Die Entscheidung in dieser Frage wird wesentlich erleichtert
'larch die bisherigen, den Seekanal betreffenden Ausführungen,
Denn im Allgemeinen werden die nämlichen Gesichtspunkte mafs-
webend bleiben für einen grofsen Binnenschiffahrtskanal, wie für
den Seckanal. zumal wenn dabei die Möglichkeit eines späteren Aus-
baunes zum Seekanal ins Auge gefaßt werden soll.
In volkswirthschaftlicher Hinsicht muß allerdings noch be-
sonders erwogen werden, welche von den beiden in Betracht
kommenden Verbindungen zum Meere, Berlin-Hamburg oder Berlin-
Stettin, am meisten der Verbesserung bedürtftig ist,
Wenn zur Verbesserung der Schiffahrt auf der Havel und
Klbe diese Wasserstrafsen nicht blos vegulirt und vertieft werden
sollen, sondern wenn ein neuer Kanal von grofsem Querschnitt
für erforderlich erachtet wird. so wird er im Allgemeinen dieselbe
Linienführung und die nämliche Gefälleanordnung erhalten müssen,
wie der vorbeschriebene Berlin- Hamburger Secekanal, wenigstens
bis Lauenburg a. d, E. Von da ab könnte vielleicht der Elbstrom
selber für die Grofsschiffahrt benutzt werden, Allerdings ist dazu
{ine immerhin erhebliche Vertiefung der jetzigen Stromrinne noth-
wendie, die aus technischen Gründen weithin oberhalb Lauenburg
wird auslaufen müssen, Eine derartige Vertiefung des yanzen Elb-
stromes auf 2 m bei Niedrigwasser ist. in Jahre 1889 von einem
Hamburger Grofskautmann, Robert M. Slomann, angeregt worden.
Die Kosten dieser Vertiefung sollten durch eine Gebühr von 1 Mark
für die Tonne vom Verkehr selbst getragen werden, Allein dieser
Vorschlag fand in den Schifferkreisen wenig Anklang, und die
technischen Gutachten erklärten eine derartige gewaltsame Ver-
jefung des Stromes geradezu für unausführbar,
Die Grofsschiffahrtsstrafßse, welche der Verfasser für Berlin
in Vorschlag bringt, soll nun nicht blos 2 m Fahrtiefe erhalten,
sondern mufs mindestens diejenige Fahrtiefe erhalten, welche dem
ırofsen Kanal von Amsterdam zur Merwede gegeben worden ist,
3 au oder besser 3,50 ın, wie weiter unten erörtert werden soll,
Kine solche Vertiefung ist wegen der Geschiebeführung und des
stärkeren Gefälles im Elbstrom so gut wie ausgeschlossen, sie ist es
anderseits nicht in der kanalisirten Havel und nicht im unteren
Oderstrom, Es würde ferner der Binnenkanal nach Hamburg hin,
ebenso wie der Seeckanal, bei einer Längenentwicklung von rd, 270 km
7 Schleusen erhalten müssen, und den jetzigen Vortheilen der
Schiffahrt. von Rathenow abwärts den natürlichen Flulslauf unge-