Wohnungsneubau
Entwicklungsmaßnahme
Berlin-Johannisthal / Adlershof
Wohnen am Campus I
Daten und Fakten
Wohnen am Campus I
Größe:
ca. 16 ha einschließlich Grünfläche Oktogon
Vorbereitungszeit:
2007 bis 2012 einschließlich fertiggestellter Erschließung
Bauzeit:
2012 bis 2020
Anzahl der WE:
1.166 WE, davon 60 geförderter Wohnungsbau
zuzüglich 386 studentischer Wohnheimplätze
Bauherren:
7 private Investoren / Bauträger
4 Wohnungsbaugenossenschaften
3 städtische Wohnungsbaugesellschaften mit insgesamt 5 Standorten
1 private Baugruppe
Wirtschaftsform:
4 Eigentumsobjekte mit insgesamt 255 WE
13 Mietobjekte mit insgesamt 911 WE
zuzüglich 386 studentischer Wohnheimplätze
Erschließungskonzept:
hochwertig gestaltete Wohnstraßen und Mischverkehrsflächen,
ruhender Verkehr der Anlieger hauptsächlich in Tiefgaragen (621)
und oberirdisch (101)
im öffentlichen Straßenraum ca. 120 Stellplätze
Entwicklungsmaßnahme
Berlin-Johannisthal / Adlershof
Wohnen am Campus I
Inhalt
Vorwort: Wohnungsneubau in der Wissenschaftsstadt........................................................... 3
Die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme und das Wohnen.............................................. 4
Planung und Realisierung eines urbanen Wohnquartiers im
Zentrum des Entwicklungsbereichs........................................................................................... 8
Der öffentliche Raum im Wechselspiel mit den Baugebieten................................................ 12
Wohnen am Campus I – Übersichtskarte................................................................................. 16
Die Projekte der städtischen Wohnungsbaugesellschaften.................................................. 18
Die Projekte der Wohnungsgenossenschaften....................................................................... 22
Die Projekte der privaten Investoren....................................................................................... 26
Baugruppen-Energie: das Newtonprojekt............................................................................... 32
Wohnen am Campus II – vom Gewerbegebiet zum Wohngebiet ......................................... 34
Wohnen im Entwicklungsbereich: die wechselvolle Entwicklung der
Wohnstandorte........................................................................................................................... 36
Wohnen am Campus I als Beispiel gelungener Quartiersentwicklung................................. 40
Übersicht städtebauliche Kennziffern...................................................................................... 42
Impressum.................................................................................................................................. 44
2
Wohnen am Campus I | Vorwort
Wohnungsneubau in der Wissenschaftsstadt
Die Entwicklungsmaßnahme Berlin-Johannisthal / Adlershof ist bekannt als einer der wich
tigsten Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandorte in Deutschland. Sie hat das Ziel,
ein vernetzter, integrativer Stadtteil von Berlin zu sein, nahezu erreicht.
Dank vorausschauender Planung und der flexibel angelegten städtebaulichen Struktur
gehört die Entwicklungsmaßnahme zu den 16 Stadtquartieren von Berlin. Hier werden
Potenziale für den dringend benötigten bedarfsgerechten Wohnungsbau der Wachsenden
Stadt Berlin umgesetzt. Wie bereits im Jahre 1994 ursprünglich vorgesehen, besteht die
Möglichkeit, insgesamt ca. 5.500 Wohnungen zu errichten. Davon sind bereits 38 Prozent
realisiert.
Das Stadtquartier Johannisthal / Adlershof leistet einen wichtigen Beitrag bei der Erfüllung
der gesteckten Wohnungsbauziele des Berliner Senats. Insbesondere die städtischen Woh
nungsbaugesellschaften werden künftig stark in die vorbereiteten Wohnungsbaustandorte
investieren und voraussichtlich bis zu 50 Prozent preisgebundene Wohnungen zur Verfü
gung stellen. Die Schulplatz- und Kitaplatzversorgung wird ebenfalls gesichert. Zwei neue
Schulstandorte, eine große Gemeinschaftsschule sowie eine Grundschule, und vier Kita
standorte befinden sich derzeit in Vorbereitung.
© Ben Gross
Sebastian Scheel
Senator für Stadtentwicklung und
Wohnen, Berlin
Das Wohngebiet am Campus I – als eines von insgesamt fünf realisierten bzw. in
Planung befindlichen Wohngebieten innerhalb der Entwicklungsmaßnahme – wurde in
einer Zeit begonnen, als von dem dringenden Wohnungsbedarf in Berlin noch nichts zu
spüren war. Planung benötigt Zeit, Ressourcen und mitwirkungsbereite Kooperations
partner. Die ersten Wohnungen standen während des zehnjährigen Planungs- und
Realisierungsprozesses sukzessive ab dem Jahr 2014 zur Verfügung. Das letzte Vorhaben
wurde im Sommer 2020 beendet. Die Vielfältigkeit der 17 verschiedenen Projekte, die
innovative Herangehensweise der Bauherren und ihrer Teams, die hohe Wohnqualität und
einfallsreichen Grundrisslösungen können beispielgebend für weitere Wohnprojekte sein.
Der Standort Johannisthal / Adlershof wird seiner Vorreiterrolle bezüglich der Anwendung
neuester Wissenschaft und Technik mehr als gerecht. Ein in Entwicklung befindliches
Mobilitätskonzept soll zeigen, wie mit den gestiegenen Anforderungen an den Verkehr
zukunftsweisend umgegangen werden kann. Der zurzeit im Fokus stehende Wohnungs
neubau vervollkommnet das Bild einer in das Stadtgefüge integrierten Wissenschafts- und
Wirtschaftsstadt.
3
Die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme
und das Wohnen
Seit der Festlegung als städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Berlin-Johannisthal /
Adlershof“ im Dezember des Jahres 1994 haben das Land Berlin auf Senats- und Bezirks
ebene, seine treuhänderischen Entwicklungsträger, Planende, Investoren, Bauschaffende
und viele weitere Beteiligte kontinuierlich an der Umsetzung der Entwicklungsziele
gearbeitet.
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
„Köpfe in Bewegung“
auf dem Forumsplatz
Ein wesentliches Entwicklungsziel – die Schaffung eines in das bestehende Stadtgefüge
integrierten Stadtteils mit dem Schwerpunkt als Wissenschafts-, Wirtschafts- und Techno
logiestandort – war im Jahr 2003 erkennbar in Realisierung, jedoch fehlten noch Woh
nungen für die Menschen, die die Multifunktionalität und Lebendigkeit des Stadtteils
ausmachen sollten. Der damals entspannte Wohnungsmarkt in Berlin und die Umsteue
rung der Entwicklungsmaßnahmen von Berlin stellten die Entwicklung von Wohngebieten
aber infrage. Die Voraussetzungen zu diesem Zeitpunkt erschienen denkbar schlecht. Es
gab zwar einen festgesetzten Bebauungsplan für ca. 1.500 Wohneinheiten im Geschoss
wohnungsbau westlich der Rudower Chaussee. Jedoch waren damals in der Peripherie
faktisch nur freistehende Einfamilienhausstandorte vermarktungsfähig. Der Berliner Woh
nungsmarkt konnte als „tiefenentspannt“ bezeichnet werden. Im Vergleich zu anderen
Großstädten unterdurchschnittliche Kaltmieten von 3,85 bis 9,20 Euro pro m² für
Geschosswohnungsbau waren für die Mehrzahl der Berliner noch bezahlbar. Die periphere
Lage der potenziellen Wohnungsbaustandorte außerhalb des Innenrings von Berlin war
nicht begehrt – auch nicht von den Studierenden der Humboldt-Universität, die seit 2003
mit sechs naturwissenschaftlichen Instituten in Adlershof vertreten ist.
Abb. 1
Nutzungsbezogener Entwicklungplan
Januar 2010
Vorrangige bzw. geplante
Nutzungen:
Wohnen am Campus I
Wohnen
Nicht störendes Gewerbe /
Wohnen / Mischnutzung
Kerngebiet
Gemeinbedarf
Universität
Forschung und Technologie
Gewerbe
Medien und Kommunikation
Landschaftspark
Sport und Freizeit
Grünfläche
Forum
Techn. Infrastruktur
geplante Straßen
Autobahn
Entwicklungsbereichsgrenze
0
250
500
© WISTA.Plan GmbH, 2010
Gewerbe außerhalb
des Entwicklungsgebietes
4
750
1000 m
Wohnen am Campus I | Die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme und das Wohnen
Wohnen am Campus I – vorbereitende Entscheidungen
Überlegungen, die Wohnkomponente gänzlich aufzugeben, wurden in einer internen
Arbeitsgruppe mit der damaligen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dem Entwick
lungsträger Adlershof Projekt GmbH (heute WISTA.Plan GmbH) und der WISTA Manage
ment GmbH verworfen. Um das Entwicklungsziel dennoch zu erreichen, wurde für das
16 Hektar große Plangebiet zwischen dem Groß-Berliner Damm, der Hermann-DornerAllee, der künftigen Grünfläche Oktogon und der Abram-Joffe-Straße die städtebauliche
Struktur auf den Prüfstand gestellt.
Durch Umplanungen sollten für das teilerschlossene Gebiet attraktivere und realisierungs
fähige Wohnqualitäten geschaffen werden, als es der bestehende Bebauungsplan zuließ.
Als erstes wurde die in Aussicht gestellte Straßenbahntrasse von der Mitte des künftigen
Wohngebiets an dessen Rand verlegt. Grundlage dafür war ein im Jahr 2007 durchgeführter
Variantenvergleich auf der Basis verschiedener Linienführungen. Unter dieser Prämisse
wurde 2008 die städtebauliche Struktur überarbeitet und dabei Erschließung, Nutzungs
dichte, Bautypologien überprüft. Großer Wert wurde auf die Qualität des öffentlichen
Raums gelegt. All diese Diskussionen standen unter der übergeordneten Fragestellung:
Können diese Flächen unter Berücksichtigung der Neubaukosten überhaupt
vermarktet werden?
Workshop August 2009 (li.)
Standortbesichtigung Oktober 2009 (re.)
© BSM Berlin GmbH
© BSM Berlin GmbH
Vorausschauende Planungsansätze durch interdisziplinären Workshop
Ein im August 2009 durchgeführter Workshop hatte zum Ziel, die unterschiedlichsten
Vertreter aus der öffentlichen und privaten Wohnungswirtschaft, Planende, Architektur
büros, Spezialisten sowie Vertreter der Kommune zusammenzubringen und anhand dieses
Standorts verschiedene Strukturkonzepte zu diskutieren:
Die wesentlichen Diskussionspunkte waren:
städtebauliche Rahmensetzungen für das neue Wohnquartier (es wurden vier alter
native Strukturkonzepte zur Diskussion gestellt, siehe Abb. 2, Seite 6)
intelligente Energieversorgung
immobilienwirtschaftliche Betrachtung
Abschätzung der Potenziale für die Baugruppenvermarktung, um daraus konkrete
Vermarktungs- und Planungsempfehlungen für das geplante Wohngebiet abzuleiten
Auf dem Workshop wurden folgende Empfehlungen formuliert:
Das geplante Wohngebiet muss dem hohen Anspruch der Adlershofer Institutsland
schaft gerecht werden.
Das neue Wohngebiet wird als urbanes Quartier gesehen und soll keine freistehenden
Einfamilienhäuser aufweisen.
5
Das Wohngebiet soll mit dem Landschaftspark Johannisthal in Verbindung stehen. Die
Erreichbarkeit des Parks soll optimiert werden.
Die Straßenbahntrasse entlang des Oktogons ist eine Vorgabe. Trasse und Oktogon
mit Promenade sind städtebaulich und gestalterisch mit in das Gebiet zu integrieren.
Das Wohngebiet wird als Insel in einem gewerblich orientierten Umfeld entstehen. Dies
erfordert standortgerechte Haustypologien mit Rücksichtnahme auf die Dimension
der angrenzenden Bebauung, z. B. Geschosswohnungsbau mit Dienstleistern im
Erdgeschoss am Groß-Berliner Damm.
Das Wohngebiet West (Einfamilienhaussiedlung am Landschaftspark) wurde sehr gut
angenommen – daraus können gute Entwicklungschancen für das neue Wohngebiet
abgeleitet werden.
Schätzungsweise können durchschnittlich ca. 60 Wohneinheiten pro Jahr vermarktet
werden.
Es sollen sowohl eigentumsorientierte Objekte als auch Mietobjekte entstehen. Eigen
tumsorientierte Bauformen werden voraussichtlich im Vordergrund stehen. Miet
wohnungen haben Chancen als Angebot für die in Adlershof Beschäftigten.
Für den Standort geeignet sind u. a. Sonderwohnformen wie Boardinghouses oder ein
Studentendorf. Hinsichtlich der Planung von Studentenwohnungen wird ein Potenzial
von 500-700 Einheiten vorhergesagt. Mehrfamilienwohnen wird eher untergeordnet sein.
Abb. 2
Varianten städtebaulicher Strukturen
Variante 1
abschirmende Bebauung durch Geschosswoh‑
nungsbau (einschl. Dienstleistung und Sonder‑
wohnformen) entlang Groß‑Berliner Damm
und an den Kreuzungen zur Hermann‑Dorner‑
Allee und Abram-Joffe-Str.
mehrgeschossige Townhouse‑Bebauung ent‑
lang der Haupterschließung
einheitlich gestaltetes Quartier mit Atrium‑
häusern und grünen Inseln östlich des Oktogons
Wohnhöfe und großzügige Atriumhäuser im
Blockinneren nördlich Abram-Joffe-Str.
Varianten städtebaulicher Strukturen
1
2
3
4
Variante 2
städtischer Quartiersplatz im Bereich Groß‑
Berliner Damm / Wilhelm-Hoff-Str. / KatharinaBoll‑Dornberger‑Str.
mehrgeschossige abschirmende Bebauung
entlang Groß-Berliner Damm und Abram-JoffeStr., Punkthäuser entlang Karl-Ziegler-Str.
nachbarschaftsbildende Wohnhöfe mit varia‑
bler Bebauung, eingebettet in öffentliche und
private Grünflächen
Freihaltung Leitungstrasse Wilhelm-Hoff-Str.
Variante 3
mehrgeschossige Bebauung am Quartiers‑
rand: dichtere Bebauung entlang Abram‑
Joffe-Str. und Groß-Berliner Damm, Punkt‑
häuser Karl‑Ziegler‑Str.
Wohnanger geeignet für Baugruppen, unter‑
schiedliche Strukturen und Typologien mög‑
lich, Dichte und Gestaltung variabel
Variante 4
Aufteilung in 2 Quartiere: Wohnanger nörd‑
lich, Großblöcke südlich der Wilhelm-Hoff-Str.
Wohnanger geeignet für Baugruppen, unter‑
schiedliche Strukturen und Typologien mög‑
lich, Dichte und Gestaltung variabel
introvertierte Atriumhaus‑Bebauung entlang
Straßenbahntrasse im Norden (Hermann‑
Dorner Allee)
mehrgeschossige Townhouse‑Bebauung bei‑
derseits Wilhelm-Hoff-Str.
aufgelockerte Punkthausbebauung gegen‑
über Universität
dichte Atriumhausstruktur im Blockinneren
nördlich Abram-Joffe-Str.
