10
verdrehen 1äßt. Zur Lenzfeier wurde alljährlich aud ein großes Verföhnungs-
Feit gefeiert meiftens in einen: Cichenhaine, 3u welchen fänttliche Ciämme
Abgefandte fchickten. Wir wijfen, daß bei Lenzen a. d. Elbe die Germanen
ihren „Heiligen Hain“ alz Kultusftätte beibehielten, troß Der zeitweiligen Inbe-
fißnahme des Ortes durch die CSlaven. Mad) Ddiefer altgermanijchen Yenzfeier,
auf der alljährlicd) während der Berfanunkungen wichtige Nefprechungen, Gerichte
und Fefte abgehalten, erhielten aud) die Stätten mit der Heit ihren Namen,
welche Jich fpäterhin mehrfach wefentlich veränderten, Aus Yonzen machten Die
Siaven lunkini von mlynec-Mühlenort und Iuza Sumpf, Wiele. Aus Lenzen
wurde Liezen, Lietzen, Lützow, Liegnitz, Lützelhurg (Jpäter Charlottenhurg),
Leitzkan (ipäter Chorin), Luckau, Luckenwalde, Lesnitz, Leissnitz, Lössnitz,
Lychen (früher Lyzen), Lyck, Lütschena, Lunzenan, Leisnig (früher Liznach)
und faufend andere mehr. Leese a. d. Wefer war früher ebenfalls ein Haupt-
verfanınılungsort fächfifcher Stämme, auf dent nahen Cfterberge werden heute
noch zur Lenzfeier Holzitöße abgebramunt.
Lügelburg (Luremburg) in obiger Bedeutung it vielfach verwechfelt mit
Yütjenburg, Lütfen, Lütgen, welches ndd. fein alfjo Kieinburg bedeutet, int
Gegenfaße zu Wecklenburg, große Burg von meck, meg, megg, mig, mich.
Hiervon der Name Michel, welcher in alle Sprachen übergegangen ijt; Mickel,
Miquel, Miguel uf. Zr unfjerer Nähe finden wir ihn in der Verdrehung von
Müggel, Müggelberge und Müggeljee. Die Slavijten leiten den Namen ab
von mogil Berg. Aus den Sriechifchen it er von uEyaAs, HEYRAOS gruß
abaeleitet. Wir finden in beiden Sprachen die urgennantiche Cprachwurzel, —
Die Elaviften find auch mit dem DSrtsnamen Stralau nicht gründlid)
verfahren. Man Ichlägt ein Lerifon auf, fucht nad) str_und findet dort strela
LPieil, strelec Schlke, daher Stralau ein Pfeilvrt, ein CShübenplaß. Wir er-
fahren aljo, daß die MNavijchen Horden f. 3. Ihon CSchüßenfejte in der Nähe
von Berlin gefeiert haben! Der Name foll außerdem noch abftamımnen von
zrelo Stinune, zdrlo Duelle; auch tritt ein favijcdher Ritter Yıtralowe als
Gründer auf. Die Sranmwurzeln diejer Mavijchen Namen finden wir wieder
im altgermanifchen Worte sträel, stril, strel ebenfall$ Pfeil bedeutend, was
hierbei jedoch nicht infrage Font. Das altgermanijche Grundwvort für <tralau
iit sträl, sträle, stralä gleid) Strahl, Blikjtrahl; donarstrala Donnentrahl.
Die Somne eridjien den alten Germanen al3 Feuerfcheibe, flamnendes Yeuerrad;
fie follte die Saatenr der Felder durch ihre Sirahlen zur Reife bringen. Hierzu
wurden durd) Hinz und Herreiben Kränze und CScheiben in Brand gejeßt und
hei den Iohannisjeiern von Hügeln und Bergen weit hinab oder von den
Ufern weit in SGemäfjer gejdleudert, umı fo den Blitjtrahl und die Sonmnen-
trahlen nachahmend vorzuftellen. Bei Strala, Stralau, Ctralow, Ciralvwe,
ijt wie bei fo bielen andevn das ndd. owe gleich wäheriger Blab, Sumpf au-
gehängt, hd aue, au. Hierher gehören Stralfund, Strebla, Etrehlen, Etrelig,
und alle ähnliche.
Schr oft Hört man Jagen der Name Stargard Fommt vont Elavijchen
starogrod-Ältenburg, obgleich man fofort den urdentfchen Namen erfennen Fan.
Star. starr, fteht für fest. felsig, stark, stier, Stier, anlj. star » Stern UND
gard Garten ijt eine Umzäunung von Bfählen ut Serten, ger, anf. gar,
gerta. Die nötigen Graben werden auch nicht gefehlt haben, To bedeutet
Staraard alto eine felte Bura.