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Band H. III-VI

Volltext: Zeitschrift für Bauwesen (Public Domain) Ausgabe VI.1856 (Public Domain)

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Lange, Notizen über die Eisenbahn nach Californieu. 
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nach Norden zweigen sich davon zwei Ketten ab, von denen 
die eine, Coast Mountains genannt, ungefähr parallel der 
Küste bis zur Bai von San Francisco sich hinzieht, die andere 
unter dem Namen Sierra Nevada die Thäler der Flüsse San 
Joaquin und Sacramento im Osten begrenzt, und in ihrer wei 
teren Fortsetzung Cascade Mountains genannt, sich bis in die 
Brittischen Besitzungen hinein erstreckt. 
Von allen zur Untersuchung gezogenen Eisenbahnlinien, 
welche die vorgenannten Gebirge zu passiren haben, sind es 
nun hauptsächlich drei, welche bei der engeren "Wahl in Betracht 
kommen, indem sich dem Bau der anderen fast unübersteigliche 
Hindernisse entgegensetzen, oder dieselben nicht wesentliche 
Modifikationen der drei erstcren sind. 
Diese sind: 
1) die Linie von St. Paul nach Vancouver unter dem 48. Grade 
nördlicher Breite, 
2) die Linie von Council Bluffs nach Benieia unter dem 
42. Grade nördlicher Breite, und 
3) die Linie von Fulton nach San Pedro unter dem 32. Grade 
nördlicher Breite, 
deren kurze Beschreibungen hier folgen. 
ad 1. Die nördliche Linie beginnt bei St. Paul auf dem 
Huken Ufer des Missisippi, verfolgt das Thal desselben auf 
wärts bis zu Little Falls, wo sie den Missisippi überschreitet, 
und geht von hier aus auf der Wasserscheide zwischen dem 
Missouri und der Hudsons-Bai, bis sie zwischen dem 104. und 
105. Längengrade in das Thal des Missouri eintritt. Dieses 
verläfst sie bald, weil in der unmittelbaren Nähe des Flusses 
das Terrain gebirgig und mit Schluchten durchbrochen ist, 
um das Thal des Milk River, eines Nebenflusses des Missouri, 
auf eine Länge von etwa 187 Meilen aufwärts zu verfolgen. 
Hierauf durebsohneidet sie die Prärien in einer dem Missouri 
ungefähr parallelen Richtung, überschreitet verschiedene bedeu 
tende Nebenflüsse desselben, wie den Maria, Teton und den 
Sun River und erreicht die Rocky Mountains. Bis hierher auf 
eine Länge von 1093 Meilen, von St, Paul ab, sind die Terrain- 
Verhältnisse im Allgemeinen günstig. Dagegen beginnt in den 
Rocky Mountains der schwierigste Theil der ganzen Route. 
Von den zwei practicablen Pässen, welche durch die Rocky 
Mountains führen, dem Cadotte’s - und dom Clark’a-Pafs, liegt 
ersterer in einer Höhe von 0044 Fufs, und würde einen Tun 
nel von 4| Meilen Länge in einer Höhe von 5000 Fufs nöthig 
machen; der letztere Pafs liegt in einer Höhe von 6323 Fufs, 
und würde einen Tunnel von 2y Meilen Länge in einer Höhe 
von 5300 Fufs erfordern. Um die Bitter Rost Mountains zu 
übersteigen, verfolgt die Linie (mit mehreren Moditicationen) 
das Thal des Blackfort River unter Üeberwindung grofser Ter 
rainschwierigkeiten bis zu dem See Pend d’Oreille, wo sich 
ein practicabler Durchgang durch die genannten Berge findet. 
Diese Strecke, vom östlichen Fufse der Rocky Mountains bis 
zum Spokane River, ist 365 Meilen lang. Die bedeutenden 
Felsenarbeiten und die Tunnels, welche in einem ganz uncul- 
tivirten Lande zu erbauen sind, bieten für diese Linie enorme 
Schwierigkeiten. Den Spokane River verlassend, tritt die Linie 
in die grofse Ebene des Columbia, welche sich bis zu den 
Cascade Mountains auf eine Länge von 200 Meilen erstreckt* 
Sie ist felsig und unfruchtbar; die Eisenbahnlinie durchschnei- 
det sie, und findet, ungefähr 140 Meilen vom Spokane River 
entfernt, eine passende Stelle zur Ueberschreitung des Columbia- 
Flusses, der hier 400 bis 450 Yards breit ist. Von hier aus 
kann der stille Ocean entweder durch den Yakima oder den 
Columbia River-Pafa erreicht werden, welche die beiden ein 
