EINE WELLE
VORAUS
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Impressum
Herausgeber:
Berliner Wasserbetriebe, Neue Jüdenstraße 1, 10179 Berlin
Telefon: 0800 292 75 87, Telefax: 030 86 44-28 10
E-Mail: service@bwb.de
www.bwb.de
Verantwortlich:
Steffi Würzig, Leiterin Unternehmenskommunikation
Nina Thorbeck, Strategie und Unternehmensentwicklung
Konzeption und Redaktion:
akzente kommunikation und beratung GmbH, München
Gestaltung:
loveto GmbH, Berlin
Druck:
PieReg Druckcenter Berlin
Bildnachweis:
S. 7, 9, 20 Die Hoffotografen GmbH; S. 10 Anja Briese; S. 19 © unsplash,
Blake Campbell; S. 21 links Dmytro Falkowkskyi; S. 21 rechts Peter Eisert;
S. 23 Ole Heinrich; S. 25 © unsplash, Bora Burri; S. 26 Jens Stoß – DVGWForschungsstelle TUHH; S. 27 links BWB/Zum Bansen; S. 27 rechts Markus Beck –
DVGW-Forschungsstelle TUHH; S. 30 Anthro Media; S. 31 Jack Simanzik;
S. 32, 35 rechts oben, 36, 37 Andreas Labes; S. 33 © unsplash, Muneeb Sued;
S. 34 Patricia Haas; S. 35 links © unsplash, Björn Grochla; S. 35 rechts unten
Joachim Donath; S. 38 Benjamin Pritzkuleit; S. 39 © istock 3339724xxLarge
-querbeet; S. 40 Klaus Menz; S. 41 © unsplash, Mark Kamalov; S. 42 links
Christine Leist; S. 42 rechts *um; S. 44, 45 Malte Jäger; S. 46 Ole Heinrich;
S. 49 © unsplash, Theo Thomaidis
Auflage:
500
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
Vorwort des Vorstands
2
Schaubild Wasser verbindet
3
Strategie und Management
8
Berliner Wasserbetriebe im Profil
9
Unser Nachhaltigkeitsverständnis
11
Stakeholder-Management
14
Kooperationen und Wissensaustausch
16
Managementsystem und Compliance
17
FINANZEN
19
© 11.2018 | Berliner Wasserbetriebe
25
Interview Roboter helfen bei Kanalsanierung
20
Interview Trinkwasser effizient gewinnen
Tarife und Investitionen
22
Wasserkreislauf
28
Beschaffung
24
Ökostrom und Klimaschutz
30
Biodiversität und Umweltschutz
32
Haftungsausschluss:
Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Kennzahlen haben wir mit
größter Sorgfalt erhoben. Alle Berichtsinhalte wurden von den dafür verantwortlichen
Beschäftigten geprüft. Mögliche fehlerhafte Angaben können wir nicht vollständig
ausschließen. Der Bericht und die darin enthaltenen Informationen stellen keine
Prüfung der Compliance mit geltendem Recht, Rechtsvorschriften oder anerkannten
Nachhaltigkeitspraktiken der Branche dar.
Umweltfreundliche Herstellung:
Der Bericht wurde auf Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpapier gedruckt. Das Papier
ist FSC-zertifiziert sowie mit dem Blauen Umweltengel und EU Ecolabel ausgezeichnet. Die durch den Druck verursachten CO2-Emissionen wurden durch die Unter
stützung eines Projektes in Papua-Neuguinea kompensiert. Das Projekt schützt mit
dem tropischen Primärregenwald einen wichtigen globalen Kohlenstoffspeicher
und spart so CO2-Emissionen ein.
PROZESSE
KUNDEN
33
MITARBEITER
26
41
Interview Neue Wege für das Regenwasser
34
Interview Digitalisierung verbindet
42
Trinkwasserqualität
36
Aus- und Weiterbildung
44
Kundendialog und smarte Dienstleistungen
38
Vielfalt und Chancengleichheit
46
Beschwerdemanagement und Datenschutz
40
Arbeits- und Gesundheitsschutz
48
Kennzahlen
49
Berichtsprofil
56
DNK-Index
57
Seite 1
V O R W O R T D E S V O R S TA N D S
V O R W O R T D E S V O R S TA N D S
LIEBE LESERINNEN
UND LESER ,
unsere Stadt wächst. Und mit ihr der Bedarf an hochwertigem Trinkwasser und einer effizienten Abwasserreinigung. Gleichzeitig wandeln sich die Rahmenbedingungen:
Globale und lokale Herausforderungen verändern sich mit
zunehmender Geschwindigkeit. Der Klimawandel fördert
extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen oder Starkregen,
die unser Rohr- und Kanalsystem auf die Probe stellen. Kunden erwarten leicht zugängliche, digitale Kommunikationswege, die jederzeit mobil genutzt werden können. Und der
demografische Wandel erfordert eine weitsichtige Personalpolitik, bei der erfahrene Beschäftigte und junge Nachwuchskräfte gemeinsam Wissen für die Zukunft bündeln.
Das alles schaffen die Berliner Wasserbetriebe nicht alleine:
Für eine nachhaltige Entwicklung forschen und arbeiten wir
intensiv mit Partnern aus Gesellschaft, Wissenschaft und
Politik zusammen und positionieren uns so als Innovationstreiber in der Wasserwirtschaft – getreu dem Motto dieses
Berichts: Eine Welle voraus.
Es ist unser öffentlicher Auftrag, den Menschen in Berlin
und Umgebung hochwertiges und sauberes Trinkwasser
zu liefern und ihr Abwasser nach höchsten Standards zu
entsorgen – und das bei fairen Tarifen. Deshalb setzen wir
auf neue Technologien, die unsere Prozesse wirtschaftlich
und effizient gestalten. Im Rahmen des Forschungsprojekts
AUZUKA beispielsweise entwickeln wir bis 2019 gemeinsam mit acht Kooperationspartnern ein Assistenzsystem,
welches Kanalschäden automatisch erfasst und klassifizieren wird. Unsere Experten sichten damit zukünftig im
Idealfall nur noch die Aufnahmen der relevanten Schäden
und können nach einer abschließenden Bewertung eine
Behebung einleiten.
Um unseren Beitrag zu den ehrgeizigen Klimaschutzzielen
des Landes Berlin zu leisten, möchten wir unsere Emissionen verringern – bis zum Jahr 2025 um 14.000 Tonnen CO2
Seite 2
bezogen auf das Basisjahr 2014. Hier stehen wir vor der
Herausforderung, den Energiebedarf von neuen Technologien an anderer Stelle auszugleichen. Die vierte Reinigungsstufe in unseren Klärwerken führt beispielsweise zu einem
Mehrbedarf an Energie in der Abwasserreinigung. Demgegenüber stehen eine bessere Phosphor- und Stickstoff
entfernung und damit eine höhere Wasserqualität unserer
Gewässer. Ein zentraler Hebel, um unsere CO2-Emissionen
trotzdem zu senken, ist die Eigenproduktion von erneuer
baren Energien – etwa durch die thermische Verwertung
von Klärschlamm oder durch Windenergie und Photovoltaik.
Nicht nur im eigenen Haus fördern wir eine klimaschonende Stadtentwicklung. Mit unserer Tochter, den Berliner
Stadtwerken, zählen wir inzwischen zu den bedeutenden
Ökostromerzeugern in Berlin.
Um wirtschaftlich und klimaschonend zu arbeiten, spielt
neben der Gewinnung auch der Verbrauch von Energie eine
entscheidende Rolle. Um den naturnahen Wasserkreislauf
von der Rohwassergewinnung bis zur Abwasserreinigung zu
bewirtschaften, benötigen wir viel Energie. Gemeinsam mit
der Technischen Universität Hamburg und Hamburg Wasser
haben wir uns beispielsweise vier Jahre lang der Frage
gewidmet, wie sich Wasser wirtschaftlicher gewinnen lässt.
Bis zu zehn Prozent Energie lassen sich durch neue Technik
und eine smarte Steuerung einsparen. Die gewonnenen
Erkenntnisse setzen wir nun in die Praxis um.
Innovationen erfordern einen fachübergreifenden Austausch in unserem Haus – nur so kann der Erfahrungsschatz
unserer Beschäftigten mit frischen Impulsen von außen
zusammengebracht werden. Ein wichtiger Baustein dafür
ist das „Center of Excellence - Digitalisierung“. Hier bringen
wir interne und externe Spezialisten an einen Tisch, um
digitale Lösungen für aktuelle Herausforderungen zur An
wendung zu bringen. Denn: Automatisierte Prozesse und
Nachhaltigkeitsbericht 2018
beschleunigte Arbeitsabläufe spielen auch bei uns eine
wesentliche Rolle. Beispielsweise möchten wir mit dem Aufbau eines digitalen Stadtmodells von Berlin Pumpwerke und
Kanäle visualisieren. So können etwa Reaktionen auf starken
Niederschlag veranschaulicht und optimiert werden.
Das Ziel, die Ressource Regenwasser im urbanen Raum besser zu managen, hat auch den Ausschlag für die Gründung
der ersten kommunalen Regenwasseragentur in Deutschland gegeben. Gemeinsam mit dem Land Berlin haben
wir 2018 eine Anlaufstelle geschaffen, um ein dezentrales
Regenwassermanagement in Berlin zu etablieren. Im Vordergrund steht die Entlastung von Kanalisation und Klär
anlagen bei starkem Niederschlag. Dies beginnt schon bei
der Planung neuer Stadtquartiere, etwa durch Begrünungen, die dafür sorgen, dass Regenwasser versickern kann
und dabei die Grundwasservorräte der Stadt auffüllt.
Wie wir gemeinsam für eine nachhaltige Wasserwirtschaft
in Berlin arbeiten und welche Themen uns in unserer
täglichen Arbeit beschäftigen, lesen Sie im Detail auf den
folgenden Seiten. Wir wünschen Ihnen eine aufschluss
reiche Lektüre.
Jörg Simon
Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 7
Im Jahr 2017 verkauften die Berliner
Wasserbetriebe 205 m3 Trinkwasser.
WA S S E R V E R B I N D E T
Die Berliner Wasserbetriebe vernetzen Berlin
Mehr auf Seite
Trinkwasser effizient gewinnen
Steigende Energiepreise und der Klimawandel stellen uns vor die Herausforderung, die
Rohwassergewinnung energieeffizienter zu
gestalten. Wege hierfür haben wir mit dem
Forschungsprojekt ENERWAG erschlossen.
Mehr auf Seite
Digitalisierung verbindet
Mit unserem Center of Excellence - Digitalisierung
bringen wir Experten zusammen, um auf aktuelle
Herausforderungen wie automatisierte Prozesse
und beschleunigte Arbeitsabläufe zu reagieren.
42
2017 reinigten die Berliner Wasserbetriebe 262 Mio. m3 Abwasser.
26
360 km Uferlinie entlang von
Berliner Flüssen und Kanälen.
Roboter helfen bei Kanalsanierung
Damit das Abwasser ohne Probleme fließt,
analysieren wir das Kanalnetz regelmäßig.
Das funktioniert am besten mit Kamerarobotern und einer exakten Bildauswertung.
6,6 Prozent Anteil Auszubildende
an Gesamtbelegschaft.
Mehr auf Seite
20
64.833 Wasserproben haben
unsere Labore 2017 im gesamten Stadtgebiet analysiert.
Neue Wege für das Regenwasser
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen
nehmen zu und die wachsende Stadt
sorgt für zunehmend versiegelte Flächen.
Ein dezentrales Regenwassermanagement kann Abhilfe schaffen.
Mehr auf Seite
Seite 3
Das Baustelleninformationssystem
(BIS) macht Baustellen transparent.
Seite 4
Seite 5
34
Seite 6
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
ZUKUNF T
G E M EI N S A M
EN T W I C K EL N
BERLINER WASSERBETRIEBE
IM PROFIL
Unser Geschäftsmodell
Die Berliner Wasserbetriebe sind Deutschlands größtes Unternehmen für Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Seit über 160 Jahren haben wir als Unternehmen der kommunalen Daseinsvorsorge den Auftrag, den Bürgern aus der
Region Berlin und Brandenburg Trinkwasser in hoher Qualität
zu fairen Tarifen zugänglich zu machen und das Abwasser zu
reinigen. Rund 3,7 Millionen Berliner und 80.000 Brandenburger bezogen ihr Trinkwasser im Jahr 2017 von den Berliner Wasserbetrieben. Von rund 4,3 Millionen Menschen in Berlin und
Umland reinigten wir 2017 das Abwasser.
Unser Blick beschränkt sich nicht nur auf Wasser. Um eine
klimaschonende Entwicklung der Metropole Berlin zu fördern,
bauen wir die Versorgung mit erneuerbaren Energien in der
Region aus. Über das 100-prozentige Tochterunternehmen Berliner Stadtwerke GmbH investieren wir in ihre Produktion und
beliefern eigene Kunden mit selbst erzeugtem Strom.
Hochwertiges Trinkwasser heute und morgen. Was so selbstverständlich klingt, erfordert eine fundierte Planung mit Weitsicht.
Gemeinsam mit unseren Partnern aus Gesellschaft, Wissenschaft
und Politik entwickeln wir ausgeklügelte Lösungen für eine nach-
Land Berlin
100 %
Berliner Wasserbetriebe AöR
100 %
Berliner Stadtwerke GmbH u. a.
Struktur der Berliner Wasserbetriebe
haltige Entwicklung in der Region Berlin.
Der Vorstand der Berliner Wasserbetriebe (v.l.n.r.)
Vorständin Personal und Soziales Kerstin Oster, Vorstandsvorsitzender Jörg Simon und Finanzvorstand Frank Bruckmann
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Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
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S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
UNSER NACHHALTIGKEITSVERSTÄNDNIS
Die Berliner Wasserbetriebe gehören dem Land Berlin. Drei
Vorstände führen das Unternehmen. Vorstandsvorsitzender
ist Jörg Simon, der für den Bereich Technik verantwortlich ist.
Für den Bereich Finanzen trägt Frank Bruckmann die Verantwortung, Kerstin Oster verantwortet den Bereich Personal und
Soziales. Den Aufsichtsratsvorsitz hat zum 31. Januar 2017 die
Wirtschaftssenatorin von Berlin, Ramona Pop, übernommen.
Für einen reibungslosen Betrieb sorgen unsere 4.336 (2016:
4.355) Beschäftigten. Damit zählen die Berliner Wasserbetriebe
zu den größten Arbeitgebern der Region.
Trinkwasser und sanitäre Versorgung für alle Menschen bis
2030: Das sechste nachhaltige Entwicklungsziel (SDG) der
Vereinten Nationen betrifft direkt das Kerngeschäft der Berliner
Wasserbetriebe. Die internationale Staatengemeinschaft
fordert in ihrer Agenda 2030 die Sicherung einer ökonomischen,
sozialen und ökologischen Entwicklung. Die Berliner Wasserbetriebe greifen diesen globalen Leitgedanken auf und wenden
ihn auf die Region Berlin an. Dazu orientiert sich das Unternehmen auch an der BerlinStrategie. Mit dieser hat sich das Land
ehrgeizige Ziele für die Entwicklung der Hauptstadt gesetzt:
Bis 2030 soll sie sich unter anderem zur Smart City entwickeln
und bis 2050 klimaneutral sein. Diese zukunftsweisenden
Konzepte lassen wir, als Unternehmen des Landes Berlin, in
unsere Unternehmensstrategie einfließen.
Mio.
2014
2015
2016
262 Mio.
205 Mio.
245 Mio.
210 Mio.
Entwicklung der verkauften Trink- und Abwassermenge
242 Mio.
Das Stadtklima und die Bevölkerungsentwicklung der Region
Berlin stehen im direkten Zusammenhang mit der Trink- und
Abwassermenge. Im Jahr 2017 haben die Berliner Wasser
betriebe insgesamt 204,6 (2016: 210,6) Millionen Kubikmeter
Trinkwasser an die Berliner und Brandenburger verkauft,
261,7 (2016: 244,9) Millionen Kubikmeter Abwasser wurden
gereinigt. Aufgrund des feuchten Sommers 2017 wurde
deutlich mehr Abwasser gereinigt, jedoch etwas weniger
Wasser als im Vorjahr verkauft. Aufgrund der wachsenden
Bevölkerungszahl Berlins hat sich in den letzten Jahren die
verkaufte Trinkwassermenge und damit auch die gereinigte
Abwassermenge stetig erhöht.
203 Mio.
Trink- und Abwasser in der Region Berlin
Mehr als 200.000 Einstiegsschächte dienen als Zugang zu den
hauptstädtischen Abwasserkanälen.
234 Mio.
Kubikmeter Trinkwasser an
die Berliner und Brandenburger
verkauft (2016: 210,6)
194 Mio.
204,6
Nach vorne blicken
2017
Leitbild als Basis
Wir möchten eine lebenswerte und moderne Metropole Berlin
gestalten und fördern. Mit der Trinkwasserver- und Abwasser
entsorgung liegt ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge für die
Bevölkerung in Berlin und Teilen von Brandenburg in unserer
Hand. Damit tragen wir eine hohe Verantwortung und sind in
allen Bereichen zu nachhaltigem Handeln verpflichtet. Unser
Leitbild ist es, soziale und ökologische Sorgfalt mit Leistung,
Qualität und erstklassigem Service zu verbinden. Dabei handeln
wir innovativ und richtungsweisend in unserer Branche und wir
schätzen die Vielfalt unserer Beschäftigten. Diese Werte bilden
die Basis für unser Wirtschaften und Handeln – nach innen wie
nach außen.
Handlungsfelder als Rahmen
Strategische Unternehmensziele für die vier zentralen Perspektiven der BWB Finanzen, Prozesse, Kunden und Mitarbeiter
ermöglichen eine systematische Planung. Für jede der vier Perspektiven wurden Ziele festgelegt, die wir bis 2021 anstreben.
