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Die Erschaffung Berlins

Full text: Berliner Federzeichnungen eines Deutsch-Oesterreichers / Pröll, Karl (Public Domain)

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Berlin vor etlichen Inhrhunderten eines der gefun- 
deften Fijcherdörfer gewejen. Wenn beim „Stralauer 
Hilhzug“ noch ein Chrenfich in das Neb geräth, 
fo haben wir das feiner Gutmüthigfeit zu danken, 
un3 jedoch wohl zu hüten, daraus weitergehende 
Folgerungen zu ziehen. Schon die Redefertigkeit 
der Berliner widerfpricht der Annahme, daß fie von 
Schiffern abjtammen fönnten, welche meift {tillere 
Verrichtungen Haben, als die Todtenagräber. 
Weil die „Bolle“-Kingel*) in den verfchie- 
denften Straßen unfere Uhren verleßt, drängt {ich 
mir der Gedanke auf, daß das Volf der Berliner 
urfprünglidh ein Heerden hütender Nomadenftamm 
war, weldjer nur durch fromme „Sift des Zufalls“, 
welde bie Cultur bringt, feßhaft gemacht werden 
fonnte. Und als ich beim Quartalwechfel 3ahlloje 
Möbelwagen von vorfintfluthlichem Umfange Yich 
fortwälzen fah, fo errieth ih, daß Berlin der 
biftorifche Möbelwagen fei, welcher die Zer= 
freuten Gabfeligkeiten der mit der VBölterwanderung 
„AuSgerücten“ germanifchen Hausparteien wieder 
* Bolle ift einer der größten Milchlieferanten Berlinz 
und feine Wagen für Detailvertauf künden ihr Erjcheinen 
durch eine jehr laute Handglode an.
	        
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