, und hätte sie
nur ihrem Herzen zu folgen gehab', sic wäre augenblicklich zurückgeeilt,
allein die Rücksicht auf die andenn Tehter die Existenz in Berlin
ohne Wohnung, Potsdam, we Brücken hinter sich abgebrochen
hatte, die Gefahrenn ein-n 'aë Winterreise und vor Allem die
peinigende Aussich. acht bi. zehn Tage ohne Nachrichten sein
zu müssen, jetze 5 ciif dem Höhepunkt zu sein schien,
ließ sie noch zü ka: zwischen Furcht und Hoffen wird
noch dadur, ver“ 2. Al. gleichzeitigen Nachrichten aus
Berlin sich decke. W., — „wirgersohn seinem Schmerz offen
Ausdruck gieb“ suhen Hedemelu« i. dem wohlmeinenden Bestreben,
dem armen My A elnea ersparen, den Krank—
heitszustand v u, Lur ustellen; Briefe von
Fernerstehendenne r unve nl. ihre Angst und ihr
Mitleid. Hunde qualvollen Möglichkeiten erwogen:
Bleiben, währen. Ekrn und Sehnen heimwärts gerichtet war,
Reisen in dieser Nodesangst ohne Nachrichten, um vielleicht mit dem
gzrausamen „Zu *“ empfangen zu werden, im besten Falle: Ankommen
und die Krank. aicht sehen dürfen, um sie nicht auf das Höchste zu
erschrecken und aufzuregen. Wahrlich. es konnte keine schmerzlichere
Lage geben!
Inzwischen blieben sich die krankhaften Erscheinungen immer gleich,
iber die Kräfte sanken mehr und mehr. Am 3. Februar aglaubte die