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Volume Nr. 7, 25. November 1988

Full text: Dienstblatt des Senats von Berlin (Public Domain) Ausgabe 1988 (Public Domain)

92 Dienstblatt des Senats von Berlin Teil VI Nr.7 25. November 1988 
Seite 26 DIN 1055 Teil 4 
schnitt 2.2 und die damit korrespondierenden Regeln zu 2. R. Franke: Widerstandsbeiwerte für Vollwandträger und 
ihrer Verwendung bei der Ermittlung von Windwirkungen Fachwerke 
auf Bauwerke sind im Abschnitt 5.2 angegeben. Um die 3 W.Pieckert: Aufstellung von Regeln für aerodynamische 
Norm so kurz wie möglich zu halten, wurden aerodyna- Beiwerte, insbesondere für Baukörper mit gekrümmten 
mische Beiwerte im Abschnitt 6 nur für wichtige Baukörper- Oberflächen. 
ae Baker ge eren aut deren aersdpmamisene Ba. Mitglesen Untersuchungen wurden diein den betreffenden 
werte der Norm weder unmittelbar entnommen, noch über ereichen weltweit ‚vorliegenden Meßergebnisse erfaßt. 
Analogieschlüsse „nach der sicheren Seite“ abgeschätzt ODE EEN N vlg A ESS UNES Wr TE daken 
werden können. Falls sich vorhandene Ergebnisse von NH NGSDEN gs BE MUS EHORSH ESG ESSEN ZU: CI65EH 
Windkanalmessungen nicht heranziehen lassen, können Arbeiten zählen: 
gezielte Messungen erforderlich werden. Von einer ein- Landesgewerbeanstalt Bayern, Aerodynamische Unter- 
wandfreien Durchführung der Messungen zur Ermittlung suchungsstelle für bauliche Anlagen (R. Frimberger und 
der aerodynamischen Beiwerte nach den Definitionen des P. Schnabel): 
Abschnittes 2.2 kann dann ausgegangen werden, wenn 1. Strömungstechnische Untersuchungen zur Ermittlung 
diese durch Stellen ausgeführt werden, die im „Arbeitskreis aerodynamischer Beiwerte für prismatische Baukörper 
aerodynamische Beiwerte“?) zusammenarbeiten, In die- 2. Aerodynamische Beiwerte für Gebäude im Gebäudever- 
sem Arbeitskreis stimmen speziell auf dem Gebiet der Bau- band 
werksaerodynamik tätige Meßstellen und Ingenieure die 3. Windlasten für prismatische Baukörper mit rauher Ober- 
Durchführung von Messungen und die Umsetzung der fläche 
Ergebnisse in Lastannahmen ab. Diese Meßstellen haben n S ® 
unter anderem Einzelheiten des Modellaufbaus. und der 4 Messung von Sogbeiwerten in windparallelen Flächen 
Verfahrensweise bei der Durchführung der Messungen ver- prismatischer Baukörper in Abhängigkeit von den maß- 
einheitlicht und ihre Kanäle anhand von Ringversuchen gebenden Parametereinflüssen 
abgeglichen. 5 Windkanaluntersuchungen zur Überprüfung der An- 
Wird‘ zur Beiwertermittlung auf vorliegende Untersu- wendbarkeit des Spiegelanalogons bei der Ermittlung 
chungsberichte und Veröffentlichungen zurückgegriffen, der Streckung von Baukörpern. 
sind das angewandte Meßverfahren. und die Definition der R. Frimberger und P. Schnabel: Windkanaluntersuchungen 
Beiwerte auf ihre Übereinstimmung mit den Festlegungen zur Ermittlung der aerodynamischen Kraftbeiwerte für 1- 
von DIN 1055 Teil 4 zu überprüfen. Können diese Angaben und 2geschossige Gebäude mit unterschiedlichen Dach- 
dem Untersuchungsbericht bzw. der Veröffentlichung nicht formen, 
entnommen werden und können sie bei der Meßstelle nicht C. Kramer und H.J. Gerhardt: Windlast auf Flachdächern; 
erfragt werden, werden die Ergebnisse als Grundlagen für Bundesbaublatt 26, 1977, S. 496-499, 
Lastansätze nach DIN 1055 Teil 4 grundsätzlich‘ als unge- W. Pieckert: Windkanalmessungen an kreiszylindrischen 
eignet angesehen. Körpern. 
. In einigen Einzelfragen lagen nicht nur merklich streuende 
Zu Abschnitt 6: Aerodynamische Beiwerte, Meßergebnisse, sondern auch unterschiedliche Auffassun- 
