Reihen der unteren Summenziffern), das ist die in den 18 Studienjahren
seit 1882 ununterbrochene und im Ganzen mächtige Zunahme der
Cyklen- und Hörerzahlen. Die Zahl der Vortragscyklen (einschl.
Unterrichtskurse, worüber bald Näheres) wächst etwas ungleichmässig von
25 in 1882/3 auf 66 in 1888/9 und 121 in 1895/6, durchschnittlich um
5,6 Cyklen pro Jahr, im Ganzen um nahezu das Fünffache. Die Zahl
der Hörer nimmt anfangs sprungweise (536 in 1882/3 auf 1240 in 1884/5),
lann aber langsam und im Ganzen mit auffallender Regelmässigkeit (100
bis 250 Hörer pro Jahr) bis 1894/5 zu; sehr stark ist dann wieder das
Wachsthum im letzten Jahre; im Ganzen von 536 auf 3477 Hörer (beide
Male in nur 2 Lehrquartalen eine Zunahme um fast das Sechseinhalbfache).
Das ist wahrlich ein Erfolg von seltener Grösse auf dem Gebiete
gemeinnütziger geistiger Thätigkeit, auf welchen alle Mitwirkenden mit
hoher Befriedigung blicken können. Dieses Resultat gewinnt aber seine
wahre Bedentung erst dadurch, dass es durchaus auf dem Boden der Frei-
willigkeit durch die Anziehungskraft fortschreitender Lehrthätigkeit, in
allmählichem dauernden Anwachsen und in einer als „fin de siecle‘ gekenn-
zeichneten Zeit gewonnen wurde, Dass auch in solcher Periode redliches
ideales Bildungsstreben ohne Reklame und Effekthascherei in immer
weiteren Kreisen Anklang gefunden hat, dürfte zu den berubhigenden und:
armuthigenden Zeichen der Zeit gerechnet werden. Die stetige und be-
trächtliche Zunahme der Hörerzahl an der Humboldt-Akademie erscheint
aber als noch bedeutungsvoller, wenn man erwägt, dass bald nach Er-
Öffnung unserer Lehranstalt — und mindestens zum Theil nachweisbar
durch dieselbe angeregt — auch von anderen Korporationen und Ver-
einigungen cyklische Vorlesungen veranstaltet wurden, welche ebenfalls
grössere Hörerkreise an sich zogen. So die von den Aeltesten der Berliner
Kaufmannschaft eingeführten und dauernd reich dotirten Cyklen für
Handelswissenschaften, die cyklischen Vorträge im Gewerbemuseum, die
der Handwerkervereine u. a.
Sehen wir uns die Zahlenreihen näher an, so finden wir zunächst die
yünstige Thatsache, das die Frequenz der Vorlesungen im Allgemeinen
»benfalls gestiegen ist, also trotz der sehr starken Vermehrung der Cyklen
jeder einzelne im Durchschnitt von mehr Hörern besucht wurde. Die
Jlurchschnittliche Frequenz betrug in 1882/3 21,4, in 1889/9 23,0, in
1895/6 28,7 Hörer*), im Ganzen eine Zunahme um über 34 Procent. Die
*) Um den Besuch der einzelnen Cyklen und Lehrfächer-Gruppen zu
berechnen und zu würdigen, ist es offenbar nicht nur zulässig, sondern noth-
wendig, die Zahl der Hörer nach den gehörten („belegten“) Cyklen zu bestimmen.
Denn für die Frequenz z. B. des Cyklus über Chemie ist der Hörer A., der
zugleich drei andere Cyklen hört, doch ebenso werthvoll, ebenso eine Eins, wie
der Hörer B., der nur den chemischen Cyklus besucht. Aber auch für die
Gesammtfrequenz kommt es unzweifelhaft wesentlich auf die Zahl der von den
Hörern besuchten Cyklen an; 500 Personen, die nur je 1 Cyklus hören, sind
sicher nicht 500 solchen Personen gleichwerthig, die durchschnittlich je 2 Cyklen
ören. Hiernacn ist von Ureaquenz der
‚dr