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Volume 12. März 1975

Full text: Dienstblatt des Senats von Berlin (Public Domain) Ausgabe 1975 (Public Domain)

Nr. 18 
Dienstblatt des Senats von Berlin Teil VI 
113 
SV = nl EEE 3 ET da 
2.3. Alkaligehalt im Beton 
Außerdem können Alkalien von außen in den erhärteten Beton 
eindringen. Bei den Alkalien handelt es sich um die in ihrer 
Wirkung praktisch gleichwertigen Verbindungen des Kaliums 
und des Natriums, die nach Umrechnung des Kaliums auf das 
Na‚,O-Äquivalent zum Gesamtalkaligehalt nach der Beziehung 
Der wirksame Alkaligehalt des Betons stammt zum großen Teil 
aus dem Zement; jedoch können auch Zusatzstoffe, Zusatz- 
mittel, verwitterte, alkalihaltige Zuschlagbestandteile sowie im 
Anmachwasser gelöste Salze den Alkaligehalt. erhöhen. 
35 
A 
= Nay0 + 0,658 KO Z Gew. -% NapO-Aquivalent/ 
addiert werden. 
Der Alkaligehalt der Hauptbestandteile im Zement kann unter- 
schiedlich groß sein. Die Alkalien sind im Zementklinker, Hüt- 
tensand und Traß verschiedenartig und dadurch unterschied- 
lich fest gebunden. Im Verlauf der Erhärtung löst sich ein Teil 
der Alkalien in der Porenlösung des Betons. Die Alkaliabgabe 
an die Lösung wird unterbrochen, wenn der Beton austrocknet. 
Für die Reaktion mit empfindlichen Zuschlagbestandteilen im 
Beton ist vom Gesamtalkaligehalt des Zements nur dessen 
wirksamer Anteil maßgebend. Zement mit niedrigem wirksa- 
men Alkaligehalt (NA-Zement) muß den Anforderungen gemäß 
Tafel 2 entsprechen‘). Der wirksame Alkaligehalt des Betons 
kann durch Verwendung von Zement mit niedrigem wirksamen 
Alkaligehalt (NA-Zement) und durch Begrenzung des Zement- 
gehalts vermindert werden. 
Tafel 2 Zemente mit niedrigem wirksamen Alkaligehalt (NA- 
Zemente) 
Gesamtlalkaligehalt in Gew 
-% Na» U-Aquıival, 
—_  Hüttensandgehalt in 
Gew. -% 
Portlandzement 
< 
0,60 
- 
)_9U 
50 
Aochofenzement 
iS 
Bei Verwendung von Betonzusätzen ist zu prüfen, ob und ggf. 
in welcher Menge diese Stoffe Alkalien an die Porenlösung 
des Betons abgeben.?) Die Erhöhung .des Alkalihydroxidge- 
halts der Porenlösung des Betons durch Zuschlag und Zuga- 
bewasser (ausgenommen Meerwasser und ähnlich zusam- 
mengesetzte Wässer) ist in der Regel gering und daher durch 
die vorbeugenden Maßnahmen nach Tafel 3 mit abgedeckt. 
Der Alkaligehalt im erhärteten Beton kann durch von außen 
eindringende Alkalisalzlösungen in dem Maß erhöht werden, 
wie eine Austauschreaktion mit Bestandteilen des Zement- 
steins stattfindet. Mit zunehmender Dichtigkeit des Betons 
wird diese Anreicherung erschwert. 
3. Vorbeugende Maßnahmen gegen Schäden 
Ablauf und Ausmaß einer Alkalireaktion werden im wesentli- 
chen durch die Umweltbedingungen, denen das Bauwerk und 
seine verschiedenen Bauteile ausgesetzt sind, durch die Alka- 
liempfindlichkeit des vorgesehenen Zuschlags und durch den 
Alkalihydroxidgehalt im Beton bestimmt. 
Die Umweltbedingungen sind meist eine nicht zu ändernde 
Gegebenheit, wenn man von dauerhaften Sondermaßnahmen 
zum Schutz vor Feuchtigkeit absieht. Bei ständigen Tempera- 
turen unter + 10°C oder über + 60 °C sind vorbeugende 
Maßnahmen gegen eine schädigende Alkalireaktion nicht er- 
forderlich. In dem Temperaturbereich zwischen + 10 und 
+ 60°C richten sich die vorbeugenden Maßnahmen 
2.00) 
> 
565 
nach weiteren Umwelteinflüssen, die nach Abschnitt 2.1 dieser 
Richtlinien in eine der drei Umweltbedingungen „trocken“, 
„feucht” und „feucht + Alkalizufuhr von außen” einzustufen 
sind. 
Die Alkaliempfindlichkeit des Zuschlags ist an den vorgesehe- 
nen Korngruppen nach Abschnitt 5 zu prüfen und nach Ab- 
schnitt 2.2 dieser Richtlinien zu beurteilen. Dabei sind nach Ta- 
fel 1 die einzelnen Korngruppen hinsichtlich ihrer Alkaliemp- 
findlichkeit in eine der drei Empfindlichkeitsstufen „unbedenk- 
lich”, „bedingt brauchbar” und „bedenklich” einzustufen. Maß- 
gebend für die Beurteilung des gesamten Zuschlags ist die 
Korngruppe mit der höchstens Empfindlichkeitsstufe. Als vor- 
beugende Maßnahme kann man eine oder mehrere Korn- 
gruppen mit hoher Empfindlichkeitsstufe verwerfen bzw. durch 
entsprechende mit einer geringeren Empfindlichkeitsstufe er- 
setzen. Sofern keine weiteren Stoffe den Alkalihydroxidgehalt 
im Beton erhöhen und sofern auch keine Alkalien nachträglich 
von außen zugeführt werden, ergibt sich der maßgebende Al- 
kaligehalt im Beton aus dem wirksamen Alkaligehalt des. Ze- 
ments und aus der Zementmenge. Als vorbeugende Maßnah- 
men kann ein Zement mit niedrigem wirksamen Alkaligehalt, 
wie er in Abschnitt 2.3 dieser Richtlinien näher gekennzeichnet 
ist, gewählt werden, jedoch sollte auch: dann der Zement- 
gehalt 500 kg/m? Beton nicht wesentlich überschreiten 
Die gegen eine schädigende Alkalireaktion im Beton in Abhän- 
gigkeit von den Umweltbedingungen und der Alkaliempfind- 
lichkeit des Zuschlags zu treffenden vorbeugenden Maßnah- 
') Siehe hierzu auch DIN 1164 und die Ergänzung zum. Einfüh- 
rungserlaß zu DIN 1164 vom 13. Juli 1973 (Amtsbl. Schl.-H. 
S. 584) 
2) Siehe Abschnitt 3 und Einführungserlaß zu diesen Richtlinien
	        
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