Allgemeine Höhen- und Wasserverhältnisse
Die aus andauernden Hochwasserständen hervorgehende Hebung
des Grund wasserspiegels in der Umgebung der Oberspree hatte nicht
nur das Kintreten des Wassers in die Kellergeschosse der Häuser,
sondern auch allgemeine sanitäre Nachtheile im Gefolge, deren Beseitigung
in öffentlichen Interesse schon lange als nothwendig anerkannt worden
ist. Ausserdem bedingte die Höhenlage des Oberwasserspiegels Un-
zuträglichkeiten für die Anordnung der neu zu erbauenden Brücken, da
Jiese des lebhaften Strassenverkehrs wegen nicht mehr, gleich den älteren
Bauwerken, Aufzugsöllnungen erhalten dürfen, vielmehr mit festem und
so hoch belegenem Unterbau konstruirt werden müssen, dass die Schilf-
fahrt bei jedem Wasserstande ungehindert stattfinden kann, Vorzugsweise
oross sind die hieraus hervorgehenden Schwierigkeiten in Bezug auf die
Anfahrtsrampen, ‚die bei der niedrigen Lage der Ufer weit in die be-
bauten Strassen hincingreifen; überdies bilden die Ansteigungen nach den
Brücken hin bei der sonst so cbenen Lage Berlins, selbst dann, wenn
sie schr flach angelegt werden, Verkehrserschwerungen, die um so nach-
theiliger wirken, je lcbhafter der betreffende Strassenzug von schwerem
Lastfuhrwerk befahren wird.
Ein im Jahre 1879 ausgeführter Erweiterungsbau des Gerinnes bei
den ehemaligen Werderschen Mühlen* hat hierin selbstverständlich nichts
ändern können, weil er lediglich dazu bestimmt war, die Wasserführung
des gelegentlich des Stadtbahnbaucs verschütteten Königsgrabens zu er-
setzen. Es ergab sich aber daraus die Noihwendigkeit, die ausser den
Dammmühlengerinnen vorhandenen Abflüsse der Oberspree, nämlich den
Schleusenkanal (Kupfergraben) mit den socben erwähnten Werderschen
Mühlengerinnen und den Landwehrkanal mit seinen Freiarchen, bei der
Abführung des Hochwassers in weit höherem Mass zu betheiligen, als es
im Interesse der Schiffahrt und abermals im sanitären Interesse erwünscht
war, In ersterer Bezichung erwuchsen für die gerade im Frühjahr be-
sonders lebhaft verkehrenden Schiffe aus der heftigen Strömung höchst
bedenkliche Störungen und Krschwernisse; in der anderen übte der hohe
Wasserstand des Landwechrkanals die gleichen nachtheiligen Einwirkungen
auf das Grundwasser aus wie derjenige der Oberspree. Kbenso musste
auch hier die Höhenlage der festen Brücken sich in unbeauemer Weise
nach diesem Wasserstande richten.
Dieselben befanden sich unterhalb der Schleusenbrücke zwischen der Spree
und der das Königliche Schloss an seiner Südwostseite beerenzenden Strasse der
Schlaesfraiheit