6
© BSM Berlin GmbH
Wohnen am Campus I | Die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme und das Wohnen
Abb. 3
Planungsparameter und städtebauliche
Prämissen
Vorhaltefläche
Humboldt-Universität,
Zwischennutzung
möglich
Zentrum für
Partikelstrahlung
(Protonentherapie)
temporäre
Straßenbahnwendeschleife
© BSM Berlin GmbH
Die folgenden Parameter spielten bei der Planung eine Rolle:
vorhandene Straßen und Wege
Leitungstrasse Wilhelm-Hoff-Straße
Straßenbahn im Verlauf des Oktogons
(Lärm-) Emissionen von der Hermann-Dorner-Allee und dem Groß-Berliner Damm
Nutzungsvorgabe Schwerpunkt Wohnen
Barrierefreiheit
Kinder- und Familienfreundlichkeit
keine freistehenden Einfamilienhäuser
öffentlicher Kinderspielplatz im Gebiet
Regenwasserversickerung im Gebiet (im Straßenraum über Mulden)
ökologische, energieeffiziente Bauweise
Weiterhin wurden hohe Ansprüche an ein ökologisches Konzept, die Qualität des öffentli
chen Raums, eine verträgliche Dichte sowie an die Sicherung der sozialen Infrastruktur
formuliert. Diese Qualitätsanforderungen sollten die Bausteine für die nachfolgende
Bebauungs- und Erschließungsplanung sowie das Vermarktungskonzept werden.
Ein innovativer Ansatz für die Wärmeversorgung wurde bereits in dem Workshop vorge
stellt. Die BTB Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH (BTB) bot an,
das Quartier Wohnen am Campus I mit einem „demokratischen Netz“ auszustatten. Die
BTB war bereit, das bestehende Fernwärmenetz ohne Anschlusszwang in das Wohngebiet
zu erweitern. Zudem sollte es möglich sein, Wärme in das Netz einzuspeisen. Das Modell
projekt der offenen Netze wurde von der BTB als Forschungsprojekt auf Bundesebene an
gemeldet.
7
Planung und Realisierung eines urbanen Wohn
quartiers im Zentrum des Entwicklungsbereichs
Aufbauend auf dem Workshop wurde ab September 2009 unter Beteiligung der Senats- und
Bezirksverwaltungen, des Entwicklungsträgers, der Akteure aus dem Workshop sowie
der beauftragten Verkehrs-, Stadt-, und Landschaftsplanungsbüros der Entwurf des
Bebauungsplans und damit das städtebauliche Grundgerüst erarbeitet.
Mit einer Geschossflächenzahl (GFZ) zwischen 1,5 bis 1,8 in den Randlagen zu den ver
kehrsintensiven Straßen und dem Gewerbegebiet am Groß-Berliner Damm und einer GFZ
von 1,2 im Inneren des geplanten Wohngebiets waren erste Dichtevorstellungen konkret
geworden. Die Geschossigkeit sollte zwischen drei und sechs Geschossen liegen. Mittels der
öffentlichen Erschließung und hochwertig begrünter Plätze sollten Adressbildung und
verkehrsberuhigte Zonen ermöglicht werden. Zudem sollten wichtige Wegebeziehungen
angemessen inszeniert, der Individualverkehr geringgehalten und Stellplätze im öffent
lichen Raum vermieden werden. Das – im Gegensatz zu den ersten Entwürfen – ortho
gonale Erschließungsraster und die Anordnung und Aufteilung der Baufelder sollten eine
höchstmögliche Flexibilität aufweisen, was beispielhaft durch sehr unterschiedliche Test
entwürfe von zwei an dem Verfahren beteiligten Architekten belegt wurde. Aufgrund der
damaligen Markteinschätzung sollten die Grundstückstiefen sowohl für städtische Reihen
häuser als auch für Stadtvillen und Geschosswohnungsbauten geeignet sein.
© Hierholzer Architekten
Abb. 4
Städtebaulicher Entwurf
Ein wesentliches Element war die Ausbildung der späteren Katharina-Boll-DornbergerStraße als grünes Band zwischen Uni-Campus und Landschaftspark. Der in ihrer Mitte
platzierte Anger als zentrale Grünfläche des neuen Quartiers steht für die Intention, die
Qualität im Inneren zu schaffen und an den Rändern des neuen Wohngebiets, ins
besondere entlang des Groß-Berliner Damms und der Hermann-Dorner-Allee, eine höhere
und zugleich abschirmende Bebauung zuzulassen.
Das Verfahren war äußerst produktiv. Die Teilnahme und Einbeziehung auch künftiger
Abb. 5
Baufelder Wohnen am Campus I
© WISTA.Plan GmbH, 2011
8
Wohnen am Campus I | Planung und Realisierung eines urbanen Wohnquartiers im Zentrum des Entwicklungsbereichs
Entscheidungstragender und potenzieller Investoren führte zu einer Erschließungs- und
Freiflächenplanung teilweise im Vorplanungsstand und bot eine gute Vorlage für die Ver
marktung und das Bebauungsplanverfahren.
Vermarktung
Aufgrund der städtebaulichen Zielsetzung und der Markteinschätzung galten für das
Gebiet Wohnen am Campus I die folgenden Eckpunkte:
Der Bereich soll einen städtischen Charakter erhalten.
In dem Gebiet soll eine Mischung aus mehrgeschossigen Wohnhäusern, Stadtvillen
und städtischen Reihenhäusern entstehen.
Es soll Miet- und Eigentumsangebote geben.
Studentisches Wohnen soll einbezogen werden.
Für gewerbliche Nutzungen wird ein Mischgebiet an der Kreuzung Groß-Berliner
Damm / Hermann-Dorner-Allee ausgewiesen.
Freistehende Einfamilienhäuser soll es nicht geben.
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© WISTA.Plan GmbH, 2007
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© WISTA.Plan GmbH,kt2013
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Geschosswohnungsbau
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Geschosswohnungsbau/Stadtvilla
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Geschosswohnungsbau
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Abb. 6
Geplante Gebäudetypologien 2011
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Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Entwicklungsträger verständigten sich
darauf, dass die durch den Bebauungsplan definierten 17 Baugebiete sukzessive mittels
Ausschreibungen vergeben werden sollten. Die Adressaten der Grundstücksausschreibun
gen waren Baugruppen, Baugemeinschaften, Bauträger, Investoren sowie Wohnungsbau
genossenschaften. Einen Grundstücksverkauf an Bauherren für einzelne Reihenhäuser
sollte es nicht geben.
Die Vergabeverfahren, welche den später im Land Berlin durchgeführten Konzeptverfahren
vorgriffen, wurden aufgrund des bestehenden Entwicklungsrechts nicht zum Höchstpreis
durchgeführt, sondern es gewann das Konzept, welches den Kriterien der Ausschreibung
am besten entsprach. Ausschlaggebend für die Vergabe der Grundstücke war die städte
bauliche, wohnungswirtschaftliche und architektonische Qualität. Bei der Vergabe achtete
das Land auf eine Mischung der Anbieter, Konzepte und Typologien, Bewältigung des
ruhenden Verkehrs, Wirtschaftlichkeit, Vertriebswege sowie Bewirtschaftungskonzepte.
Beispiel Townhouses
Rummelsburger Bucht
9
Die Vorgaben des Gestaltungskanons sollten sicherstellen, dass bei allen individuellen
Freiheiten die räumliche und gestalterische Ordnung insbesondere zum öffentlichen Raum
hin erkennbar und eine Geschlossenheit des Stadtbildes gewahrt bleibt.
Änderungen am Bebauungskonzept nach Vertragsabschluss mussten grundsätzlich mit
dem Land Berlin abgestimmt werden.
Blick vom Universitätscampus in
Richtung Landschaftspark Johannisthal
Mai 2020
© WISTA.Plan GmbH / Manuel Frauendorf Fotografie, 2020
Von 2010 bis 2013 wurden zwölf der 17 Teilgebiete des Quartiers per Ausschreibung ver
geben. Direktvergaben waren der Ausnahmefall. Sie wurden lediglich für landeseigene
Wohnungsbaugesellschaften und in zwei Fällen für Genossenschaften durchgeführt, in ei
nem Fall wurde aufgrund eines besonders innovativen und sozial verantwortlichen Projekt
ansatzes direkt vergeben. Auch bei den vorgenommenen Direktvergaben wurde entweder
vor der Vertragsbeurkundung ein Bebauungskonzept verbindlich abgestimmt oder im Fall
der landeseigenen Gesellschaften nach den Vergabekriterien der öffentlichen Hand (VOB,
heute VgV) zur Sicherung der städtebaulich-architektonischen Qualität vereinbart.
2014 war auf dem Wohnungsmarkt eine Wende zu spüren. Mittlerweile hatte sich die Attrak
tivität Berlins international herumgesprochen, der Druck auf den Wohnungsmarkt nahm
zu, Wohnlagen außerhalb des Innenrings wurden interessanter und die Entwicklung des
Technologiestandorts Adlershof hatte auch immer mehr eigene Wohnungsinteressenten
zur Folge. Politik und Verwaltung erkannten den immer höheren Bedarf an bezahlbarem
Wohnraum. Die im gesamten städtebaulichen Entwicklungsbereich Johannisthal /
Adlershof noch verfügbaren Flächen für Wohnungsbau wurden nunmehr direkt an landes
eigene Wohnungsbaugesellschaften vergeben. Auch im Wohngebiet am Campus wurde
reagiert. Die vier um den Anger gruppierten Standorte waren ursprünglich für eine Bebau
ung mit städtischen Reihenhäusern vorgesehen. Drei private Investoren, für die bereits
Vergabeverfahren durchgeführt worden waren, konnten überzeugt werden, ihre Konzepte
vom Townhouse auf Eigentums- oder Mietwohnungen im Geschosswohnungsbau um
zustellen. Der vierte Standort wurde direkt an eine städtische Wohnungsbaugesellschaft
vergeben.
Die Vergabe der 17 Grundstücke war 2016 abgeschlossen. Der letzte Kaufvertrag wurde im
Februar 2016 mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft beurkundet.
10
Wohnen am Campus I | Planung und Realisierung eines urbanen Wohnquartiers im Zentrum des Entwicklungsbereichs
Bebauungsplan XV-55a-1 – Kennziffern einer idealtypischen Planung
Grundstücksfläche Wohnen
Grundstücksfläche Mischgebiet
Öffentliche Verkehrsfläche
Öffentliche Grünflächen
Öffentlicher Spielplatz
Soziale Infrastruktur
93.850 m²
7.606 m²
24.025m² davon mit besonderer
Zweckbestimmung 5.123 m²
2.290 m² Quartiersplatz „Am Anger“
12.300 m² öffentliche Grünanlage „Oktogon“
4.500 m² Kinderspielplatz „Zum Jupiter“
im Wohngebiet keine, aber Kita mit 90 Plätzen
im nahen Umfeld im Bestand
In städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen sind zur Sicherung der Entwicklungsziele
flächendeckend Bebauungspläne aufzustellen. Der Bebauungsplan XV-55a-1 ist ein Ange
botsbebauungsplan, der neben den Flächen des Wohngebietes noch weitere Inhalte –
Gewerbe, Hochschulbau und öffentliche Erschließungsflächen – sichert. Plangebend ist die
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Nachdem die städtebauliche Struk
tur gefunden war und durch das Erschließungskonzept funktionell, technisch und gestalte
risch untersetzt wurde, konnten die planerischen Prämissen in Recht umgesetzt werden.
Dies erfolgte in den gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrensschritten von 2010-2011. Der
im Dezember 2011 festgesetzte Bebauungsplan (siehe Abb. 7) ist für die Genehmigung
von Bauanträgen durch das Bezirksamt Treptow-Köpenick erforderlich. Während der
Realisierung des Wohngebiets stellte sich heraus, dass die festgesetzte Grundflächen‑
zahl oft überschritten wurde. Der Anteil an Nebenflächen für erforderliche Fahrrad
stellplätze, durch die Mülltrennung zu realisierende Standflächen und notwendige
Erschließungswege war doch größer als veranschlagt. Deshalb wurde die Grundflächen
zahl der Wohngebiete durch den im November 2016 festgesetzten Änderungsbebauungs
plan XV-55a-1-1 korrigiert.
Abb. 7
Bebauungsplan XV-55a-1 (Ausschnitt)
Festgesetzt am 1. Dezember 2011
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© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 2011
11
Der öffentliche Raum im Wechselspiel mit den
Baugebieten
Die Qualität des öffentlichen Raums ist entscheidend dafür, ob ein Stadtquartier von seinen
Bewohnerinnen und Bewohnern und den Besuchenden als attraktiv empfunden wird und
man sich gerne dort aufhält und bewegt.
Abb. 8
Lageplan öffentlicher Raum
Die Ansprüche waren hoch. Deshalb wurde 2010 ein diskursives Verfahren vom Entwick
lungsträger durchgeführt. Als Generalplaner war die Hyder Consulting GmbH beauftragt
worden. Die notwendigen Entscheidungstragenden Berlins aller Ebenen saßen von Anfang
an mit am Tisch. Die Entwürfe der Fachplanungsbüros (Landschaftsarchitektur, Verkehrsund Erschließungsplanung, Stadtplanung, Architektur) wurden gemeinsam diskutiert und
auch im Hinblick auf die künftige Vermarktung entschieden. Die Idee von den offenen Net
zen, damals ein Novum, wurde gemeinsam mit der BTB Blockheizkraftwerks- Träger- und
Betreibergesellschaft mbH Berlin weiterverfolgt, die technischen Voraussetzungen im
künftigen Straßenraum dafür berücksichtigt. Vor Ort wurden vom Planungsteam die Di
mensionen der künftigen Plätze und Straßenräume überprüft sowie wertvolle Baumstand
orte für den Erhalt vorgeschlagen. Um die Vermarktung zu erleichtern und Zeit zu sparen,
sollten das Straßengerüst und die Plätze vor Beginn des Wohnungsbaus fertiggestellt sein.
Die grundlegende Inspiration lieferte der Planungsentwurf des Architekten Andreas Hier
holzer (vgl. Abb. 4, Seite 8). Entlang einer grünen Mittelpromenade vom Humboldt-Campus
bis zum Landschaftspark, aufgeweitet durch einen Anger, sollten sich die Wohnbauten rei
hen. In Nord-Süd-Richtung wurde die Promenade, die anfangs sogar einen Wasserlauf hat
te, durch eine Straße mit einem vom Büro huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH
vorgeschlagenen steinernen Platz gequert. Die beauftragten Ingenieurbüros für die drei
Planungsaufgaben Straße (Hyder Consulting GmbH), öffentlicher Freiraum (hutterreimann) und Straßenbahn (Vössing VEPRO GmbH) erarbeiteten die Vorentwurfsplanung,
hinsichtlich der Dimensionierung, Materialwahl, technischer Realisierung von Frei- und
Straßenräumen in enger Abstimmung.
