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I. Allgemeiner Theil

Full text: Die Verbesserung der Wasserverbindungen Berlins mit dem Meere / Contag, Max (Public Domain)

Seehafenplatzes zu verschaffen, Berlin sollte sozusagen gleichzeitig 
an beiden Meeren, der Nord- und Ostsee, liegen, und der von hier 
lurch das Binnenland hindurch geplante Kanal in der Richtung 
Hamburg -Berlin-Stettin sollte leichzeitig der durchwehenden Soce- 
schiffahrt zwischen Nord- und Ostsee einen willkommenen neuen Weg 
oröffnen, Nun ist durch den Bau des Nord-Ostsec-Kanals Bruns- 
büttel-Kiel für alle Zeiten dieser grofßfsartige Strousberesche Ge- 
lanke gegenstandslos geworden und es kann sich nunmehr nur 
noch um einen Stich- oder Sackkanal nach Berlin hin handeh. 
wobei es zweifelhaft ist, welcher Zweig des Strousbereschen Planes, 
Jer Seckanal Berlin-Hamburg‘ oder derjenige Berlin-Stettin in wirth- 
schaftlicher und technischer Bezichung bauwürdiger erscheint. Für 
liese beiden Linien hat Dr, Stroushberg die Richtung im allgemeinen 
zutreffend. yorgezeichnet, indem er schreibt: „Der Kanal, wie ich 
Ihn herzustellen wünsche. soll sich im allgemeinen in der merk- 
würdigen Bodensenke, die zwischen Elbe und Oder durch die 
letzten Ausläufer des uralisch-karpathischen und uralisch-baltischen 
Landrückens gebildet wird, bewegen. Diese Bodensenke, in der 
sich gegenwärtig schon der Finow- und Ruppiner Kanal, der havel- 
ländische Hauptkanal, Horstyraben, Bärengraben usw. bewegen, 
erstreckt sich vom Oderbruch, dem Liepe-Oderberger See nach 
Westen über Liebenwalde, Oranienburg, Cremmen, durch das Rhin- 
luch, havelländische Luch, über die sogenannten Colonien und den 
;odten Busch bis zur Elbe. Der Hafen bei Berlin wird in der 
Nähe des Havel- und Tegeler Sees zwischen Hakenftelde und Saat- 
winkel zweckmäfsig zu erbauen sein.“ 
Die Strousbergsche Schrift erregte zwar zuerst grofses Auf- 
sehen, hatte indessen keine praktische Folye und mit dem bald 
larauf eintretenden Tode des Verfassers schien auch der „Berliner 
Seckanal* begraben zu sein. Im Jahre 1889 jedoch nahm der 
Vice-Admiral Batsch in einem Aufsatz in der „Deutschen Revue“, 
jetitelt „Das erste Seeschiff in Berlin“, den Seckanalyedanken 
wieder auf und empfahl einen derartigen Kanal in der Richtung 
von Berlin, das Pankethal hinauf, über den Höhenrücken zwischen 
Berlin und Eberswalde hinweg nach Schwedt und Stettin. 
Auf seine etwas oberflächlichen und technisch nicht ganz 
einwandfreien Ausführungen, welche allerdings bezüglich der Wahl 
von Stettin als Vorhafen Berlins zutreffend sind, würde an dieser 
Stelle nicht weiter einzugehen sein, wenn sich nicht der jetzige 
Regierungsbaurath Germelmann seiner Zeit veranlafst vefühlt hätte.
	        
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