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Volume 19. Juni 1967

Full text: Dienstblatt des Senats von Berlin (Public Domain) Ausgabe 1967 (Public Domain)

1111/1967 
Seite 113 
Nr. 40 
forderung durch Leibesübungen zurück. Die Jugendlichen ' äußere und innere Ordnung sichern den unterrichtlichen 
erwerben die Reife, die sie befähigt, einen persönlichen und erzieherischen Erfolg. Der gute Unterricht ist durch 
Bewegungsstil zu entwickeln und die Übungswirkung in das Bemühen gekennzeichnet, die wesentlich entwicklungs- 
ihrer Bedeutung für eine eigene gesunde Lebensführung zu bedingten Kräfte und Motive bei der Aufgabenstellung zu 
erkennen. berücksichtigen, für lebendige . Abwechslung und ange- 
messene Leistungsforderung zu sorgen und frühzeitig den 
Folgerungen: individuellen Rhythmus in der Bewegung anzuregen und zu 
Im planmäßigen Unterricht und in freiwilligen Arbeits- entfallen. Bewegungsaufgaben sollen dem Schüler Spiel- 
gemeinschaften ist ein der reiferen Jugend angemessener N elhat  hÖ alte in Lösung OT Neal N wird das 
a Ayheitsstil zu entwickeln, der durch Selbständigkeit, selbst. SSbstschöpierische Tun angeres‘ 17 SEO EEE 
tätiges Üben und verantwortliches Handeln gekennzeichnet Voraussetzung ist eine sinnvolle Untergliederung der 
ist. Individuelle Aufgaben und Ziele: regen die persönlichen Klassen in Gruppen, Riegen und Mannschaften nach dem 
Interessen an und fördern die Leistungen. Das Verständnis Entwicklungsstand und dem Leistungsvermögen der Schü- 
für die Ökonomie des Krafteinsatzes und für eine bewußte ler. Bei der Wahl des „Mannschaftsführers‘“ und der Ent- 
Steuerung der Bewegung ermöglichen eine verfeinerte scheidung über die Zugehörigkeit zu einer Gruppe sollten 
Technik und die individuelle Ausprägung der Bewegungs- die Schüler weitgehend mitbeteiligt sein. Die Aufgaben, 
form. Die Bedeutung eines planmäßigen Trainings wird die den Gruppen gestellt werden, beziehen sich nicht nur 
anerkannt. auf kurzfristige Stundenthemen, sondern auch auf ‚Vor- 
In dieser Altersstufe kommt es nicht mehr auf eine viel- On al es ung ba Br 
seitige Grundausbildung in den Leibesübungen an, sondern Sch uf tes) 5 8 
darauf, daß der Schüler für selbstgewählte Formen der SEINES KEN 
Leibesübungen gewonnen wird, die seinen Neigungen ent- Dem Wettkampfgedanken ist im Unterricht sinnvoll 
sprechen und die auch in dem wenig leistungsfähigen Schü- Raum zu geben, übertriebener Ehrgeiz ist zu dämpfen. Die 
ler den Willen wachrufen, sie nach der Schulzeit weiter zu Schüler müssen zu Ehrlichkeit in der Beachtung der Spiel- 
pflegen. und Wettkampfregeln und zu fairem Verhalten gegenüber 
Die leistungsfähigen älteren Schüler drängen im Streben dem Mitspieler erzogen werden. 
nach Spezialisierung und persönlicher Höchstleistung zu Sobald es die Reife der Schüler erlaubt, ist der Unter- 
einer bestimmten Sportart. Die Schule sollte ihnen darin richt in zunehmendem Maße auf ihre Mitverantwortung 
nicht im Wege stehen, sondern sie in dem ihr möglichen aufzubauen; so haben sie z.B. selbst für die äußere und 
Rahmen fördern. innere Ordnung des Übungsbetriebes zu sorgen. Mit den 
Je nach dem Grad der Leistungsfähigkeit und der En EEE ECLE AUF PE TrcheN. Sicherns sind die Schüler 
Übungsmöglichkeiten sollten die vielseitigen Bedingungen 8 ; 
des Jugendsportabzeichens oder des Deutschen Sport- Die Übungen sind so auszuwählen und zu ordnen, daß 
abzeichens, im Rettungsschwimmen die des Grundscheines erhöhte Anstrengungen mit leichten, erholenden Tätig- 
oder des Leistungsscheines zum Maßstab für die sportliche keiten wechseln. Dabei ist Eintönigkeit im Üben ebenso zu 
Leistungsfähigkeit der Abiturienten beiderlei Geschlechts vermeiden wie äußere Betriebsamkeit ohne Übungserfolge. 