Erschließungsstraßen, Vielfalt und Ordnung
© SenSW SoWo 22, 2020
Konrad-Zuse-Straße
12
Verknüpft mit dem vorhandenen Straßennetz und dem Anspruch, den ruhenden Verkehr in
den Untergrund zu verlegen und den anderen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt Raum
zu geben, entstand die heutige Erschließung des Wohngebiets. Schleichverkehre durch das
Wohnquartier sollten unbedingt vermieden werden. So ist die „Hauptstraße“ des Bereichs
(Newtonstraße, Konrad-Zuse-Straße) als Tempo-30-Zone verkehrsberuhigt. Alle anderen
Straßen sind Mischverkehrsflächen und als Spielstraßen ausgewiesen. Der Alexander-vonHumboldt-Weg, von dem ein Abschnitt bereits realisiert war, sowie der nördliche Teil der
Wilhelm-Hoff-Straße und der West-Abschnitt der Katharina-Boll-Dornberger-Straße wur
den als Rad- und Fußweg realisiert.
Während der Planung wurde selbst die Materialwahl der künftigen Straßenoberflächen
diskutiert und festgelegt. Aufgrund der hohen Flexibilität eignete sich insbesondere ein
Betonstein, der erst nach Abschluss aller Bauarbeiten im Interesse eines einheitlichen
Straßenbildes verlegt wurde. Die Baugrundstücke wurden durch einen einheitlichen
Kantenstein begrenzt, an den die Eigentümer direkt ansetzen mussten. Die Verlängerung
der Newtonstraße erfolgte mit einer Asphaltoberfläche.
Wohnen am Campus I | Der öffentliche Raum im Wechselspiel mit den Baugebieten
Abb. 9
Vorplanung Erschließung 2010
© Hyder Consulting GmbH, 2010
Anger, Spielplatz, Oktogon – Orte zum Verweilen
Aus dem einstigen blauen Wasserlauf des Planungsentwurfs wurde ein grünes Band, die
verbindende Idee wurde modifiziert aufgegriffen und umgesetzt – es entstand der grüne
Anger im Zentrum des Quartiers. Die Mittelpromenade der Katharina-Boll-DornbergerStraße bildet heute nicht nur eine Fußgängerverbindung, sondern mit seiner vielfältigen
Bepflanzung zu allen Jahreszeiten einen Blickfang, der zum Verweilen einlädt. Die beson
dere Aufenthaltsqualität wird durch die räumliche Situation erreicht – der Platz wird durch
erhöhte Pflanzbeete gerahmt, die innen Sitzmöglichkeiten bieten.
Anger
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
13
Den Übergang der Katharina-Boll-Dornberger-Straße zum Landschaftspark bildet der
gestaltete Spielplatz „Zum Jupiter“. Die Luft- und Raumfahrtmotive finden sich in fantasie
vollen Details wieder, wie z. B. der Wegeerschließung in Form von Umlaufbahnen, einer
begehbaren Rakete, einem geheimen Planeten und Spielgeräten wie dem „Sternenschweif“
oder der „Mondschaukel“. Die vorhandenen Birken waren von Anfang an für den Erhalt
bestimmt und wurden sorgfältig in die Planung integriert.
Öffentlicher Spielplatz
„Zum Jupiter“
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Die öffentliche Grünfläche Oktogon (nordöstlicher Teil), welche an der Peripherie des
Wohngebiets am Campus liegt, zeichnet den Umriss der Start- und Landebahn des ehe
maligen Flugfeldes Johannisthal nach.
Erst mit der Vollendung der Straßenbahn, die sich in diesem Abschnitt befinden wird, ist
auch die Realisierung des Oktogons (nordöstlicher Teil) ab etwa 2022 vorgesehen. Der
Bereich der ehemaligen Gleisschleife wird dann den Bewohnern als baumbestandene Spielund Liegewiese zur Verfügung stehen. Entlang des befestigten Fuß- und Radwegs werden
im Duktus der bereits fertiggestellten Abschnitte Baum- und Pflanzgruppen und Sitz
Katharina-Boll-Dornberger-Straße
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
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Wohnen am Campus I | Der öffentliche Raum im Wechselspiel mit den Baugebieten
möglichkeiten angenehme Aufenthaltsräume schaffen. Nach der Fertigstellung können
dann die Bewohnenden flanieren, ausruhen, Fahrrad fahren und Tischtennis spielen. Am
Übergang zum Landschaftspark an der Hermann-Dorner-Allee wird die 24 Meter breite
Achse von einer mit Bäumen bepflanzten Wiese flankiert.
Sicherung der städtebaulichen Qualität
Da die Lage der Straßenbahn im Oktogon schon vor dem Workshop geklärt war, wurde die
Einbettung in die künftige öffentliche Grünanlage planerisch bearbeitet. Aufgrund der
Barrierewirkung der Straßenbahn spielte die Verknüpfung der Wege des Wohngebiets mit
dem Umfeld eine besondere Rolle. Nachdem auch dieses Problem gelöst war, stand das
Erschließungsgerüst und konnte in den Bebauungsplanentwurf übernommen werden. Die
Nutzungsmaße waren geklärt.
Die zu erwartende Lärmemissionen am Groß-Berliner Damm und an der Hermann-DornerAllee erfordert eine bis zu sechsgeschossige, möglichst geschlossene Bebauung. Im Inneren
des Gebiets liegt die Geschossigkeit bei maximal vier. Diese Größenordnung wird von den
Bewohnenden als angenehm empfunden, wie auch in einer später durchgeführten Umfra
ge bestätigt. Was an gestalterischen Vorgaben nicht im Bebauungsplan festgesetzt werden
sollte, enthalten die Vorgaben der Gestaltungskanone. Sie stellen verbindliche Regeln im
Hinblick auf Einfriedungen, Vorgärten, Dachformen etc. auf und wurden beim Verkauf der
Baugrundstücke zum Vertragsbestandteil. Dem Wunsch der Stadtplanung, ungehinderte
Wegebeziehungen zwischen den Grundstücken zu ermöglichen, wurde zunächst von den
Eigentümern berücksichtigt. Mittlerweile ist eine entgegengesetzte Tendenz erkennbar.
Besonders der Erhalt und die Integration acht wertvoller Baumstandorte und eines Birken
wäldchens erhöhen die Qualität des Wohngebietes. Sichtachsen und wichtige Wegebezie
hungen zu Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs, maximale Geschossigkeiten
und eine Begrenzung der Versiegelung wurden in den Bebauungsplan aufgenommen.
Grünordnerische Festsetzungen, wie eine Mindestanzahl von Baumpflanzungen, grüne
Vorgartenzonen, zum Teil extensive Dachbegrünung sowie die Versickerung von Ober
flächenwasser, ermöglichen die Vision des durchgrünten Wohngebiets. Das Zusammen
spiel von Planungsrecht und den Regelungen der Kaufverträge führte zu dem heute sicht
baren Ergebnis.
© SenSW SoWo 22, 2020
© SenSW SoWo 22, 2020
Geschützte Eiche im Innenhof des
HumboldtEcks
Fuß- und Radweg Wilhelm-Hoff-Straße (li.)
Blick vom Alexander-von-Humboldt-Weg
zum Trudelturm (rechts)
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
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Wohnen am Campus I – Übersicht
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© WISTA.Plan GmbH, 2020
1 First Home Wohnbau GmbH
2 Integrator-Berlin GmbH („Tetris Adlershof“)
8 Wohnungsbau-Genossenschaft
„Treptow Nord“ eG („HumboldtEck“)
3 Bonava Deutschland GmbH
9 PLUS BAU Projektentwicklungs GmbH
4 degewo AG (Abram-Joffe-Straße)
10 STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
5 Studentendorf Adlershof GmbH
11 Wohnungsgenossenschaft Altglienicke eG
6 Baywobau Baubetreuung GmbH
12 Newtonprojekt GbR
(„Isaac Newton Park“)
7 Charlottenburger Baugenossenschaft eG
(„Charlotte am Campus“)
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13 GSW Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungs-
14 hit. Hanseatische Immobilien Treuhand GmbH
(„Aero Adlershof“)
15 HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
(„Powerhouse“)
16 HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
(„Urbaner Holzbau“)
17 degewo AG (Wilhelm-Hoff-Straße)
bau Sigmaringen („Future Living® Berlin“)
(Nummerierung in Reihenfolge der Kaufvertragsabschlüsse)
Wohnen am Campus I | Wohnen am Campus I – Übersicht
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(Städtebauliche Kennziffern der Projekte auf den Seiten 42/43)
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Wohnungsgenossenschaften
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städtische Wohnungsbaugesellschaften
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Die Projekte der städtischen Wohnungsbau
gesellschaften
Das Quartier Wohnen am Campus I ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Berliner
Mischung – urban, vielfältig und anspruchsvoll. So sind hier auch drei der sechs landes
eigenen Wohnungsbaugesellschaften mit insgesamt fünf Projekten präsent. Mit jeweils
zwei Projekten bereichern die degewo und die HOWOGE das Wohnquartier. Die STADT UND
LAND hat hochwertige Mietwohnungen am Anger gebaut.
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Nachhaltige Holz-Hybridbauweise: Urbaner Holzbau
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Abb. 10
Lageplan HOWOGE / Urbaner Holzbau
Erschlossen durch die Newtonstraße, nach Südwesten ausgerichtet, fallen drei würfel
förmige dunkle, hölzerne Gebäude schnell ins Auge: Dies ist das Projekt Urbaner Holzbau,
errichtet von der kommunalen HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH gemeinsam mit
dem Generalübernehmer Brüninghoff und dem Architekturbüro Kaden+Lager. Genauer
gesagt, handelt es sich um drei Gebäude im Hybrid-Holzbau, wobei das Material Holz als
Hauptbaustoff im Tragwerk eingesetzt und mit Stahlbetonfertigteilen für die Decken, den
Treppenkern sowie für die Fassaden kombiniert wurde. Insgesamt sind auf dem 2.825 m²
großen Grundstück 42 Wohnungen mit ein bis vier Zimmern von 36 bis 100 m² entstanden.
40 Prozent der Einheiten, also 16 Wohnungen, sind öffentlich gefördert, was bedeutet, sie
werden mit einer Einstiegsmiete von 6,50 Euro pro m² vermietet. Die Baukörper mit ihren
fünf Etagen (einschließlich Staffelgeschoss) flankieren die künftige Grünfläche Oktogon
und fügen sie sich harmonisch in die Umgebung ein. Die Mehrzahl der Wohnungen verfügt
über eine Terrasse, einen Balkon oder eine Dachterrasse.
Urbaner Holzbau
© HOWOGE / Foto: Klaus Dombrowsky, 2018
Bauarbeiten Mai 2018
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© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Für den Bau wurde auf einen hohen Vorfertigungsgrad gesetzt: beispielsweise wurden die
Holztafelelemente für die Fassade bereits werkseitig mit Fenstern, Dämmung, Fassade und
Installation versehen. Die witterungsgeschützte Produktion sicherte hierbei eine hohe
Ausführungsqualität sowie einen schnellen Baufortschritt – bei vergleichsweise niedrigen
Kosten. Durch die Verwendung von Holz in der Gebäudehülle wird einerseits ein guter
Energiestandard und andererseits ein angenehmes Raumklima in den Wohnungen erzielt.
Gleich in mehrfacher Hinsicht spiegelt der Holz-Hybridbau die aktuellen Trends im
Wohnen am Campus I | Die Projekte der städtischen Wohnungsbaugesellschaften
Wohnungsbau wider. Bauen mit Holz ist ressourcenschonend, wirtschaftlich und zeit
sparend zugleich. Trotzdem ist der Holzbau insbesondere im sozialen Mietwohnungsbau
noch immer eine Seltenheit.
Die HOWOGE setzt aber auch in anderen Quartieren Berlins auf das Bauen mit vorgefertig
ten Holztafelelementen im Fassadenbereich, darunter auch bei den Johannisgärten in
Adlershof, die Mitte 2021 fertiggestellt werden (siehe S. 37).
Energiegeladen wohnen in den Powerhouses
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Weniger als 50 Cent pro m² fallen im Powerhouse als warme Betriebskosten an – etwa die
Hälfte dessen, was Berliner Mieter normalerweise für Heizung und Warmwasser ausgeben.
Möglich macht das ein Zusammenspiel aus energetischer Optimierung auf höchstem
technologischen Niveau und Energiegewinnung über eigene Solarthermie- und Photovol
taikanlagen. Bezogen auf den Primär- und Endenergiebedarf verbrauchen die Mieter über
das ganze Jahr hinweg betrachtet weniger Wärme und Strom als die erneuerbaren Energie
quellen Solarthermie und Photovoltaik produzieren. Das Ensemble erfüllt damit die Vor
gaben des Bundesumweltministeriums für den Effizienzhaus Plus-Standard – dem derzeit
höchsten Energiestandard im Wohnungsbau.
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Die äußerlich zurückhaltend wirkenden fünf Gebäude in der Newtonstraße / Wilhelm-HoffStraße bestechen durch eine hohe Energieeffizienz. Mit dem Projekt namens Powerhouse
hat die HOWOGE das erste Plus-Energie-Projekt im Berliner Mietwohnungsbau in ihren
Bestand aufgenommen. Zuvor hatte sie es von der Laborgh Investment GmbH erworben,
die im Rahmen eines Bieterverfahrens den Zuschlag das Grundstück erhalten hatte. Insge
samt sind bis 2018 auf einer Grundstücksgröße von 8.250 m² 128 Mietwohnungen
entstanden, von denen 13 zu den Bedingungen des geförderten Wohnungsbaus vermietet
werden.
Abb. 11
Lageplan HOWOGE / Powerhouses
Powerhouses
Blick vom Alexander-von-Humboldt-Weg
© HOWOGE / Foto: Klaus Dombrowsky, 2018
Die fünf dreigeschossigen Passivhäuser sind von einer hocheffizienten Gebäudehülle
umgeben. Durch eine 20 Zentimeter starke Dämmung erreicht die Außenhaut der Gebäude
einen Wärmedurchgangskoeffizienten, der die Anforderungen der Energieeinsparver
ordnung (EnEV) weit übertrifft. Als Energiequelle nutzt das Powerhouse die Sonne: Auf drei
Dächern und dem Carport erzeugen Photovoltaikelemente Strom. Auf zwei Dächern sind
thermische Solarkollektoren für die Wärmegewinnung angebracht. Laufen die thermischen
Kollektoren auf voller Leistung, bringen sie 60 Prozent der benötigten Energie auf, um
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Carport mit Photovoltaik-Elementen
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allen Wohnungen gleichzeitig warmes Wasser zur Verfügung zu stellen. Überschüssige
Energie kann die Gebäudetechnik bis zu zwei Stunden lang speichern. Größere Über
schüsse, wie sie vor allem im Sommer entstehen, speist das Powerhouse in das offene Netz
der Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin (BTB) ein. Die
Architekten, Deimel Oelschläger, sind auch am Newtonprojekt beteiligt (siehe S. 32 / 33).
Solide und modern wohnen bei der degewo
Abram-Joffe-Straße
Die degewo AG hat an der Abram-Joffe-Straße sowie der Katharina-Boll-Dornberger-Straße
von 2014 bis 2016 auf gut 4.400 m² Fläche drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 91
Wohnungen errichtet. 34 Prozent davon, also 31 Wohnungen, sind geförderter Wohnungs
bau. Die verschiedenen Wohnungstypen – ein bis vier Zimmer, von 36 bis 110 m² – mit
Balkon bzw. Terrasse bieten Platz für Singles, Paare oder Familien. Bei dem fünfgeschossi
gen „Haus 1“ staffelt sich das oberste Geschoss zum Nachbargrundstück ab, die Häuser 2
und 3 sind jeweils viergeschossige Baukörper. Besonderes Augenmerk lag auf einer barrie
refreien Gestaltung. So sind alle Geschosse in den drei Häusern über einen Aufzug (behin
dertengerecht) erreichbar und sämtliche Erdgeschosswohnungen sowie die Zugänglichkei
ten und Wege im Außenbereich und im Gebäude ebenfalls barrierefrei errichtet. Die
Gebäude sind teilunterkellert und die Häuser 1 und 2 verfügen über einen Zugang zur
Tiefgarage mit insgesamt 32 Stellplätzen. Das Bebauungskonzept wurde im Verhandlungs
verfahren gemäß dem öffentlichen Vergaberecht (VOF, heute VgV) unter Beteiligung der
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Abb. 12
Lageplan degewo / Abram-Joffe-Straße
Ansicht Abram-Joffe-Straße (Mitte)
Details Treppenhaus (li. und re.)
