Path:
Text

Full text: Die Trauerstraße / Hoßfeld, Oskar (Public Domain)

Majtenreihe beginnend, cine flachanfteigende Rampe bis zur Oberkante des Denkmal: Treppenunterbaues emporgeführt wurde. Sie 
seftand aus einen mit Brettern Lenagelten Bockgerüft, wurde mit Tannengrün Leftreut und links und rechts mit einer Reihe von 
Lorbeerbäumen bejeßt. Zu feiten des Denkmals, am oberen Ende ver Rampe, brannten Pechflammen in mächtigen Dreifüken. Grope 
Lorbeerfränze mit Zrauer]chleifen waren am Fupe des Stantbildes niedergelegt. Wenn das Sinnige diejer Einbeziehung des Königs 
denkmals überall Ynerfennung gefunden hat, jo Kfönnen wir uns doch der Erfkenntnipz nicht verjchliepen, day die damit erzielte 
Wirkung hinter unjeren Crwartungen zurücdgeblieben ijt. Bornehmlidh aber fteht dieje Wirkung in feinem VBerhältutz zu den ganz 
erheblichen Koften, welche durch die AUnlage vers 
urjacht wurden, Wenigijtens Jollte man vermeiden, 
bei jo großer Kälte, wie in jenen Tagen, fich 
der Mitwirkung der Gartenkunit in fo erheblichem 
Maße zu bedienen. 
Den Luftgarten verlafjend, hatte ber 
Zrauerzug zunächft die Schlofbrücke zu über- 
ichreiten, Wie oft Mt Hier nit dem Schmucke 
duntbewinıpelter Maijten fröhlicher Willlommen 
zeboten worben, jet es erlauchten Güften unjeres 
Katfjerhaufes, fer es einer fürftlidhen Braut oder 
zinent unter dem Jubel jeines Bolfes hHeimfkehren- 
den Herriher! Kaum je hat es fi eine die 
Feltitraße Ihmücende Künftlerhand entgehen 
laffen, von Ddiejem Überaus dankbaren, gewijfer= 
maßen von felbjt fich darbietenden Motive Ges 
brauch zu machen. Die Flaggenparade der Schiffe 
zroß und Kein an der Schlopbrüce durfte als 
ztwas ganz Selbftverftändliches bet feiner Aus- 
ihmlücung der „Linden“ fehlen, j®e bildete viel- 
jach deren lekten, ftets hHarmonijchen Schlupaccord, 
und das Publicum ift nie müde geworden, {ich 
an ihrem immer frijhen Reize zu erquiden, 
Wenn es im Wejen diejes Schmucdes der Schiffe 
tiegt, mit ihren flatternden Wimpeln, ihren bunten 
Sarben amd weipleuchtenden, vom Winde bewegten 
Zegeln fröhliche Smpfindungen hervorzurufen, 
und wenn man meinen Jollte, daß diejer Schmuck 
nur den Zwecen der Luftbharkeit dienen fönne, Ic 
ift er doch allen fo lieb und fo jehr zur Regel 
geworden, daz man auch bei dem gegenwärtigen, 
tieftraurigen Anlaffe nicht auf ihn verzichten 
mollte. Freilich war die Aufgabe nicht leicht, die 
dem Architekten damit zufiel. € galt, jenes 
heitere MWejen Ddiejes Schmuces in gemefjenen, 
feierlichen Ernft 3u wandeln. Baurath Orth, 
der fich diefer JHıwierigen Aufgabe unterzogen Hatte, 
hat fie mit großem GSejchit gelöft. Zur Seite 
jtanden ihm Dabei die Regierungs = Baumeifter 
Krämer, Stahn und Rubach Jowie Baumeifjter 
Helir Wolff mit jeinem Bureau. 
Wie aus dem Lageplan Abb. 6 erfichtlich, 
waren {tromanfz und ftromabwärts der Brücke je 
nf Schiffe aufgeftellt und zwar derart, daß die 
Maftenflucht je dreier Kähne in einem Abftande 
don etwa 12 m von der Brücenbrüftung fich befand, 
mährend je zwei Schiffe auf jeder Seite um 5m gegen die eritere zurücgejtellt waren. Die Feftlegung der Kähne war derart erfolgt, daß 
diejelben jowohl untereinander wie mit den Ufern fejt durdy Taue verbunden waren. Auker durften wegen der Telegraphen=, GOasz und 
anderen Rohre und vergl. nicht geworfen werden. Die im Lageplane die Schiffe untereinander und mit dem Lande verbindenden Linien 
zeben die Unordnung der Stoff» und Laubgehänge, welche fih von Maft zu Majt und weiter zu den Ufern jdhwangen, die Schifegruppen 
auch fichtbar verbindend und zu je einer Einheit zujammenfajjend. Dieje Schals find in ihren unteren Dritteln aus jchwarzem, im 
oberen Drittel aus weißem Stoffe gefertigt, wirkungsvoll heben fih von leßterem die aus Kieferngrün gebundenen Gehänge ab. An 
den Enden werden die einzelnen Theile von großen, aus verfilbertem RNohrgeflecht hergeftellten Korkhaltern zulammengefakt und 
eftaehalten. Durch einen arlınen Kranz ijt der Aufhängepunkt an Maite in der Mitte der oberen Segelitange betont. Die Segel 
-Q51P dr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.