Eine Übersicht über Ziele, Subziele und geplante Maßnahmen
gibt die Tabelle auf den Seiten 12 und 13.
Finanzen
Prozesse
Wir wirtschaften effizient und werterhaltend und investieren
vorausschauend in die Forschung und in unsere Infrastruktur. Bei
unseren Investitionsentscheidungen hat Wirtschaftlichkeit Priorität.
Das bedeutet allerdings nicht, dass nur der günstigste Anschaffungspreis den Ausschlag gibt. Ebenfalls bewerten wir die Qualität,
Langlebigkeit und Folgekosten, wie den Energieverbrauch oder
den CO2-Ausstoß. Unser Können bieten wir als Dienstleister in und
außerhalb Berlins an. Gleichzeitig sind wir wichtiger Auftraggeber
für die Region.
Trinkwasser bereiten wir in bester Qualität naturnah auf und
schützen den Wasserkreislauf. Das hohe technologische Niveau der
Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie unserer weitergehenden
Dienstleistungen macht die Berliner Wasserbetriebe zum Vorreiter
innerhalb ihrer Branche. Indem wir vorausschauend für angemessene Kapazitäten und Reserven sorgen, sichern wir den Betrieb unserer
Anlagen und schützen die Umwelt. In unserer täglichen Arbeit gehen
wir bewusst und sparsam mit Rohstoffen und Energie um.
Kunden
Mitarbeiter
Wir bieten unseren Kunden zuverlässig und kontinuierlich gute
Qualität – rund um die Uhr. Dabei setzt unser Service Maßstäbe
in der Branche. Über zeitgemäße Medien erhalten unsere Kunden
jederzeit die für sie relevanten Informationen und haben die
Möglichkeit, sich einzubringen. Sie schätzen die Leistung der Wasserbetriebe und wissen, dass das Unternehmen effizient und nachhaltig arbeitet – zu fairen Tarifen.
Unsere Beschäftigten identifizieren sich mit ihren Aufgaben, leisten
gute Arbeit und tragen so zu unserem Unternehmenserfolg bei.
Wir bieten ihnen einen sicheren Arbeitsplatz, individuelle Förderung
und gute Rahmenbedingungen, um Berufs- und Privatleben zu
vereinbaren. Für Fach- und Führungskräfte sind wir ein attraktiver
Arbeitgeber, denn wir unterstützen und leben persönliche, soziale
und kulturelle Vielfalt und pflegen einen wertschätzenden und
respektvollen Umgang.
Kubikmeter Trinkwasser verkauft
Kubikmeter Abwasser gereinigt
Seite 10
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 11
Neue Maßnahme
Maßnahme in Bearbeitung
Maßnahme erfolgt
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
Ziele
Subziele
Maßnahmen (Auswahl)
Wir wirtschaften
werterhaltend
Unser Betriebsaufwand und
unsere spezifischen Investitionskosten liegen unter dem
Median der Branche.
Simulationsmodelle für Abwasserdruckrohrleitungen, Trinkwasserhauptleitungen, Kanalalterung und Brunnenalterung wurden erstellt
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
Status
Weitere Prozessverbesserungen, z. B. Rechnungsprüfung für Bauleistungen,
Investitionsabwicklung, Produktivsetzung der E-Rechnung ZUGFeRD sind geplant
Ziele
Subziele
Maßnahmen (Auswahl)
Wir erbringen Qualität
zum fairen Preis und
setzen Maßstäbe in
der Branche
Die Tarifentwicklung orientiert
sich an Benchmarks und
Inflationsrate bei gleichzeitig
steigenden Anforderungen.
Teilnahme an verschiedenen Benchmarks erfolgt, z. B.:
- Unternehmensbenchmarking Abwasser
- Unternehmensbenchmarking ÜBV-Überregionaler Vergleich der großen Stadtwerke
- BDEW Kundenbilanz Trinkwasser/Abwasser
Teilnahme an verschiedenen Unternehmens- und Prozessbenchmarkings,
z. B. Benchmarking großer Wasserversorger
Der Medienübergreifende Netzbau ist seit November 2017 im Regelbetrieb und führt
zu Synergieeffekten bei der Planung und Durchführung von Netzbaumaßnahmen
Aufstellung weiterer Trinkbrunnen und Trinkwasserspender im Berliner
Stadtgebiet (Investitionsvolumen für 2018 und 2019: 1 Million Euro)
Gründung der Regenwasseragentur im Mai 2018, Übernahme von Aufgaben
im Rahmen des Regenwassermanagements für das Land Berlin
Wir sind ein wichtiger
Auftraggeber für die Region.
Veröffentlichung Kundenbilanzen für einen transparenten Nachweis der Kostenverteilung in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung von Berlin
Übernahme des Zierbrunnenservices für weitere Bezirke Berlins ab 2019
Einführungskonzept für Value-Engineering (Wertanalyse für ein Projekt mit dem Ziel
der Kostenvermeidung) ist entwickelt, BWB-interne Kommunikation ist erfolgt
Kunden
Finanzen
Wir haben unser Leistungsspektrum durch neue,
attraktive Dienstleistungen
ausgebaut.
Unsere Servicequalität und
die Kundenzufriedenheit
liegen über dem Branchendurchschnitt.
Einführung einer elektronischen Vergabeplattform mit ca. 4.000 externen Nutzern
Bau von Flockungsfiltrationen auf Klärwerken bis 2027 zur weiteren Phosphorreduzierung
Wir betreiben unsere Anlagen
effizient, sicher und nachhaltig.
Umsetzung der Automatisierungsstrategie in technischer, organisatorischer und
personeller Hinsicht, Prozessanpassungen und Übergabemodalitäten erfolgen
schrittweise. Bereichsübergreifende Arbeitsgruppen zur Konzeptentwicklung haben
erste Ergebnisse erarbeitet
Prozesse
Die Anlagen zur Ver- und Entsorgung haben zur Einhaltung
rechtlicher Vorgaben und zur
Sicherung der Qualität ein zeitgemäß hohes technologisches
Niveau mit ausreichenden
Kapazitäten und Redundanzen.
Erstellung des Masterplans Wasser gemeinsam mit dem Berliner Senat zur
langfristigen Sicherung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung,
Umsetzung bis 2019
Wir sichern als attraktiver
und familienfreundlicher
Arbeitgeber die Leistungsfähigkeit der Berliner
Wasserbetriebe
Prozesswasserbehandlungen zur Stickstoffreduzierung, Baubeginn in drei
Klärwerken 2018
Verkürzung der Bearbeitungszeit bei Hausanschlüssen von 19 auf 14 Tage, u. a. durch
Digitalisierung des Hausanschlussvorgangs und aller dazu gehörenden Dokumente
Unsere Personalpolitik
verknüpft die demografische
Entwicklung und die Sicherung
der Beschäftigungsfähigkeit.
Steigerung der Ausbildungsquote auf 7 % bis 2019, Status 2017: 6,6 %
Unsere Unternehmenskultur
zeichnet sich durch hohe
Wertschätzung der Vielfalt
und individuelle Förderung
unserer Beschäftigten aus.
Steigerung des Mitarbeiterzufriedenheitsindex u. a. durch das Schulungsprogramm
„Initiative Managementkompetenz (IMAK)“, Status Mitarbeiterzufriedenheitsindex
2017: 63,13 % (2016: 65,35 %)
Seite 12
Fortsetzung der Planung zur Errichtung einer Ozonung zur Entfernung von
Spurenstoffen im Klärwerk Schönerlinde
Wir gestalten die Energiewende mit und unterstützen Berlin
auf dem Weg zur Smart City.
Ausbau der Fahrzeugflotte mit alternativem Antrieb: Ziel bei personenbefördernden Fahrzeugen 2018: 60 % (2021: 80 %), Status 2017: 52 %
Kommunikation zu Spurenstoffen im Wasserkreislauf durch erweiterte
Informationsangebote auf der Unternehmenswebsite
Mitarbeiter
Wir gewährleisten eine
naturnahe Trinkwasser
aufbereitung.
Umsetzung von Maßnahmen des Diversity-Konzeptes wie z. B. Praktika und Austauschprogramme für Beschäftigte des Unternehmens in sozialen Einrichtungen
36,2 % Frauen in Führungspositionen bis 2019, Status 2017: 31 %,
Frauenförderplan 2017–2023 der Berliner Wasserbetriebe ist verabschiedet
Bau eines Rechenzentrums zur gemeinsamen Nutzung durch kommunale Unternehmen, Mietverträge mit kommunalen Unternehmen abgeschlossen (BSR und BVG)
Kunden
Wir erbringen unsere
Leistungen für den
Kunden effizient.
Kritizitätsbezogene Zustandserfassung des Kanalnetzes
Das Tarifmodell bildet fixe und
variable Kosten angemessen
ab und ist transparent.
Ausbau und Weiterentwicklung der Baustellenkommunikation
Kundenserviceoffensive bis 2019, Ziel 2018: kurzfristige Erarbeitung von Lösungen
für 14 Handlungsfelder, Ziel 2019: Bearbeitung von 4 Handlungsfeldern, Status 2017:
13 Handlungsfelder bearbeitet
Baustellenkoordination mit infreSt: Baustellenatlas (seit 2017)
und Baustelleninformationssystem-App (seit 2018) produktiv
Wir erbringen Qualität
zum fairen Preis und
setzen Maßstäbe in
der Branche
Kundenzufriedenheitsindex (Gesamtzufriedenheit mit den BWB gemäß BDEWUmfrage „Servicemonitor“) wurde erhoben, Ergebnis 80
Schaffung von Entsorgungskomfort für mehr als 16.000 Berlinerinnen und Berliner
durch den Bau von Kanälen für schnell wachsende Einfamilienhaus-Siedlungen in
den Bezirken Pankow und Marzahn ab 2018
Den Einkaufsanteil in der Region auf hohem Niveau halten
(bei Sicherstellung diskriminierungsfreier und transparenter Vergabe)
Wir erbringen unsere
Leistungen effizient,
im Sinne zukünftiger
Generationen und sind
führend im Umweltund Klimaschutz
Status
Unsere Personalplanung
berücksichtigt zukünftige
Anforderungen und er
möglicht Wissenstransfer.
Umsetzung Demografiestrategie „Fit for Change“ mit Maßnahmen zum Erhalt
der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten sowie zur Sicherung und zum bedarfsorientierten Ausbau des Know-hows (z. B. Talentmanagement, Traineeprogramm).
Demografieorientierte Maßnahmen wurden im Rahmen des Personalplanungsprozesses systematisch erfasst und validiert
Errichtung eines Aus- und Weiterbildungszentrums für Digitales Lernen bis 2021
Umsetzung der Rekrutierungsstrategie, u. a. durch Neugestaltung einer Karrierewebsite, Einführung des E-Recruitings
Ausbau der LED-Beleuchtungstechnik, Optimierung der Heizungs- und Lüftungssteuerung als Maßnahmen für einen energieoptimierten Gebäudebetrieb für
Verwaltungsstandorte
Wir bieten die Voraussetzungen für eine Balance zwischen
Berufs-, Familien- und Privat
leben unserer Beschäftigten.
Jährliche Evaluation und Prognose von Trinkwasserbedarf und Schmutzwasseranfall, neue Tarifmodelle anderer Versorgungsunternehmen werden regelmäßig
auf Anwendungsfähigkeit untersucht
Einführung von Gesundheits-Check-ups für Führungskräfte, ein Maßnahmenkatalog
ist im Aufbau
Entwicklung und Umsetzung von spezifischen Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement durch jede einzelne Organisationseinheit
Weitere Prüfung alternativer Tarifmodelle und Mitarbeit an weiteren Tarifmodellen
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Ausbau von Angeboten zur Gesundheitsförderung durch ein erweitertes Angebot
an Fitness- und Entspannungskursen, Ernährungsberatung u. Ä. für die Beschäftigten
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 13
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
ANWOHNER
STAKEHOLDER-MANAGEMENT
Im Dialog mit unseren Anspruchsgruppen
Die Berliner Wasserbetriebe stehen als kommunales Unternehmen im permanenten Austausch mit einer Vielzahl von
gesellschaftlichen Akteuren. Dazu zählen Kunden, Beschäftigte,
Anwohner, Anteilseigner, Behörden, Politik, Geschäftspartner
und Verbände. Welche Anspruchsgruppen (englisch: Stakeholder) für uns besonders relevant sind, haben wir im Rahmen
einer Stakeholderanalyse im Jahr 2016 ermittelt. Ergebnisse der
Analyse sind auf der Seite 56 zu finden. Um den Kontakt mit
ihnen zu pflegen, nutzen wir beispielsweise folgende Kanäle:
Kundenserviceoffensive
Im Jahr 2017 initiierte der Kundenservice eine unternehmensweite Kundenserviceoffensive. Mit dieser Initiative soll die
Unternehmenskultur der Berliner Wasserbetriebe auf die
Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden. Dabei werden Beschäftigte aus 12 Organisationseinheiten in einem Kernteam
eingebunden. Diese beleuchten gemeinsam die Kundenbedürfnisse und entwickeln Prototypen zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit, die anschließend in der Praxis getestet werden.
Beschäftigtenbefragung
Um herauszufinden, wo wir uns verbessern können, befragen wir in der Regel alle zwei Jahre unsere Beschäftigten, wie
zufrieden sie mit ihrer Arbeit bei den Berliner Wasserbetrieben
sind. An der jüngsten Umfrage im Jahr 2017 beteiligte sich
mit 49 (2015: 48) Prozent fast die Hälfte der Belegschaft.
Insgesamt ist ihre Zufriedenheit gegenüber der letzten Umfrage im Jahr 2011 mit einem Zufriedenheitsindex von 63,13
(2015: 65,35) Prozent leicht gesunken. Die Ergebnisse der
Beschäftigtenbefragung werden in den einzelnen Bereichen
ausgewertet. In Workshops werden Maßnahmen zur Verbesserung vereinbart.
POLITIK UND ÖFFENTLICHKEIT
Dialog mit Anwohnern
Jedes Jahr reparieren oder erneuern die Berliner Wasserbetriebe
an etwa 600 bis 800 Baustellen in Berlin und im Umland Kanäle
und Rohre. Um Unannehmlichkeiten für Anwohner und Pas
santen so gering wie möglich zu halten, nehmen wir frühzeitig
den Dialog mit den Anwohnern sowie der Politik vor Ort
auf. Zudem erfolgt bei der Planung von Baumaßnahmen eine
Abstimmung mit anderen Unternehmen, die im öffentlichen
Straßenland bauen. Beispiele für unsere Kommunikation mit
Anwohnern sind Bürgerinformationsveranstaltungen im
Vorfeld großer Bauvorhaben, die kontinuierliche Information
der Anwohner während laufender Baumaßnahmen oder die
„Tage der offenen Baustelle“.
Politikbrief „Läuft“
Seit 2017 erreichen wir gezielt die Volksvertreterinnen und
-vertreter in Berlin. In unserem Politikbrief „Läuft“ informieren
wir sie mehrmals jährlich gezielt über die wichtigsten Themen
im Unternehmen und bei unserer Arbeit.
Für Großprojekte stellen wir auf Microsites umfangreiche Informations- und Dialogmöglichkeiten für Betroffene und Interessierte bereit. Beispielsweise bieten wir bei unserem derzeit größten
Investitionsprojekt – dem Ausbau und der Erweiterung des Klär
werks Waßmannsdorf – unter www.wassmannsdorf.bwb.de
mit der „Dialogzentrale Waßmannsdorf“ eine leicht zugängliche
und interaktive Dialogplattform. Mithilfe eines Mängelmelders
können beispielsweise Hinweise und Beeinträchtigungen direkt
auf einer Karte verortet werden. Die Berliner Wasserbetriebe
haben dadurch die Möglichkeit, die Mängel zeitnah zu beheben.
KUNDEN
Kundenbeirat
Seit dem 16. Oktober 2017 repräsentiert der neu gewählte
15-köpfige Kundenbeirat unsere direkten und indirekten
Kunden – und damit auch alle Berlinerinnen und Berliner. Im
Berichtsjahr stand das Thema „Wasserqualität“ im Fokus der
Arbeit des Kundenbeirats. In der Informationskampagne 2016
der Berliner Wasserbetriebe fand sich ein Vorschlag des
Kundenbeirats wieder, die Stärken von Leitungswasser offensiv
zu kommunizieren.
Kundenkommunikation
Bei Anfragen und Beschwerden erreichen uns unsere Kunden
über die kostenfreie Service-Hotline, unsere Webseite oder
persönlich im Kundenzentrum. Jedes Jahr von Mai bis September besuchen unsere Experten im Rahmen unserer Berliner
Wassermobil-Tour Veranstaltungen in Berlin und beantworten
Fragen direkt.
Seite 14
Schlichtungsstelle
Im Februar 2017 haben die Berliner Wasserbetriebe eine Schlichtungsstelle auf Basis des bundesweit geltenden Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes eingerichtet. Mit diesem Instrument
wird für Verbraucher die Möglichkeit geschaffen, im Streitfall einen weiteren Weg über eine unabhängige und neutrale Stelle zu
wählen, um eine gütliche Einigung herzustellen. Die Teilnahme
an einem Schlichtungsverfahren ist für beide Seiten freiwillig.
Für die Kunden ist das Schlichtungsverfahren kostenlos.