© Itten + Brechbühl GmbH, 2019
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
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Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (heute Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen) und der Adlershof Projekt GmbH (heute WISTA.Plan GmbH) erstellt.
Dabei konnten nach einem Teilnahmewettbewerb fünf ausgewählte Planungsbüros ihre
Konzepte einreichen. Die ausgewählte Arbeitsgemeinschaft Baumschlager, Hutter Partners
realisierte nach Verhandlung mit der degewo die drei Gebäude.
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Abb. 13
Lageplan degewo / Wilhelm-Hoff-Straße
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© Itten + Brechbühl GmbH, 2019
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Wilhelm-Hoff-Straße
Auch das zweite Projekt der degewo AG im Bereich Wohnen am Campus I, in der WilhelmHoff-Straße, zeichnet sich durch eine solide Bauweise aus. Auf einem dreieckig geschnittenen Grundstück mit einer Größe von ca. 1.700 m² sind 17 Wohnungen entstanden. Geplant
hat die degewo selbst. Das Projekt konnte nach schneller Bauzeit im Sommer 2019 fertig
gestellt werden und befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Grünzug Oktogon und
dem markanten Studentendorf Adlershof (siehe S. 22). Freiwillig wurde bereits in den
Planungen die Erhaltung der Schatten spendenden Eiche berücksichtigt.
Wohnen am Campus I | Die Projekte der städtischen Wohnungsbaugesellschaften
degewo / Wilhelm-Hoff-Straße
Blick vom Oktogon
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Wohnen am begrünten Anger
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Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH hat auf einem 4.870 m² großen
Areal in der Katharina-Boll-Dornberger-Straße 62 Mietwohnungen im Geschosswohnungs
bau und eine Tiefgarage errichtet. Die Straße wurde als grüne Verbindungsachse zwischen
dem Campus der Humboldt-Universität und dem Landschaftspark Adlershof angelegt. In
ihrer Mitte sorgt ein öffentlicher Platz in Form eines Angers für besondere Wohnqualität.
Auch hier entstand das Bebauungskonzept im Verhandlungsverfahren gemäß VOF unter
Beteiligung der (damaligen) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und der
Adlershof Projekt GmbH (heute WISTA.Plan GmbH).
Bei dem kompakten Gebäude im Energieeffizienzhaus-70-Standard handelt es sich um
einen Hybridbau aus Betonschotten und einer hochgedämmten Fassaden-Holzkonstruk
tion mit vorgehängten Faserzementplatten und horizontalen, pulverbeschichteten Metall
bändern. Für diese Fassade an ihrem Projekt „Wohnen Am Anger Adlershof“ erhielt das
Architekturbüro roedig . schop Architekten im Jahr 2018 eine Anerkennung im Rahmen des
Deutschen Fassadenpreises VHF, der vom Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorge
hängte hinterlüftete Fassaden vergeben wird. Die Erschließung über acht Eingänge bildet
kleine, überschaubare Nachbarschaften. Im zweiten Gebäudeteil wurde auf Aufzüge ver
zichtet, um auch jüngeren Mietern mit geringerem Einkommen ein Wohnen am Anger
zu ermöglichen. Die Wohnungen sind durchgesteckt, haben Terrassen bzw. Balkone und
sind sowohl zum Anger als auch zum Gemeinschaftsgarten einschließlich Kinderspielplatz
ausgerichtet.
Abb. 14
Lageplan STADT UND LAND
STADT UND LAND
Blick vom Anger
© roedig . schop Architekten, 2016
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Montage der Fassadenelemente
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Die Projekte der Wohnungsgenossenschaften
Genossenschaftliches Wohnen ist ein Lebensgefühl – nicht nur in Berlin. Hier schafft die
Gemeinschaft von Jung und Alt starke Verbindungen in der Anonymität der Großstadt. Im
Wohngebiet am Campus sind die Studentendorf Adlershof eG, die Charlottenburger Bau
genossenschaft eG, die Wohnungsgenossenschaft Altglienicke eG und die Wohnungs
baugenossenschaft „Treptow Nord“ eG vertreten. Die Genossenschaften wurden vor der
Durchführung des Workshops im Jahr 2009 frühzeitig in eine Bedarfsabfrage eingebunden.
Aufgrund ihrer Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen können die Genossen
schaften
unmittelbar die Bedarfe und Wünsche ihrer Bewohner aufnehmen und die entsprechenden
Erkenntnisse daraus ziehen. Damit war schon im Jahr 2009 eine größere Bereitschaft zu
spüren, Standorte im Wohngebiet am Campus zu entwickeln.
Akademisches Wohnen im Studentendorf Adlershof
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Abb. 15
Lageplan Studentendorf Adlershof
Das Wohngebiet „Wohnen am Campus I“ hat seinen Namen nicht von ungefähr. Es liegt in
unmittelbarer Nachbarschaft zum naturwissenschaftlichen Campus der Humboldt-Univer
sität zu Berlin, die seit 2003 mit sechs Instituten am Standort Adlershof vertreten ist. Die
Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger steigt stetig an und somit auch der Bedarf
an bezahlbarem, studentengerechtem Wohnen. Als bei der ersten Ausschreibung einer
Teilfläche des Wohngebiets am Campus ein Konzept für ein Studentendorf eingereicht
wurde, reagierte das Land Berlin äußerst aufgeschlossen. Mit ihrem Konzept überzeugten
die Initiatoren des Studentendorfs Schlachtensee, die ein ähnliches genossenschaftlich von
den Studierenden selbstverwaltetes Projekt in Steglitz-Zehlendorf in der Nähe der Freien
Universität (FU) als Referenz vorweisen konnten. So entstand ab dem Jahr 2013 auf dem
etwa 10.900 m² großen Baufeld an der Abram-Joffe-Straße und Karl-Ziegler-Straße nach
sehr kurzer Bauzeit das Studentendorf Adlershof, das sich seit der Eröffnung im Winter
semester 2014 über zu wenig Nachfrage nicht beklagen kann. Finanzpartner ist die Schwei
zer Pensionskasse CoOpera Sammelstiftung PUK. Das selbstverwaltete Studentendorf ver
fügt über 386 Plätze. In acht jeweils paarweise über ein offenes Treppenhaus erschlossenen
Studentendorf Adlershof
Hofsituation
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Dorfplatz
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© Phil Dera, 2015
Wohnen am Campus I | Die Projekte der Wohnungsgenossenschaften
dreigeschossigen Gebäuden leben 288 Studierende in Wohnlandschaften. In diesen teilen
sich jeweils zehn bis dreizehn Bewohner eine rund 100 m² große Gemeinschaftsfläche mit
Koch-, Ess- und Sitzbereich, um die sich die individuellen Zimmer mit
jeweils eigenem Bad anordnen. In den beiden viergeschossigen Häusern an der Abram
Joffe-Straße ergänzen Einzel- und Doppelapartments das Angebot. Zahlreiche Gemein
schaftseinrichtungen gruppieren sich um einen zentralen Dorfplatz, dem Herz der
Wohnanlage. Hier liegen das Café mit Club, das Vermietungsbüro, die Kinderbetreuungs
einrichtung „Bienennest“, ein Fitnessstudio, Fahrradräume und eine Poststelle mit Wasch
salon. Der Entwurf stammt vom Berliner Architekturbüro Die Zusammenarbeiter, die Frei
flächengestaltung von Locodrom. Charakteristisch sind die sogenannten Denker-Erker, die
jeweils eine individuelle Wohneinheit kennzeichnen. Diese sind zugleich Rückzugsort und
Ausblick in die Umgebung. Zudem verleihen sie den Gebäuden im Zusammenspiel mit den
vielfarbigen Jalousien durch ihre unterschiedliche Ausrichtung Individualität und ein lebendiges Erscheinungsbild.
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Die Charlottenburger Baugenossenschaft eG („Charlotte“) hat auf einer 7.467 m² großen
Fläche am Groß-Berliner Damm ein städtebaulich wie auch architektonisch anspruchs
volles Ensemble geschaffen. Insgesamt 121 Wohnungen mit zwei Gemeinschaftsflächen
befinden sich in den zwei vier- bis siebengeschossigen kammartigen Bauten am Groß-Ber
liner Damm und der Abram-Joffe-Straße. Die nach den Vorgaben des Bebauungsplans rea
lisierte Randbebauung war bereits von den Initiatoren des Wohngebiets vorgesehen, um
das neue Wohngebiet vorwiegend aus Lärmschutzgründen zum Groß-Berliner Damm zu
begrenzen. Die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 58 und 105
m² und einer hochwertigen Ausstattung waren im Sommer 2016 bezugsfertig. Entworfen
wurde das Ensemble von der kba Architekten und Ingenieure GmbH, einem ebenfalls am
Standort Adlershof ansässigen Architekturbüro. Eine vollständig abgesenkte Tiefgarage
mit 71 Stellplätzen, sowie Plätzen für sechs Motorräder und 242 Fahrräder, entlastet die
Erdgeschosszone weitgehend von ruhendem Verkehr. Aufgrund der anspruchsvollen Frei
raumgestaltung bietet sich somit eine attraktive, vom Fußgänger erlebbare Erdgeschoss
zone entlang des Groß-Berliner Damms. Eine Bäckerei mit integriertem Café gegenüber
dem Kinderspielplatz befindet sich im Erdgeschoss und wird von den Anwohnenden und
den im Umfeld Beschäftigten gut angenommen.
Denker-Erker
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Charlotte am Campus
© Mila Hacke, 2014
Abb. 16
Lageplan „Charlotte“
Charlottenburger Baugenossenschaft
Gartenseite
© Maximilian Meisse, 2016
© Maximilian Meisse, 2016
Innenansicht
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Charlottenburger Baugenossenschaft
Ansicht vom Groß-Berliner Damm
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Die Charlotte stellte der der Berliner Energieagentur (BEA) die Dachflächen für das Betrei
ben der Photovoltaik-Anlage zur Verfügung. Die erzeugte Energie wird zum Großteil im
Objekt genutzt und überschüssige Energie in das vorgelagerte Netz der BTB eingespeist.
Wohnungsgenossenschaft Altglienicke
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Abb. 17
Lageplan WG Altglienicke
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Im Dezember 2013 unterzeichnete das Land Berlin den Kaufvertrag mit der Wohnungs
genossenschaft Altglienicke eG. Diese baute daraufhin bis Ende 2016 auf dem 8.200 m²
großen Grundstück an der Katharina-Boll-Dornberger- und Konrad-Zuse-Straße 104 Ge
nossenschaftswohnungen in insgesamt vier fünfgeschossigen Gebäuden. Entlang der
Katharina-Boll-Dornberger- und Konrad-Zuse-Straße erstreckt sich ein winkelförmiges,
fünfgeschossiges Gebäude, welches mit drei Stadtvillen entlang der künftigen öffentlichen
Grünfläche Oktogon eine Dreiecksform bildet. Die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit
großzügigen verglasten Loggien oder Balkonen, Dachterrassen, Terrassen und Mieter
gärten wurden vom „hauseigenen“ Architekturbüro Schwarzer entworfen. Die künftigen
Mieterinnen und Mieter wurden frühzeitig in das Projekt einbezogen und hatten somit
WG Altglienicke
Innenhofgestaltung
© SenSW SoWo 22, 2020
Wandgestaltung
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© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Wohnen am Campus I | Die Projekte der Wohnungsgenossenschaften
Einfluss auf die Ausstattung, denn sie bevorzugten z. B. statt der geplanten Badewannen
Duschen in den Bädern. Der Ausstattungsstandard der Wohnungen liegt über dem allge
meinen Durchschnitt. Die notwendigen Stellplätze wurden mittels Tiefgarage in den Unter
grund verlegt. Auch Lademöglichkeiten für sechs Elektroautos wurden berücksichtigt.
Somit konnten großzügige und aufwändig bepflanzte Außenanlagen von hoher Qualität
gestaltet werden. Kunst am Bau und Kunstelemente in den Außenanlagen zeichnen sich
durch viel Liebe zum Detail aus. Das gesamte Projekt wurde im Frühjahr 2017 fertiggestellt
und konnte aufgrund der Verwendung eigener Planungsressourcen kostengünstig abge
schlossen werden.
Generationsübergreifendes Wohnen im HumboldtEck
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Im Jahr 2013 erwarb die Wohnungsbau-Genossenschaft „Treptow Nord“ eG ein 4.568 m²
großes Grundstück in der Wilhelm-Hoff-Straße / Newtonstraße und nannte das Projekt
HumboldtEck, in Anlehnung an den angrenzenden Alexander-von-Humboldt-Weg.
Anfang 2016 begann der Neubau der Anlage mit drei winkelförmigen Häusern namens
Alexander, Wilhelm und Isaac. In den viergeschossigen Gebäuden entstanden insgesamt
61 Wohnungen – modern ausgestattete Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, die zum Teil
als Maisonnettewohnungen ausgebaut sind – mit Balkonen bzw. ebenerdigen Terrassen.
Alle Wohnungen sind mittels Aufzug barrierefrei erreichbar. Die Gebäude haben
KfW-Effizienzhaus 55-Standard. In der Tiefgarage mit ca. 50 Stellplätzen gibt es einen
Ladeanschluss für E-Mobile. Als weitere Besonderheit verfügen die Neubauten im
HumboldtEck über ein webbasiertes Gebäudemanagement und die Visualisierung des
Wärmenetzes. Die Verbrauchserfassung erfolgt durch ein Monitoring: alle Hauptzähler
(Wärmemenge, Wasser) und alle Zähler der Wohnungen werden erfasst.
Abb. 18
Lageplan HumboldtEck
HumboldtEck
Freiflächen
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Die Leittechnik beinhaltet umfangreiche Funktionen zur Visualisierung, Statistik, Ertrags
bilanz, Dokumentation und Fernwartung. Alle relevanten Stör- und Betriebszustände
können mit der webbasierten Software über mobile Endgeräte angezeigt werden.
Die Freiflächengestaltung bindet zwei standortprägende Eichenbäume in das kleinteilige,
vielgestaltige Konzept ein und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern ruhige und
attraktive Räume im Außenbereich.
© WBG „Treptow Nord“ eG
Abb. 19
Beispielgrundriss
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Die Projekte der privaten Investoren
Bei der Entwicklung des Wohnquartiers Wohnen am Campus I wurde der Fokus auf
Qualität und Vielfalt gesetzt – so bereichern sieben Projekte privater Investoren dieses
vielfältige Angebot. Von den über tausend Wohnungen sind ca. 480 Wohneinheiten als
Miet- oder Eigentumswohnungen durch die Privaten realisiert worden.
