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Das Vorbild des Don Quijote. Von E. Gessner

Full text: Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens des Königlichen Französischen Gymnasiums / Grünwald, Eugen (Public Domain)

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Als der sinnreiche Junker von der Mancha seinen ersten Auszug 
unternimmt, fällt ihm der Gedanke, dass er noch nicht zum Ritter 
geschlagen sei, schwer aufs Herz, und er beschliesst diese für sein 
Unternehmen unerlässliche Bedingung sobald als möglich zu erfüllen 
Am Abend jenes ersten Tages gelangt er zu einer Schenke. Diese 
erscheint seinem von den Phantastereien der Ritterbücher erfüllten 
Geiste sogleich als eine herrliche Burg mit Türmen, der Wirt ist der 
Kastellan des Schlosses, die beiden zufällig dort weilenden lockeren 
Dirnen werden ihm zu schönen Edelfräulein. Hier nach Beendigung 
seines kärglichen Mahles ruft Don Quijote den vermeintlichen Schloss- 
kastellan beiseite, kniet in echt ritterlicher Weise vor ihm nieder 
und bittet ihn um Aufnahme in den Ritterorden. Es folgt nun 
(D. Q. I, 3) die ergötzliche Scene, wie Don Quijote zum Ritter ge- 
macht wird. Nachdem er unter mannigfachen Abenteuern die Waffen- 
wacht auf dem Hofe der Schenke gehalten, erscheint der Wirt mit 
einem Jungen, der ein Endchen Licht trägt, und mit den beiden 
Mädchen, um die Ceremonie vorzunehmen. Er heisst Don Quijote 
niederknieen und murmelt scheinbar Gebete aus einem Buche, in 
dem er die den Maultiertreibern verabfolgten Rationen Stroh und 
Gerste zu verzeichnen pflegte, und erteilt ihm dann mit dem Schwerte 
den Schlag auf Nacken und Schulter; darauf gürtet ihm das eine 
der jungen Mädchen mit dem Wunsche, Gott möge ihn zu einem 
glücklichen Ritter machen, das Schwert um, die andre legt ihm den 
Sporn an, und damit ist der wichtige Akt beendet. 
Lisuarte und sieht sich genötigt seinen Hof zu verlassen. Von neuem durch- 
zieht er die Welt, um Kämpfe und Abenteuer zu bestehen. Bald aber droht 
seiner Liebe eine noch grössere Gefahr. Lisuarte hat die Hand Orianas dem 
Kaiser von Rom versprochen. Bereits ist sie auf dem Wege nach dem fernen 
Lande, als Amadis, der inzwischen zurückgekehrt ist uud seine Vorkehrungen 
yetroffen hat, die Flotte der Römer angreift und in einem glücklichen Kampfe 
Oriana aus ihren Händen befreit, um sie nach der ihm gehörenden „Festlands- 
insel“ zu bringen. Aber diese verwegne That erregt den höchsten Zorn Lisuartes 
Es kommt zu einem Kriege zwischen dem erbitterten Könige und dem Entführer 
seiner Tochter, in welchem ersterer unterliegt. Trotz des Unrechtes Jedoch, 
welches Amadis von Lisuarte erfahren hat, ist er edelmütig genug diesem, als 
ar von dem furchtbaren Zauberer Arcalaus und seinem Verbündeten, dem ara- 
bischen Könige, angegriffen wird, beizustehen und Rettung aus seiner schlimmen 
Lage zu bringen. Nun endlich erfolgt die Versöhnung und Amadis erhält die 
Hand seiner so lange und so treu geliebten Oriana.
	        
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