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Die Magdalenenpflege zu Potsdam,
Dotsdanı beftand fehon feit längerer Seit ein „Derein für weibliche
Befallene und Gefangene“. Bis zum Jahre 1879 befchränfte er feine
Zbhätigfeit fat ausfchließlich darauf, AMNagdalenenafyle durch Näharbeiten
und Sammlung von BGeldmitteln zu unterftügen. Doch wiefen die Der-
hältnifie der Stadt Potsdam je länger defto Harrer darauf hin, dag auch hier
durch perfönliche Alrbeit an Gefallenen und Gefährdeten etwas gefchehen müßte.
Diefer Gedanke erfaßte befonders die inı Hahre 1879 in den Dorftand des
genanuten Dereins eintretende Frau Öberförfter Coulon. Zndem fie einzelnen
gefallenen 2NTädchen nachging, Fanı fie auch in Bezichung zu Schweiter Sophie
Ihompfon, die damals die unter Kontrolle ftehenden, in Kranfenhaufe unter:
gebrachten Mädchen („Bodenmädchen“) zu verforgen hatte. Schwefter Sophie
hatte früher längere Seit im St. Hohannisafyl zu Bernburg gearbeitet und
jchon von daher ein warmes Herz für diefe Arbeit mitgebracht. Wenn nun ein
Mädchen eingebracht wurde, die Ausficht auf Befferung bot, fo benachrichtigte
ic die Frau Coulon, geftattete ihr Befuche bei den Sijtierten und ermöglichte in
zar manchen Fällen auch ein fpäteres Achthaben auf Entlaffene oder eine Unter:
ringung im Adiyl. Der Derein gründete im Yahre 1881, weil Bewahren beffer
And Teichter Hit als Retten, das CEuifenhaus, eine Herberge und Bildungsanftalt
Hür YMägde, Bethanten Fonnte aber dem Antrag, die Arbeit darin zu über:
nehmen, leider nicht entfprechen. Dody bot fih auf andere Weife Gelcacnheit
dent ANagdalenenverein zu dienen,
Dam Städtifchen Kranfenhaufe hatten fich die Derhältniffie günftiger auch
für diefe Arbeit geftaltet. Das ganze Baus war unter die Derwaltung der
bethanifchen Schweftern gefonımen, die Kontrollnädchen maren vom Boden des
Kranfenhaufes in die geräumigen Zimmer des Siechenhaufes übergefiedelt und
tanden unter der Obhut einer Schwefter. Während fie bis dahin bei ihren
Dandarbeiten wenig beauffichtigt werden Fomnten, wurden fie nun ordentlich dazu
angehalten, auch Gottes Wort Fonnte ihnen noch regelmäßiger nahe gebracht
werden, und manche wurde ecinent geordneten Leben zurüdgegeben. IWährend die
Urbeit an diefen 2Nädchen ihren ftillen Fortgang nahnı, drängte fih je mehr
und mehr die Überzeugung auf, daß cs nötig fei, für die Rettung gleich nad
dent erften Fall noch mehr zu tun. Dies gab im Zabhre 1888 Deranlaffung