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Full text: Die Trauerstraße / Hoßfeld, Oskar (Public Domain)

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und Balnenziweigen gezierte Schranke in Hufeijenform verbunden. Alle acht Maften trugen ein tiefjdhwarzes, mit breiten, fternenbejetten 
Beorten umjäumtes Zelttuch. Seitlidy von diejer Gruppe war noch je ein Flammenbecfenitänder errichtet und unter dem Ganzen ein 
aus Tannengrün und Kränzen gebildeter Teppich ausgebreitet, 
Mar die Decoration auch infolge der den Mapftab beftimmenden, augenjhHeinlih au8 vorhandenen Beftänden entnomnmenen 
Bildwerke leider etwag zu Hein gerathen, jo gewährte fie doch in ihren herben Formen und dunklen Zrauerfarben und nicht zum 
wenigften durch den feierlich belebenden Shmuk der hier, vor der Univerfität, aufgeftellten jtudentijhen Verbindungen ein Bild von 
eigenartiger, die YTrauerftimmung glücklich treffen- 
der Haltung. 
Der Eingang der Linden hinter dem Denk» 
male Friedrichs des Orofen war, eben]o wie 
deren Ausgang am Parijer Plakße, thorartig auss 
gebildet, Die Orundripanorduung ift aus dem 
Qageplane der vorigen Streden auf Seite 20 
srfichtlich. Diefer Plan deutet auch die Stellung 
der Sammenpfeiler an, mit denen der Baumgang 
zu beiden Seiten in fortlaufender Reihe befeßt 
war. Die Bejchreibung und Abbildung beider 
sehalten wir ung vor und wenden uns zunächft 
den Punkten zu, wo die Linden von anderen 
Straßen geichnitten werden, Cine bejondere 
Ausbildung Hatten von den vorhandenen fünf 
Straßenfreuzungen nur die der Charlotten-, 
Wilhelm und Friedrichitraße erfahren. Die 
übrigen, an der Schadbow= und Neuftädtijchen 
Kirchitraße, waren, als untergeordneter Art, und da diefe wenig belebten Straßen nur einfeitig anjhließen, nicht bejonders betont worden. 
Das Hauptgewicht wurde naturgemäß auf die Friedrichjtraße gelegt. Die Ausihmlidung war den Architekten Cremer 1. 
Noljfenitein zugefallen und {ft unter deren bewährten Händen zu einem Glanzpunkte der Trauerftraße geworden, ES galt an diefer 
bevorzugten Stelle die Iange Pfeilerreihe der Linden wirffam zu unterbrechen und dem Yuge einen beftimmt ausgejprochem Rıuhepunkt 
zu Ichaffen. Ferner mußte hier, wo der Verkehr zweier der belebteften und bekannteften Strahen der Hauptitadt zujammenfirömt, ohne 
diejen zu Hemmen cin Merkmal errichtet werden, weithin fichtbar nach beiden Straßenzlgen und von bejonderer inhaltlicher Bedeutung. 
Auf ausgezeichnete Weije Haben die Künftler diefen Anforderungen entiprochen, indem fie die Wegekreuzung Hıhn mit einem mächtigen 
Trauerhimmel überfpannten und durch defjen frönendes Wahrzeichen, eine elektrijches Licht ausftrahlende Katrlerkrone, den Gedanken 
Ausdruck gaben, daß der Glanz der Krone des veutjhen Kaijers auch den Lod IUberdaure. 
Die Fahrdammbreite der Friedrichjtraße beträgt an den Linden 11 m, die Laternenfjtänder Ddafelbjt find 12,5 m von einander 
tfernt, während fie int Rune der Linden einen Abitand von 15 m haben. Aus dielen Abmehiungen ernab fich die Grundfläche des 
bh 
Thh 18. Schnitt m—h (in bb, 17. 
2bb. 17. 
Schirmicelt über der Kreuzung von Zinden und FKriedrichitrnße, 
ESchirmdaches al8 ein Biere von 12,5 m Seite, Nach dent 9,3 m über Straßenfläche liegenden Sefim$ hin verjüngt fich Ddiefjes 
auf eine Seitenlänge von ebenfall® 9,3 m, Der Rähmkranz, welcher den Dachabjehlup bildet, liegt 12,3 m, die oberjte Kreuzfpike 
der an der Grundfläche 1,70 m mefjenden Kuijerkrone 17 m über Strapenpflafter, Dieje bedeutenden Abmefjungen und namentlich die 
aroßen Angrifejlächen, welche dem Winde dargeboten waren, erforderten eine für ein derartiges Sintagswerk außergewöhnlich fejte 
und fichere Heritellung des Schirmbach = Serippes (Abb. 14 bis 18). Dieje ift derart erfolgt, da der in fi Überet durhH Hölzer 
veriteifte Haupt-Rähmfranz, welcher mit ftrahlenfürmig nach einem mittleren Ringe von 1 m Durchmefjer laufenden eijernen Zug- 
jtangen zujammengcehalten ijt, von vier Kräftigen Ecitielen und acht Streben ‚geftützt wird. NIeder Stiel ft mit den beiden ihın 
zugehörigen Streben durch gitterartig aufgenagelte Bohlen fejt und unverjchieblich verbunden. Die Befeftigung auf dem hHartgefrorenen 
(Erdboden erfolgte vermitteljt Winkelichwellen, welche, wie in Abbildung 16 angedeutet, nach Art‘ der Treibladen conftruirt, ein etwa 
acthiges Antreiben der Streben geftatteten und dur 1m lange eiferne Biähle feitaehalten wurden, Meber diejfent Trageneftell erhebt
	        
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