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XI. Das Impfwesen

Full text: Die öffentliche Gesundheits- und Krankenpflege der Stadt Berlin (Public Domain)

AL. 
Das Impfwesen. 
Bis zum Jahre 1887 war in Berlin wie überhaupt in dem grössten 
Theile Deutschlands die Impfung mittels humanisirter Lymphe die Regel. 
Die erste Anstalt zur Erzeugung animaler Lymphe in Berlin begründete 
im Jahre 1865 der praktische Arzt Dr. Pissin, ohne aus städtischen 
Mitteln subventionirt zu werden, da damals der Werth der animalen 
Impfung in Frage gestellt wurde. Das den allgemeinen Impfzwang ein- 
führende Reichsgesetz vom 8. April 1874 und das dazu für Preussen 
erlassene Ausführungsgesetz sprachen sich über die Art der für die 
Impfung der Schutzpocken zu verwendenden Lymphe nicht aus. Mittler- 
weile erlangte die animale Impfmethode in Aerztekreisen die weiteste 
Anerkennung, sodass der deutsche Aerztetag im Jahre 1879 die fakul- 
lative Kinführung der animalen Impfung einstimmig befürwortete. 
Hieran anknüpfend empfahl Dr. Pissin im Dezember 1880 dem 
Magistrat, auf dem hiesigen städtischen Zentralviehhof eine Zentralimpf- 
anstalt für animale Vaceination einzurichten, aus der die hiesigen städli- 
schen Impfärzte mit animaler Lynphe versorgt werden könnten. KEinzelne 
Städte, Hamburg, Metz, Basel, waren in dieser Richtung vorangegangen 
und hatten Anstalten zur Gewinnung animaler Lymphe mit ihren 
Schlachthäusern in Verbindung gebracht. Berlin wollte ihrem Beispiele 
folgen und plante nach längeren mit dem Polizeipräsidium geführten 
Verhandlungen die Errichtung einer städtischen Lymphgewinnungsstation 
auf dem städtischen Zentralviehhof., Zur Ausführung des bereits in 
diesem Sinne gefassten Kommunalbeschlusses kam es indessen nicht, da 
die Staatsregierung mittlerweile die Errichtung eines staatlichen Landes-
	        
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