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Erstes Buch. Das Mutterhaus IV. Die arbeitenden Personen

Full text: Bethanien / Schulze, Gustav (Public Domain)

Weftfälifche Gefängnisgefellfchaft. Graf Anton wurde 18355 Regierungspräftdent in 
Düffeldorf, und nun traten fich beide Männer noch näher. Im Winter 18535 56 
yatten fie oftmals Befprehungen über die Errichtung einer Diafoniffenanftalt, die 
auch der Graf als ein dringendes Bedürfnis für die evangelifche Kirche erkannte. 
Zn feinem Baufe wurden am 26. 217ai 1856 die Statuten des Rheinitch-Weftfälifchen 
Diafoniffenvereins diskutiert und unterzeichnet, und er wurde zum Präfidenten 
desfelben erwählt. Er verfuchte auch die Beftätigung der Statuten in Berlin zu 
erwirfen und unterftüßte, als fich das in die Länge 308 und Fliedner die Anftalt 
im Herbit jenes Jahres auf eigene Band eröffnete, fein Unternehmen auf alle 
Weife. Auch feine cdle Gemahlin, die Gräfin Antonic, geb. Freiin von der 
Rec, ftand ihm darin zur Seite und forgte namentlich für die imtere Einrichtung 
des auch ihr anı Herzen Kegenden neuen Haufes. Das waren die Eltern der Gräfin 
Unna, und es Läßt fich denken, daß unter folchen Derhältniffen auch ihr Berz Frühzeitis 
Hır die Diakonifenfache erwärmt wurde. Doch piel wichtiger war vs, daß Eltern und 
Broßeltern ihren Kindern überhaupt das Evangelium vorlebten und darauf bedacht 
waren, den Samen des göttlichen Wortes in ihre Herzen zu jtreuen. Was Wunder. 
daß Anna eine fo verlebte Kindheit eine „slüchfelige“ nennt! Sie teilte fie zwifchen 
Peterswaldanu und dem gleichfalls der Familie gehörigen Kreppelbof bei 
Sandeshut, von wo aus fpäter das ÜAlariannenftitt gegründet wurde. Hbhre 
Erzicherin war die bekannte Clcophea Schlatter, Anna Schlatters Tochter, die 
ihren nachmaligen Gatten, den Giebichenfteiner Zahn. in Kreppelbof Fonen 
lernte. As Graf Anton fein Ant in Düffeldorf angetreten hatte, Fam für Aıma 
die Seit der Einfegnung. Der Konfiitorialrat von Owen unterrichtete und 
Ponfirmtierte fie im Jahre 1856 in der Kirche des ihrem Dater gebörigen Diersfordt. 
Sie empfing in jener Zeit einen tiefen und nachhaltigen Eindruck ihrer eigenen 
Sindhaftigfeit und der erbarmenden Gnade. Gottes. Es folgten freilich Nabre. 
ar welchen fie dent Heiland wieder ferner trat, und fie felbit urteilt ir ihren 
Aufzeichnungen über diefe Seit mit fehr harten Worten. Die Familie 303 1857 
nach 2Nagdecburg, wo der Pater Oberpräfident wurde, und 1841 nach Berlin 
wo er in das Aliniiterium trat. Bier Fanı für Anna der Wendepunkt, Eine 
Kranfbeit, die fie an den Rand des Grabes brachte, allerlei fchmerzliche Erfahrungen 
m ihrem perfönlichen Leben, vor allent aber der felige Beintgang ihrer Schweiter 
Marianne im Jahre 18344, weten fie auf, das Eine, was not it, ernftlich zu fuchen. 
Nach heigem Kanmıpfe fchenfte ibr der DErr Frieden, fo daß je der Der 
zebung ihrer Sünden und ihres Gnadenftandes gewiß wurde. Seitdem blich das 
Wort: „Das Blut Zefu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von allır 
Zünde!” die Lofung ihres Lebens. 
Die Märztage des Xevolutionsjahres vertrieben die Familie aus Berlin 
and fie 303 fich nach dem itillen Kreppelbof zurüg. Damals erlag die aelichte
	        
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