Der Boden Berlins und seiner Umgegene
hier, kurz vor ihrem Vereinigungspunkte, bereits aul wenige Meilen ein-
ander genähert haben.
Hierin wie ganz besonders auch in dem Umstande, dass die Gegend
von Berlin auf der ganzen Länge des mittleren der drei Urströme, ja
überhaupt von Warschau bis hinab nach Hamburg, wenn nicht durchweg
die engste, so doch die für einen Uebergang günstigste Stelle über dieses
grosse Längsthal war und somit die Hauptverkehrsstrassen zwischen Süd
und Nord hier im Mittelpunkte der Mark sich schaarten, dürfte denn
auch der erste, man könnte sagen, bodenwüchsige Grund {für die
allmählich immer grösser gewordene Bedeutung Berlins gegeben
sein, ein (rund, zu dem alle historischen, kommerziellen wie politischen
(Gründe erst in zweiter Reihe hinzutraten. Ist doch bei einer grossen
Anzahl und zwar gerade der bedeutenderen Städie diese Entstehung aus
einer ursprünglichen Fährstelle historisch geradezu nachweisbar und
in älterer Zeit, wo nicht nur der Fluss, sondern weit mehr die Ver-
sumpfungen und Dickichte in den Flussniederungen den Verkehr hinderten,
auch um so erklärlicher, weil nicht nur die Ueberlähr über den Strom.
das Stellen von Vorspann u. dgl., sondern auch die sonstigen Bedürl-
nisse der bei ungünstiger Jahreszeit oft tagelang zu unfreiwilliger Rası
genöthigten Menschen einen lebhafteren Verkehr und immer zahlreichere
Ansiedelungen zur Folge haben mussten.
So erfüllt die Stadt die ganze, immerhin jedoch noch über !, bis
»/, Meilen breite Thalenge zwischen dem Friedrichshain im Norden und
der Hasenhaide im Süden. Erst seit Anlang der siebziger Jahre dieses
Jahrhunderts, als Berlin mit einem Schlage zur Weltstadt wurde, begann
cs auch diese von der Natur gezogenen Grenzen zu überschreiten und
sich beiderseits mit seinen Bauten auf die Höhe hinauf zu ziehen.
Den näheren Verlauf der drei Hauptthäler im Bereiche der weiteren
Umgegend Berlins gieht auf Grund der vor wenigen Jahren von der
Königlichen geologischen Landesanstalt herausgegebenen »geologischen
Vebersichtskarte der Umgegend von Berlin«* die soeben hereits angezo-
gene Abhandlung »Geognostische Beschreibung der (iegend von Berlin«,
Sie bietet überhaupt einen vollständigen Ueberblick der ehemaligen sehr
abweichenden Wasserverhältnisse genannter Gegend und zeigt die all-
mähliche Kntwickelung der jetzigen, nur in diesem genetischen Zusam-
menhange wirklich verständlichen Wasserläufe.
ım Masstabe 1 : 100000, in 2 Blättern, in Kommission der Verlagsbuchhand-
lung von Paul Parey, Berlin, Wilhelmstrasse,