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Erstes Buch. Das Mutterhaus IV. Die arbeitenden Personen

Full text: Bethanien / Schulze, Gustav (Public Domain)

Probepflegerimnen nach Ablauf des erften Yabhres als Diafonifen cin. Diefes Fonmnte 
als ganz unbedenklich gelten. Denn die Diakoniffenjache war damals noch nicht 
„populär“, fie war bei der Welt fogar fehr unbeliebt, im beften Falle unbekannt. 
Yur wenige, unter ihnen allen voran König Fricörich 2Dilbelm IV, veritanden 
und würdigten fie. 2er damals in cin Diafonifenhaus trat, wußte in der Regel 
genau, um was es fich handelte, mas jeßt viel weniger der Fall ft. Der Dientt 
Sefu fand achr im Dordergrunde; Gefinnungstüchtigfeit, AOriftlicher Charakter 
und Driftliche Erfahrung, Keife des inneren Lebens Fonnten bei den wenigen 
die anfangs Famıen, ziemlich jicher vporausgefeßt werden, und wo diefe Doraus 
feßung nicht zutraf, da genügte ein Habhr vollkomunen, un Klarbeit zu fcebaffen. 
Später wurde das anders, und man erfannte die Notwendigkeit, den Eintretenden 
nehr erzichende Arbeit angedeihen zu Lafen und zugleich dem Haufe eine längere 
Prüfungszeit vorzubehalten. Dennoch erjchien vs bedenflich, einfach die im Statut 
vorgefehene Derlängerung der Probezeit eintreten zu Laffen. Denn fo oft dievke 
Maßregel angewendet wurde, zeigte fich, daß die davon Betroffenen, weil fie cite 
Ausnahme bildete, fie als eine Zurüchesung emrtpfanden, welche Spammung und 
Unruhe, ja Länger angewendet Ermüdung und Perftimmung bewirkte, alfo ihren 
Awek verfehlte. 21an befhlog deshalb im Kahre 1856, gemäß der Praris 
anderer Häufer, nach Ablauf des erften Yahres einen Abfchluß eintreten zu Laffın 
Schweftern-Namen und Schweitern- Kleid zu gewähren, auch die Fürforge für die 
Auperen Bedürhtifie zu übernehmen und die Jungen Schweitern, die man bebalten 
wollte, durch das alles in Mgere Beziehung zum Haufe zu foßen. So Fomnten fe 
lich von diefom Seitpunfte ab jchon als Glieder des Haufes Fühlen und ohne die 
Sorge, fortscfchift zu werden, in ruhiger Entwidlung dem Ahnte entgegenreifen. 
Die Schwefternfchaft, der die neue Einrichtung anfangs recht fremd erfchien 
gewöhnte fih bald daran. ANMan nannte die Schweitern diefer zweiten Stufe 
Probefch weftern int AUnterfchiede von den Probepflegerinnen des eriten Yabres 
und diefes ft noch heute die offizielle Bezeichnung. Sie hat fich aber nicht ein 
zchürgert, und in der Schwefternichaft ift ausfchließlich die Bezeichnung Norpize im 
Bebrauch. Die Aufnahme in die Zahl der Novpizen erfolgt durch die Jogenammnte 
Einführung. Darunter verftcht man in Bethanten eine feter, bei der die Schweitern 
fhaft als das handelnde Subjekt gedacht wird, während bei der Einfeanung die 
Kirche durch ihren verordneten Diener handelt. Die durch den Zuneren Kat 
vertretene Schweiternfchaft hat fich vorber Ihliffig gemacht die nach ihren 
inneren und dußeren Eigenfehaften als tüchtig befundene Probepflegerin in ihr. 
Mitte aufzunchmen, und diefes Fommt dann bei der Einführung zum Ausdruck 
Sie wird nicht in der Kirche, fondern in der Halle gehalten; der Paitor verhält 
lich, abgefchen davon, daß or die Feier Teitet und eine Aniprache an die Ein 
atführenden richtet, dabei achr paffıp. Schweitern Tefen. nachdent ein Dfünaftlicd
	        
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