werden. „Übungsreihen‘“ haben den Vorzug, daß sie — im Schwierig- 
Es muß erreicht werden, daß geeignete ältere Schüler UL lEen ae N UUAE WERE N SANER al von. „Zielübungen 
mit der Führung von Übungsgruppen und Mannschaften enthalten, die erlernt werden sollen, aber doch eine in sich 
Ss S Rs selbständige Aufgabe darstellen. So bauen sich die größeren 
verantwortlich betraut werden, so daß der Lehrer möglichst Kampfspiele auf einer Reihe von vielfälti xl ; 
nur die Rolle. des fachlichen Beraters, erfahrenen Helfers Spi DS z . on viehaltgen kleineren 
nd verantwortlichen Leiters zu übernehmen braucht. pielformen auf, In denen die Schüler die für die Kampf- 
u spiele erforderliche Spiel- und Mannschaftserfahrung sowie 
die.technischen und taktischen Voraussetzungen erwerben. 
b) Mädchen 15 Jahre und älter (10.13. Klasse) Bei allen Übungen sind möglichst. alle Schüler gleich- 
Merkmale: zeitig zu beteiligen. Eine wohlüberlegte Differenzierung der 
Anforderungen verschafft auch dem Leistungsschwachen 
[vgl. auch a)] entsprechende HErfolgserlebnisse. 
Die Mädchen beenden im allgemeinen bereits mit 16 Jah- 
ren den körperlichen Reifungsprozeß. Quantitativ meßbare, a a WE ® nr 
Kraft und Ausdauer fordernde Leistungen entsprechen der C. Freiwillige Leibesübungen der Schüler 
weiblichen Konstitution weniger als Leistungen, die Be- Leibeserzichun x en > 5 x 
Ss SAT x % 4 g wird nicht nur in Pflichtstunden im 
TE ST Geschicklichkeit und Gestaltungskraft er Rahmen des Unterrichts wirksam. Freiwillige Übungs- 
; gruppen, die vom 5. Schuljahr ab gebildet werden sollen, 
z umfassen in der Regel Schüler einer Alters- oder Lei- 
Folgerungen: stungsstufe. In ihnen werden vornehmlich Leibesübungen 
[vgl. auch b) 1] betrieben, die den Neigungen der Schüler (Neigungs- 
Entsprechend der weiblichen Eigenart hat die qualitative gruppen) entsprechen und in denen sie besondere Leistun- 
Formung der Bewegung ihre besondere Bedeutung, sowohl 8° anstreben (Übungs- und Trainingsgemeinschaften). In 
für die Steigerung der meßbaren Leistungen wie für: die diesen Gruppen kommen auch Übungen zur Geltung, die 
Bewegungsgestaltung im Bewegungsspiel und Tanz. Es sich in den planmäßigen Unterricht der Schulen nicht 
hängt weitgehend vom Konstitutionstyp der jugendlichen überall einfügen lassen, wie das Rudern, der Wintersport 
Frau ab, ob sie sportliche, auch im Wettkampf betriebene Und besondere Spiele. 
Übungen oder ob sie die Gymnastik und den Tanz bevor- Die Leitung dieser Gruppen liegt in den Händen der 
zugt. So wünschenswert es ist, beide Gebiete gleichmäßig r e;peserzieher und solcher Lehrer, welche die gewählte 
zu pflegen, so wird es in erster Linie darauf ankommen, Sportart selbs ausüben oder ausgeübt haben. Je nach dem 
das Interesse der Mädchen an .den Leibesübungen über- Alter der Schüler wird die Schülermitverantwortung hel- 
haupt wachzuhalten, zu festigen und die Schwerpunkte fenqg oder selbständig beteiligt, wobei geeigneten älteren 
dementsprechend zu setzen. Schülern die Leitung von Übungsgruppen und Spielmann- 
schaften verantwortlich übertragen werden kann. Aus den 
S n freiwilligen Übungsgemeinschaften bilden sich die Mann- 
Il. Methodische Grundsätze  charten. für Vergleichskämpfe und Rundenspiele der Schul- 
Freizügigkeit in der Methodik befreit den Lehrer nicht Kar Durchführung der SMV ganz oder teilweise Über: 
davon, sich an grundsätzliche Forderungen neuzeitlicher ragen werden sollte 
Pädagogik gebunden zu fühlen. Kindgemäßheit, Selbst- 8 U 
tätigkeit, Anschaulichkeit, Mitverantwortung, das rechte In wenig gegliederten Schulen werden sich zumeist auf 
Verhältnis zwischen Freiheit und Bindung sowie eine gute Anregung des Lehrers Übungs- und Spielgruppen zusam-
	        
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