BESCHÄFTIGTE
Einbindung in Strategieprozess
Der gesamte Strategieprozess im Kundenservice wurde im
Dialog mit den Beschäftigten entwickelt. Dabei wurden wichtige Verbesserungspotenziale identifiziert. Diese wurden in einzelnen Projekten, die von „Gesundheitsorientiertem Handeln“
über die Etablierung des Bereichs „Kundenservice als Marke“
bis hin zur Zuordnung von „Kundengruppen“ handelten, bearbeitet. Die daraus resultierenden Ergebnisse erbrachten nicht
nur einen Mehrwert für unsere Kunden, sondern dienten auch
dazu, die alltägliche Arbeit der Beschäftigten zu verbessern.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Newsletter
Auch unseren Newsletter für die allgemeine Öffentlichkeit
haben wir neu aufgelegt – nachdem wir die Leserinnen und
Leser in einer Umfrage im April 2017 unter anderem nach
Themenwünschen und Anregungen gefragt hatten. Im Newsletter berichten wir zum Beispiel über Wasserfakten – neuerdings auch zum Thema Nachhaltigkeit – und zeigen in unserem
Karriereteil berufliche Einstiegsmöglichkeiten auf.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 15
S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
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Nachhaltigkeitsbericht 2018
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Nachhaltigkeitsbericht 2018
Europaweit steht die Wasserwirtschaft vor ähnlichen Heraus
forderungen – beispielsweise im Bereich einer stadtverträglichen
Regenwasserbewirtschaftung. Da liegt es nahe, Know-how zu
bündeln und die wichtigen Themen gemeinsam zu bearbeiten.
Hier helfen Kooperationen mit anderen europäischen Wasser
versorgern. Seit Ende 2017 kooperieren die Berliner Wasserbetriebe mit dem Amsterdamer Wasserversorger Waternet und seit
dem Frühjahr 2018 mit dem Pariser Abwasserentsorger SIAAP.
Neueste wissenschaftliche Kenntnisse sollen geteilt und gemein
same Forschungsprojekte initiiert werden. Zu den gemeinsamen
Themen zählen etwa Simulationsmodelle zur Überwachung der
Gewässergüte, weitergehende Reinigung und Desinfizierung von
Abwasser oder die thermische Verwertung von Klärschlamm.
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• Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft e. V. (BDEW)
• Verband Kommunaler Unternehmen e. V. (VKU)
• Deutscher Verein des Gas- und
Wasserfaches e. V. (DVGW)
• Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
• Bundesverband Öffentliche Dienstleistungen –
Deutsche Sektion des CEEP e. V. (bvöd)
• International Water Association (IWA)
• Kommunaler Arbeitgeberverband Berlin e. V. (KAV Berlin)
• Deutsches Institut für Normung e. V. (DIN)
• Infrastruktur eStrasse e. V. (infreSt)
• INFRANEU e. V. Hauptverband für den Ausbau der
Infrastrukturen in den Neuen Bundesländern e. V.
Kooperationen: Know-how bündeln
pr
Seite 16
Um die steigende Komplexität von Branchenthemen und
politischen Trends zu begleiten, engagieren sich das Unternehmen und seine Beschäftigten in 99 Verbänden, Vereinen und
Organisationen. Dazu zählen:
Nachhaltigkeit verankern
gs
Wir setzen auf kulturellen Austausch und wirken innerhalb der
Initiative „Mehrwert durch Vielfalt“ Vorurteilen und Ausgrenzungen am Arbeitsplatz entgegen. Diese Bemühungen
haben wir durch die Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“
formalisiert. Gemäß ihren Sponsoringrichtlinien unterstützen
die Berliner Wasserbetriebe Projekte, Vereine und Initiativen
in Berlin, beispielsweise die BioBrotbox-Aktion für Erstklässler,
die 5x5-Kilometer-Teamstaffel, die Stiftung Naturschutz Berlin,
die SchülerUni für Nachhaltigkeit und Klimaschutz oder den
Karneval der Kulturen.
Verbände, Vereine und
Organisationen: Hier engagieren
sich die Berliner Wasserbetriebe
und ihre Beschäftigten.
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Der Vorstandsvorsitzende
Jörg Simon bringt sich für die
Berliner Wasserbetriebe in den
Klimaschutzrat Berlin ein – das
Expertengremium berät Senat
und Abgeordnetenhaus zu
Klimaschutz- und Energiepolitik.
99
eK
Ihre gesellschaftliche Verantwortung nehmen die Berliner Wasserbetriebe unter anderem als Mitglied branchenrelevanter
externer Initiativen und Interessenverbände wahr. In den 2017
neu berufenen Klimaschutzrat Berlin bringen sich die Berliner
Wasserbetriebe durch ihren Vorstandsvorsitzenden Jörg Simon
ein – das Expertengremium berät Senat und Abgeordnetenhaus zu Fragen der Klimaschutz- und Energiepolitik. Seit dem
Beitritt zum „Berliner Klimabündnis“ im Jahr 2008 verpflichtet
sich das Unternehmen zum Einsatz für den Klimaschutz und
die Luftreinhaltung.
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Im Verbund engagiert
MANAGEMENTSYSTEM
UND COMPLIANCE
Seit Ende 2017 kooperieren wir
mit dem Amsterdamer Wasserversorger Waternet und seit dem
Frühjahr 2018 mit dem Pariser
Abwasserentsorger SIAAP.
W is s e ns ch a f t
KOOPERATIONEN UND
WISSENSAUSTAUSCH
Um unserem gesellschaftlichen Auftrag in unserem täglichen
Handeln gerecht zu werden, haben wir klare Regeln, Prozesse
und Zuständigkeiten definiert. Unser Vorstand leitet die Berliner
Wasserbetriebe eigenverantwortlich, die Verantwortung für
Nachhaltigkeit und Strategie trägt der Vorstandsvorsitzende.
Beraten und kontrolliert wird der Vorstand von unserem
Aufsichtsrat. Dieses duale Führungssystem ist den Berliner
Anstalten des öffentlichen Rechts gesetzlich vorgegeben. Die
Mitglieder des Aufsichtsrats werden von einer Gewährträger
versammlung bestellt und abberufen, die das Land Berlin
repräsentiert. Vorstand und Aufsichtsrat beschließen auch die
Satzung der Berliner Wasserbetriebe. Vorstand und Aufsichtsrat stehen zudem zwei Beiräte zur Seite. Sie vertreten wichtige
gesellschaftliche und politische Institutionen und beraten
in Fachfragen des Gemeinwohls und der Daseinsvorsorge.
Diverse Leitlinien und Verhaltensstandards verankern Nach
haltigkeit als festen Bestandteil unseres operativen Geschäfts.
Vorstand und Führungskräfte berücksichtigen bei ihren Entscheidungen ökologische und soziale Aspekte gleichberechtigt
neben ökonomischen. Sie handeln nach Grundsätzen, die wir
in unserer Managementpolitik bündeln. Diese ist auf unserer Website (www.bwb.de) öffentlich einsehbar. In unserem
Corporate Governance Kodex beschreiben wir die wesentlichen
Grundsätze für die Leitung und Überwachung der Berliner
Wasserbetriebe unter Berücksichtigung international und
national anerkannter Standards. Für alle Beschäftigten gilt ein
Verhaltenskodex, in dem die Grundsätze für verantwortungsvolles und rechtmäßiges Handeln festgeschrieben sind.
Das Managementsystem der Berliner Wasserbetriebe erfüllt
die Anforderungen der Normen ISO 9001:2015 (Qualitäts
managementsystem), 14001:2015 (Umweltmanagement
system) und ISO 45001:2018 (Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem).
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S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
FINANZEN
Umweltschutz systematisieren
Die Berliner Wasserbetriebe organisieren ihren betrieblichen
Umweltschutz nach einem Umweltmanagementsystem,
welches nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert ist. Ein Steuerungs
system aus Betriebsbeauftragten, Umweltkoordinatoren und
Umweltfachkräften ist für die Einhaltung von Umweltschutz
normen und -auflagen verantwortlich. Näheres zum betrieblichen Umweltschutzmanagement findet sich im Kapitel
Prozesse auf der Seite 32.
Vorbeugen
Vorschriften, Verfahren und Prozesse schaffen die Grundlage für
das regelkonforme Handeln von Mitarbeitern und Führungskräften und werden regelmäßig kommuniziert.
Mit vorausschauenden Investitionen stellen die Berliner Wasserbetriebe eine hochwertige Trinkwasserversorgung und eine effiziente
Abwasserentsorgung sicher – heute und in der Zukunft. Mit innovativen
Technologien renovieren wir unsere Netze zeitsparend und umwelt
Das Umweltmanagementsystem
der Berliner Wasserbetriebe ist nach
DIN EN ISO 14001 zertifiziert.
schonend. Wir haben dabei den Anspruch, Belastungen durch
Erkennen
Kontrollinstrumente sorgen für eine kontinuierliche Über
prüfung des Handelns.
Baustellen so weit wie möglich zu reduzieren. Unsere Investitionen
setzen wir dabei überwiegend mit ansässigen Unternehmen um – und
fördern so als zuverlässiger Partner die regionale Wirtschaft.
Regeln einhalten
Die Berliner Wasserbetriebe bekennen sich zu ethischen Grundsätzen wie Wertschätzung und Integrität. Selbstverständlich
befolgen wir geltende Gesetze und Regelwerke und halten uns
darüber hinaus an unternehmensinterne Richtlinien. Dieses
regelkonforme Handeln fasst der Oberbegriff Compliance zusammen. Compliance ist eine Führungsaufgabe; dem Vorstand
der Berliner Wasserbetriebe obliegt die Gesamtverantwortung
für die Angemessenheit und Wirksamkeit unseres ComplianceManagementsystems. Für die operative Umsetzung und
Weiterentwicklung sorgt ein hierauf spezialisierter Fachbereich.
Für die Einhaltung von Compliance sind die jeweils zuständigen
Führungskräfte in den operativen Geschäftseinheiten verantwortlich. Unser Compliance-Managementsystem erfüllt im
Wesentlichen drei Aufgaben:
Reagieren
Verstöße werden mit klar definierten Maßnahmen sanktioniert.
Der Fachbereich Compliance-Management, unter Leitung des
Chief Compliance Officers (CCO), fungiert als zentraler Ansprechpartner für alle Fragestellungen zum Thema Compliance.
Der Chief Compliance Officer kommuniziert die ComplianceRegeln innerhalb und außerhalb des Unternehmens und schult
die Führungskräfte hierzu, die das Wissen ihrerseits zu ihren
Beschäftigten transportieren. Denn jeder Beschäftigte prägt
durch sein Verhalten das Ansehen des Unternehmens. Zudem
hat der Fachbereich Compliance-Management eine externe
Ombudsstelle beauftragt, an die zusätzlich Verdachtsfälle gemeldet werden können. Der Chief Compliance Officer leitet den
internen Integritätsausschuss, der sich mit aktuellen Entwicklungen der Verdachtsfälle beschäftigt und auch selbst Meldungen entgegennehmen kann.
Mit einem ganzheitlichen Compliance-Managementsystem
begegnen wir unter anderem den Risiken steigender
Wirtschaftskriminalität.
Mio. Euro für geförderte Forschungsprojekte
mit Partnern zwischen 2014 und 2019
(Eigenmittel 9,1 Mio. Euro, Förder- und
Drittmittel 182, 4 Mio. Euro).
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Nachhaltigkeitsbericht 2018
FINANZEN
FINANZEN
R O B OT E R H E L F E N B E I
KANALSANIERUNG
In Berlin wurden die ersten Abwasserkanäle
1874 in Betrieb genommen. Diese müssen
auch heute noch in Schuss gehalten werden.
Das machen wir mit Kamerarobotern und
einer exakten Bildauswertung. Wir haben
mit Prof. Peter Eisert gesprochen, wie wir im
Rahmen des Forschungsprojekts AUZUKA
Kanalschäden noch besser erfassen können.
Ein Testsystem zum Kamerakopf im Einsatz: Kameraroboter mit hochauflösender Bilderfassung sollen im Berliner Kanalnetz zunehmend Realität werden.
_ Das Ziel von AUZUKA ist es, Kanalschäden möglichst
automatisch aufzuspüren. Wie soll das geschehen?
Um Sanierungsmaßnahmen effizient planen zu können, brau
chen wir ein genaues Bild des Berliner Kanalnetzes. Nur so
kann der Zustand der Kanäle beurteilt und Schäden erfasst
werden. Dies geschieht heute mit einem Kamerafahrzeug, das
Aufnahmen von einzelnen Kanalabschnitten macht, die dann
manuell von Experten ausgewertet werden müssen, was einen
hohen Aufwand bedeutet. Genau hier setzen wir mit AUZUKA
an. Eine neue Generation von Kamerarobotern in Kombination
mit präzisen Bilderkennungsverfahren soll die Grundsteine
für eine automatisierte Schadenserkennung legen.
der Berliner Wasserbetriebe bekommt zukünftig im Idealfall
nur noch die Aufnahmen der relevanten Schäden vorgelegt
und kann nach finaler Bewertung eine Behebung einleiten.
_ Wie gestaltet sich die Schadensklassifikation in der Praxis?
Zunächst legen wir den Fokus auf das bestehende Bildmaterial
des Kanalnetzes – Tausende von Kanalkilometern sind bereits
durch den Vorgängerroboter erfasst. Zukünftig sollen auch mit
dem neuen Kamerasystem nach und nach die Kanäle erschlos
sen werden. Auf Grundlage dieses hochauflösenden Materials
können wir ein 3-D-Modell des Kanalnetzes erstellen, welches
virtuell begangen werden kann. Auf diesem können erfasste
Schäden genau verortet werden. Mithilfe von Bilderkennungsverfahren möchten wir die Schäden lokalisieren und auto
matisch nach Typ und Schwere einteilen. Ein Beschäftigter
_ Das Forschungsprojekt wird 2019 abgeschlossen.
Wo liegen bisher die größten Hürden?
Eine Herausforderung ist es, Bilderkennungsverfahren zu
entwickeln, die auf sehr unterschiedlichen Oberflächen
und Materialien funktionieren. Schließlich sollen Schäden
sowohl auf einem Kunststoffrohr als auch auf Beton oder
Stein differenziert erkannt werden. Hier hilft uns die große
Menge an verfügbaren Bilddaten. Denn: Je intensiver wir
das Bilderkennungsprogramm mit den unterschiedlichen
Aufnahmen trainieren, desto präziser ist die nachfolgende
Schadensklassifikation.
Seite 20
Prof. Peter Eisert
Humboldt Universität zu Berlin, Fraunhofer HHI
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Rund 10.000 km Berliner Abwasserkanäle müssen im Blick
behalten werden, um Schäden rechtzeitig sanieren zu können.
Vier Stufen bis zur automatisierten Schadenserkennung
Identifikation
ungeschädigter
Kanalabschnitte
Identifikation von
Abschnitten mit vernachlässigbaren Schäden
Identifikation und
Erfassung relevanter
Schäden
Automatisierte
Klassifikation
der Schäden
Ziel ist es, mehr als 90 Prozent der relevanten Schadensfälle im Berliner Kanalnetz automatisch zu klassifizieren.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 21
FINANZEN
FINANZEN
TARIFE UND INVESTITIONEN
Stabile Tarife gewährleisten
Wir haben 2017 einen Bilanzgewinn von 59,6 (2016: 92,1) Millionen Euro erwirtschaftet. Als kommunales Unternehmen führen wir unseren Gewinn zu 100 Prozent an unseren Eigentümer
– das Land Berlin – ab. Gleichzeitig bieten wir unseren Kunden
stabile und faire Tarife. Bei weiterhin stabilem Trinkwassertarif
sowie unveränderten Grundpreisen ist der Schmutzwassertarif
der Berliner Wasserbetriebe im Jahr 2018 um vier Prozent gesunken. Beim nicht mengen-, sondern flächenbezogenen Niederschlagswassertarif konnte die Inflationsrate nicht kompensiert werden. Hier wurde der Tarif um zwei Prozent angehoben.
Im Durchschnitt ergibt sich damit für jeden Berliner eine Entlastung von rund 3 Euro im Jahr. Nach derzeitiger Einschätzung
können die Tarife bis 2021 stabil gehalten werden.
Kilometer Trinkwasserrohrnetz vorweisen. Die Wasserverluste
werden nach dem internationalen ILI-Standard (Infrastructure
Leakage Index) gemessen, wobei hier ein Wert von unter 1,5
für geringe Wasserverluste steht. Wir liegen mit einem Wert
von 0,537 deutlich darunter.
Vierte Reinigungsstufe: Investitionen
für saubere Gewässer
Anfang April 2017 haben die Berliner Wasserbetriebe mit
Ausbau und Erweiterung des Klärwerks Waßmannsdorf
begonnen – dem derzeit größten Investitionsprojekt. Um den
steigenden Abwassermengen der wachsenden Region gerecht
zu werden, entstehen zwei zusätzliche Reinigungslinien und
ein Mischwasserspeicher. Ergänzt wird der Ausbau durch eine
sogenannte vierte Reinigungsstufe, die Phosphor besser entfernt. Alle Klärwerke des Unternehmens werden bis 2027 mit
einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgerüstet. Damit setzen
die Berliner Wasserbetriebe die Wasserrahmenrichtlinie der
EU für Berlin um.
Effizient sanieren
Jede Sanierung oder Erneuerung der Netzinfrastruktur bringt
neben dem beabsichtigten Nutzen auch Belastungen mit sich.
Anwohner fühlen sich möglicherweise durch die Bauarbeiten
gestört. Zudem ist jeder bauliche Eingriff mit Kosten verbunden. Um hier so effizient wie möglich zu handeln, stimmen
wir uns im Vorfeld mit anderen Bau- und Versorgungsunternehmen ab. So können wir bauliche Maßnahmen vorausschauend planen und bündeln. Eine ohnehin geplante Öffnung
der Straßendecke kann so beispielsweise von verschiedenen
Netzbetreibern für erforderliche Modernisierungsmaßnahmen
genutzt werden. Weniger Straßensperrungen, verringerte
Lärm- und Umweltbelastungen sowie eine spürbare Entlastung
für Anwohner und Einzelhandel sind die Folgen. Der sogenannte Medienübergreifende Netzbau ist seit November 2017 bei
uns im Regelbetrieb. Eine Übersicht aller Tiefbaustellen, nicht
nur die der Berliner Wasserbetriebe, erhalten Interessierte seit
2018 mit der App Baustelleninformationssystem von infreSt.
