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Erstes Buch. Das Mutterhaus II. Die Geschichte der Arbeit

Full text: Bethanien / Schulze, Gustav (Public Domain)

Verhältnis zur OÖberin hat fich von Hahr zu HZahr mehr als ein Findliches 
Seftaltet, während der Name „IMutter“ meift nur in befonderen Momenten schört 
mird. Der BGehorjamı um des DE und um des Gewiffens willen wird den 
Schweitern immer wichtiger und von ihnen mit wachfender Sreudigkeit geleiftet. 
In der geiftlichen Pflege, foweit fie den Schweitern zufteht, hüten wir uns vor 
dem Zupicl, eingedenk des Wortes, dag dem Weihe gegeben ift, Seelen zu gewimten 
durch ihrem ftillen Wandel ohne Wort. Die Schweitern halkten die Andachten je 
auf ihren Sälen, beten aber nur bei den Kindern mit ihren eigenen Worten, 
während fie bei den Erwachfenen einen Abfhnitt der Schrift und ein Gebet Ifen 
und darin von dem Geistlichen angeleitet und überwacht werden. Es fehlt aber 
auch eine perfönliche Einwirkung auf die einzelnen nicht und it nicht ohne 
Segen. Die Arbeit, auch die gerinafte und Felhaftefte, mird ohne viel Aufhebens 
und meift mit Euft gethan, fhwerer und nicht ohne Thränen, bier und da auch 
noch mit doch bald bereutem Unmut werden die oft maßlofen Launen und 
Unfprüche der Kranfen getragen. Auch die anfängliche Haft und Unruhe weicht 
innen feften und befonnenen Handeln, cs drängt fich Feine mechr zu einer Operation 
der zu der Pflege einer anftefenden Kranken, aber fie geht willig und ohne 
Surcht, wenn fie gefchieft wird.“ Die bei der Erzichung der Schweitern gemachten 
Erfahrungen, über welche der Bericht des Paftors Schults fich gleichfalls verbreitet 
entzichen ich der Öffentlichen AMitteilung. Es mag bier nur erwähnt werden, 
dag von den neun Kaiferswerther Schweftern, mit welchen die Arbeit begonnen 
wurde, nur zwei im Haufe verblieben: Regine Baitinger (* 16. ITat 18561 
und Katharine Braunfchweig (* 1. 2Närz 1880). Zu den bei der Einweihung 
des Haufes vorhandenen fünf eigenen Probepflegerinnen fanıen noch in demfelben 
Jahre pier andere. Das Wachstum der Schweiternfchaft ift aus der fpäter mit- 
zuteilenden Tabelle zu erfchen. Die Schwefterneinfognung am 10. Oftober 1848 
blieb die einzige, die Flieddner hielt. Schon amt 10. Mat 1840 feanete Daftor 
Schul vier Schweitern cin. 
Betreffs der Anforderungen bei der Annahme zur Probezeit fagt der 
Bericht, fie fein im Laufe der Yahre nicht gefteigert worden, aber die Erfahrung 
babe getrieben, mit mehr SZähigfeit darüber zu halten. „Sie richten fich,“ {fo 
Fährt er fort, „außer gefundem Leib und unbefcholtenem Ruf vornehmlich auf 
einen demütigen Sim und auf die Sartheit des Gemüts, die damit verbunden 
ur und ohne welche Krankenpflege unmöglich ft. 2Dir freuen uns ja, wenn cin 
ichon ausgeftaltetes geiftliches eben uns entacgentritt, aber wir baben auch vor 
der prononcierten Gläubigfeit uns fürchten gelernt und haben manch natürlich 
Findlich Derz zu reichen Glaubensleben erblübhen fehen.“ Den Unterfchied zwifchen 
Katfersiverth, der geiftlichen AMautter aller Diafonifenhäufer, und Bethanien, zeichnet 
or mit folgenden Sägen: „An Katfersiperth das Banze auf eine alles beberrichende
	        
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