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Dienstblatt des Senats von Berlin Teil VI Nr.3 28. März 1978
A.5 Verlauf der Probebelastung
Die Last ist stufenweise — anfangs zum Erkennen etwaiger
Mängel der Versuchsanordnung in besonders kleinen
Stufen — zu steigern. Die Laststufen sind so zu wählen, daß
sich die Last-Setzungslinie einwandfrei darstellen läßt. Nach
Aufbringen jeder Laststufe ist die Last so lange zu halten,
bis der Pfahl annähernd zur Ruhe gekommen ist. Dies
'äßt sich an der Zeit-Setzungslinie gut verfolgen. Sobald die
Setzungen größer werden, sind die Laststufen zu. verklei-
nern, um ein zu schnelles Absinken des Pfahls zu verhin-
dern. Die Probebelastung ist möglichst so weit zu steigern,
bis die Grenzlast (Abschnitt 5.4.1.1) erreicht, u. U. überschrit-
ten ist.
Um die bleibenden Setzungen des Probepfahls zu erfassen,
sind einige Zwischenentlastungen vorzunehmen, was bei
Verwendung hydraulischer Pressen leicht möglich ist. Solche
Zwischenentlastungen sind besonders nach Erreichen der im
Bauwerk vorgesehenen größten Pfahllast sowie nach Über-
schreiten der Grenzlast vorzunehmen.
Während der Probebelastung ist die Last-Setzungslinie lau-
fend zeichnerisch aufzutragen, um den Verlauf der Messung
zu überprüfen und etwaige besondere Ereignisse sowie den
Wert der Grenzlast frühzeitig erkennen zu können.
Anhang A
Regeln für die einheitliche Vorbereitung und Durch-
führung der Probebelastung von Pfählen, für die
Messungen und die Aufzeichnungen der Versuchs-
ergebnisse
A.1 Einbringen der Probepfähle
a) Bei Rammpfählen ist für den gesamten Rammvorgang ein
‚Großer Rammbericht“ nach DIN 4026, Ausgabe August
1975, Abschnitt 6.5, zu führen. Rammpausen sollen ver-
mieden werden. Nicht vermeidbare Rammpausen sind im
Rammbericht zu vermerken.
Bei Schnellschlaghämmern ist während des gesamten
Rammvorgangs der erforderliche Betriebsdruck zu halten.
Bei Bohrpfählen ist nach DIN 4014 Teil 1, Ausgabe August
1975, Abschnitt 3 zu verfahren, wobei Mustervordrucke
nach DIN 4014 Teil 1, Anhang auszufüllen sind.
c) Bei Großbohrpfählen ist nach DIN 4014 Teil 2 (z. Z. noch
Entwurf) zu verfahren, wobei Mustervordrucke nach
DIN 4014 Teil 2, Anhang auszufüllen sind.
d) Für das Einbringen von Probepfählen anderer Bauarten ist
ein Bericht zu führen, der sinngemäß aufzustellen ist.
A.2 Zeitpunkt der Probebelastung
Probebelastungen von Rammpfählen dürfen niemals unmit-
telbar nach dem Rammen vorgenommen werden. Sie sollen
in nichtbindigen Böden frühestens nach 3 Tagen, in bindigen
Böden so spät wie möglich, frühestens jedoch 3 Wochen
nach dem Rammen, begonnen werden.
A.3 Belastungsvorrichtung
Die Belastung ist so aufzubringen, daß sie genau in der
Längsachse des Pfahls wirkt, während des Versuchs nicht
schwankt und gegen Kippen gesichert ist. Die Kraft ist lang-
sam und vorsichtig zu steigern oder zu verringern. Stöße
und Erschütterungen sind zu vermeiden. Werden hydrauli-
sche Pressen, Schraubenspindeln oder Belastungshebel ver-
wendet, müssen die Gegengewichte und Verankerungen so
angeordnet werden, daß der Probepfahl durch sie nicht be-
einflußt wird (siehe Abschnitt 5.9.4).