Diese wurde im Auftrag der Berliner Wasserbetriebe und vier
weiteren Infrastrukturbetreibern entwickelt. Näheres zum
Medienübergreifenden Netzbau und unserer App finden Sie im
Kapitel Kunden auf Seite 38.
Um bedarfsgerecht einzugreifen, benötigen wir ein exaktes
Bild vom Zustand der Netzinfrastruktur. Hierfür inspizieren
wir unsere Kanäle mit Kameras. Wir sanieren dort, wo wir
größere Schäden feststellen. In diesem Zuge beheben wir
auch leichtere Schäden im Umfeld. Dabei setzen wir bereits
in 75 Prozent aller Fälle auf das sogenannte Inlinerverfahren.
Hierbei modernisieren wir alte Kanäle mit langlebigen Innenrohren bzw. Innenauskleidungen. Diese werden zwischen
den vorhandenen Einstiegsschächten in die Kanalisation eingebracht – ein Aufgraben des Bodens ist bei diesem Verfahren
nicht nötig. Der Vorteil: Baumfällungen, Verunreinigungen
und Lärmbelastungen werden reduziert. Zudem sind die
Inlinerverfahren preisgünstiger – mit der gleichen Investitionskraft können wir so mehr Kanalkilometer sanieren. Ein weltweit neuartiges Verfahren kam 2017 erstmals in Berlin-Kreuzberg zum Einsatz: Beim „Pipe Replace“ zerstört eine Vortriebsmaschine unterirdisch defekte Kanalstücke, trägt die Reste
ab und zieht anschließend sogar ein neues Rohr ein. Am Tag
kommt sie 40 Meter voran. Nur Ein- und Ausgang sind nötig,
dazwischen bleibt die Straße intakt.
Investitionen, eigeninitiiert 2017 (in Mio. Euro)
0,07
Der Ausbau des Klärwerks Waßmannsdorf ist das derzeit größte Investitionsprojekt der Berliner Wasserbetriebe.
7,7
39,2
58,6
Schäden pro Kilometer Trink
wasserrohrnetz: Berlin weist eine
niedrige Schadensquote auf.
241,7
20,2
35,1
80,9
Vorausschauend investieren
Mit der steigenden Einwohnerzahl Berlins steigt auch der
Wassergebrauch. Jeder Einwohner in Berlin gebraucht am Tag
im Durchschnitt 113 Liter – eine ganze Badewanne voll. Um
die sehr gute Trinkwasserqualität dauerhaft zu gewährleisten
und hohe Ver- und Entsorgungsstandards aufrechtzuerhalten,
investieren wir kontinuierlich in den Erhalt und Ausbau unserer
Rohr- und Kanalnetze sowie technologischen Anlagen. Wir
haben 2017 allein in unser Abwassernetz – Druckleitungen und
Kanäle – über 80 (2016: 77) Millionen Euro investiert. In unser
Trinkwassernetz flossen rund 40 (2016: 42) Millionen Euro.
Die vorausschauenden Investitionen zahlen sich aus: Berlin
kann eine niedrige Quote von 0,07 (2016: 0,082) Schäden pro
Seite 22
Kanal- und Abwasserdruckrohrnetz
Rohrnetz
Klärwerke
Wasserwerke
Abwasserpumpwerke
Sonstiges
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 23
FINANZEN
BESCHAFFUNG
Region stärken
Das Auftragsvolumen der Berliner Wasserbetriebe belief sich
im Jahr 2017 auf rund 503,1 (2016: 372,8) Millionen Euro.
Die Mehrzahl der Aufträge ging an Unternehmen in der Region
– insgesamt 84 (2016: 83) Prozent. Damit sind wir ein wichtiger
Partner für die ansässige Wirtschaft in Berlin und Brandenburg.
Die Basis für nachhaltiges ökologisches Handeln bildet die
Allgemeine Verwaltungsvorschrift für die Anwendung von
Umweltschutzanforderungen bei der Beschaffung von Liefer-,
Bau- und Dienstleistungen (Verwaltungsvorschrift Beschaffung
und Umwelt VwVBU). Wir beschaffen entsprechend nur
Geräte mit der besten Effizienzklasse. Bei Fahrzeugen werden
strenge CO2-Emissionswerte gefordert unter Berücksichtigung der Lebenszykluskosten. Darüber hinaus verpflichten
die Berliner Wasserbetriebe ihre Auftragnehmer zur Einhaltung der Vorgaben der Anlagen 1 bis 6 der VwVBU. Die dort
verankerten Forderungen gehen weit über die gesetzlichen
Verpflichtungen hinaus.
Auftragsvolumen für die Region 2017 (in Mio. Euro)
84
Hochwertiges Trinkwasser und eine lebenswerte Umwelt bedingen
einander – schließlich stammt das Berliner Wasser aus Schutzgebieten
in der Region. Beginnend beim Grundwasser, führt der Weg des Wassers
über Brunnen und Wasserwerke zum Kunden und geht schließlich
über Kanalisation, Pumpwerke und Klärwerke wieder in die Flüsse und Seen
zurück. Um diesen Kreislauf heute und in Zukunft wirksam zu schützen,
gehen wir gemeinsam mit starken Partnern neue Wege beim
Umwelt- und Klimaschutz.
%
der Aufträge gingen an Unternehmen
in der Region. Damit sind
wir ein wichtiger Partner für die
ansässige Wirtschaft
in Berlin und Brandenburg.
Verantwortungsvoller Auftraggeber
80,2
503,1
422,9
Deutschland und Europa
Berlin und Brandenburg
Als einer der größten Auftraggeber in Berlin und Umgebung
tragen wir eine besondere Verantwortung bei der Auswahl
unserer Lieferanten und Dienstleister. Die Beschaffung der
Berliner Wasserbetriebe richtet sich nach dem europäischen
Vergaberecht und der Berliner Landesgesetzgebung. Für
gesellschaftlich verträgliches Handeln definiert das Berliner
Ausschreibungs- und Vergabegesetz (BerlAVG) klare Vorgaben:
So fordern wir von unseren Auftragnehmern die Einhaltung der
Vorgaben zur Korruptionsprävention, der Kernarbeitsnormen
der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Vorgaben zur
Tariftreue beziehungsweise zur Zahlung eines Mindestentgeltes von aktuell 9 Euro/h und der Vorschriften zur Frauenförderung. Dies überprüfen wir stichprobenhaft.
Seite 24
P R OZ E S S E
Nachhaltigkeitsbericht 2018
des Energiebedarfs unserer Klärwerke
konnten wir 2017 durch erneuerbare
Energien aus eigener Erzeugung decken.
PROZESSE
PROZESSE
T R I N KWA S S E R
EFFIZIENT GEWINNEN
Wie kann Wasser energieeffizienter
gewonnen werden? Messungen machen
den Verbrauch transparent.
Das Berliner Wasser gewinnen wir aus
650 Tiefbrunnen und verteilen es mit neun
Wasserwerken. Wie wir die Rohwassergewinnung energieeffizienter gestalten
können, haben wir im Rahmen des Projekts
ENERWAG erschlossen. Darüber haben wir
mit Projektkoordinator Dr. Marcus Beck von
der DVGW-Forschungsstelle gesprochen.
_ Das Forschungsvorhaben ENERWAG soll die Wasser
gewinnung effizienter machen, warum ist das notwendig?
Steigende Energiepreise und die Notwendigkeit zur CO2-Reduktion als Beitrag zum Klimaschutz sind für die Wasserwirtschaft
aktuelle Herausforderungen. Die eingesetzte Brunnentechnik
der Versorgungsunternehmen funktioniert zwar überwiegend
zuverlässig, ist aber teils in die Jahre gekommen. Verhältnismäßig hohe Energieverluste können die Folge sein. Das wissen
natürlich auch Versorger wie die Berliner Wasserbetriebe oder
Hamburg Wasser, die gemeinsam mit uns im Rahmen von
ENERWAG an energieeffizienten Lösungen arbeiten.
_ Was können Versorger wie die Berliner Wasserbetriebe tun,
um bei der Wassergewinnung Energie zu sparen?
Zunächst war wichtig, genau zu prüfen, wo in der Wasser
gewinnung die größten Einsparpotenziale liegen. Einen wichtigen Hebel stellen die Brunnenpumpen dar, die das Grundwasser zum Wasserwerk pumpen. Allein durch den richtigen
Einsatz moderner Technik kann der Energieverbrauch um
10–20 Prozent gesenkt werden. Ablagerungen in den Brunnen
und Rohrleitungen können den Widerstand für das Wasser
erhöhen und so zu weiteren Energieverlusten führen. Eine
regelmäßige Instandhaltung und Reinigung kann hier Abhilfe
schaffen. Auch das Betriebsmanagement der Brunnen hat
großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Die 650 Tiefbrunnen
Seite 26
Bis das Wasser aus dem Hahn kommt, legt es einen weiten
Weg zurück, der viel Energie benötigt.
Dr. Marcus Beck
DVGW-Forschungsstelle TUHH,
Technische Universität Hamburg
Maßnahmen für eine energieeffiziente Wassergewinnung
der Berliner Wasserbetriebe erfordern ein anspruchsvolles
Steuerungssystem – dieses kann durch energetisch optimierte
Betriebsweisen weiterentwickelt werden. Hier sehen wir nochmals bis zu 20 Prozent Einsparpotenzial.
_ Das Forschungsprojekt ist abgeschlossen. Wie können die
Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden?
ENERWAG wurde als Anwendungsprojekt durchgeführt, die
untersuchten Maßnahmen konnten wir bereits unter Realbedingungen in der Praxis testen. Das hat den Vorteil, dass
die Erkenntnisse als Grundlage für vergleichbare Praxis
anwendungen herangezogen werden können. Die Forschungsergebnisse stellen wir in Form von Fachpublikationen und
DVGW-Handlungsempfehlungen allen Wasserversorgern
zur Verfügung.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Energieeffiziente
Brunnenpumpen
Verlustarme Armaturen
an Förderbrunnen
Reinigung von
Rohrleitungen
Intelligentes
Brunnenmanagement
Brunnen
Brunnen
Rohrnetz
Wasserwerk
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 27
PROZESSE
PROZESSE
WASSERKREISLAUF
Vom Tiefbrunnen zum Wasserhahn
Das Wasser für Berlin gewinnen wir aus rund 650 Tiefbrunnen.
Diese fördern Grundwasser aus einer Tiefe von 30 bis 140
Metern in unsere Wasserwerke. Dort wird das Wasser belüftet
und gefiltert, also naturnah aufbereitet. Ganz ohne Chemie
entsteht so Trinkwasserqualität bester Güte. Von den Wasser
werken aus pumpen wir das Trinkwasser über das 7.816
(2016: 7.816) Kilometer lange Rohrnetz und die rund
300.000 Hausanschlüsse bis zu unseren Kunden. Derzeit
sind das durchschnittlich rund 560.000 Kubikmeter pro Tag.
Das gebrauchte Wasser und Regenwasser sammeln wir
über die Kanalisation und leiten es in unsere Klärwerke.
Täglich entfernen wir mit unseren Reinigungsverfahren
unerwünschte Stoffe aus durchschnittlich 715.000 Kubik
metern Abwasser. Das gereinigte Abwasser führen wir
schließlich über unsere Vorfluter, die Flüsse, wieder dem
natürlichen Wasserkreislauf zu.
Grundwasser und Boden schützen
Die gute Qualität unseres Trinkwassers geht nicht zuletzt
auf eine hervorragende Ausgangsqualität des Grundwassers
zurück. Um diese zu erhalten, ist auch der einwandfreie
Zustand unserer Kanalisation von zentraler Bedeutung. Denn
durch Rohrbrüche im Kanalisationsnetz könnte Abwasser in
den Boden und damit ins Grundwasser gelangen. Im Jahr 2017
floss mit 33,5 Prozent der Großteil unserer Investitionen in
das Kanal- und Druckrohrnetz.
Wasserschutzgebiete mit einer Fläche von insgesamt 221
Quadratkilometern schützen das Grundwasser vor Verunreinigungen. In diesen Gebieten sind – abhängig von der Entfernung
zu den Brunnen – Handlungen untersagt, die das Grundwasser
verunreinigen könnten. Um frühzeitig einen möglichen Eintrag
von schädlichen Stoffen in das Grundwasser zu erkennen, ent
nehmen wir dem Grundwasser regelmäßig Proben. Ressourcenmanager und Schutzzonenbeauftragte kümmern sich um die
Belange der Wasserschutzgebiete.
221 km2
650
Wassergebiete schützen
das Grundwasser
Tiefbrunnen
in Betrieb
9
Wasserwerke
In bestimmten Gebieten entsteht auf natürlichem Weg nicht
ausreichend neues Grundwasser, um die Wasserentnahme
durch unsere Brunnen auszugleichen. Deswegen reichern wir
das Grundwasser in der Nähe der betroffenen Brunnen mit
vorgereinigtem Oberflächenwasser an. In natürlichen Teichen,
Gräben und Erdbecken stauen wir Wasser, das dann allmählich
in den Boden versickert. Die Bodenschichten wirken als natürliche Filter, die das Wasser physikalisch und biologisch reinigen.
Abwasser reinigen
Wasserkreislauf
Seite 28
360 km
7.800 km
Uferlinie entlang von Flüssen
und Kanälen (im Stadtgebiet)
Trinkwasserrohrnetz
6
9.700 km
300.000
Klärwerke
Abwasserkanäle
Hausanschlüsse
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Unsere Verantwortung endet nicht am Wasserhahn. Das
gebrauchte Wasser beeinflusst die Güte der Flüsse und Seen
und somit auch indirekt die Trinkwasserqualität. Dafür muss es
umfassend gereinigt werden, bevor wir es wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zuführen können. Das Schmutzwasser
aus Haushalten und Industrie sowie Fremd- und Regenwasser
enthalten unter anderem Feststoffe wie Speisereste, Fette,
Sand, Reifenabrieb sowie gelöste Stoffe und auch Schwermetallverbindungen.
von Feststoffen. Gelöste Stoffe wie Phosphor- und Stickstoff
verbindungen entfernen wir in der darauffolgenden biologischen Reinigungsstufe. Dabei regen wir Bakterien und andere
Mikroorganismen mithilfe von wechselnden Sauerstoffkonzentrationen an, die biologisch abbaubaren Stoffe zu beseitigen.
Bis 2027 statten wir unsere Klärwerke mit einer Flockungs
filtration zur weitergehenden Phosphoreliminierung als vierte
Reinigungsstufe aus. Denn: Zu hohe Phosphorkonzentrationen
fördern das Algenwachstum und verursachen einen höheren
Sauerstoffverbrauch für natürliche Abbauprozesse in Gewässern, wodurch das biologische Gleichgewicht gefährdet wird.
Unsere zwei Aufbereitungsanlagen für Oberflächenwasser
in Tegel und am Wasserwerk Beelitzhof demonstrieren, wie
übermäßiges Algenwachstum effektiv vermieden werden
kann. Die Flockungsfiltration reduziert den Phosphorgehalt
des Klarwassers auf bis zu 0,1 Milligramm pro Liter. Dank
dieser vierten Reinigungsstufe ist beispielsweise der Tegeler
See heute mit einer Sichttiefe von etwa drei Metern das sauberste Gewässer des Spree-Havel-Systems. Insgesamt investieren wir in den kommenden Jahren lediglich für diese Zwecke
566 Millionen Euro in unsere Klärwerke.
262
Mio.
Kubikmeter Abwasser haben die sechs
Klärwerke der Berliner Wasserbetriebe
2017 gereinigt (2016: 245 Mio. m3).
Durch ein mehrstufiges Reinigungsverfahren werden Schmutzstoffe aus dem Wasser entfernt, bevor wir das gereinigte
Abwasser in Flüsse und Seen einleiten. Im Jahr 2017 haben
unsere sechs Klärwerke zusammengenommen 261,7 (2016:
244,9) Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Das Abwasser
durchläuft dabei zunächst eine mechanische Reinigungsstufe
mit Rechen, Sandfang und Vorklärbecken zur Abscheidung
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 29
PROZESSE
ÖKOSTROM UND KLIMASCHUTZ
PROZESSE
ein und ermitteln die Emissionen für diesen allerdings nach
dem Bundesstrommix. Rund 132.200 (2016: 133.700) Tonnen
indirekte Emissionen wurden so bilanziert.1
Energie und Emissionen
2017
Energie aus Eigenerzeugung
89,7 GWh
2016
Der Energieverbrauch unserer Anlagen geht mit direkten und
indirekten CO2-Emissionen einher. Direkte Emissionen (Scope 1)
entstehen durch die eigenen Prozesse der Berliner Wasser
betriebe – etwa durch den Einsatz unserer Kraftfahrzeuge oder
durch Beheizung der Gebäude. Diese betrugen im Jahr 2017 rund
12.300 (2016: 13.700) Tonnen CO2 und haben sich damit im Vorjahresvergleich um rund 10 Prozent reduziert. Zugekaufter Strom
und Fernwärme verursachen indirekte Emissionen (Scope 2).
Die Berliner Wasserbetriebe kaufen ausschließlich Ökostrom
Um unseren Beitrag zu den ehrgeizigen Klimaschutzzielen des
Landes Berlin zu leisten, werden wir unsere Emissionen ver
ringern – bis zum Jahr 2025 um 14.000 Tonnen CO2 bezogen auf
das Basisjahr 2014. Dafür setzen wir auf die Eigenproduktion
erneuerbarer Energien – insbesondere durch die thermische
Verwertung des Klärschlamms, aber auch durch Windenergie
und Photovoltaik. Im Jahr 2017 haben wir für den Eigenbedarf
89,7 (2016: 87,2) Gigawattstunden grünen Strom produziert,
den wir größtenteils für die Abwasserentsorgung genutzt haben. Darüber hinaus haben wir 4,8 (2016: 3,6) Gigawattstunden
eigenerzeugte Energie in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
87,2 GWh
2015
Eine zuverlässige Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung
benötigt viel Energie. Im Jahr 2017 haben wir insgesamt 381,4
(2016: 386,9) Gigawattstunden Energie verbraucht. Mit rund
70 Prozent macht Strom den größten Anteil an unserem Energiebedarf aus. Durch immer modernere Technik konnten wir
unseren spezifischen Strombedarf weiter optimieren. Hierzu
zählen etwa die Optimierung unserer Belüftungssysteme in
der biologischen Reinigungsstufe der Klärwerke oder energetische Verbesserungen in den Zwischenpumpwerken der
Wasserversorgung.