zigen practicablen Durchgänge durch die Cascade Mountains 
sind. Die Linie durch den Yakima River-Pafs würde die kür 
zeste sein, dagegen die ungleich schwierigere; es ist deshalb 
das Thal des Columbia bis Vancouver verfolgt, einem Fort, 
bis zu welchem Seeschiffe den Columbia hinauf gehen können. 
Für eine weitere Fortführung der Bahn von Vancouver 
nach Seattle, dem besten Hafen auf der Ostseite des Puget 
Sound, sind die Terrainschwierigkeiten nicht bedeutend. 
ad 2. Die Linie in der Nähe des 42. Breitegrades beginnt 
bei Council Bluffs am Missouri, welches circa 245 Meilen von 
St. Louis entfernt liegt, und verfolgt das Thal „des Platte Ri 
ver aufwärts bis zu deu Black Hills, überschreitet dieselben 
in diesem Thale, und verläfst es darauf, um dem Thale des 
Sweet Waler zu folgen, in welchem sie den Soulh-Pafs in 
einer Höhe von 7940 Fufs erreicht. 
Von dem ersten Eintritt in die Black Hills bis zu diesem 
Pafs, auf eine Länge von 291 Meilen, werden die Arbeiten 
sehr kostspielig werden. 
Von dem South-Pafs ab verfolgt die Linie das Thal des 
Sandy Creek, eines Nebenflusses des Green River, und geht 
nach Fort Bridger. Die Arbeiten in dieser Section werden 
bedeutend geringer sein, als in der vorigen. 
Die Linie ersteigt nun die Wasserscheide zwischen dem 
Green River und dem Great Salt Lake (Grofser Salz-See), 
passirt die Wahsatch Mountains entweder durch das Thal des 
Timpanogos oder des Weber River, und erreicht so das süd 
liche Ende des grofsen Salz-See’s. Die Linie vom Fort Bridger 
bis hier durch den Timpanogos-Pafs ist 182 Meilen lang, die 
gröfseSten Steigungen sind zu 82 Fufs pro Meile geschätzt, 
und die Arbeiten im Allgemeinen nicht zu schwierig. 
Von dem westlichen Ufer des grofsen Salz-See’s bis zu 
den Humboldt Mountains ist das Tferrain wenig günstig; die 
üebersteigung derselben erfordert Steigungen von 89 Fufs pro 
Meile, auf 8 Meilen Länge; ihre Erhebung über dem Meere 
beträgt 6579 Fufs. Dagegen ist das Thal des Humboldt River 
für die Anlage einer Eisenbahn günstig, von 2 bis zu 20 Mei 
len breit; die unmittelbaren Ufer des Flufses sind fruchtbare 
Anschwemmungen, dagegen das Land sonst öde; er mündet 
in einen sumpfigen See am Fufse der Sierra Nevada aus. Die 
Eisenbahnlinie verläfst das Thal des Humboldt River, indem 
sie, ihre westliche Richtung verfolgend, den Madelin-Pafs in 
der Sierra Nevada zu erreichen sucht. Diesen Pafs über 
schreitet sie im Thale des Smoky Creek, und steigt nun 
in das Thal des Sacramento hinab. Dieses ist bis zum 
Fort Reading hin sehr eng und wird dem Bau nicht unbe 
deutende Schwierigkeiten entgegensetzen; dagegen sind von 
dem Fort Reading bis Benieia, einem Hafen an der Bai von 
San Francisco, die Terrain-Verhältnisse durchaus günstig. 
ad 3. Die südlichste Linie, in'der Nähe-des 32. Breitegra 
des, zweigt eich bei Fulton oder bei Shreveport, beide am Red 
River gelegen, von dem östlichen Eisenbahnnetz Nord-Ame 
rikas ab, und geht in westlicher Richtung über Fort Belknap 
zu den Quellen des Colorado River, von wo ab im sogenann 
ten Llano Estacado bis zum Rio Pecos hin, auf etwa 125 Mei 
len Länge, bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden sind. 
Wasser ist auf dieser Strecke selten, Holz gar nicht vorhan 
den. Auch weiterhin, vom Rio Pecos bis zum Rio Grande 
auf 163 Meilen Länge, werden die Bauten bedeutend sein 
müssen. Es sind auf dieser Strecke drei Gebirgsketten zu 
übersteigen, das Guadeloupe-, Hueco- und Organ - Gebirge. 
Das Guadeloupe-Gebirge wird ohne Tunnel in einer Höhe 
von 5717 Fufs überstiegen; hierbei werden Steigungen von 
108 Fufs pro Meile (etwa 1; 50) auf eine Länge von 22 Meilen 
nöthig. Ein hoher Viaduct und bedeutende Einschnitte und 
Dämme auf drei Meilen Länge in der Nähe des höchsten Punk 
tes bilden den schwierigsten Theil dieses Passes. Der Hneco-
	        
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