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wendung zu bringen, Indem wir uns zum Zchluß noch befonders
hervorzuheben geftatten, daß dieje Lehrperfonen, melche im Ver:
trauen auf die durch 20 Jahre geübte, der Auffichtsbehürde be-
fannte und von ihr bis dahin nicht beanjtandete Praxis in den
jtäbtijchen Dienjt getreten find, durch die neuen Anordnungen be:
ionders Hart betroffen werden.“
mn 1. Dezember fand die Verhandlung in der Stadtver-
orduteten-Verfanunlung jtatt, die mit der folgenden Rede des An-
tragitellers eingeleitet wurde.
Antragiteler Stadtverordneis Dr. Mrenf:
Meine Herreit, drei Sahre finv e$ her, Teit ich mir erlaubt
Habe, durch den erften Initiativantrag in Ddiejer Angelegenheit
Zhre Aufmerfjamfeit zu Lenfen auf jene ganze Neihe von Maß-
regefn, die non der Regierung gegenüber der Freiheit der ftädti-
ichen Schulverwaltung ergriffen worden find, gegen jenes ganze
Syftem, dejjen vielleicht am härtejten empfindener heil der mit
Fonfejfionellen Dingen zufjanımenhängende ijt, von dent wir jeßt
eine afıte Anwendung vor uns haben. Ich habe aber auch in
diejer Zwijchenzeit der leßten drei Jahre wiederhult Ahre Auf
merfjamfeit und Ihre Zeit für dieje Frage in Anipruch genommen,
und wenn ich das Heute wieder thım muß, jo fühle ich mich ver-
pilichtet, vorweg zu fagen, von welchen Standpunkte aus ich das
Necht dazu in Anjpruch nehme. & fönnte ja dem Einen vder
Anderen jcheinen, daß in Anbetracht der keinen Winderheit, die
in diejen Fragen für betroffen gilt, hier vielleicht des Guten
etwas zu viel gejchehe. Yım, meine Herren, deshalb will ich von
vornherein jagen, daß dieje Angelegenheit meines Erachtens
abfjolut Feine jpezififch jüdijche it, daß hier Fein fpeztfitch JÜüditiches
Onterejje in erfter Reihe zu vertreten it. Ich will es gar nicht
von der Hand weifen — nichts liegt mir ferner —, daß auch eine
folche fleine Minvrität durchaus berechtigt it, mit aller Kraft
ihre Nechte geltend zu machen; und ich kamıt es durchaus mitz
empfinden, daß der betroffenen Gruppe das Herz voll SIngreimm
ijt über eine derartige Behandlung. Aber, u. H., wenn (ediglich
das in Betracht käme, jo fönnte ic die Betroffenen trüften mit
den alten Dichter: „Zeid ruhig, ihr Freunde, jhon Schlimmeres
habt ihr erduldet“. Gegenüber einer Sahrtaufende alten Leidens-
geichichte find das ja nur Nadelitiche, die Kanır der Rede werth