82,6 GWh
Insgesamt blieben im Jahr 2017 vom Klärschlamm nach Entwässerung rund 93.900 (2016: 91.300) Tonnen Trockensubstanz
übrig. Diese verbrennen wir entweder selbst in Wirbelschichtöfen
im Klärwerk Ruhleben oder lassen sie in Kraft- und Zementwerken mitverbrennen. Im Klärwerk Ruhleben wird die im Rauchgas
enthaltene Wärmeenergie vorrangig für die Dampferzeugung
sowie zur Vorwärmung der Verbrennungsluft und des Kesselspeisewassers genutzt. Ein Turbinengeneratoraggregat wandelt den
produzierten Dampf in Elektroenergie um. Durch die effiziente
Schlammverwertung konnten wir allein im Klärwerk Ruhleben
2017 rund 25,0 (2016: 24,9) Gigawattstunden eigenen Strom
erzeugen. Aus dem Klärschlamm gewinnen wir auch Magnesium-Ammonium-Phosphat, einen hochwertigen mineralischen
Langzeitdünger. Diesen vermarkten wir unter dem Namen
„Berliner Pflanze“. Seine Verwendung schont die natürlichen
Phosphorressourcen.
Ökostrom für Berlin
Zwei Mikrogasturbinen sorgen im Klärwerk Schönerlinde dafür,
dass Biogas aus der Klärschlammfaulung in Strom und Wärme
umgewandelt werden kann.
Klärschlamm als Energielieferant
Neben der Nutzung unserer klassischen erneuerbaren Energie
quellen ist Klärschlamm, der früher als Abfallprodukt des
Klärprozesses einfach entsorgt wurde, ein hervorragender
Energielieferant. Bei der Abwasserreinigung fällt Klärschlamm
in größeren Mengen an. Dieser besteht überwiegend aus Wasser
sowie organischen und anorganischen Feststoffen, die in meh
reren aufeinander folgenden Prozessstufen aus dem Abwasser
abgeschieden werden. Mit knapp 334.600 (2016: 323.600) Tonnen nicht entwässertem Klärschlamm fielen über die Hälfte
des von uns im Jahr 2017 produzierten Abfalls in dieser Form an.
1
Bei der Berechnung wurden die Emissionsfaktoren aus dem Statistischen
Bericht Energie- und CO2-Bilanz Berlin von 2012 (entsprechend der Vorgabe zum
Monitoring unserer Klimaschutzvereinbarung) verwendet. Zudem erfolgte eine
Witterungsbereinigung.
Seite 30
Klärschlamm birgt einen hohen Energiewert, den wir durch
Verbrennung umweltgerecht nutzbar machen: Den Schlamm
behandeln wir auf zwei verschiedenen Wegen. Den einen Teil
faulen wir in geschlossenen Faulbehältern aus und nutzen das
dabei aus der organischen Substanz entstehende Biogas anschließend für die Erzeugung von Wärme und Strom. Den anderen Teil
des Schlamms verbrennen wir direkt nach Entwässerung.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Mit unserer Tochter, den Berliner Stadtwerken, zählen wir inzwischen zu den bedeutenden Ökostromerzeugern in Berlin. Das
Unternehmen errichtet und betreibt Anlagen für erneuerbare
Energien. Alle Berliner können dabei von dem Strom der Berliner
Stadtwerke profitieren. Denn die Berliner Stadtwerke dürfen
über selbst erzeugte Strommengen hinaus mit Ökostrom handeln und diesen an Haushalts- und Gewerbekunden vertreiben
(bis zu einem Verbrauch von 100.000 kWh/a). Zwei Liefermodelle werden angeboten: Bei der standardmäßigen Stromversorgung werden Kunden über das öffentliche Netz mit zertifiziertem Grünstrom beliefert. Bilanziell wird dabei der durch unsere
Windenergieanlagen erzeugte Strom berücksichtigt. Beim
sogenannten Mieterstrommodell investieren, errichten und
betreiben wir eine neue Solarstromanlage auf dem jeweiligen
Wohngebäude. Der vor Ort produzierte Solarstrom kann direkt
vom Dach an die Haushalte sowie an die Hausstromverbraucher
geliefert werden. Wenn die Stromversorgung durch die Solaranlagen nicht ausreicht, stellen wir die Versorgung mit zertifiziertem Grünstrom über das öffentliche Netz sicher. Auch in diesem
Fall wird der durch unsere Windenergieanlagen erzeugte Strom
bilanziell berücksichtigt.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Durch den Ausbau unseres Fuhrparks mit Elektrofahrzeugen können
wir unsere CO2-Emissionen deutlich verringern.
E-Mobilität etablieren
Wir möchten die Emission von Stickoxiden und CO2 auf ganzer
Linie senken. Neben der breiten Verwendung von erneuerbaren
Energien ist der Ausbau unseres Fuhrparks mit Elektrofahr
zeugen ein wichtiger Hebel dazu. Im Jahr 2017 haben wir die
Zahl unserer strombetriebenen Autos von 20 auf insgesamt
88 Fahrzeuge deutlich erweitert. Die E-Autos sparen jährlich
200 Tonnen CO2 ein. Inzwischen sind mehr als 50 Prozent
unserer Pkw-Flotte auf Elektromobile umgestellt – damit haben
wir eine der größten Elektrounternehmensflotten des Landes
Berlin, die wir weiter ausbauen möchten.
Im Jahr 2017 haben wir die
Zahl unserer strombetriebenen
Autos von 20 auf insgesamt
88 Fahrzeuge deutlich erweitert.
Seite 31
PROZESSE
BIODIVERSITÄT UND
UMWELTSCHUTZ
Biodiversität erhalten
Rund 270 Grundstücke werden von den Berliner Wasserbetrieben
bewirtschaftet. Zusammen mit den Wasserschutzgebieten,
die etwa ein Viertel des Stadtgebiets umfassen, sind sie als Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten inmitten der
Großstadt und für ein ausgewogenes Stadtklima unverzichtbar.
Die Biodiversität auf unseren Grundstücken möchten wir erhalten und fördern – den Betrieb von unseren Anlagen führen wir
dafür in enger Abstimmung mit Naturschutzbehörden durch.
Um Tieren und Pflanzen Lebensräume zu schaffen, wählen wir
entsprechende Flächen aus und überlassen diese der Natur.
So erfahren unsere Grundstücke eine ökologische Aufwertung.
Rasenflächen wandeln wir beispielsweise in Trockenrasen um.
Dadurch erhöht sich die Artenvielfalt von Flora und Fauna. In
den letzten Jahren konnten wir so wertvolle Biotope mit einem
hohen Anteil gefährdeter Arten entwickeln.
Umweltschutz managen
Unser betrieblicher Umweltschutz ist nach einem Umweltmanagementsystem organisiert, welches gemäß DIN EN ISO
14001 zertifiziert ist. Ein mehrschichtiges Steuerungssystem
aus Betriebsbeauftragten, Umweltkoordinatoren und Umwelt-
Wirkt wie ein Schwamm, kühlt und bietet Lebensräume: Gründach
auf der Unternehmenszentrale der Berliner Wasserbetriebe.
ca.
270
Grundstücke werden von den Berliner
Wasserbetrieben bewirtschaftet,
diese sind Lebensräume für zahlreiche
Tier- und Pflanzenarten.
Die hervorragende Qualität des Berliner Trinkwassers fußt
auf verschiedenen Säulen: Ideale geologische Bedingungen in
den Wasserschutzgebieten sorgen für eine ausgezeichnete
Ausgangsqualität des Grundwassers. Diese sichern wir durch unsere
Kontrollen entlang des gesamten Wasserkreislaufs. Sorgfältig
gereinigtes Abwasser stellt sicher, dass die Grundwasserqualität
dauerhaft erhalten bleibt. Ein dezentrales Regenwassermanagement
verringert die Gefahr durch Überflutungen.
fachkräften steuert und überwacht die Einhaltung von Umweltschutzauflagen. Dabei arbeiten die zuständigen Mitarbeiter
eng mit den einzelnen Organisationseinheiten und Fachbereichen zusammen.
Die Betriebsbeauftragten wirken auf die Entwicklung und
Einführung umweltfreundlicher Verfahren und Produkte im
Betrieb hin. Sie haben das Recht und die Pflicht, bei umweltschutzbedeutsamen Investitionsentscheidungen mitzuwirken.
Darüber hinaus beraten sie Vorstand und Beschäftigte in umweltrechtlichen Fragen und führen Fachaudits durch. Jährlich
informieren sie den Vorstand über relevante Umweltaspekte
im Unternehmen. In den einzelnen Organisationseinheiten
unterstützen Umweltkoordinatoren die Bereichsleitung und die
Betriebsbeauftragten bei der Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen. Gleichzeitig sind sie innerhalb der Organisationseinheit Ansprechpartner für alle umweltrelevanten Fragen ihres
Fachgebietes – etwa für Gewässerschutz. Umweltfachkräfte
sind hingegen vor Ort auf den Dienststellen tätig. Sie unterstützen den Dienststellenleiter bei der Umsetzung der umweltrelevanten Anforderungen und unterweisen die Beschäftigten zu
umweltrechtlichen Vorschriften.
Der Steuerungsausschuss Umwelt legt unternehmensweite
Leitlinien, Ziele, Standards und Organisationsformen zum
Umweltschutz fest. Für die Fachgebiete Gewässer-, Immissions- oder Störfallschutz sowie für Abfall- und Gefahrstoffmanagement und Klimawandel existieren Arbeitskreise, die
unternehmensweite, fachgebietsrelevante Probleme bewerten
und Handlungsempfehlungen ableiten.
Seite 32
KUND EN
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Wasserproben haben unsere Labore im vergangenen Jahr über
das gesamte Stadtgebiet verteilt analysiert (2016: 65.896).
KUNDEN
KUNDEN
NEUE WEGE FÜR
DA S R E G E N WA S S E R
Die Stadt Berlin wächst – und mit ihr die
versiegelten Flächen. Bei Starkregen kommt
unser Kanalsystem an seine Kapazitätsgrenzen. Ein dezentrales Regenwasser
management kann Abhilfe schaffen. Wir
haben darüber mit Dr. Birgit Fritz-Taute
vom Berliner Senat gesprochen.
_ Überschwemmte Straßen und U-Bahn-Stationen –
Szenen, die viele Berlinerinnen und Berliner immer
häufiger erleben. Woran liegt das?
In der Tat nehmen in Berlin extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen aufgrund des Klimawandels zu. Gleichzeitig sorgt die wachsende Stadt für eine zunehmende Verdichtung und Versiegelung. Dabei gehen Grün- und Brachflächen
für die Rückhaltung, Verdunstung und Versickerung des Regenwassers verloren. Diese beiden Entwicklungen begünstigen
Überflutungen, sorgen aber auch für Hitzestress in der Stadt.
_ Was können die Stadt und die Berliner Bürger tun,
um die Situation wieder in den Griff zu bekommen?
In erster Linie geht es darum, die Kanalisation und die Klär
anlagen zu entlasten und dem Regenwasser andere Wege der
Versickerung oder Verdunstung zu bieten. Hierbei spielen ins
besondere beim Neubau innovative Systeme zur Regenwasserbewirtschaftung eine entscheidende Rolle. Diese sorgen dafür, dass
Regenwasser versickert und die Grundwasservorräte der Stadt
auffüllt. Gesteins- und Sandschichten filtern dabei das Wasser
und befreien es auf natürliche Weise von Schadstoffen. Gleichzeitig fördern die Begrünungen ein angenehmes Stadtklima und
erhöhen die Wohnqualität. Das Land Berlin schafft hierfür den
regulatorischen Rahmen und fördert die Planungs- und Genehmigungspraxis für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung.
Seite 34
Begrünte Dächer entlasten
die Kanalnetze bei Regen und
verbessern das Stadtklima.
Dr. Birgit Fritz-Taute
Senatsverwaltung für Umwelt,
Verkehr und Klimaschutz, Berlin
_ Welche Rolle spielt dabei die
Berliner Regenwasseragentur?
Ein intelligenter Umgang mit dem Regenwasser in Berlin kann
nur gemeinschaftlich vorangebracht werden. Um hier eine
zentrale Anlaufstelle zu schaffen, haben wir gemeinsam mit
den Berliner Wasserbetrieben die erste Regenwasseragentur
in Deutschland gegründet. Diese vernetzt und berät alle
relevanten Akteure wie Wohnungsbaugesellschaften, Grundstückseigentümer oder Planungs- und Ingenieurbüros. Darüber
hinaus sensibilisiert und informiert sie die Berlinerinnen und
Berliner zu den Möglichkeiten und der Notwendigkeit einer
dezentralen Regenwasserbewirtschaftung. Denn: Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass der richtige Umgang mit Regenwasser im Bewusstsein der Entscheider verankert wird.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
In einem Mulden-RigolenSystem kann Regenwasser
versickern und wird auf
natürliche Weise gereinigt.
Zunehmend starke Regenfälle in Berlin erfordern einen
intelligenten Umgang mit dem Niederschlagswasser.
Ursachen für Überlastung und Überlauf der Kanalisation
Wachsende Bevölkerung
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Versiegelung von Flächen
Zunehmender Starkregen
und Hitzewellen
Seite 35
KUNDEN
KUNDEN
Kunden sensibilisieren
TRINKWASSERQUALITÄT
Innere Werte zählen
Das Berliner Trinkwasser wird aus natürlichen Grundwasservorkommen des Berliner Urstromtals gewonnen. Es ist von
bester Qualität und enthält viele natürliche Mineralien und
Spurenelemente. Die Qualität des Trinkwassers ist von zentraler
Bedeutung, denn kein anderes Lebensmittel kommt in einer
so großen Menge in Kontakt mit dem menschlichen Körper.
Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) schreibt entsprechend
strenge Grenzwerte für chemische und mikrobiologische
Parameter vor – etwa für Schwermetalle wie Cadmium oder
Blei. Das Berliner Trinkwasser unterschreitet alle vorgeschrie
benen Grenzwerte deutlich und enthält darüber hinaus lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Insbesondere
der hohe Calcium- und Magnesiumgehalt unseres Trinkwassers
kann selbst mit den Werten handelsüblicher Mineralwässer
konkurrieren. Um hier unseren Kunden Transparenz zu bieten,
veröffentlichen wir detaillierte Laborergebnisse zur Trinkwasserqualität auf unserer Website.
Die Qualität des Berliner Grund- und Trinkwassers wird täglich in
unserem akkreditierten Labor untersucht.
Wir sind auf die Mithilfe unserer Kunden angewiesen, um reibungslose Prozesse in unserem Wasserkreislauf zu gewährleisten. Verpackungen, Kosmetikartikel und Feuchttücher gelangen
häufig in die Toilette statt in den Mülleimer. Sie blockieren
die Förderanlagen in unseren Pump- und Klärwerken. Auch
unerwünschte Stoffeinträge aus Medikamenten, Farbresten,
Lösungsmitteln oder anderen Chemikalien gelangen immer
wieder in den Wasserkreislauf. Für unsere tägliche Arbeit ist
also entscheidend, dass die Menschen in Berlin und Umgebung
wissen, welche Folgen die unsachgemäße Entsorgung solcher
Stoffe hat. Für einen bewussten Umgang sensibilisieren wir
regelmäßig mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wie dem
jährlichen Wasserfest, unserer Berliner Wassermobil-Tour oder
durch Führungen in unseren Wasserwerken und Kläranlagen.
In diesem Zusammenhang spielt auch die Sensibilisierung für
den Klimaschutz eine entscheidende Rolle. Denn: Für einen
Liter ungekühltes Mineralwasser werden 211 Gramm CO2 aus
gestoßen. Für einen Liter ungekühltes Berliner Trinkwasser aus
der Leitung nur 0,3 Gramm.
211
g
CO2 spart der Genuss von einem Liter
Berliner Trinkwasser im Vergleich
zu herkömmlichem Mineralwasser ein.
Mithilfe eines Massenspektrometers werden Mikrospuren im Wasser untersucht.
Das Berliner Trinkwasser unterschreitet alle vorgeschriebenen
Grenzwerte deutlich und enthält
darüber hinaus lebenswichtige
Mineralstoffe und Spurenelemente.
organismen, die durch moderne Verfahren erfasst werden. Eine
Analyse des Leitungswassers kann auch von Kunden in Auftrag
gegeben werden – etwa um alten, heute grundsätzlich verbotenen Bleirohren auf die Spur zu kommen. Für Schwangere und
Haushalte mit Säuglingen ist der Test kostenlos.
