Grundstein verfenft, worauf die üblichen drei Banımerfchläge, zuerft von der
Dorfibenden des Dereinsporftandes, der rau Landrat von Gerlach, folgten.
Aur Defung der Baukosten wurden von perfchiedenen Seiten bedeutende Gaben
gefpendet. Der Zentralvorftand des Daterländifchen Frauenvereins Jchenfte
1000 2larf; der Kreistag bewilligte aus dem Refervefond der Sparfafie
7500 2larf; die Frau Landrat von Gerlach fchenkte den Bauplas, Sabrif
befißer Wrede fagte die Fortgewährung des AWNietswertes der von ibm bisber
überlaffenen freien Wohnung zu, andere Freunde und Gönner der Arbeit fpendeten
größere oder FMeinere Summen, die Gutsbefiser in Stadt und Uhmgegend ver:
pflichteten fih zu freier Anfuhr fänttlicher Baumaterialien, der Königliche
Regierungsbaunteifter Saran übernahnt es, den Bauplan unentgeltlich zu ont:
werfen und den Bau zu Jeiten. Er fchritt denn auch fo rüftig vorwärts, dag
das neue Haus am 25. September desfelben Yahres bezogen und am 29. September
geweiht werden Fonnte. Die Weiherede hielt BGeneralfuperintendent D. 2NSIer
über Offenb. 21, 5: „Siche da, eine Hütte Gottes bei den AMenfchen.“ Paftor
Nehmiz fprach über Pfalmn 115, 15: „Er fegnet, die den BErrn fürchten. beide
Kleine und Große.“
Das neue Haus, das den Namen „Diakfonifenhaus Bethanien“ erbielt.
macht einen würdigen Eindruck. Es zeigt nach der Straße 3U einen Don zwei
hochftrebenden Giebeln flanfkierten 2Wittelbau. Zn denmfelben befinden N
Wohn: und Schlafräunge der Schweitern, die Wirtfchaftsräunge und eine Anzahl
von Simmern für Siehe. Zn einen nach dem geräumigen Hof und Garten
zu belegenen, mit dem Hauptgebäude verbundenen BHintergebäude Iiegt der
Spielfchulfaal und darüber der zugleich den Dereinszween dienende Betfaul.
Es ift fchon aus Dorftehendent erfichtlich, daß mit der Erbauung des neuen
Haufes die Arbeit der Schweftern eine Erweiterung erfuhr, injofern in dentfelben
aud) Siehe Aufnahnie finden follten. Gleich am 1. Oftober Kamen deren drei
im nächften Jahre wuchs die Zahl auf 11, im Yahre 1854 auf 14. Auch die
anderen Zweige der Arbeit entwickelten fih in entfprechender Weise. und die Zahl
der Spielfchulfinder erreichte eine Jolchhe Höhe, daß der Dorftand in Kabhre 1885
un eine zweite Spielfhulfchwefter bat. Sie trat auch ein; da jedoch die Zahl
der Spielfjhulkinder durch ftrengere Befchränkung auf AUnbeniittelte zurüggsing, fo
Fonmnte fie die Pflege der Siechen übernehnien, was andererfeits der Geneindepflese
zu gute Fam. An diefelbe Zeit wurde Schweiter Wilhelmine Kramer durch
Schweiter Sophic Kienemann abgelöft.
Das Jahr 1886 brachte dem Haufe die Rechte einer juriftifichen Perion
cs wurde damit zugleich vom Daterländifchen Frauenverein gelöft und auf eigene
Süße geitellt. Zugleich erhielt es ein eigenes Statut. Bierbei regelte man auch
dimne Frage, die namentlich in den erften Yabren der Alrbeit hin und wieder