Path:
Wie Herr v. Caprivi Reichskanzler und Graf wurde

Full text: Aus der Berliner Gesellschaft unter Kaiser Wilhelm II. / Robolsky, Hermann (Public Domain)

J 4 
fratie gegenüber KMarheit zu befomunen. Cbenjo mußte 
Iindthurft daran Kiegen, meine Stellungnahme fennen 
au fernen. Nun wird hin und her geftritten, wer 
die Unterredung, welche Im März ftattfand, Herbei- 
geführt hat, — Windthorft oder ich. An jich teldft ft 
das zientlich gleichgultig. Wenn ich e$ gethan Hätte, 
io fönnte mir fein Borwurf daraus gemacht werden. 
&& ift aber nicht der Fall. Windthorft hat um die 
Unterredbung nachgefucht, und zwar in ungewöhnlicher 
zorm. Er ließ nämlich durch ueinen Bankier an- 
Fragen, ob ich ihn empfangen wolle. Das überralchte 
mich, da ich al$ Meichskanzler jeden Wbgeordueten, 
der darum nachhuchte, tet bereitwillig empfangen 
habe. E& machte aid) miese Windthout it 
itets ein berechnender $cird unjerss Reiches geweilen. 
Ich habe e& nie begreifen Fönnen, daß man Ihır 
nachmals fo fehr, aleichtam wie einen nationalen Heros, 
acfeiert hat!“ — Muf die Bemerkung des Unterredners, 
dap das viele Vaterlandsfreunde nicht nur frappiert, 
Tondenn geradezu entjeßt habe, jagte Fürft Bismard: 
„Das wundert nich nicht. Id) bin Überzeugt, daß 
Yindthorft viel dazu beigetragen hat, die Tremmung 
Seiner Maieftät von mir herbei uflihren.“ 
Sonnabend, den 15 Mör, 1890, gegen s Uhr 
morgens, als der Zürft ih noch im Bett befand, 
wurde ihm gemefdet, daß der Naifer Ihn Im der 
Wohnung feines Sohnes, des Grafen Herbert Bis- 
mare, auf dem Staatsfefretariat (WilheluntraHe 76) 
erwarte. 
[is der RKürit eintrat, empfing ihn der Atalter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.