Mineralstoffe und Spurenelemente im
Berliner Trinkwasser
Qualität sichern
Stand 2018
Ein dichtes Analysenetz sorgt für eine lückenlose Kontrolle
des Trinkwassers. Mit direkten Proben aus unseren Brunnen
analysieren wir das Naturprodukt, unmittelbar nachdem es
dem Boden entnommen wurde. Im nächsten Schritt überprüfen wir die chemische und biologische Zusammensetzung
des aufbereiteten Trinkwassers. Zusätzlich entnehmen wir
bei 107 Berliner Kunden in dichten Abständen Proben und lassen sie in unserem akkreditierten Labor untersuchen. 64.833
(2016: 65.896) Trinkwasser- und Abwasserproben haben
unsere Labore im vergangenen Jahr über das gesamte Stadt
gebiet verteilt analysiert. Im Mittelpunkt stehen dabei Metalle,
chemische Substanzen, organische Spurenstoffe und Mikro
Hydrogencarbonat
Seite 36
Angabe
in mg/l
Grenzwert
in mg/l*
Empfohlene
Tagesmenge in mg**
250,44
-
-
Calcium
108
-
800
Magnesium
10,7
-
375
Kalium
4,9
-
2.000
< 0,03
0,2
14
Natrium
38
200
-
Sulfat
117
250
-
Chlorid
55
250
800
Eisen
*Grenzwerte laut Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
**Recommended Daily Allowances (EU-RDA) lt. Richtlinie 90/496/EWG
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 37
KUNDEN
KUNDENDIALOG UND
SMARTE DIENSTLEISTUNGEN
Baustellen digital sichtbar machen
Baustellen sind notwendig, um die Infrastruktur zu pflegen,
zu erneuern oder auszubauen. Gleichzeitig ist die Koordination von Baustellen im öffentlichen Raum mit einem stark
beanspruchten Verkehrsnetz hochkomplex und erfordert ein
übergreifendes Management. Mit dem Baustelleninformationssystem (BIS) haben wir gemeinsam mit Kooperationspartnern eine App entwickelt, die Transparenz beim Thema
Baustellen schafft. Die App klärt in Echtzeit und kostenfrei
über Tiefbaustellen in Berlin auf. Nutzer müssen dafür lediglich
an der jeweiligen Baustelle eine DIN-genormte Baustellenbake
scannen. Mittels Standortbestimmung per GPS und der Baustellendaten aus dem Baustellenatlas der infreSt ermittelt
das BIS die jeweilige Baustelle. Die Nutzer können sich so beispielsweise über die geplante Dauer von Reparaturarbeiten
am Wassernetz informieren.
KUNDEN
Kundenzufriedenheit stärken
Eine neue App klärt in Echtzeit
und kostenfrei über Tiefbaustellen
in Berlin auf. Die Nutzer können
sich so z. B. über die geplante
Dauer von Reparaturarbeiten am
Wassernetz informieren.
Vom freundlichen Telefonkontakt über einen leicht zugäng
lichen Onlineservice bis hin zum systematischen Management
der Kundenanliegen – ein ganzheitlicher Kundenservice ist
zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Im Berichtsjahr haben wir unser neues Kundenzentrum in BerlinMitte eröffnet. Von der Beratung zum Hausanschluss über
Informationsveranstaltungen zur Wasserqualität bis hin zum
Verkauf des Langzeitdüngers „Berliner Pflanze“ – den Bedürfnissen unserer Kunden tragen wir persönlich Rechnung. Die
Berliner haben hier auch die Möglichkeit, Wasserproben zur
Analyse abzugeben.
Um unseren Kundenservice weiter zu systematisieren, haben
wir diesen im Frühjahr 2017 nach den anerkannten Prinzipien
des TÜV zertifizieren lassen. Auditoren vom TÜV Nord hatten
unseren Kundenservice unter realen Alltagsbedingungen getestet und bestätigt, dass wir die Maßstäbe der Servicequalität
bestens erfüllen und Serviceversprechen einhalten.
Entwickelt wurde das BIS von der infreSt – Infrastruktur
eStrasse GmbH im Auftrag von der Alliander Stadtlicht GmbH,
den Berliner Wasserbetrieben, der NBB Netzgesellschaft
Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG, der Stromnetz Berlin GmbH
und der Vattenfall Wärme Berlin AG.
Eines der Großprojekte der Berliner Wasserbetriebe: Unter dem Mauerpark entsteht ein Stauraumkanal, der bei starkem Regen Abwasser speichern soll.
Die Wasserqualität der Gewässer wird von der Gesundheitsbehörde
und den Berliner Wasserbetrieben regelmäßig überprüft.
Um die Zufriedenheit unserer Kunden im Blick zu haben,
geben wir regelmäßig unabhängige Umfragen zur Kunden
zufriedenheit in Auftrag. Diese Umfragen sind Bestandteil
des BDEW-Servicemonitors, einer branchenweiten Betrachtung zum Kundenservice bei Energie- und Wasserversorgern
sowie Stadtwerken. Im Jahr 2017 wurden 401 (2016: 250)
Kunden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Service der Berliner
Wasserbetriebe gefragt. Das Unternehmen erreichte dabei
80 (2016: 77) von 100 möglichen Punkten.
Flusshygiene transparent machen
Nur 30 der rund 2.000 offiziellen Badegewässer in Deutschland liegen an Flüssen. Dies hat einen Grund: Die hygienische
Wasserqualität in den meisten Fließgewässern schwankt stark.
Hier setzt das Verbundvorhaben FLUSSHYGIENE an. Gefördert
von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung
entwickelte das Kompetenzzentrum Wasser gemeinsam mit
den Berliner Wasserbetrieben und weiteren Projektpartnern
eine Web-Anwendung, mit der kurzzeitig auftretende hygienische Verunreinigungen vorhergesagt werden können. Für
Badestellen an Flüssen, die durch Mischwasserüberläufe bei
Starkregen beeinflusst werden, enthält diese Anwendung
Prognosen, die zeigen, wann wieder gebadet werden kann.
Mit dieser Anwendung zeigen wir, wie praxisnahe Forschung
und das Teilen von Daten Hand in Hand mit konkretem Bürger
nutzen gehen können. Die Web-Anwendung wurde von
der Technologiestiftung Berlin programmiert und ist unter
www.badegewaesser-berlin.de zu finden.
Seite 38
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
80
von 100 Kundenzufriedenheitspunkten
haben die Berliner Wasserbetriebe in der
Kundenumfrage 2017 des BDEW-Service
monitors erhalten (2016: 77 von 100).
Seite 39
KUNDEN
BESCHWERDEMANAGEMENT
UND DATENSCHUTZ
Kundenbedürfnisse verstehen
Als wichtigen Hebel zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit haben wir ein systematisches Beschwerdemanagement etabliert.
Wir nehmen Anliegen der Kunden ernst und betrachten sie als
Möglichkeit, die Bedürfnisse unserer Kunden genau zu verstehen und auf dieser Basis unsere Dienstleistungen zu verbessern.
Wir erfassen und analysieren die Kundenreaktionen und ermitteln anschließend Ursachen und geeignete Maßnahmen zur
Behebung. Dazu nutzen wir eine Software-Anwendung, die ein
kontinuierliches Monitoring ermöglicht. Im Jahr 2017 handelte
es sich bei rund 2,9 (2016: 2,9) Prozent der insgesamt 713.027
Kundenkontakte um Beschwerden, von denen wir 80 Prozent
innerhalb von drei Tagen beantworten konnten. Beispielsweise
gingen 198 Beschwerden über Geruchsbelästigungen und 65
Beschwerden über Lärm oder Vibration ein. Der Großteil der
dabei bemängelten Belästigungen konnte durch Spülungen,
Reparaturen oder Anlagenumstellung und -neujustierung behoben werden. Langwieriger gestalteten sich Belästigungen durch
Baustellen. Um zukünftige Beeinträchtigungen durch Baustellen zu minimieren, setzen wir auf einen sogenannten Medienübergreifenden Netzbau. Durch eine Abstimmung mit anderen
Infrastrukturbetreibern können Bauvorhaben koordiniert und
somit die Anzahl der Baustellen in Berlin reduziert werden.
Die IT-Experten und Kundenservice-Mitarbeiter der Berliner
Wasserbetriebe achten auf den Schutz unserer Kundendaten.
Daten schützen
Als kommunales Ver- und Entsorgungsunternehmen laufen bei
uns viele Daten unserer Kunden zusammen. Das sind einerseits
Abrechnungsdaten über Wasserverbräuche und Entsorgungsleistungen. Andererseits haben unsere Kunden auch Fragen
zu ihren Verträgen oder zu ihren Rechnungen. Wir sind uns
der Verantwortung im Umgang mit sensiblen Kundendaten
bewusst. Deshalb haben wir bereits 2003 eine Konzern-Daten
schutzrichtlinie erarbeitet, die bei Bedarf – etwa bei einer
veränderten Rechtssituation – angepasst wird.
Ein Datenschutzbeauftragter wirkt auf die Einhaltung des
Datenschutzes im Unternehmen hin. Er wird von einer Stellver
treterin und dem Datenschutzbeauftragten der bluepartner
GmbH – unserem Kundenservice-Dienstleister – unterstützt.
In jährlichen Workshops informiert der Datenschutzbeauftragte
Verantwortliche aus den verschiedenen Fachbereichen über
Neuerungen im Bereich Datenschutz. Interne Fachaudits stellen
die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen sicher. In Form
eines Jahresberichts informiert der Datenschutzbeauftragte
den Vorstand über den aktuellen Sachstand. Darüber hinaus
sind alle Beschäftigten der Berliner Wasserbetriebe verpflichtet,
an einer Online-Datenschutzschulung teilzunehmen.
Seit Anfang des Jahres 2018 wird die Umsetzung der Euro
päischen Datenschutz-Grundverordnung intensiv vorangetrieben, wesentliche Prozesse sind bereits abgeschlossen. Die
Umsetzung beinhaltet unter anderem die Anpassung inner
betrieblicher Regelungen wie der Datenschutzrichtlinie und die
Überprüfung aller Prozesse vor dem Hintergrund des sensiblen
Umgangs mit personenbezogenen Daten. Um im Zuge der
Europäischen Datenschutz-Grundverordnung ein nachhaltiges
und wirksames Datenschutzmanagementsystem zu implementieren, wurde zudem ein neuer Stabsbereich Datenschutz
geschaffen.
In den Jahren 2016 und 2017 gab es insgesamt sieben Anfragen
rund um das Thema Datenschutz und Privatsphäre. Diese
konnten wir zur Zufriedenheit der Kunden bearbeiten.
Seite 40
Nachhaltigkeitsbericht 2018
M I TA R B E I T E R
Innovation ist kein Zufall. Ein ganzheitlicher Wissenstransfer und lebenslanges Lernen sind erforderlich, um kreative Ideen zu schöpfen und in
die Praxis umzusetzen. Der wertvolle Erfahrungsschatz unserer langjährigen Beschäftigten ist dafür genauso essenziell wie frische Impulse von
den Nachwuchskräften. Gemeinsam mit starken Kooperationspartnern
schlagen wir neue Wege ein – und entwickeln etwa digitale Lösungen,
die unseren Arbeitsalltag erleichtern.
Nachwuchskräfte bilden die
Berliner Wasserbetriebe aktuell aus.
M I TA R B E I T E R
M I TA R B E I T E R
D I G I TA L I S I E R U N G
VERBINDET
Die digitale Transformation ist in aller
Munde. Automatisierte Prozesse und beschleunigte Arbeitsabläufe spielen auch
bei uns eine wesentliche Rolle. Im Gespräch
mit unserem IT-Strategen Heiner Kretzer
und dem Berater Henning Longwitz stellen
wir vor, wie sich die Berliner Wasserbetriebe
mit smarten Werkzeugen für aktuelle
Herausforderungen wappnen.
_ Warum spielt Digitalisierung für einen Versorger wie
die Berliner Wasserbetriebe überhaupt eine Rolle?
Heiner Kretzer In der Tat haben Versorgungsunternehmen
erstmal mit den Begriffen Digitalisierung und Industrie 4.0
gerungen – die zunächst überwiegend von der Exportwirtschaft
aufgegriffen wurden. Als Berliner Wasserbetriebe verkaufen wir
seit über 160 Jahren Trinkwasser und reinigen Abwasser. Das
grundlegende Geschäftsmodell wird sich auch in Zukunft nicht
verändern. Aber natürlich spielen digitale Prozesse auch bei uns
eine zunehmend starke Rolle. Kunden erwarten etwa eine Kommunikation über soziale Medien oder digital einsehbare Abrechnungen. Automatisierte und intelligente Prozesse sind auch in
der Trinkwassergewinnung und Abwasserreinigung erforderlich,
um beispielsweise schnell und vorausschauend auf extreme
Wetterereignisse nicht nur zu reagieren, sondern steuernd ein
zugreifen. Digitalisierung bietet uns aber auch Möglichkeiten,
den Arbeitsalltag der Mitarbeiter zu erleichtern.
Seite 42
Digitalisierung bei den Berliner Wasserbetrieben
Moderne Kundenkommunikation
Technische Prozesse automatisieren
Arbeitsalltag vereinfachen
• Eine digitale Abrechnung erhöht die
Transparenz für die Kunden und erleichtert den mobilen und geschützten
Zugriff auf Verbrauchsdaten.
• Ein digitaler Atlas aller Abwasser
druckleitungen hilft dabei, den Überblick zu bewahren und im Havariefall
schnell zu reagieren.
• Automatisierte Prozesse ersetzen zeitaufwendige analoge Tätigkeiten und
vereinfachen damit den Arbeitsalltag,
z. B. durch das digitale Ablesen von
Zählerständen.
• Eine Kommunikation über Chat oder
soziale Medien soll den Bedürfnissen
der Kunden entsprechen.
• Statistische Daten von extremen Wetterereignissen und Regenradardaten
in Kombination mit einem digitalen
Modell der Abwasserableitung lassen
Vorhersagen für die Zukunft treffen und
beschleunigen die Handlungsfähigkeit
der Berliner Wasserbetriebe.
• Ein Aus- und Weiterbildungszentrum
für digitales Lernen fördert genera
tionsübergreifendes Lernen und sichert
qualifizierten Nachwuchs.
Heiner Kretzer IT-Stratege der Berliner Wasserbetriebe,
Henning Longwitz IT-Berater von The unbelievable
Machine Company
_Welche Rolle spielen dabei externe Experten
wie The unbelievable Machine?
Henning Longwitz Als Experten für die Verarbeitung und
Analyse großer und dynamisch wachsender Datenbestände
können wir die Berliner Wasserbetriebe in ihrer digitalen
Transformation unterstützen, wenn es um schnelle und flexi
ble Bereitstellung von Cloudtechnologien, moderne Analysemethoden und maschinelles Lernen auf Basis dieser Daten
bestände geht.
Kretzer Beispielsweise ermöglicht uns der Aufbau eines digitalen
Modells zur Simulation von Regen und seines Abflusses über
Dächer, Straßen und Plätze in die Kanalisation zu den Pumpwerken und von dort über das Druckrohrnetz bis zu den Klärwerken
ein besseres Verständnis für das Verhalten von Starkregen. In Projekten dieser Art ist es vorteilhaft, wenn wir Softwarelösungen
wie in einem Labor ausprobieren können. Die Mitarbeiter von
The unbelievable Machine unterstützen uns in unserem digitalen
Labor mit ihrem Wissen im Umgang mit Daten und Technologien.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
_ Digitalisierung ist Mannschaftssport, welche Funktion
hat dabei das Center of Excellence - Digitalisierung?
Kretzer Herausforderungen in der Wasserwirtschaft erfordern
schon immer multidisziplinäre Zusammenarbeit auf vielen
Ebenen. Das ist für die Berliner Wasserbetriebe nicht neu. Die IT
hatte in der Vergangenheit aber eine eher unterstützende Rolle
und wurde meist am Ende eines Veränderungsprozesses für
die Bereitstellung von technischer Infrastruktur eingebunden.
Mit der Digitalisierung werden wir nun wesentlich stärker als
Innovationspartner gefordert. Um hier alle relevanten Fachkollegen an einen Tisch zu bringen und ohne große organisatorische Hürden Innovationen zu testen und umzusetzen, haben
wir das Center of Excellence - Digitalisierung ins Leben gerufen.
Gemeinsam mit externen Experten setzen wir beispielsweise
sogenannte Sprintprojekte um – in kurzer Zeit versuchen wir
hier, Lösungen für dringende Problemstellungen zu entwickeln
und direkt in die Praxis zu überführen.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
_Was haben Sie bisher umgesetzt und was bringt die Zukunft?
Kretzer Mit dem Erfolgssprint 2017 haben wir vier Projekten
Raum zum Experimentieren gegeben. Innerhalb eines halben
Jahres konnten in bereichsübergreifenden Arbeitsgruppen
erste digitale Designs mit Blick auf ein neues Kundenportal
der BWB und den Hausanschlussprozess entwickelt werden. So
könnte es für den Kunden in naher Zukunft möglich sein – ähnlich dem Tracking bei der Paketversendung –, den Prozessverlauf
der Hausanschlusserstellung zu verfolgen und nötige Dokumente digital vom heimischen Wohnzimmer ins System hochzuladen.
Longwitz Um ein weiteres Beispiel aus dem Arbeitsalltag der
Berliner Wasserbetriebe mit ihren Kunden zu nennen: Wasserzählerstände werden bisher überwiegend manuell abgelesen – hier kann es natürlich zu Fehlern beim Übertragen auf
das Papier kommen. Um hier Abhilfe zu schaffen, testen wir
gemeinsam Bilderkennungsverfahren und haben einen Prototyp für eine digitale Ablesung entwickelt. Hier können wir von
Erfahrungen aus anderen Branchen profitieren und diese auch
künftig auf die Wasserwirtschaft übertragen.
Seite 43
M I TA R B E I T E R
M I TA R B E I T E R
AUS- UND WEITERBILDUNG
Generationsübergreifend ausbilden
Fast ein Vierteljahrhundert – so lange bringen sich unsere Beschäftigten durchschnittlich mit Engagement und Fachwissen
bei den Berliner Wasserbetrieben ein. Ein langer Zeitraum, in
dem sich Technologien, Prozesse und Rahmenbedingungen und
damit auch das individuelle Arbeitsumfeld grundlegend wandeln. Viele unserer Beschäftigten werden in den kommenden
Jahren altersbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden – es
steht ein Generationswechsel bevor. Um diesem zu begegnen,
setzen wir zunehmend auf junge Fachkräfte, die allerdings auf
dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. Auch aus diesem Grund
bilden wir junge Experten im eigenen Unternehmen aus.
