Path:
XX. Die städtischen Badeanstalten

Full text: Die öffentliche Gesundheits- und Krankenpflege der Stadt Berlin (Public Domain)

274 
Die städtischen Badeanstalten 
Die 1858 errichtete Badeanstalt für weibliche Personen im Nord- 
hafen an der Fennstrasse blieh trotz der bei weitem grösseren Wasser- 
fläche mit der Zahl ihrer Besucherinnen immer mehr hinter den übrigen 
I’rauenbadeanstalten zurück. Der Grund hierfür lag in der überaus 
schlechten Beschaffenheit des Wassers und der schlammigen Bassinsohle. 
Da alle Massnahmen zur Beseitigung dieser Uebelstände erfolglos blieben, 
wurde die Anstalt mit dem 1. Juni 1889 nach einer anderen in der Nähe 
der Eisenbahndrehbrücke des Nordhafens belegenen, von dem schmutzigen 
Wasser der Panke und von den Fabrikabwässern unberührten Stelle ver- 
legt. Die Verlegung hatte eine wesentliche Steigerung des Verkehrs in 
der Anstalt zur Folge. 
Die seit Ausführung der Kanalisation verbesserte Beschaffenheit des 
Wassers bot nunmehr auch die Möglichkeit, den an der Unterspree ge- 
legenen Stadttheilen Moabit und 'Thiergarten die Wohlthat angemessen 
aingerichteter ]lussbadeanstalten zu verschaffen. Die Stadtgemeinde hat 
deshalb in jüngster Zeit am linken Spreeufer dicht unterhalb der Lessing- 
brücke eine grössere Frauenbade- und Schwimmanstalt errichtet, die am 
16. Mai 1890 eröffnet worden ist. JFür die männliche Bevölkerung ist 
eine weitere Anstalt zwischen dem Cafe Gärtner und der Moabiter 
Brücke zur Zeit noch im Bau, dürfte aber voraussichtlich Ende Juni 
vollendet sein. Da Moabit eine öffentliche Flussbadeanstalt überhaupt 
noch nicht besitzt, so musste bei dem Bau dieser beiden Anstalten nicht 
nur dem Bedürfniss der ärmeren, sondern auch der besser gestellten Be- 
völkerung Rechnung getragen werden. Jede Anstalt ist deshalb mit 
zwei völlig von einander getrennten Bade- bezw. Schwimmbassins ver- 
sehen. Die inneren Einrichtungen sind im Wesentlichen denjenigen der 
neueren von der Stadt errichteten Badeanstalten nachgebildet. Das 
Kintrittsgeld 2. Klasse beträgt für Kinder 5 Pf., für Erwachsene 10 Pf., 
für die 1. Klasse 20 bezw. 30 Pf. 
Die Stadtgemeinde Berlin besitzt sonach jetzt 13 Flussbadeanstalten, 
von denen 2 Doppelanstalten sind. Der Bau einer vierzehnten (Doppel-) 
Anstalt, in der das eine Bassin dem männlichen, das andere dem weib- 
lichen Geschlechte dienen soll, ist am rechten Ufer der Oberspree hinter 
der Gemeindeschule in der Mühlenstrasse geplant und wird voraussicht- 
lich noch im Jahre 1890 in Angriff genommen. 
Ueber die Benutzung der Flussbadeanstalten und die finanziellen 
KErechnisse ihres Betriebes giebt nachstehende Uebersicht Auskunft:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.