Pionierprojekt: Eigentumswohnungen der First Home Wohnbau GmbH
Auf einem 1.720 m² „kleinen“ Grundstück im südöstlichen Teil des bis bisher unbebauten
Areals begann 2012 die First Home Wohnbau GmbH mit dem Bau eines modernen Mehr
familienhauses. Das Tochterunternehmen des am Standort Adlershof äußerst erfolgrei
chen Projektentwicklers immobilien-experten-ag. schloss im Dezember 2011 mit dem Land
Berlin den ersten Kaufvertrag bei Wohnen am Campus I. Auf dem Grundstück an der
Abram-Joffe-Straße errichtete der Projektentwickler nach Plänen von Bräunlin + Kolb
Architekten Ingenieure GbR ein modernes, fünfgeschossiges Wohnhaus mit 24 Eigentums
wohnungen im KfW-55-Standard. Im Sommer 2014 wurde das Gebäude fertiggestellt.
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Abb. 20
Lageplan First Home
First Home
Blick vom Anger
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Tina Merkau, 2014
Von Townhouses zu Eigentumswohnungen: das Projekt von Bonava
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Abb. 21
Lageplan Bonava
26
Als Gewinner eines Bieterverfahrens kaufte im Jahr 2011 einer der führenden Projektent
wickler im Wohnbau in Nordeuropa und Deutschland – die NCC Deutschland GmbH, die
heute Bonava heißt – eine 12.500 m² große Baufläche zwischen Newtonstraße, WilhelmHoff- und Katharina-Boll-Dornberger-Straße. NCC erkannte früh das Potenzial des Stand
orts und plante zunächst eine Realisierung von 52 Townhouses mit drei bis vier Etagen,
etwa 200 m² Wohn- / Nutzfläche, kleinem Garten und integrierter Garage.
Ende Oktober 2012 wurde der erste Spatenstich gefeiert und mit dem Bau der ersten Town
houses an der Newtonstraße begonnen. Ein Jahr später kündigte sich ein Paradigmen
wechsel an. In der Berliner Stadtentwicklung wurde ein steigender Bedarf an Wohnraum
erkannt. So baten die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Entwicklungsträger
die NCC um Überarbeitung des Projektes zugunsten von Geschosswohnungsbau. Statt
einer Reihung von Townhouses sollte insbesondere am Anger in den ursprünglich geplan
ten Gebäudekubaturen Geschosswohnungsbau für Eigentumswohnungen errichtet wer
den. Die bereits vorhandenen Baupläne wurden daraufhin ab September 2013 vom Projekt
Wohnen am Campus I | Die Projekte der privaten Investoren
entwickler und den Architekturbüros Matthias Steffen sowie Huthwelker, Stoehr & Partner
grundlegend überarbeitet. Statt der 52 sollten nun nur noch 23 Townhouses und 61
Eigentumswohnungen entstehen. Auch eine zweite Tiefgarage und weitere Parkplätze im
Außenbereich wurden eingeplant. Alle Häuser erfüllen den KfW 70-Standard.
Bonava
Fassadenansicht
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Im März 2014 eröffnete das Muster-Townhouse – für mögliche Wohninteressenten
zunächst noch auf der „grünen Wiese“. Der Verkauf der Townhouses in den ersten Mona
ten verlief sehr schleppend. Für viele Interessenten war nur schwer vorstellbar, wie sich das
Wohnumfeld entwickeln könnte. Als die anderen Bauvorhaben begannen und klar wurde,
wie das Quartier einmal aussehen würde, und die Bereitschaft, außerhalb des Innenrings
von Berlin zu wohnen, größer wurde, zog die Nachfrage deutlich an. Im Oktober fand dann
das symbolische Richtfest für das erste Mehrfamilienhaus statt. Die Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen bieten zwischen 60 und 170 m², eine großzügige, lichte Raumhöhe von
2,70 m und jeweils einen Balkon oder eine Terrasse mit Garten im Erdgeschoss. Alle Ebenen
sind per Aufzug bequem erreichbar. Stellplätze entstanden in einer zusätzlich geplanten,
zweiten Tiefgarage und im Außenbereich der Häuser. Das gesamte Projekt konnte Ende
2017 erfolgreich abgeschlossen werden.
Familien-Wohnen am Anger: Aero Adlershof
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In der Katharina-Boll-Dornberger-Straße, repräsentativ am Anger gelegen, hat die hit.
Hanseatische Immobilien Treuhand GmbH unter der Planung von Büro13 Architekten das
Projekt Aero Adlershof verwirklicht. Das ursprüngliche Townhouse-Projekt von 2013 kam
aufgrund eines Investorenwechsels nicht zur Ausführung. Die Architekten um Roger Bach
vom Büro13 blieben aber weiter am Ball, und so präsentiert sich das Projekt in der heuti
gen Form auf dem 4.488 m² großen Grundstück am Anger farbenfroh, freundlich und
offen. Aufgelockert wird die Fassade durch gelb abgesetzte vorspringende Fenster- und
Balkonelemente – eine eigenständige Interpretation des am Anger gültigen Gestaltkanons.
Die herausgedrehten Fenster, die ihren Blick dem grünen Platz zuwenden, und die Loggien
im Bereich des Grünangers bilden mit ihrer unregelmäßigen Verteilung fröhliche Farbtup
fer auf der Fassade. Die Eingänge und Treppenhäuser liegen leicht zurückgesetzt und
unterteilen so die Länge des Gebäudes optisch in fünf Abschnitte. Gebaut wurden insgesamt 67 Wohnungen von 35 bis 130 m² – vom Single-Apartment über große Familienwohnun
gen bis hin zum luftigen Dachgeschossloft. Die größeren Wohnungen erhielten Tageslicht
bäder und einen integrierten Abstellraum. Die Wohnungen und Terrassen der Erdgeschoss
ebene liegen erhöht auf der Tiefgarage, eine mit Hecken abgeschirmte Vorgartenzone
Abb. 22
Lageplan Aero Adlershof
27
schafft zusätzliche Privatsphäre. Dennoch ist durch die vier ebenerdigen Zugänge mit den
Aufzügen ein barrierefreier Zugang zu jeder Wohnung gewährleistet.
Ein Teil des rückwärtigen Grundstücks ist als Gemeinschaftsbereich gärtnerisch und mit
Spielplatz gestaltet. Aufgrund der günstigen Lage sind die Wohnräume mit den Gärten,
Terrassen und Balkonen ideal nach Südwesten ausgerichtet. In den Wohnungen, die sich in
dem Bauteil direkt am Grünanger befinden, wurden durchgesteckte Wohnräume mit Bal
konen in beide Richtungen realisiert. Auch eine Tiefgarage mit 48 PKW-Stellplätzen wurde
errichtet. Im Jahr 2016 veräußerte die hit. das Projekt an ein Investment-ManagementUnternehmen, das die Wohnungen zur Miete anbietet.
Aero Adlershof
Blick auf die Mietergärten
© Büro13
Abb. 23
Beispielgrundriss
© xpressberlin, Architekturfoto Berlin, 2019
Prämierter Wohnungsbau am Groß-Berliner Damm: Tetris Adlershof
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Abb. 24
Lageplan Tetris Adlershof
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Im Jahr 2011 bewarben sich ein Mannheimer Investor und die Architekten des Büros
Eyrich-Hertweck für das vom Land Berlin ausgeschriebene Grundstück mit ihrem Entwurf,
allerdings zunächst nur für ein Teilstück. Der Entwurf war so innovativ, dass auch für die
zweite Hälfte des Grundstücks eine adäquate Ergänzung angefragt wurde. Mit diesem
gesamtheitlichen Konzept wurde der rechtlichen wie tatsächlichen Bewältigung des Lärms
am Groß-Berliner Damm Rechnung getragen. Der Kaufvertrag wurde im März 2012 unter
zeichnet.
Bei „Tetris“, benannt nach dem Spieleklassiker, gliedern sich ein- oder zweigeschossige
Wohnungsbausteine so ineinander, dass sie am Ende ein bis zu siebengeschossiges,
120 Meter langes Wohnhaus bilden. Wie bei einem 3-D-Puzzle entstanden so insgesamt
75 hochwertige Wohnungen mit 19 Wohnungstypen mit flexiblen und bedarfsgerechten
Grundrissen. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben eigene Eingänge und Gärten, während
die in den Obergeschossen straßenseitig über offene Laubengänge erschlossen werden.
Die Hauptwohnräume und durchgehenden Loggien sind an der lärmabgewandten Südseite
angelegt. Die Stellplätze befinden sich grundsätzlich in einer Tiefgarage.
Das Ziegelmauerwerk besteht aus dem Baustoff Poroton, einem perforierten Mauerstein,
der mit Perlit gefüllt wird und über eine hohe Wärmedämmung und Schalldämmwert
verfügt. Zudem wurden dreifach verglaste Holzfenster eingesetzt. Das Café Campus im
Erdgeschoss an der Wilhelm-Hoff-Straße bildet mit seiner großen Terrasse einen Treff
punkt für Bewohnende und Beschäftigte – ebenso wie der zum Projekt gehörende
öffentlich zugängliche Kinderspielplatz.
Wohnen am Campus I | Die Projekte der privaten Investoren
Tetris Adlershof
Blick vom Groß-Berliner Damm
© EHArchitekten
© Werner Huthmacher, 2018
Abb. 25
Diagramm Wohnungstypen
Ende Oktober 2017 erhielt das Gebäude den German Design Award 2018 in der Kategorie
Architektur für „Excellent Communications Design“.
Stilvoll wohnen im Isaac Newton Park: Eigentumswohnungen der Baywobau
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© Maximilian Meisse, 2018
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8.964 m² misst das Grundstück in der Newtonstraße / Wilhelm-Hoff- bzw. Konrad-ZuseStraße, das vom Wohnungsbauunternehmen Baywobau Baubetreuung GmbH entwickelt
wurde. Hier wurden in vier Gebäuden 108 Eigentumswohnungen mit zwei bis 4,5 Zimmern
realisiert. Die Wohnflächen variieren zwischen 61 und 129 m². Um einen gemeinschaft
lichen Innenhof gruppieren sich die drei Häuser und bilden ein ganzheitliches, klar geord
netes städtebauliches Ensemble. Der überwiegende Teil der Wohneinheten orientiert sich
zum Hof – große Balkone, Terrassen mit Privatgärten oder Dachterrassen lassen süd
ländisches Flair aufkommen. Auch hier befinden sich die PKW-Stellplätze in der Tiefgarage.
Der Architekt Stephan Höhne hat für den Isaac Newton Park das Grün der Umgebung
aufgegriffen und Natur und Licht in den entspannten Wohnkomfort der Architektur über
tragen. Bodentiefe französische Fenster prägen die Fassaden. Textile dunkelgrüne Sonnen
schutzmarkisen akzentuieren die einzelnen Häuser und betonen den einheitlichen Charak
ter des Ensembles.
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Abb. 26
Lageplan Isaac Newton Park
Isaac Newton Park
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PLUS BAU Projektentwicklungs GmbH
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Ein weiteres privat finanziertes Wohnprojekt am Anger hat der Hamburger und SchleswigHolsteiner Projektentwickler PLUS BAU realisiert. Auf dem 4.470 m² großen Grundstück an
der Katharina-Boll-Dornberger-Straße sind in zwei leicht versetzten Gebäudezeilen mit
sieben Eingängen insgesamt 55 Wohneinheiten entstanden. Die Pläne stammen aus dem
Hause Nägeliarchitekten, die durch das wechselnde Spiel der Öffnungen in der Bebauung
ein lebendiges und kleinteiliges Fassadenbild entstehen lassen. Auch bei diesem Projekt
verfügen die Erdgeschosswohnungen über eine rückwärtige Terrasse mit kleinem Garten
anteil. Die Mietwohnungen mit 1,5 bis fünf Zimmern wurden im März 2017 fertiggestellt.
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Abb. 27
Lageplan PLUS BAU
PLUS BAU
Blick vom Anger
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Wohnen der Zukunft – Future Living Berlin
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Abb. 28
Lageplan Future Living Berlin
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Das Projekt Future Living® Berlin am Groß-Berliner Damm markiert den Auftakt des Wohn
quartiers Wohnen am Campus I und bildet das Bindeglied zwischen dem neuen Wohnge
biet und dem Wissenschafts- und Technologiestandort Adlershof. Denn hier finden das
Wohnen der Zukunft und die dazugehörige Forschung statt. Die Bauherrin, die GSW Gesell
schaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH, ist ein hundertprozen
tiges Wohnungsunternehmen des Sozialverbands VdK. Projektentwickler ist die Unterneh
mensgruppe Krebs. Andreas Stellwag von der Multiplan Bauplanungs GmbH ist der
verantwortliche Architekt in Kooperation mit einer Vielzahl von Fachingenieurbüros.
Future Living Berlin entstand auf einem 7.604 m² großen Grundstück am Groß-Berliner
Damm/ Hermann-Dorner-Allee/ Konrad-Zuse-Straße als zeitlich letztes Projekt des Wohn
quartiers Wohnen am Campus I. Das Demonstrationsbauvorhaben beinhaltet Wohnen für
alle Generationen (Future Living Homes), wohnverträgliches Gewerbe (Future Living Trade)
und eine Kindertagesstätte. Die besonderen Inhalte werden durch eine ungewöhnliche
Architektur und anspruchsvolle, barrierefreie Außenraumgestaltung verdeutlicht. Der
Gebäudekomplex wird im Energie-Plus-Standard errichtet. Die 90 Wohnungen und
Gemeinschaftsräume in vier Doppelwohntürmen und zwei Einzeltürmen bieten ihren
Bewohnern hochmoderne Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen – alle barrierefrei und elf da
von explizit an den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrern ausgerichtet. Die aufgelockerte
Architektur folgt dem Berliner „Design for All“-Ansatz und fördert durch ihren dörflichen
Charakter das soziale Miteinander.
Durch alltagsunterstützende Assistenzsysteme wird das selbstständige Wohnen bis ins
hohe Alter ermöglicht. Zu diesen AAL-Systemen (Ambient Assisted Living) gehören unter
Wohnen am Campus I | Die Projekte der privaten Investoren
anderem in das Gebäude integrierte Aktoren (wie Licht, Lautsprecher, etc.) und Sensoren
(z. B. Präsenzmelder, Türkontakte usw.), aber beispielsweise auch blutdruckmessende
Spiegel, intelligente Haushaltsgeräte oder ein Kühlpostkasten. Der Zugang zu den Woh
nungen erfolgt über eine Karte bzw. über eine Smartphone-App.
Die für das Quartier benötigte Energie wird zum Teil durch Photovoltaikpanele auf den
Dächern gewonnen, womit 17 Luft-Wärmepumpen betrieben werden. Zusätzlich gibt es
eine Wärmerückgewinnung aus den Wohnungen über Sole-Wärmepumpen. Als Puffer
stehen Wärme-, Kälte- und ein zentraler Batteriespeicher (156 kW) zur Verfügung.
Neue Formen der Mobilität unterstützt das Community CarSharing mit fünf Elektrofahr
zeugen. Den Bewohnenden stehen diese in der Tiefgarage zur Verfügung und können per
App reserviert werden. Das ganze Quartier ist über eine Glasfaserleitung an das Internet
angebunden. Auch alle Wohnungen sind mit Glasfaser versorgt.