6,6
Der Wandel als Chance
Der demografische Wandel und die Digitalisierung sind wesentliche Richtungsgeber unserer Personalarbeit. Mit unserer
Demografiestrategie Fit for Change begegnen wir dem Wandel
mit Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Dazu gehören
Praktikanten- und Traineeprogramme für Berufseinsteiger und
ein effizientes Talent- und Bildungsmanagement. Ein gezielter
Wissenstransfer sorgt dafür, dass Erfahrungen und Know-how
im Unternehmen bleiben – etwa durch eine vorübergehende Doppelbesetzung von Stellen mit erfahrenen und jungen
Beschäftigten.
Um auf dem Arbeitsmarkt weiter wettbewerbsfähig zu sein
und die Attraktivität der Berliner Wasserbetriebe als Aus
bildungsbetrieb weiter zu erhöhen, ist der Bau eines Aus- und
Weiterbildungszentrums für digitales Lernen geplant. Besonders
die IT- und Elektrotechnik-Ausbildung, aber auch Labore zur
Schulung von Steuerungs- und Automatisierungstechnik sollen
im neuen Zentrum beherbergt werden. Um digitale Lehr- und
Lernmethoden anzuwenden und generationenübergreifendes
Lernen zu ermöglichen, werden neue Arbeitsumgebungen und
Gruppenräume geschaffen. In diesem Zuge werden auch die
Erhöhung der Ausbildungsplatzkapazität und die Ausweitung
von Kooperationen mit anderen Unternehmen geprüft.
%
Ein breites Schulungsprogramm wappnet unsere Mitarbeiter für Herausforderungen im Arbeitsalltag.
Anteil der Auszubildenden an
der Belegschaft 2017 (2016: 6,5 %).
Um dem anstehenden Generationswechsel im Unternehmen
zu begegnen, setzen wir auf junge Fachkräfte.
Unsere Ausbildungsquote lag 2017 mit 6,6 (2016: 6, 5) Prozent
deutlich über dem Bundesdurchschnitt1. Jedes Jahr beginnen
80 junge Menschen eine Ausbildung bei den Berliner Wasser
betrieben. Wir übernehmen unsere Auszubildenden grundsätzlich für 12 Monate. Die Aussichten auf eine anschließende
Festanstellung sind insbesondere bei den technischen Berufen
sehr gut. Insgesamt wurden 2017 bei den Berliner Wasserbetrieben 79 (2016: 51) Zeitverträge in unbefristete Verträge umgewandelt. Je nach fachlichem Bedarf passen wir unser Ausbildungsprogramm an. Um die Attraktivität des Ausbildungs- und
Studienangebots zu steigern, wurde 2017 das ausbildungs
integrierte duale Studium Elektrotechnik in das Portfolio auf
genommen. Unser Ziel ist es, einen Großteil unseres Fachkräftebedarfs mit der Übernahme von Auszubildenden zu decken.
1
Bedarfsgerecht weiterbilden
Sport verbindet
Ein breites Schulungsangebot ermöglicht eine passgenaue
Förderung, die auf das Aufgabengebiet der Beschäftigten zu
geschnitten ist. Unsere Weiterbildungen umfassen Fachthemen
wie Umweltschutz, methodische Kompetenzen, Zeitmanagement oder Kommunikationsschulungen. Im Jahr 2017 absolvierte jeder unserer Beschäftigten durchschnittlich 2,7 (2016:
2,8) Weiterbildungstage. Insgesamt investierten wir dafür
rund 3 Millionen Euro. Welche Weiterbildungsmaßnahmen
im Einzelfall zielführend sind, besprechen die Führungskräfte
gemeinsam mit den Beschäftigten in jährlichen Mitarbeitergesprächen. In diesen ermitteln sie Weiterentwicklungspotenziale
und halten möglichen Schulungsbedarf fest. Auch der Bereich
des E-Learnings wird stetig ausgebaut.
Als Partner der ALBA Oberschulliga unterstützen die Berliner
Wasserbetriebe seit 2017 erstmals ein breitensportorientiertes
Basketballangebot in Berlin. Damit fördert das Unternehmen
ein etabliertes und wachsendes Sportangebot für den Nachwuchs und wirbt gleichzeitig für die eigene Ausbildung. Im
Rahmen der ALBA Oberschulliga begegnen sich Jugendliche im
Alter von 12 bis 19 Jahren von rund 70 Oberschulen aus ganz
Berlin im sportlichen Wettbewerb. Durch das Nachwuchs
programm werden Mädchen und Jungen mit unterschiedlichen
Hintergründen gleichermaßen erreicht, was Diversität und
Verständigung fördert. Werte, für die auch die Berliner Wasserbetriebe stehen.
Quelle: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2017
Seite 44
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 45
M I TA R B E I T E R
M I TA R B E I T E R
VIELFALT UND
CHANCENGLEICHHEIT
gleichheiten zwischen Männern und Frauen ausschließen. Um
Themen rund um die Gleichstellung zwischen Mann und Frau
zu diskutieren und weiterzuentwickeln, veranstalten wir jährlich
eine Frauenversammlung.
Vielfalt leben
12
Jugendlichen mit schwierigen
Bildungsbiografien oder Fluchthintergrund bieten wir pro Jahr
die Chance auf einen Ausbildungsplatz.
Mit unserem Programm „Horizonte“ bieten wir jährlich zwölf
Jugendlichen mit schwierigen Bildungsbiografien oder Flucht
hintergrund die Chance auf einen Ausbildungsplatz durch
eine vorausgehende Einstiegsqualifizierung. Seit 2016 ist das
Programm speziell für geflüchtete junge Menschen erweitert
worden. Diese werden durch Sprachunterricht und sozialpädagogische Betreuung unterstützt. Bisher konnten sechs der Geflüchteten eine Ausbildung bei uns beginnen. Das Maßnahmenpaket
haben die Wasserbetriebe gemeinsam mit der Bundesagentur
für Arbeit, der Initiative Arrivo Berlin und der gemeinnützigen
Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen (GFBM) entwickelt.
Frauen im Unternehmen 2017
Frauenanteil
2017
biografien, sich für eine Berufsausbildung bei uns zu qualifizieren, oder werben im Rahmen der Initiative „Berlin braucht Dich“
gezielt um Auszubildende mit Migrationshintergrund.
31,2 %
2016
Zwei Teilnehmer des Ausbildungsprogramms „Horizonte“ im Gespräch.
31,3 %
Frauen in Führungspositionen
2017
Die Berliner Wasserbetriebe fördern Vielfalt und Chancengleichheit und arbeiten seit 2017 an der schrittweisen Etablierung
eines Diversity Managements. Eine Diversity-Schulung in der
Ausbildung lässt seit 2017 auch Auszubildende als Multiplikatoren für das Thema fungieren. Mit der Teilnahme am Berliner
Christopher Street Day oder der aktiven Beteiligung in Diversity-Netzwerken tragen wir das Thema verstärkt nach außen.
Wir haben 2018 den aktuellen Frauenförderplan 2017–2023
veröffentlicht. In diesem Rahmen möchten wir gezielt den
Frauenanteil in den Bereichen erhöhen, in denen Frauen aktuell
unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus sprechen wir Frauen
gezielt durch Personalmarketingmaßnahmen an, um sie für
unsere technischen Berufe zu gewinnen. Beispielsweise beteiligen wir uns an „Enter Technik“ – ein freiwilliges technisches
Jahr für junge Frauen. Auch eine Teilnahme am Girls’ Day ist
bei uns seit vielen Jahren fester Bestandteil einer gezielten
Frauenförderung. In den letzten Jahren ist der Frauenanteil bei
den Berliner Wasserbetrieben stetig gestiegen und hat sich
2017 mit einem Anteil von 31,2 (2016: 31,3) Prozent stabilisiert.
Auch Führungspositionen werden zunehmend von Frauen bekleidet – im Berichtszeitraum lag der Anteil von Frauen über alle
Hierarchieebenen bei rund 31 Prozent. Von den Managern, die
direkt dem Vorstand unterstehen, waren 2017 43,5 (2016: 41,7)
Prozent Frauen. Im Aufsichtsrat sitzen aktuell sechs Männer
und zehn Frauen.
2016
Unsere vielfältige Belegschaft ist eine Bereicherung für unsere
Unternehmenskultur. Davon sind wir überzeugt und das wollen
wir leben. Als Unterzeichner der „Charta der Vielfalt“ ist es für
uns selbstverständlich, unsere Beschäftigten unabhängig von
Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexueller Orientierung zu integrieren und zu fördern. 8,5 (2016: 8,4) Prozent unserer Belegschaft
sind Menschen mit Behinderung oder Gleichgestellte, denen wir
durch Inklusion und technische Hilfsmittel ein eigenverantwortliches und barrierefreies Arbeiten ermöglichen.
31,0 %
31,4 %
Gleichstellung gewährleisten
Seite 46
Nachhaltigkeitsbericht 2018
2017
Als kommunales Unternehmen ist uns Chancengleichheit besonders wichtig. Bei uns haben auch Bewerber mit weniger guten
Voraussetzungen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz. So
unterstützen wir etwa Jugendliche mit ungewöhnlichen Schul-
Frauen mit Berichtspflicht zum Vorstand
43,5 %
2016
Gleiche Chancen ermöglichen
Wir setzen uns konsequent für die Gleichstellung von Männern
und Frauen ein – eine aktive Frauenförderung ist in diesem
Zusammenhang bedeutend. Eine zentrale Rolle spielt hierbei
die Umsetzung der Tarifvereinbarungen. Durch die detaillierte
Beschreibung aller Funktionen und der damit verbundenen
Anforderungen ist es uns gelungen, die Vergütung transparent
und vergleichbar zu gestalten. Dadurch können wir Lohnun-
41,7 %
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Wir setzen uns konsequent für
die Gleichstellung von Männern
und Frauen ein – eine aktive
Frauenförderung ist in diesem
Zusammenhang bedeutend.
Berufs- und Privatleben vereinbaren
Die Zufriedenheit und Gesundheit unserer Beschäftigten
gehen Hand in Hand mit einer gelebten Work-Life-Balance.
Zu diesem Zweck bieten wir unseren Beschäftigten ein viel
fältiges Angebot an Instrumenten und Maßnahmen, um Arbeits- und Privatleben in optimalen Einklang zu bringen. Unsere
Beschäftigten können Arbeitszeit und -ort flexibel gestalten,
beispielsweise indem sie klassische Angebote wie Teilzeitund Telearbeit wahrnehmen. Für kurzfristige Bedarfe steht
ein Eltern-Kind-Büro zur Verfügung. Sofern es die Tätigkeit
zulässt, kann bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit von zu Hause
aus erledigt werden. Darüber hinaus lässt sich die Arbeitszeit
über unser Wertkontenprogramm „My Time“ individuell an
bestimmte Lebensphasen anpassen. Das ermöglicht es unseren
Beschäftigten, Teile des Gehalts anzusparen und später als
bezahlte Freizeit einzulösen. Dass der Aufwand auch extern
Anerkennung findet, hat auch die Rezertifizierung des Audits
„berufundfamilie“ im Juni 2018 verdeutlicht.
Konflikte lösen
Konflikte sind menschlich und können immer wieder auftreten.
Neben der Möglichkeit, Personalentwicklungsinstrumente
wie Coaching, Teamentwicklungsmaßnahmen oder Mediation
in Anspruch zu nehmen, haben die Berliner Wasserbetriebe
verschiedenste Anlaufstellen im Unternehmen installiert.
Bei schwerwiegenderen Fällen, wie Mobbing oder Diskrimi
nierung, steht das „Team Partnerschaftliches Verhalten“ zur
Verfügung. Darüber hinaus steht unseren Beschäftigten eine
externe und eine interne Mitarbeiterberatung zur Verfügung,
die bei diversen Problemstellungen im Berufs- und Privatleben unterstützt.
Seite 47
M I TA R B E I T E R
KENNZ AHLEN
ARBEITS- UND
GESUNDHEITSSCHUTZ
Gesundheit stärken
Für die Berliner Wasserbetriebe ist die Gesundheit ihrer Beschäftigten ein zentrales Anliegen. Weit über die gesetzlichen
Anforderungen hinaus bieten wir unseren Beschäftigten eine
umfassende betriebliche Gesundheitsvorsorge.
Mit vielfältigen Angeboten unterstützen wir die Beschäftigten
sämtlicher Hierarchieebenen bei der Gestaltung eines gesundheitsfördernden Lebensstils. Prävention ist in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. So sensibilisieren
wir bereits Berufseinsteiger für gesundheitsrelevante Themen.
Jährliche Aktionen, wie 2017 zum Thema „Altern erfahren –
Erfahren altern“, bieten Reflexion und regen dazu an, selbst aktiv
zu werden. Ergänzend bieten wir Messungen wie z. B. ein
Augenscreening oder eine Herzratenvariabilitätsmessung an.
Massagen und Kursangebote wie Yoga oder Faszientraining
schaffen Möglichkeiten für Bewegung und Entspannung. Führungskräfte werden im Wandel ihrer Rolle unterstützt. Dabei
wird das Angebot – auch durch die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Krankenkassen – stetig erweitert.
Insgesamt haben unsere Beschäftigten im Jahr 2017 an 2.543
(2016: 3.462) Angeboten, Kursen und Maßnahmen im Bereich
Gesundheitsprävention teilgenommen. Nicht nur unsere
Beschäftigten sind von unserem Gesundheitsprogramm
überzeugt, sondern auch die Jury des renommierten Corporate
Health Awards, die uns in den Jahren 2016 und 2017 mit Gold
ausgezeichnet hat.
2.543
Jährliche Aktionen, wie 2017
zum Thema „Altern erfahren –
Erfahren altern“, bieten Reflexion
und regen dazu an, selbst
aktiv zu werden.
Sicher arbeiten
Ein ganzheitlicher betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz
soll nicht nur vor Verletzungen und arbeitsbedingten Erkrankungen schützen, sondern auch dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen insgesamt den körperlichen und geistigen Leistungsvoraussetzungen des Beschäftigten entsprechen und ihn
in seiner persönlichen Entwicklung fördern. Um diesen Ansatz
im gesamten Unternehmen zu integrieren, ist bei den Berliner
Wasserbetrieben ein Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem eingeführt, welches bisher nach OHSAS 18001
zertifiziert war. Im Juni 2018 haben wir die Umstellung auf die
DIN ISO 45001 erfolgreich abgeschlossen. Durch regelmäßige
interne Fachaudits wird sichergestellt, dass Fehlentwicklungen
oder Abweichungen frühzeitig erkannt und gegebenenfalls
beseitigt werden können.
Ein Schwerpunkt im Jahr 2017 waren mehrere Aktionstage
an diversen Standorten zu Arbeitssicherheits- und Gesundheits
themen. Beispielsweise informierten die Berliner Wasser
betriebe ihre Beschäftigten umfassend zum Thema „Ergonomie“ – dieses Thema wird auch 2018 weiter vertieft. Die
Beschäftigten haben die Möglichkeit, sich dazu durch die
Fachkräfte für Arbeitssicherheit individuell am Arbeitsplatz
beraten zu lassen.
Klärwerke
Wasserwerke
Angebote, Kurse und Maßnahmen zur
Gesundheitsprävention besuchten unsere
Beschäftigten im Jahr 2017 (2016: 3.462).
Beschäftigte
Seite 48
Nachhaltigkeitsbericht 2018
KENNZ AHLEN
KENNZ AHLEN
BERLINER WASSERBETRIEBE IM ÜBERBLICK
PROZESSE
Energieverbrauch innerhalb der Organisation
Einheit
2017
2016
2015
Beschäftigte Anzahl
Anzahl
4.336
4.355
4.430
in GWh
2017
2016
2015
Wasserwerke
Anzahl
9
9
9
Energieeinsatz gesamt
381,4
386,9
373,9
Über-/Zwischenpumpwerke Wasserversorgung
Anzahl
8
8
8
Energiebedarf Strom (Netzbezug und Eigenproduktion)
Klärwerke*
Anzahl
6
6
6
Abwasserpumpwerke
Anzahl
163
160
160
Trinkwasserbrunnen
Anzahl
650
650
650
Verkaufte Trinkwassermenge in Berlin und Brandenburg
Mio. m3
204,6
210
203,3
Öffentliche Trinkbrunnen
Anzahl
44
38
26
Gereinigtes Abwasser in Berlin und Brandenburg
Mio. m3
261,7
244,9
241,8
Länge Rohrnetz
km
7.816
7.816
7.817
Länge Abwasserkanäle
km
9.725
9.710
9.699
Länge Abwasserdruckrohrnetz
km
1.183
1.181
1.180
Mio. €
273,9
240,9
253,5
Investitionen gesamt**
309,6
291,2
218,2
222,5
215,8
davon Strom Eigenproduktion und Selbstbehalt
89,7
87,2
82,6
Energiebedarf Erdgas
20,6
20,4
26,5
Energiebedarf Fernwärme
25,9
22,2
16,6
Energiebedarf Diesel
15,3
14,0
14,8
Energiebedarf Heizöl
14,4
20,6
16,4
Energiebedarf Benzin
1,0
1,1
1,2
Energieverkauf
4,8
3,6
5,1
in kWh/m3
2017
2016
2015
Trinkwasserbereitstellung (Rohwasserentnahme bis Zapfstelle Kunde)*
0,45
0,47
0,46
Abwasserreinigung*
0,589
0,622
0,609
Abwasserförderung**
0,166
0,164
0,163
Energieintensität
* 5 eigene Klärwerke, 1 Klärwerk wird im Auftrag Dritter betrieben
** Investitionen aufgewendet zum Erhalt und zur Erweiterung des Anlagevermögens, eigen- und drittfinanziert
FINANZEN
Infrastrukturinvestitionen und geförderte Dienstleistungen
Investitionen Anlagevermögen gesamt*
305,2
davon Strom Netzbezug
Einheit
2017
2016
2015
Mio. €
241,71
212,45
253,5
davon in Klärwerke
Mio. €
58,63
44,55
54,8
davon in Abwasserpumpwerke
Mio. €
7,73
9,03
- **
davon in Kanal- und Abwasserdruckrohrnetz
Mio. €
80,87
76,60
108,4
davon in Wasserwerke
Mio. €
20,16
21,25
20,0
davon in Rohrnetz
Mio. €
39,22
42,35
49,2
davon sonstige Investitionen
Mio. €
35,10
18,68
- **
* ab 2016 nur eigeninitiiert, vorher eigen- und drittinitiiert
** bis 2016 andere Zuordnung
* spezifischer Stromverbrauch
** spezifischer Förderenergieverbrauch (Strom und Diesel)
Direkte Treibhausgasemissionen (Scope 1) und indirekte energiebezogene Treibhausgasemissionen (Scope 2)*
in Tausend Tonnen CO2
2017
2016
2015
Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
12,4
13,7
14
Indirekte energiebezogene THG-Emissionen (Scope 2), vor Kompensation
132,2
133,7
128,3
* Bei der Berechnung wurden die Emissionsfaktoren aus dem Statistischen Bericht Energie- und CO2-Bilanz Berlin von 2012 (entsprechend der Vorgabe zum
Monitoring unserer Klimaschutzvereinbarung) verwendet. Zudem erfolgte eine Witterungsbereinigung.