Abschnitt 6.1: Allgemeines gen über deren: Interpretation vor. Der Arbeitsausschuß 
Die im Abschnitt 6 als Berechnungsgrundlagen zusammen- hatte erhebliche Zeit und Mühe aufzuwenden, um den nun 
gestellten Angaben über aerodynamische Beiwerte hän- in der Norm erreichten Ausgleich herbeizuführen. Insofern 
gen nach komplizierten Gesetzmäßigkeiten von einer Viel- sind die Angaben der Norm mehr als eine bloße Zusammen- 
zahl von Parametern ab. Derartige Parameter sind z. B.beim stellung oder Wiedergabe aerodynamischer Meßergeb- 
prismatischen Baukörper die Verhältnisse Länge zu Breite nisse, wie sie auch guten Fachbüchern oder Forschungsbe- 
und Breite zu Höhe, die Kantenausbildung: gerundet, scharf, richten entnommen werden können. 
Überstand über die Wände (Dachüberstand) oder. Über- Kraft-wie Druckbeiwerten liegen — mit Ausnahme der Anga- 
stand über die Dachfläche (Attika, Brüstung), die Struktu- ben über Flaggen im Abschnitt 6.2.8 — Messungen an 
rierung der Bauwerksoberfläche durch Fensternischen, Modellen mit starrer und winddichter Oberfläche zugrunde. 
Erker, Balkone, Laubengänge usw. Weitere Parameter sind Diese Ergebnisse sind daher nicht ohne weiteres auf Bau- 
z.B. die Neigung der Dachfläche und die Anströmrichtung. konstruktionen mit anderen Eigenschaften, z.B. Zelte, 
Bei Körpern mit gekrümmter Oberfläche, z.B. Zylindern, anwendbar. Die Messungen wurden entsprechend den 
sind wesentliche Parameter die Reynoldszahl und die Definitionen des Abschnittes 2.2 ausschließlich in norma- 
Oberflächenstrukturierung (Rauhigkeit) sowie gegebenen- len Windkanälen mit geringer Turbulenz und praktisch sta- 
falls die Streckung. Der Arbeitsausschuß stand vor der Auf- tionärer homogener Anströmung über den Kanalquer- 
gabe, diese Abhängigkeiten im Interesse der einfachen schnitt durchgeführt. Der Arbeitsausschuß hat sich hierfür 
Anwendbarkeit in der Entwurfspraxis stark vereinfacht dar- entschieden, weil in ausreichender Zahl zuverlässige 
zustellen. Hiervon wurde lediglich abgewichen, wenn von Meßergebnisse nur vorliegen, soweit sie nach diesem Ver- 
Seiten der Anwender der ausdrückliche Wunsch nach fahren ermittelt wurden, und weil er mehrheitlich der Auffas- 
detaillierten Darstellungen geäußert worden ist. Bei den sung ist, daß das Messen in sogenannten Grenzschichtka- 
Vereinfachungen konnte wiederum nicht so weit gegangen nälen zumindest zur Zeit noch nicht normbar ist. 
werden, daß grundlegende Zusammenhänge nicht mehr „Reibungskräfte“ aus Wind können bei der Untersuchung 
erkennbar waren. Die Angaben der Norm sollten nachvoll- baulicher Anlagen generell vernachlässigt werden. Es wird 
ziehbar und für künftige Meßergebnisse. „anschließbar im Abschnitt 6.1 lediglich darauf hingewiesen, daß in beson- 
gehalten werden. deren Fällen, z.B. bei in Längsrichtung über- und unter- 
Bei der Aufstellung der Beiwertsammlung ging der Arbeits- strömten freistehenden langen Platten, eine Berücksichti- 
ausschuß von folgenden Untersuchungsberichten aus: gung erforderlich werden kann. Der Arbeitsausschuß hält 
1. Landesgewerbeanstalt Bayern, Aerodynamische Unter- dies zum Beispiel bei langen freistehenden Dächern, z.B. 
suchungsstelle für bauliche Anlagen (R. Frimberger und 
P. Schnabel): Zusammenstellung von Rechnungsanga- 2) Auskunft über die im „Arbeitskreis aerodynamische Bei- 
ben aerodynamischer Beiwerte für prismatische Bau- werte“ zusammenarbeitenden Stellen erteilt das Insti- 
körper tut für Bautechnik, Berlin.
	        
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