Im Erdgeschoss finden sich zehn gewerbliche Einheiten mit jeweils 50 oder 200 m² Größe.
Diese werden an Unternehmen vermietet, die zum Thema Zukunftswohnen passen. Die
Räume sind u. a. für Praxen, Büros oder Dienstleistungseinrichtungen geeignet.
In die Entwicklung von Future Living Berlin wurden viele Überlegungen eingebracht. Es ist
ein besonderes Projekt. Auf der Basis von Wissenschaft und neuester Technik werden das
Wohnen und Arbeiten der Zukunft angeboten, wissenschaftlich begleitet und weiterent
wickelt. Heute weiß niemand genau, welche Ausstattungsmerkmale Mietende langfristig
nutzen werden. Die GSW Sigmaringen plant daher zusammen mit ihren Unterstützenden
drei Jahre lang genau hinzuschauen, wie die Wohnungen mit ihren Ausstattungsmerk
malen genutzt werden. Dazu wird es Befragungen und Gespräche geben, aber auch ein
automatisch erzeugtes, anonymisiertes Bild der Nutzungsgewohnheiten.
© GSW Sigmaringen mbH, 2018
Abb. 29
Animation Gebäudeschnitt
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
2019 beteiligte sich die GSW Sigmaringen zusammen mit dem Deutschen Forschungszent
rum für Künstliche Intelligenz und der Universität Nürnberg-Erlangen am Innovationswett
bewerb „Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das Konzept „ForeSight: Plattform für
kontextsensitive, intelligente und vorausschauende Smart Living-Service“ konnte die Jury
überzeugen und gewann einen der Preise. Von Januar 2020 bis Ende 2022 wird das vorge
stellte Konzept realisiert. Eine Wohnung in Future Living Berlin wurde zum Testen mit
eingeladenen Probanden angemietet. Erreichen die Lösungen einen gewissen Reifegrad,
haben auch die übrigen Mieter die Möglichkeit, ganz neue Technologien zu testen.
Innenhof mit Spielplatz und
Regenwasserversickerungsfläche
Future Living Berlin
Ansicht von der Katharina-BollDornberger-Straße
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
31
Nach dem Workshop 2009 engagierten sich insbesondere die Architekten von Müllers-Büro,
um mithilfe von Baugruppen einen Standort am Groß-Berliner Damm zu realisieren, so wie
sie es bereits in der Eldenaer Straße im Stadtteil Prenzlauer Berg erfolgreich taten. Doch in
Adlershof brauchte es einen längeren Atem, bis die erste und einzige Baugruppe des Wohngebiets am Campus gegründet werden konnte. Dies war möglich, weil man sich auf die
besondere Qualität des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Adlershof für ein zu
kunftsorientiertes Wohnen besann. Auf einer Fläche an der Abram-Joffe-Straße zwischen
Newtonstraße und Alexander-von-Humboldt-Weg wurde dies letztendlich realisiert.
Die Baugruppe NEWTONPROJEKT
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Baugruppen-Energie: das Newtonprojekt
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Aerodynamischer
Park
Abb. 30
Lageplan Newtonprojekt
Auf Initiative der Planungsbüros DMSW und des Büros Deimel Oelschläger Architekten
Partnerschaft, gemeinsam mit dem Architekturbüro Zoomarchitekten wurde das Projekt,
bestehend aus drei einzeln stehenden viergeschossigen Gebäuden, aus der Taufe gehoben.
Alle drei Büros sind spezialisiert auf ökologisches nachhaltiges Bauen. Im Jahr 2013 starteten die Initiatoren die Akquise für eine Gemeinschaft, die nachhaltig auch außerhalb des
Innenrings wohnen wollte.
Im Frühjahr 2018 waren drei Gebäude im Geschosswohnungsbau mit insgesamt 38 Woh
nungen mit Keller und 17 Tiefgaragenplätzen sowie grünem Innenhof fertig. Das
Besondere an den Gebäuden: sie erreichen den Plus-Energie-Standard und den
KfW-Effizienzhaus 40 Plus-Standard. Mit Solarthermie für die Wärmeversorgung kann der
im Sommer entstehende Überschuss an das nahegelegene Fernwärmekraftwerk
der BTB (Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin) abgegeben
werden, welcher von dort im Winter für die Heizung wieder zurückgegeben wird. Das Ener
giekonzept als Plusenergie-Mehrfamilienhaus unter Einbindung des Fernwärmenetzes ist
in dieser Form einmalig. Die Gestaltung von biodiversen, halb privaten, halb gemeinschaft
lichen Grünflächen im Außenraum fördert den sozialen Zusammenhalt und bietet Raum
für vielfältige Treffpunkte und Aktivitäten.
Newtonprojekt
Haus 2 mit Spielplatz
© Regina Weißkopf, 2018
32
Wohnen am Campus I | Baugruppen-Energie: das Newtonprojekt
Das Projekt ist architektonisch anspruchsvoll, die Handschrift der drei Planungsbüros
deutlich erkennbar. Die hohe und zukunftsweisende Bauqualität ermöglicht es, die Unter
halts- und Betriebskosten gering zu halten. Die Planungs- und Baukosten inklusive Grund
stück und Energieerzeugungs- und Speicheranlagen lagen bei ca. 3.100 Euro / m², da die
Baugemeinschaft von der Planung bis zur Umsetzung in diversen Arbeitsgruppen selbst tätig
wurde.
Vielfach prämiertes Energiekonzept
Die drei Gebäude haben eine hochgedämmte Außenfassade, die den Passivhausstandard
erfüllt. Haus 1 und Haus 2 bestehen aus massiven Stahlbetonwänden und Decken mit einer
Holzrahmenbaufassade in Fertigbauweise. Die hervorragende Dämmung wird durch
Zellulose und Holzweichfaser erreicht. Das verwendete nachhaltige Baumaterial ist zu
100 Prozent recyclingfähig. Das Haus 3 ist ein vollunterkellerter Massivbau mit einer
WDVS-Fassade auf Basis von Mineralwolle. Zusätzlich werden an und auf den Gebäuden
durch eine Solarthermieanlage und eine Photovoltaikanlage Wärme und Strom erzeugt.
Zudem sind die Wohnungen mit einer Lüftungsanlage mit Energierückgewinnung aus
gerüstet, wodurch die Energiekosten erheblich reduziert werden können. Die überschüssige
elektrische Energie kann dazu verwendet werden, Elektroautos in der eigenen Tiefgarage
zu laden.
© Andrea Kroth, 2018
Haus 1
Süd-West Fassade
Zahlreiche Preise zeichnen die Plusenergiehäuser des Newtonprojekts als Vorbild für
modernes und nachhaltiges Bauen aus, u. a.
Klimaschutzpartner Berlin 2015
2017 Ideenwettbewerb EnEff.gebäude.2050
2019 Die besten Wohnbauten Deutschlands, Callwey Verlag, Kategorie Nachhaltiges
Energiekonzept
2019 DMK Award für nachhaltiges Bauen (Haus 1)
2019 greensolution award, energy and temperature climates (Haus 1)
© Maria Simons / DMSW
Abb. 31
Lageplan mit Grundrissen (links)
Baugruppe (rechts)
© Regina Weißkopf, 2018
33
Wohnen am Campus II – vom Gewerbegebiet
zum Wohngebiet
Im Jahr 2014 zeichnete sich ab, dass das seit langem verfolgte Projekt Protonenzentrum
in direkter Nachbarschaft zum Wohngebiet am Campus aus Finanzierungsgründen nicht
realisiert werden kann. Somit ergab sich die Möglichkeit, das in der Vermarktung befind
liche Wohngebiet Wohnen am Campus I um 2,7 Hektar zu erweitern. Die notwendige
Bebauungsplanänderung für zwei Gewerbegebiete in Wohnen geschah im Einvernehmen
mit der für Wirtschaft zuständigen Senatsverwaltung.
Das Grundstück wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung direkt an die
städtische Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE vergeben. Der Wohnungsmarkt in Berlin
hatte sich mittlerweile so verändert, dass Verwaltung und Politik die Notwendigkeit sahen,
städtische Wohnungsbaupotenziale für die Zukunft zu sichern.
Das Projekt der HOWOGE
Abb. 32
Lageplan Wohnen am Campus II
HOWOGE-Projekt
Voraussetzung für die Vergabe des Grundstücks an die HOWOGE war die Durchführung
eines zweistufigen städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens. Nach der damaligen Auffas
sung bestanden ein Potenzial von 450 Wohnungen sowie die Notwendigkeit einer Kinder
tagesstätte. Das Ergebnis des Wettbewerbsverfahrens sollte in die Bebauungsplanung und
in das darauffolgende Generalübernehmerverfahren entsprechend den geltenden Verga
berichtlinien einfließen. Die Qualitätsansprüche an die künftige Bebauung entsprachen
denen des Wohngebiets am Campus I, auch für das neue Wohngebiet wurde ein lärm
robuster und verdichteter Städtebau gefordert. Nach einem Teilnahmewettbewerb wurden
acht Planungsbüros zur Weiterbearbeitung aufgefordert. Das Berliner Büro roedig . schop
Architekten überzeugte die Jury und gewann. Die Gewinner platzierten ein sieben
geschossiges, polygonales Solitärgebäude am Eingang zur öffentlichen Grünfläche Okto
gon an der Hermann-Dorner-Allee; entlang der Karl-Ziegler-Straße wurde eine geschlosse
ne fünfgeschossige Bebauung mit offenen Laubengängen vorgeschlagen. Durch die
rückwärtig geplanten viergeschossigen Anbauten entstanden angenehme Innenhof
situationen. An der Hermann-Dorner-Allee wurde eine sechsgeschossige Randbebauung
geplant, der südliche Teil des Baufelds wurde durch einzeln stehende, vier- bis fünf
geschossige Baukörper besetzt, die einen städtebaulichen Übergang zur offenen Bebauung
des Wohngebiets am Campus darstellen. Da sich das Planungsgebiet direkt neben einem
Abb. 33
Rendering Hermann-Dorner-Allee
© vizoom für blocher partners (BLOCHER GmbH), 2019
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Wohnen am Campus I | Wohnen am Campus II – vom Gewerbegebiet zum Wohngebiet
Gewerbegebiet und an einer Straßenverbindung der Klasse III sowie neben einer künftigen
Straßenbahntrasse befindet, waren umfängliche rechtliche Vorkehrungen zum Schutz der
künftigen Bewohnenden vor Lärmemissionen zu beachten. Der Wettbewerbsentwurf
wurde diesbezüglich geprüft und in einer städtebaulichen Rahmenplanung im Jahr 2016
überarbeitet. Eine große Rolle spielten dabei auch notwendige Abstandsflächen, ein Brand
schutzkonzept und die künftige Nutzung des Alexander-von-Humboldt-Weges.
Nachdem der Rahmenplan von allen Beteiligten akzeptiert war, konnte das Bebauungs
planverfahren zügig fortgeführt werden. Das Land Berlin arbeitete damals an einem Lärm
leitfaden, die Festsetzungen zum Lärmschutz wurden nach dessen neuesten Erkenntnissen
festgelegt. Ein Kiefernaufwuchs aus der Vorwendezeit, der mittlerweile als Wald eingestuft
war, konnte einvernehmlich mit den Berliner Forsten umgewandelt werden.
Mit der Schaffung des Planungsrechtes 2018 konnte die HOWOGE im Rahmen eines
Vergabeverfahrens für einen Generalübernehmer die Planung fortführen.
© blocher partners, 2019
Abb. 34
Rendering Alexander-von-Humboldt-Weg
Baustelle Juli 2020
© SenSW SoWo 22, 2020
Das architektonische Konzept des ausgewählten Generalübernehmers Diringer & Scheidel
mit dem Architekturbüro blocher partners zeichnet sich auf der Grundlage des städtebau
lichen Rahmenplans durch Bögen in den Erdgeschossen, eine vertikale Gliederung der
sechsgeschossigen Randbebauung an der Hermann-Dorner-Allee, eine fünf- bis sieben
geschossige Staffelung des Solitärbaus und den Fassadenmaterialien Holz / Putz / Beton
aus. Insgesamt sollen 613 Wohnungen (davon 108 Mikro-Apartments für Studierende),
eine Tiefgarage mit 151 Stellplätzen sowie 26 oberirdische Stellplätze, eine Kita mit ca. 75
Plätzen und gewerblich nutzbare Flächen errichtet werden. Hier wird ein verdichteter Städte
bau mit einer Geschossflächenzahl von 1,5 bis 2,0 entstehen. Das Landschaftsplanungsbüro
bgmr ist für die Freiflächenplanung verantwortlich. Der Baubeginn erfolgte im Januar 2020.
Mit der Straßenbahn nach Schöneweide und Köpenick
Baustart für die geplante Weiterführung von der Gleisschleife Karl-Ziegler-Straße zum
S-Bahnhof Schöneweide war im Mai 2020. Voraussichtlich im Jahr 2021 werden die
Straßenbahnlinien 61 und 62 der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bis zum S-Bahnhof
Schöneweide führen. Die Linie M17 wird nach Adlershof verlängert. Somit kann ein ZehnMinuten-Takt eingerichtet werden.
Auch die neue Haltestelle „Landschaftspark Johannisthal“ wird die Anbindung des Wohn
gebiets an den öffentlichen Personennahverkehr deutlich verbessern. Da die Wohnungs
© archisurf Bremen
bauten mindestens zehn Meter von der Gleistrasse abrücken und entlang des Abschnitts Es bewegt sich was
in Adlershof und Johannisthal.
am Oktogon ein schwingungsgedämpftes Gleis verlegt wird, sind keine Beeinträchtigungen
Abb. 35
Visualisierung Haltestelle
für die bereits ansässigen und künftigen Bewohnerinnen und Bewohner zu erwarten.
„Landschaftspark Johannisthal“
Visualisierung: © archisurf Bremen
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr
und Klimaschutz planen die Berliner Verkehrsbetriebe
die Verlängerung der Straßenbahn von der Karl-Ziegler-Straße zum Sterndamm, nahe des Bahnhofs
Schöneweide.
35
Bürger-Informationsveranstaltung:
Donnerstag, 15. Februar 2018, 19 - 2
Bunsen-Saal, Volmerstr. 2, 12489 Berli
Der Zugang ist barrierefrei.
So erreichen Sie die Veranstaltung:
t 61 • 63 b 162 • 164 > Walther-Ne
Wohnen im Entwicklungsbereich: die wechsel
volle Entwicklung der Wohnstandorte
Abb. 36
Wohngebiete / Wohnungsbaupotenziale
1994 sah der Senat von Berlin noch 5.500 Wohnungen für die Entwicklungsmaßnahme vor.
Nach der so genannten Umsteuerung im Jahre 2003 sollten nur noch 1.500 Wohnungen
realisiert werden. Die heutige Wohnungsanzahl, welche realisiert, gebaut bzw. sich in
Planung befindet, hat wieder eine Größenordnung von 5.500.