Entlastungs- und Regenmengen
Anteil an Ausgaben für lokale Lieferanten an Hauptgeschäftsstandorten
Einheit
2017
2016
2015
Auftragsvolumen für Unternehmen in der Region*
Mio. €
422,92
310,03
299,6
Auftragsvolumen für Unternehmen in der Region
%
84,1
83,2
82
2017**
2016
2015
Mischwasserüberläufe*
Tm³/a
3.289
798
623
Regenbeckenüberläufe
Tm³/a
3.991
1.494
1.622
mm
854,1
503,9
497,7
Jahresregenmenge
* Die Mischwasserüberlaufmengen sind seit der Umstellung der Pumpwerksfahrweise und der Rückstaunutzung im Kanalnetz deutlich geringer.
Außerdem wurden Überlaufschwellen erneuert und verändert, sodass es auch dadurch zu einer Verringerung der Überlaufmengen kommt.
** Ursache für den hohen Wert sind die Starkregenereignisse im Sommer 2017.
* Region bezieht sich auf Berlin und Brandenburg
Seite 50
Einheit
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 51
KENNZ AHLEN
KENNZ AHLEN
KUNDEN
Durch die Wasserentnahme wesentlich betroffene Wasserquellen
Rohwasserfördermengen in Mio. m
2017
2016
2015
Wasserschutzgebietsflächen in m²
Friedrichshagen
51,3
54,6
55,4
74.640.950
Wuhlheide/Kaulsdorf*
16,1
15,6
15,6
42.884.557
Tegel
43,7
47,6
36,0
25.110.687
Stolpe
23,4
24,4
25,2
Spandau
28,5
26,2
Kladow
3,9
Beelitzhof
Tiefwerder
3
Tarifveränderung
Änderung in % gegenüber Vorjahren
2017
2016
2015
Tarifveränderung Wasser
keine Veränderung
keine Veränderung
keine Veränderung
37.184.680
Tarifveränderung Schmutzwassermengentarif
keine Veränderung
- 0,2
- 6,4
30,4
22.242.223
Tarifveränderung Regenentwässerung
keine Veränderung
+ 3,4
- 4,3
3,9
3,8
1.497.637
34,8
35,0
34,8
10.989.981
2017
2016
2015
14,1
13,9
14,1
6.708.663
Anzahl der Kundenkontakte
713.027
711.538
564.030
davon Beschwerden
20.483
20.714
19.567
2,86
2,91
3,47
Kundenkontakte
* zusammengefasste Darstellung, weil Schutzzonen überlappend
davon Beschwerden (in %)
Abwasser
Gesamtvolumen der Abwassereinleitung und Einleitungsort in Mio. m3
2017
2016
2015
Gereinigte Abwassermenge gesamt
261,7
244,9
241,8
Klärwerk Ruhleben
93,7
85,5
84,7
Klärwerk Schönerlinde
43,3
41,6
41,4
Klärwerk Münchehofe
14,7
13,7
13,2
Klärwerk Waßmannsdorf
76,6
72,3
71,5
Klärwerk Stahnsdorf
20,0
18,3
18,1
Klärwerk Wansdorf (einschl. Umland)
13,3
13,1
13,0
MITARBEITER
Beschäftigte im Überblick
2017
Anzahl
Beschäftigte gesamt
in t
2017
2016
2015
588.746
506.186
518.300
davon nicht gefährlicher Abfall zur Verwertung
378.413
305.107
330.534
davon nicht gefährlicher Abfall zur Beseitigung
25.411
25.617
29.139
davon gefährlicher Abfall zur Verwertung
1.576
626
1.036
Gewicht Abfall gesamt*
16.045
15.983
14.610
Klärschlamm (Originalsubstanz)
334.603
323.622
324.777
Klärschlamm (Trockensubstanz)
93.861
91.276
93.354
davon Monoverbrennung in Verbrennungsanlage Ruhleben
52.604
50.871
53.068
davon Mitverbrennung
41.257
40.405
40.286
81
83
82
davon nicht gefährlicher Abfall
42
38
40
davon gefährlicher Abfall
39
45
42
davon gefährlicher Abfall zur Beseitigung
Anzahl Abfallarten
* In der Gesamtabfallmenge ist auch intern entsorgter Klärschlamm enthalten, der nicht in den Teilmengen aufgeführt ist (dort nur dessen Asche).
Weitere Abweichungen ergeben sich aus Nachberechnungen.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Anzahl
in %
Anzahl
in %
4.336
100
4.355
100
4.430
100
1.354
31,2
1.361
31,3
1.386
31,3
davon Männer
2.982
68,8
2.994
68,7
3.044
68,7
4.235
97,7
4.231
97,2
4.305
97,2
davon Frauen
1.323
30,5
1.330
30,5
1.350
30,5
davon Männer
2.912
67,2
2.901
66,6
2.955
66,7
101
2,3
124
2,8
125
2,8
31
0,7
31
0,7
36
0,8
70
1,6
93
2,1
89
2,0
1.478
36
1.462
36
1.442
34,9
Befristete mit Zeitvertrag gesamt
davon Frauen
davon Männer
Teilzeit gesamt
davon Frauen
657
44,5
654
44,7
657
45,6
davon Männer
821
55,5
808
55,3
785
54,4
Aufteilung der Beschäftigten nach Altersgruppe und Geschlecht
< 30 Jahre
davon Frauen
davon Männer
30 – 49 Jahre
2017
2016
2015
379
344
340
127
113
118
252
231
222
1.360
1.434
1.583
448
478
528
davon Frauen
davon Männer
> 50 Jahre
Seite 52
in %
2015
davon Frauen
Unbefristete gesamt
Abfall
2016
912
956
1.055
2.597
2.577
2.507
davon Frauen
779
770
740
davon Männer
1.818
1.807
1.767
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Beschäftigte mit Behinderung oder Gleichstellung
2017
2016
2015
Anzahl der Beschäftigten
mit Behinderung oder
Gleichstellung
369
364
364
Anzahl der Beschäftigten
mit Behinderung oder
Gleichstellung (in %)
8,5
8,4
8,2
Seite 53
KENNZ AHLEN
KENNZ AHLEN
Arbeitssicherheit und Gesundheit
Weiterbildung
2017
2016
2015
2016
2015
135
151
153
11.635
12.049
13.959
davon Betriebsunfälle
91
90
96
davon Anteil weibliche Beschäftigte (in %)
32,4
31,1
32,8
davon Wegeunfälle
44
61
57
davon Anteil Führungskräfte (in %)
12,5
11,8
12,8
2,7
2,8
3,2
2017
2016
2015
199
104
117
davon Frauen
62
29
32
davon Männer
Anzahl meldepflichtiger Unfälle
Anzahl nicht meldepflichtiger Arbeitsunfälle
1.000-MA-Quote*
Weiterbildungstage
2017
Durchschnittliche Weiterbildungstage je Beschäftigten
96
93
96
19,8
19,8
20,5
Anzahl der Schulungen
65
34
87
Teilnehmer an Schulungen
608
363
976
Gesundheitsquote (in %)
90,8
91,3
92,1
Mitarbeiterbewegung
Gesamtzahl neu eingestellter Mitarbeiter
* Anzahl der Unfälle je 1.000 Beschäftigte
Personen in Führungspositionen und mit direkter Berichtspflicht zum Vorstand
2017
Personen in Führungspositionen
(Leiter HE1 – HE4)
2016
2015
Anzahl
in %
Anzahl
in %
Anzahl
in %
313
100
312
100
300
100
davon Frauen
97
31,0
98
31,4
93
31,0
davon Männer
216
69,0
214
68,6
207
69,0
23
100
24
100
22
100
davon Frauen
10
43,5
10
41,7
9
40,9
davon Männer
13
56,5
14
58,3
13
59,1
Personen mit direkter Berichtspflicht
zum Vorstand (Leiter HE1)
Personen im
Aufsichtsrat gesamt
16
2016
16
2015
16
davon weiblich
10
7
7
davon männlich
6
9
9
Personen im Vorstand
75
85
79
51
57
Fluktuationsquote (Abgänge in %)
5,0
4,1
4,7
UNSERE AUSZEICHNUNGEN (AUSZUG)
Beschäftigte in Elternzeit
Zusammensetzung Kontrollorgane und Beiräte
2017
137
Entfristung von Arbeitsverträgen
2017
Insgesamt
2016
2015
27
28
17
davon Frauen
20
20
12
davon Männer
7
8
5
2017
2016
2015
Mit der Auszeichnung „TOP-Lokalversorger
Wir erhielten 2016 erneut den Deutschen
2017 wurde unser Gesundheitsmanagement
Wasser 2018“ würdigt das Energieverbraucher-
Bildungspreis für vorbildliches Bildungs-
erneut mit dem Corporate Health Award
portal unseren hohen Anspruch an Qualität,
und Talentmanagement. Der Award ist eine
ausgezeichnet. Das Zertifikat wird jährlich
Kommunikation, Datenschutz, Nachhaltigkeit
Initiative von EuPD Research Sustainable
vom TÜV SÜD, dem Handelsblatt und EuPD
und Kundenorientierung.
Management und der TÜV SÜD Akademie.
Research vergeben.
3
3
3
davon weiblich
1
1
1
davon männlich
2
2
2
Personen im Beirat
10
10
10
davon weiblich
2
1
1
Ausbildungsberufe
23
21
18
AUSBILDUNGSQUALITÄT
davon männlich
8
9
9
Auszubildende
261
256
241
06/2018 – 06/2020
15
15
15
Ausbildungsquote (in %)
6,6
6,5
6,1
davon weiblich
6
4
4
davon männlich
9
11
11
Personen im Kundenbeirat
Seite 54
Ausbildung
Nachhaltigkeitsbericht 2018
EXZELLENTE
2018 wurden wir mit dem Zertifikat „audit
Der Frauen-Karriere-Index ist ein qualitativer
Nachwuchsförderung ist für uns besonders wich-
berufundfamilie“ rezertifiziert. Auf Grundlage
Indikator, um den Erfolgsgrad der Frauen
tig. Deshalb bieten wir unseren Auszubildenden
einer systematischen Auditierung wird
förderung in Unternehmen zu messen. Er schafft
weit mehr als die vorgeschriebenen Ausbildungs-
uns damit eine familien- und lebensphasen-
sachliche Grundlagen für mehr Transparenz in
inhalte. 2018 wurden wir erneut für unsere
bewusste Personalpolitik bescheinigt.
der Frauenförderung im Unternehmen.
exzellente Ausbildungsqualität ausgezeichnet.
Nachhaltigkeitsbericht 2018
Seite 55
BERICHTSPROFIL
BERICHTSPROFIL
D N K- I N D E X
Berichtsinhalte und -grenzen
Wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte
Wir kommunizieren alle zwei Jahre in unserem Nachhaltigkeitsbericht Herausforderungen, Leistungen und Ziele der
Berliner Wasserbetriebe AöR. Die dargestellten quantitativen
Daten betreffen die Berichtsjahre 2016 und 2017, qualitative
Informationen nahmen wir bis zum Redaktionsschluss am
31.05.2018 auf. Verbundene Unternehmen und Beteiligungen
sind in der Regel nicht Gegenstand unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung und werden nur in thematisch relevanten
Einzelfällen qualitativ behandelt.
In Zusammenarbeit mit Masterstudenten des Studiengangs
Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement der Hochschule
für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin führten wir 2015/2016
eine Wesentlichkeitsanalyse durch.
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) als Rahmenwerk
Der vorliegende Bericht wurde entsprechend den Kriterien
des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellt. Der DNK
wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) entwickelt
und bietet einen Rahmen für die Berichterstattung von
nichtfinanziellen Leistungen für die Dimensionen Strategie,
Prozessmanagement, Umweltbelange und Gesellschaft. Durch
die 20 Kriterien und die ergänzenden 28 GRI (Global Reporting
Initiative)-Leistungsindikatoren der GRI-Standards werden
die Nachhaltigkeitsleistungen der BWB transparent und vergleichbar gemacht. Der DNK-Index verweist auf die Passagen
im Bericht, die Bezug auf DNK-Kriterien nehmen. Ergänzend
zum Nachhaltigkeitsbericht kann die DNK Entsprechens
erklärung der BWB online auf der BWB-Webseite und auf
der Webseite des DNK eingesehen werden.
DNK-Bereich
01. Strategische Analyse und Maßnahmen
Unser Nachhaltigkeitsverständnis (S. 11 ff.)
02. Wesentlichkeit
Wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte (S. 56);
Nachhaltigkeitsbericht 2016 (S. 46 f.)
03. Ziele
Übersicht über Ziele und Maßnahmen (S. 12 f.)
04. Tiefe der Wertschöpfungskette
Wasserkreislauf (S. 28 f.)
05. Verantwortung
Managementsystem und Compliance (S. 17 f.)
06. Regeln und Prozesse
Managementsystem und Compliance (S. 17 f.)
07. Kontrolle
Unser Nachhaltigkeitsverständnis (S. 11);
DNK-Entsprechenserklärung
08. Anreizsysteme
Geschäftsbericht 2017 (S. 44 ff.);
DNK-Entsprechenserklärung
09. Beteiligung von Anspruchsgruppen
Stakeholder-Management (S. 14 f.);
Übersicht über Ziele und Maßnahmen (S. 12 f.);
Nachhaltigkeitsbericht 2016 (S. 47)
10. Innovations- und Produktmanagement
Roboter helfen bei Kanalsanierung (S. 20 f.);
Trinkwasser effizient gewinnen (S. 26 f.);
Digitalisierung verbindet (S. 42 f.);
Neue Wege für das Regenwasser (S. 34 f.);
DNK-Entsprechenserklärung
11. Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen
Wasserkreislauf (S. 28 f.); Ökostrom und
Klimaschutz (S. 30 f.); DNK-Entsprechenserklärung
12. Ressourcenmanagement
Trinkwasser effizient gewinnen (S. 26 f.);
Wasserkreislauf (S. 28 f.); Ökostrom und
Klimaschutz (S. 30 f.); DNK-Entsprechenserklärung
13. Klimarelevante Emissionen
Ökostrom und Klimaschutz (S. 30 f.);
DNK-Entsprechenserklärung
14. Arbeitnehmerrechte
Arbeits- und Gesundheitsschutz (S. 48)
15. Chancengleichheit
Vielfalt und Chancengleichheit (S. 46 f.)
16. Qualifizierung
Aus- und Weiterbildung (S. 44 f.)
17. Menschenrechte
Beschaffung (S. 24); DNK-Entsprechenserklärung
18. Gemeinwesen
DNK-Entsprechenserklärung
19. Politische Einflussnahme
DNK-Entsprechenserklärung
20. Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten
Managementsystem und Compliance (S. 17 f.);
DNK-Entsprechenserklärung
Prozessmanagement
Nachhaltigkeitsaspekte
Redaktionelle Hinweise
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Textlänge verwenden wir im vorliegenden Bericht bei geschlechtsspezifischen
Bezeichnungen grundsätzlich die männliche Form, meinen
jedoch beide Geschlechter. Der Nachhaltigkeitsbericht der
Berliner Wasserbetriebe erscheint sowohl in gedruckter Form
als auch online auf unserer Website www.bwb.de. Unseren
kommenden Nachhaltigkeitsbericht planen wir in der zweiten
Jahreshälfte 2020 zu veröffentlichen.
Umwelt
Gesellschaft
Seite 56
Verweise
Nachhaltigkeitskonzept
Strategie
Die Studenten befragten im Rahmen ihres Studienprojekts 76
Stakeholder der Berliner Wasserbetriebe online, für wie relevant sie von der GRI definierte Nachhaltigkeitsaspekte in Bezug
auf unsere Geschäftstätigkeit halten. Sie kontaktierten neben
den internen Anspruchsgruppen Mitarbeiter und Führungskräfte die externen Anspruchsgruppen Kunden, Nachbarn und
Anwohner, Lieferanten, Experten für Corporate Responsibility
und Studenten sowie Mitglieder von Aufsichtsbehörden und
Nichtregierungsorganisationen. Parallel organisierten die
Studenten unternehmensintern einen Workshop mit zehn
Fachleuten aus verschiedenen Unternehmensbereichen, die
ebenfalls die Aspekte nach ihrer Wesentlichkeit einschätzten.
In einem weiteren Schritt wurden die Ergebnisse der beiden
Befragungen geprüft, abgeglichen, priorisiert und vom Vorstand der Berliner Wasserbetriebe ergänzt. Eine Übersicht über
die als wesentlich definierten Nachhaltigkeitsaspekte gibt die
Tabelle auf Seite 47 im Nachhaltigkeitsbericht 2016.
DNK-Kriterien
Nachhaltigkeitsbericht 2018
www.bwb.de