Die Belastungsvorrichtung soll nach Möglichkeit so hoch
ausgelegt sein, daß die Grenzlast zuverlässig erreicht werden
kann. Sie muß erforderlichenfalls häufige Lastwechsel
(Druck-Zug) und die Durchführung von Dauerlastversuchen
ermöglichen.
Hydraulische Pressen dürfen nur in einwandfreiem Zustand
verwendet werden. Die Pumpen müssen so leistungsfähig
sein, daß sie den Druck ohne Schwierigkeiten halten können
und eine leichte Regelung des Pressendrucks erlauben.
A.4: Messungen
Durch die Belastung des Probepfahls dürfen weder die zum
Messen der Setzungen benutzten Meßgeräte noch die zum
Vergleich herangezogenen Festpunkte in ihrer Höhenlage be-
einflußt werden. Für die Setzungsmessung sind Geräte mit so
großem Meßbereich zu verwenden, daß ein Umsetzen wäh-
rend des Versuchs möglichst vermieden wird. Auf die Null-
messung vor Beginn der Versuche und den Anschluß der Mes-
sung an einen weiter entfernten Festpunkt ist besonders zu
achten. Eine Meßgenauigkeit von mindestens 0,3 mm ist
einzuhalten.
Jede Druck- und Verschiebungsmessung soll durch eine
zweite unabhängige Kontrollmessung ergänzt werden. Zur
Kontrolle der Druckmessung empfiehlt sich die Anordnung
einer Druckmeßdose über dem Pfahlkopf.
Sämtliche Meßinstrumente und die Belastungsvorrichtung
sind vor einer Versuchsserie zu eichen und gegebenenfalls
zu justieren. Die Meßinstrumente sind dem zu erwartenden
Meßbereich anzupassen.
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A.6 Zugversuche
Probebelastungen der auf Zug beanspruchten Pfähle sind
sinngemäß vorzunehmen und aufzutragen.
A.7 Belastungsbericht
Der Bericht über die Probebelastung muß folgende Angaben
enthalten:
a) Eine Lageplanskizze des Bauwerks mit Eintragung der
Probepfähle und der benachbarten Bohrungen und Son-
dierungen.
Boden- und Grundwasserverhältnisse, Wasserstände,
Ergebnisse benachbarter Bohrungen und Sondierungen
sowie die Ergebnisse bodenmechanischer Untersuchun-
gen von Proben aus diesen Bohrungen.
Art, Herkunft, Form und Abmessungen der Probepfähle,
Gestalt und Abmessung der Pfahlenden, verwendete Bau-
stoffe und ihre Güte, bei Fertigpfählen ‚aus Stahlbeton
oder Spannbeton sowie bei Ortbeton-Pfählen außerdem
Art und Zeitpunkt der Herstellung, Betonzusammen-
setzung und Bewehrung.
Ausführliche Angaben über das Einbringen des Pfahls und
die endgültige Höhenlage.
Bei Rammpfählen: Großer Rammbericht nach Mustervor-
druck 2 von DIN 4026, Ausgabe August 1975, Abschnitt 6.5
und Auftragen. der Rammkurven nach DIN 4026, Muster-
vordruck 3.
Bei Bohrpfählen: ausgefüllter Mustervordruck für das
Herstellen von Bohrpfählen nach DIN 4014 Teil 1, Ausgabe
August 1975, Abschnitt 3 bzw. von Großbohrpfählen nach
DIN 4014 Teil 2 (z. Z. noch Entwurf), Abschnitt 5.1.
Bei anderen Pfahlarten: sinngemäß aufgestellter Bericht
mit vollständigen Angaben.
Beschreibung der Belastungs- und Meßvorrichtungen
unter Beigabe von Zeichnungen, Nachweis der amtlichen
Prüfung der Druck- und Dehnungsmesser. ;
Protokoll über den Verlauf der Probebelastung nach
Mustervordruck 1 für Druck- bzw. Zugversuche.
Die Last-Setzungslinie und die Zeit-Setzungslinie nach
Mustervordruck 2.
Besondere Ereignisse während der Probebelastung.
a)
g)
h)