Realisierte Wohngebiete (2.227 WE)
Wohnen Am Landschaftspark
WE:
386
Realisierung: 2004-2009
Wohnen am Campus I
WE:
1.166 und 386 Studierendenwohnplätze
Realisierung: 2011-2020
Betriebsbahnhof
Schöneweide
Teilfläche
Müller-Erben
Medienfenster
WE:
153
Realisierung: 2015-2016
Schulstandort
Grundschule
VivaCity Adlershof
WE:
136
Realisierung: 2016-2018
Im Bau bzw. in Planung befindliche
Wohngebiete (ca. 1.507 WE)
Johannisgärten
WE:
314
Bauzeit:
2018-2021
Wohnen am Campus II
WE:
505 und 108 Studierendenwohnplätze
Bauzeit:
2020-2022
Wohnen am
Campus II
Johannisgärten
Adlershof
Wohnen Am
Landschaftspark
Medienfenster
Helm GmbH
Wohnen am Eisenhutweg 54-76
WE:
ca. 580
Baubeginn: 2021
Wohnungsbaupotenziale
Wohnen am
Campus I
Eisenhutweg 54 - 76
Teilfläche „Müller-Erben“
BGF:
ca. 180.000 m²
VivaCity
Adlershof
Schulstandort
Gemeinschaftsschule
Schulstandorte
Grundschule für 432 Lernende
Gemeinschaftsschule für 1.332 Lernende
© WISTA.Plan GmbH, 2020
Wohnen am Landschaftspark (realisiert)
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Wohnen am Landschaftspark
Gartenansicht
Dieses Projekt war das Vorhaben, welches den größten Bruch mit den ursprünglichen
Planungszielen darstellte. Statt Geschosswohnungsbau in nutzungsgemischten Bau
gebieten wurden freistehende Einfamilienhäuser vermarktet. Die Vorteile für den Weiter
bestand der Entwicklungsmaßnahme waren die direkten Einnahmen aus der Vermarktung
und die strategische Lage in Johannisthal. Durch die Ansiedlung von Wohnen konnte einer
schon vom Senat vorgesehenen unentwickelten Entlassung des Areals aus dem Entwick
lungsrecht entgegengewirkt werden. Nach fast 20 Jahren werden diese Entscheidungen
sicherlich ambivalent betrachtet, da heute landeseigene Flächen deutlich dichter bebaut
werden. Die 386 Familien, die hier eine bezahlbare Heimat gefunden haben, freut es.
Wohnen am Campus I + II (realisiert und in Bau)
In beiden Wohngebieten wird es mit Fertigstellung insgesamt 1.671 Wohneinheiten, davon
312 geförderte Wohnungen, zuzüglich 494 Wohnheimplätze bzw. Mikrowohnungen geben.
Temporäres Wohnen (realisiert)
Die sechs Wohnhäuser der Helm-Projekt Adlershof GmbH & Co. KG, das „Medienfenster“
und die IGAFA-Gästehäuser haben 337 überwiegend temporär nutzbare Apartments.
36
Wohnen am Campus I | Wohnen im Entwicklungsbereich: die wechselvolle Entwicklung der Wohnstandorte
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Aufgrund eines überzeugenden Konzepts erhielt die Kondor Wessels Bouw Berlin GmbH
den Zuschlag für die 2,25 Hektar großen Mischgebietsflächen am Kreisverkehr (Straße am
Flugplatz, Eisenhutweg). Bis zum Jahr 2019 wurden in direkter Lage zum Landschaftspark
Johannisthal 136 Wohnungen, ein Seniorenwohnheim mit 103 Plätzen sowie eine Kita mit
129 Plätzen der Johanniter Stiftung, Einzelhandel, Läden und gewerbliche Flächen realisiert.
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VivaCity Adlershof (realisiert)
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Abb. 37
Lageplan VivaCity Adlershof
Wohn- und Geschäftshaus (Betreutes
Wohnen, Tagespflege, Supermarkt, Café)
am Kreisverkehr Eisenhutweg (links)
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
Mietwohnungen der Gemeinnützigen
Baugenossenschaft Steglitz eG (rechts)
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Die Planungen für das Wohngebiet an der Straße am Flugplatz begannen 2015. Die ehema
lige Fläche von Berlin Chemie wurde durch den Entwicklungsträger beräumt und baureif
gemacht. Parallel dazu wurde der bestehende Bebauungsplan von Gewerbe- in Wohnbau
flächen geändert. Die nunmehr verfügbaren Flächen kaufte die HOWOGE. Zur Sicherung
eines hochwertigen Städtebaus fand 2015 ein konkurrierendes städtebauliches Gutachter
verfahren unter Partizipation der Nachbarschaft statt, organisiert durch die STATTBAU
Stadtentwicklungsgesellschaft. Nach der Auswahl des Entwurfs von den Baupiloten und
ST raum a. sowie der Abstimmung eines städtebaulichen Rahmenplans im Jahr 2016 nahm
die HOWOGE als Generalplaner das Büro roedig . schop Architekten unter Vertrag. Auf dem
knapp 26.000 m² großen Grundstück entstehen 20 Wohngebäude mit 314 Mietwohnun
gen (davon 155 gefördert), eine Großtagespflege mit rund 25 Plätzen, drei Gewerbeeinhei
ten, eine DHL-Packstation sowie eine Quartiersgarage mit 121 PKW-Stellplätzen. Im Wohn
gebiet selbst gibt es keinen Autoverkehr, der Siedlungsgebietscharakter der zwei- bis
fünfgeschossigen Häuser vermittelt zwischen den Einfamilienhäusern an der Melli-BeeseStraße und den Gewerbebauten am Segelfliegerdamm. Das Besondere an den Johannisgär
ten: Sie werden in zwei Konstruktionssystemen errichtet. Sechs Häuser in umweltfreund
licher Holz-Hybridbauweise, 13 in Massivbauweise und ein Haus in Kombination aus beiden
Bautypen. 2021 sollen die Bauarbeiten beendet sein.
Melli-Beese-Straße
Johannisgärten (in Bau)
Abb. 38
Lageplan Johannisgärten
Johannisgärten
Richtfest, 26.06.2019
© HOWOGE / Schnitger, 2020
© Pritzkuleit / HOWOGE, 2019
Außenansicht
37
Neues Wohnen am Eisenhutweg (in Planung)
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Auf dem 3,2 Hektar großen Gelände zwischen dem Eisenhutweg und der Bundesautobahn
A113 gelegen, sollen durch die private KW-Development GmbH, 580 Wohnungen und eine
Kita mit ca. 70 Plätzen entstehen. Das Planungsrecht wird über einen Vorhaben- und
Erschließungsplan geschaffen. Die stadtplanerische Herausforderung besteht in der recht
lichen und planerischen Sicherung von Lärmschutzmaßnahmen. Das relativ früh fest
stehende Bebauungskonzept zeichnet sich durch einen siebengeschossigen lärmrobusten
Städtebau entlang der Autobahn, sich zum Eisenhutweg auf vier Geschosse staffelnde
Stadtvillen und vier- bis sechsgeschossige, durch einen Grünzug verbundene Wohnblöcke
aus. Der Autoverkehr wird aus den Innenbereichen herausgehalten. Aufgrund lärmrobuster
Abb. 39
Lageplan Eisenhutweg
Bebauung und des Ziels bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, entsteht hier ein Komplex, der
Projektnotizen.intern!
in seiner baulichen Dichte Innenstadtqualität hat. 30 Prozent der Wohnungen sollen mietpreis
gebunden sein. Baubeginn ist für 2021 geplant.
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Abb. 40
Wohnen am Eisenhutweg
Rendering Perspektive Innenhof
© KW-Development GmbH, 2017
Dieses Exposéist nur fürden internen Gebrauch zu verwen den und darf nicht ohne Genehmigung vervielfältigt werden.
Areal „Müller-Erben“ (in Planung)
FUCHSHUBER A R C H I T E K T E N
10.05.2017
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Abb. 41
Lageplan Areal „Müller-Erben“
38
16070. SITAC
Exposé Perspektive Innenhof
Am nördlichen Eingang des Entwicklungsbereichs gelegen, befindet sich die letzte unent
wickelte Brachfläche. Es handelt sich um ein ca. 20 Hektar großes Areal, das als Wiege des
Wissenschaftsstandorts Adlershof bezeichnet werden kann. Hier siedelte Anfang des
20. Jahrhunderts die Unternehmensgruppe von Arthur Müller ihr Werksgelände für den
Flugzeugbau an. Eine Vielzahl von prägenden Gebäuden aus dieser Zeit ist heute noch
vorhanden, wenn auch größtenteils in einem desaströsen Zustand. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde das Gelände überwiegend vom VEB Kühlautomat Berlin übernommen und
durch eine Reihe von Gebäuden ergänzt. Im Jahre 1996 wurde der Betrieb aufgegeben, seit
dieser Zeit liegt das Grundstück zu einem großen Teil brach. Seit Jahren ist die Senatsver
waltung für Stadtentwicklung und Wohnen intensiv damit befasst, die Fläche gemeinsam
mit den Eigentümern, einer Erbengemeinschaft des Müller-Nachlasses, zu reaktivieren und
einer baulichen Entwicklung zuzuführen – und damit auch den Wirtschaftsstandort Adlers
hof zu stärken. Umfangreiche Altlastenvorkommen und eine schwierige Vermarktungs
situation in Berlin haben die Verhandlungen mit den Eigentümern zunächst erschwert. Im
Zuge der zunehmenden Nachfrage nach Wohnraum und qualifizierten Gewerbeflächen
haben sich Bedarfe und Perspektiven ergeben, das Areal für Wohnungsbau und Gewerbe
zu entwickeln. Die laufenden Verhandlungen mit den Eigentümern dienen der Konkretisie
rung und Umsetzung dieser Ziele. Parallel wurde im Jahr 2017 ein städtebauliches
Gutachterverfahren durchgeführt mit dem Ziel, ein abgestimmtes Konzept als Grundlage
Wohnen am Campus I | Wohnen im Entwicklungsbereich: die wechselvolle Entwicklung der Wohnstandorte
© WISTA.Plan GmbH / Manuel Frauendorf Fotografie, 2020
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Schrägaufnahme 2020 (links)
für den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanentwurf zu finden. Dieser sieht eine für
Johannisthal typische Mischung aus Gewerbeflächen, ca. 1.800 Wohnungen und einer Kita
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Natur- und Landschaftspark vor. Es ist beabsichtigt,
dass ein Teil der Wohnungen von einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft errichtet
und zu einem günstigen Mietpreis angeboten wird, um damit auch Haushalten mit gerin
gerem Einkommen ein neues Zuhause bieten zu können. Das Bebauungskonzept ist ge
prägt von fünf- bis sechsgeschossigen, kompakten Wohnblöcken mit begrünten, autofrei
en Innenhöfen. Die denkmalgeschützten Gebäude, die noch erhalten werden können,
werden in die Neubebauung integriert. Darunter befinden sich ein Teil der alten Schmiede,
sowie das Verwaltungs- und Pförtnergebäude des ehemaligen Flugzeugbaugeländes. So
mit entsteht auf historischem Gelände ein neues Stadtquartier in fußläufiger Entfernung
zum S-Bahnhof Betriebsbahnhof Schöneweide, der ab Dezember 2020 in Johannisthal um
benannt wird, und zur künftigen Straßenbahnhaltestelle am Groß-Berliner Damm.
Bestandsgebäude (rechts)
© SenSW SoWo 22 / FPB, 2017
Abb. 42
Prämierter Entwurf der FPB Freie
Planungsgruppe Berlin GmbH, 2017
Soziale und grüne Infrastruktur
Mit der vermehrten Planung und dem Bau von Wohnungen innerhalb und außerhalb des
Entwicklungsbereichs stiegen auch die Anforderungen an die soziale Infrastruktur. So
werden derzeit im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive eine Gemeinschaftsschule für
1.332 Lernende und eine dreizügige Grundschule für die wachsenden Bedarfe der Stadt
geplant. Der Bestand an Kitaplätzen im Gebiet ist von den Richtzahlen betrachtet aus
kömmlich. Viele der zur Verfügung stehenden Plätze müssen jedoch aufgrund des all
gemeinen Engpasses in Berlin durch Berufstätige vom Standort und durch Eltern aus der
Umgebung in Anspruch genommen werden. Innerhalb der Entwicklungsmaßnahme gibt es
fünf Kitastandorte bzw. Einrichtungen mit 445 Plätzen. Geplant oder in Bau sind weitere
fünf Kindertagesstätten bzw. Einrichtungen mit insgesamt 385 Plätzen. Öffentliche Kinder
spielplätze befinden sich im Landschaftspark Johannisthal und im Wohngebiet am Cam
pus. Für Freizeit- und Vereinssportarten gibt es ein umfangreiches Angebot im Land
schaftspark Johannisthal, Tennisplätze südlich der Rudower Chaussee und eine Dreifeld-
sporthalle an der Merlitzstraße. Durch die neuen Schulstandorte wird das Angebot für den
Vereinssport maßgeblich erweitert werden. Der Landschaftspark Johannisthal erfüllt ne
ben seiner Natur- und Landschaftsschutzfunktion die des siedlungs- und teilweise auch
des wohnungsnahen Grüns der Wohnungsbaustandorte. Das wohnungsnahe Grün wird
durch hochwertige öffentliche Grünanlagen und Plätze in den Gebieten selbst gesichert.
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Tina Merkau, 2013
Dreifeldsporthalle Merlitzstraße
39
Wohnen am Campus I als Beispiel gelungener
Quartiersentwicklung
Wie lebt es sich im Wohngebiet am Campus? Im Rahmen ihrer Masterarbeit führte Ceren
Domeniconi im Sommer 2018 eine Befragung der Bewohnenden durch, als 910 Wohnungen
bereits bezogen waren. Ein Resümee zum Planungs- und Realisierungsprozess.
Ergebnisse aus der Umfrage
© Maximilian Meisse, 2018
Dachterrassen im Isaac Newton Park
Von der repräsentativen Umfrage können hier nur Teilergebnisse kurz angerissen werden.
171 Haushalte haben sich an der Umfrage beteiligt. Der Anteil an jungen Familien ist im
Gebiet überdurchschnittlich hoch. Das Bildungsniveau und die Einkommen liegen über, die
Arbeitslosigkeit mit 2 Prozent im Jahre 2018 unter dem Berliner Durchschnitt. Der deutlich
überwiegende Anteil der Befragten, nämlich 86 Prozent, sind Mieterinnen und Mieter, denn
ein Großteil der Eigentumswohnungen ist vermietet. Von besonderem Interesse war die
Wohnzufriedenheit, die von den Befragten in den unterschiedlichsten Kategorien bewertet
wurden, darunter die Qualität der Neubauwohnungen, die Lage, das Umfeld, eine kinder
freundliche Umgebung, die verkehrliche Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
oder dem Auto, die Mietpreise und vieles andere mehr. Am besten in der Bewertung schnit
ten die Qualität der Neubauwohnungen und die Gestaltung der Freiflächen am Haus und
im näheren Umfeld, sowie die Lage zum Landschaftspark ab. Insgesamt wurde das neue
Wohnviertel mit einer Zufriedenheitsdurchschnittsnote von 2,4 beurteilt. Verbesserungs
würdig fanden die Teilnehmenden die Versorgung mit Kitaplätzen, Angebote für Kinder
und Jugendliche, weitere Einkaufsmöglichkeiten, die Anzahl der Stellplätze im öffentlichen
Raum sowie das Angebot von Gastronomie und Kultur nach Feierabend und am Wochen
ende. Bedauert wurde, dass sich noch kein Kiezgefühl eingestellt hat. Das ist jedoch eine
Aufgabe, die die Bewohnerinnen und Bewohner vorwiegend selbst in die Hand nehmen
müssen. Der Rahmen ist gesetzt, die letzten fertiggestellten Wohnungen wurden 2020
übergeben.
Erkenntnisse aus dem Planungs- und Realisierungsprozess – Ausblick
© SenSW SoWo 22, 2020
Balkon Urbaner Holzbau
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2016
Natur und Wohnen
40
Das Quartier Wohnen am Campus I im Südosten Berlins ist ein besonderes Projekt. Es galt
hier, Wohnen an einem bis dahin überwiegend gewerblich genutzten Standort zu inte
grieren: den Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof. Der Anspruch, in einer
Wissenschaftsstadt auch möglichst zeitgemäße innovative Wohnprojekte anzusiedeln,
konnte erfüllt werden, obwohl die Vermarktungssituation zur damaligen Zeit als sehr
ungünstig eingeschätzt wurde. Zunächst vielfach skeptisch wahrgenommen, kann dies
heute als Erfolg bezeichnet und die Erfahrungen, die daraus gewonnen wurden, weiter
getragen werden.
Grundlegende Voraussetzungen für den Erfolg waren:
ein frühzeitiger Erfahrungsaustausch zum beabsichtigten Vorhaben
die Einbeziehung und Zusammenführung von Planungsbeteiligten auf der Verwal
tungs- und freiberuflichen Ebene sowie potenziellen Investoren
eine klare Zieldefinition
ein zwischen den Entscheidungstragenden abgestimmtes, städtebauliches Konzept
die frühzeitige Herstellung hochwertiger Erschließungs- und Freiraumanlagen
ergänzende Regelungen (Gestaltungskanon) zu den Festsetzungen des Bebauungs
plans in den Kaufverträgen
Wohnen am Campus I | Wohnen am Campus I als Beispiel gelungener Quartiersentwicklung
Nutzung von Ressourcen des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts
Herstellung einer guten Kommunikation zwischen den Beteiligten
Von den ersten Überlegungen bis zur abschließenden Realisierung des Wohngebiets am
Campus I dauerte es etwas mehr als zehn Jahre. Jedes der 17 Projekte, zeichnet sich durch
eine besondere Qualität bzw. Eigenheit aus. Insbesondere auf der energieökonomischen
Ebene wurden innovative Verfahren realisiert. Das Wohnen der Zukunft wird wissenschaft
lich begleitet. Ruhige Wohnstraßen ermöglichen einen angenehmen Aufenthalt im öffent
lichen Raum.
Heute, im Jahr 2020, haben sich die Planungsvoraussetzungen geändert. Es geht nicht nur
darum, Wohnungen zu bauen, um eine städtische Vielfalt zu erreichen bzw. ein Stadt
quartier zu stärken, sondern dem dringenden Wohnbedarf in Berlin gerecht zu werden. So
baut unter anderem die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE das Wohngebiet
am Campus II mit 613 Wohnungen und einer Kindertagesstätte (vgl. Seite 34 / 35).
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
© Andrea Kroth, 2018
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
Café Campus (o. li.)
Öffentlich zugänglicher Spielplatz vom
Projekt Tetris (o. re.)
Wintergarten Newtonprojekt (M. li.)
Öffentl. Spielplatz „Zum Jupiter“ (M. re.)
Spaziergänger vor Aero Adlershof (u. li.)
Fußgänger am Anger (u. re.)
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
© WISTA.Plan GmbH / Foto: T. Bomm, 2017
© WISTA.Plan GmbH / Foto: Marcel Travels, 2020
41
Übersicht städtebauliche Kennziffern
Baugruppe
Private Investoren
Wohnungsbaugenossenschaften
Städtische Wohnungsbaugesellschaften
Kategorie
42
Vergabeverfahren
Miete /
Eigentum
Kaltmiete
in € / m²
Anzahl
WE
(WE*)
Kaden + Lager GmbH /
BW&P Landschaftsarchitekten
Direktvergabe
Miete
keine
Angabe
42
(16)
12 / 13 / 11 / 6 / 0
Laborgh Investment
GmbH (verkauft an
HOWOGE mbH)
Deimel Oelschläger Architekten
Partnerschaft /
Margret Benninghoff
Bieterverfahren
Miete
6,50 10,00
128
(13)
0 / 52 / 66 / 10 / 0
degewo AG
ARGE Baumschlager,
Hutter Partners / P.arc Berlin
Direktvergabe
Miete
ab 6,50
91
(31)
28 / 33 / 20 / 10 / 0
Dipl.-Ing Benjamin Thiel,
degewo BauWerk
Direktvergabe
Miete
Ø 10,00
17
1/4/7/5/0
Projektbezeichnung
Bauherr /
Projektentwickler
Architekten /
Landschaftsarchitekten
Urbaner Holzbau
HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
Powerhouse
degewo
(Abram-Joffe-Str.)
degewo
degewo AG
(Wilhelm-Hoff-Str.)
WE-Schlüssel
1/2/3/4/5
Räume
Wohnen am Anger
STADT UND LAND
WohnbautenGesellschaft mbH
roedig . schop Architekten /
HochC Landschaftsarchitektur
Bieterverfahren
Miete
keine
Angabe
62
7 / 10 / 29 / 16 / 0
Studentendorf
Adlershof
Studentendorf
Adlershof GmbH
Die Zusammenarbeiter Gesellschaft von Architekten mbH /
Locodrom Landschaftsarchi
tekten
Direktvergabe
Miete
bis 12,00
386
360 / 26 / 0 / 0 / 0
Charlotte am
Campus
Charlottenburger
Baugenossenschaft eG
kbA Architekten und
Ingenieure GmbH / Stefan Wallmann Landschaftsarchitekten
Bieterverfahren
Miete
9,00 9,50
121
0 / 27 / 63 / 31 / 0
WG Altglienicke
Wohnungsgenossenschaft Altglienicke eG
Architekturbüro Schwarzer
Direktvergabe
Miete
8,85 10,25
104
0 / 34 / 65 / 5 / 0
HumboldtEck
WohnungsbauGenossenschaft
„Treptow Nord" eG
IBT.PAN Ingenieur- und Sachverständigengesellschaft mbH
Direktvergabe
Miete
keine
Angabe
61
0 / 49 / 14 / 4 / 0
First Home
First Home
Wohnbau GmbH
Bräunlin + Kolb Architekten
Ingenieure GbR
Bieterverfahren
Eigentum
/
24
0 / 4 / 14 / 6 / 0
Bonava
Bonava Deutschland
GmbH
Architekturbüro Matthias
Steffen, Huthwelker, Stöhr +
Partner / Stefan Wallmann
Landschaftsarchitekten
Bieterverfahren
Eigentum
/
85
0 / 20 / 24 / 17 / 24
Aero Adlershof
hit. Hanseatische
Immobilien Treuhand
GmbH
Büro13 Architekten
Bieterverfahren
Miete
keine
Angabe
67
10 / 26/ 28 / 3 / 0
Tetris
Adlershof
Integrator Berlin
GmbH
Eyrich-Hertweck Architekten /
TDB Landschaftsarchitektur
Bieterverfahren
Miete
keine
Angabe
73
4 / 13 / 26 / 26 / 4
Isaac Newton Park
Baywobau Berlin
Stephan Höhne Architekten /
KuBuS Freiraumplanung GbR
Bieterverfahren
Eigentum
/
108
0 / 40 / 54 / 14 / 0
PLUS BAU
PLUS BAU Projektentwicklungsgesellschaft GmbH
Nägeliarchitekten, kbA Architekten und Ingenieure GmbH /
TOPOS Landschaftsarchitekten
Bieterverfahren
Miete
9,95 13,11
55
5 / 16 / 16 / 13 / 5
Future Living®
Berlin
GSW Gesellschaft für
Siedlungs- und Wohnungsbau Sigmaringen; Unternehmensgruppe Krebs
Multiplan Bauplanungs GmbH /
DEH-Landschaft (Garten- und
Landschaftsarchitektur)
Direktvergabe
Miete
13,41 15,00
90
28 / 24 / 18 / 20 / 0
Newtonprojekt GbR
Deimel Oelschläger Architekten
Partnerschaft, dmsw
Partnerschaft von Architekten,
ZOOMARCHITEKTEN GmbH /
Dr. Gabriele Holst
Bieterverfahren
Eigentum
/
38
1 / 16 / 13 / 8 / 0
Newtonprojekt
Wohnen am Campus I | Übersicht städtebauliche Kennziffern
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Energetischer
Standard
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Stellplatzschlüssel
Geschosse
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Ka
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davon geförderte
Wohneinheiten
nach Fertigstellung
n
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WE*
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Reihenfolge der Kaufverträge
Oberirdisch
Tiefgarage
Wohneinheiten
(Grundlage der Recherche waren die Bauanträge, geringfügige Abweichungen sind möglich. Nummerierung in Reihenfolge der
Kaufvertragsabschlüsse)
Anzahl
Stellplätze
O / TG
ß-B
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Ka
orn
D
Nr.
O
TG
WE
rb
Ba
Bauabschnitt
Bruttogeschossfläche
Geschossflächenzahl
Grundflächenzahl
13
ro
Erklärung der Abkürzungen
BA
BGF
GFZ
GRZ
G
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All
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auf
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Seite
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0,51
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0,59
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8.250
11.169
Effizienzhaus Plus
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19
15
0,35
TG 32
IV-V
0,39
keine
Angabe
1,60
4.441
keine
Angabe
KfW-Effizienzhaus 55
20
4
0,49
O8
IV
0,30
0,49
1,14
1.707
1.961
keine Angabe
20
17
0,44
TG 27
IV
0,34
0,57
1,16
4.871
6.129
Energieeffizienzhaus 70
EnEv 2014
21
10
0,04
O 16
III-IV
0,40
0,58
1,25
10.847
13.411
KfW-Effizienzhaus 40
EnEV 2009
22
5
0,59
TG 71
II-VI
0,40
0,60
1,80
7.467
18.466
KfW-Effizienzhaus 55
EnEv 2009
23
7
1,78
TG 81
V
0,51
0,60
1,17
8.211
9.669
KfW-Effizienzhaus 55
EnEv 2015
24
11
0,82
TG 50
O2
IV
0,34
0,59
1,23
4.568
5.636
EnEV 2014
25
8
0,71
TG 16
V
0,40
0,57
1,61
1.720
3.394
KfW-Effizienzhaus 55
26
1
1,39
TG 81
O 37
III-IV
0,30
0,60
1,01
12.473
keine
Angabe
KfW-Effizienzhaus 70
26
3
0,71
TG 48
IV
0,39
0,60
1,17
4.488
5.293
EnEV 2014
27
14
0,79
TG 50
VI-VII
1. BA 0,40
2. BA 0,37
1. BA 0,50
2. BA 0,43
1. BA 1,80
2. BA 1,80
1. BA 2.804
2. BA 2.855
1. BA 5.167
EnEv 2009
2. BA 5.075
28
2
0,59
TG 63
III
0,38
0,60
1,19
8.964
10.725
EnEv 2009
29
6
0,91
TG 50
IV
0,42
0,58
1,25
4.470
5.613
EnEV 2014
30
9
0,53
TG 35
II-VI
0,45
0,72
1,59
7.604
12.092
Energie+ Standard
30
13
0,44
TG 17
IV
0,37
0,59
1,44
2.874
4.160
KfW-Effizienzhaus 40
Plus
32
12
43
Impressum
Herausgeber
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Kommunikation
Fehrbelliner Platz 4
10707 Berlin
www.stadtentwicklung.berlin.de
Inhalte und Bearbeitung
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Sonderreferat Wohnungsbau
In Zusammenarbeit mit
WISTA.Plan GmbH
www.wista-plan.de
Mit freundlicher Unterstützung der Projektverantwortlichen
Redaktion
Andrea Knoche, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Julia Simon, WISTA.Plan GmbH
Layout
Heike Böhme, WISTA.Service GmbH
www.wista-service.de
Druck
Spree Druck Berlin GmbH
www.spreedruck.de
Berlin, November 2020
www.adlershof.de
www.wohnen-am-campus.de
Daten und Fakten Entwicklungsmaßnahme
Berlin-Johannisthal / Adlershof
Fläche:
Beschäftigte:
Unternehmen:
Wissenschaftliche Einrichtungen:
4,2 km²
23.500
1.191
16
davon
Wissenschafts- und Technologiepark
Unternehmen:
548
Mitarbeitende:
7.945
Ansiedlungen (2019):
69 Unternehmen
Umsätze (insges.):
1.027 Mio. € (ohne Fördermittel)
Wissenschaftliche Einrichtungen
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
Anzahl:
10
Mitarbeitende:
1.851
Grundfinanzierung:
135,8 Mio. €
Förder- / Drittmittel:
80,0 Mio. €
Humboldt-Universität zu Berlin
Anzahl der Institute:
Mitarbeitende:
Studierende:
Grundfinanzierung:
Drittmittel:
6 (Informatik, Mathematik, Chemie, Physik, Geographie und Psychologie)
980
6.458
56 Mio. €
30,6 Mio. €
Medienstadt
Unternehmen:
Mitarbeitende:
Umsätze:
189
2.960 (inkl. freie Mitarbeiter)
299,3 Mio. € (ohne Fördermittel)
Gewerbe und Dienstleistungen
Unternehmen und Einrichtungen:
Mitarbeitende:
Umsatz und Haushalte:
454
9.764
1.006,1 Mio. € (ohne Fördermittel)
Stand: 31.12.2019
Das Quartier Wohnen am Campus I im Südosten Berlins ist ein besonderes Projekt. Es galt
hier, Wohnen in einen überwiegend gewerblich genutzten Ort zu integrieren – in den
Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof. Der Anspruch in einer Wissen
schaftsstadt auch möglichst zeitgemäße innovative Wohnprojekte anzusiedeln, konnte
erfüllt werden. Zunächst vielfach skeptisch wahrgenommen, kann dies heute als Erfolg
bezeichnet und die Erfahrungen, die daraus gewonnen wurden, beispielgebend weiter
getragen werden.
Wenn solch ein Projekt nahezu beendet ist und die Aktenberge in das Archiv wandern,
bedeutet das auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer Ebene zu betrachten
und Resümee zu ziehen. Der Bericht über das Vorhaben Wohnen am Campus I zeigt nur
einen Ausschnitt des Planungs- und Realisierungsprozesses und nennt lediglich einen Teil
der Akteure.
Insbesondere den Mitarbeitenden des Bezirksamts Treptow-Köpenick, der Senatsverwal
tung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, den beteiligten Gutachtern, planenden sowie
ausführenden Ingenieurbüros, involvierten Firmen und Allen, die sich angesprochen füh
len, gilt der Dank für die erfolgreiche Umsetzung.
Doch sehen das die eigentlichen Hauptpersonen, die Bewohnerinnen und Bewohner,
ebenfalls so? Fühlen sie sich gut aufgehoben in der Wissenschafts- und Wirtschaftsstadt Adlershof? Die im Jahr 2018 durchgeführte Umfrage bei den Bewohnenden hatte
neben der überwiegend positiven Resonanz zur Wohnqualität unter anderem folgende
Äußerung zum Ergebnis: es stelle sich kein Kiezgefühl ein! Hier gilt es anzusetzen, denn
so ein Kiezgefühl bedarf Eigeninitiative, Unterstützung von außen und etwas Zeit.