unvergleidhlid [Höne Heimat zu verlaffen. Nad)y der Schweiz und
nad) England, ja fogar nach Amerika wanderten fie aus. ls die
Bedrücdungen gar keine Unterbrechung erfuhren, Icgte fi Preußen
ins Mittel und drohte mit Nepreilalien gegen die in feinem Gebiet
woHnenden Katholiken, wenn die Lage der Evangelifdhen in der Pfalz
feine beffere würde. Borübergchend wurde hierdurd) wirflid) eine
Beränderung zum Guten erzielt.
€s wird begreiflid, dak die auswandernden Rfälklzer gern in
dem Staate eine neue Heimat zu gewinnen Jucten, der ihnen foldhen
Schuß angedeihen Kieß und delfen Serriher ihr Glaubensgenoffe war.
Befonders Hutte die Hochherzige Bereitwilligkeit, mit weldher der aroke
Surfürft den Hugenotten in [einem Staate eine Zufluchtsftätte gewährte,
dazu beigetragen, daß [id die Blide aller derer, die unter religidler
Unduldlamkeit zu leiden hatten, mit Vorliebe nad Brandenburg
richteten. Die erlten Pfälzer Iamen nad weislidH unter
Kurfür]t Friedridh MN. (1688—1713), dem Jpäteren erften Könige in
Preußen, hierher Bereits im SIahre 1689 hatte derielbe ein Privile-
gium erlaffen, das den Pfälzer Kolonilten volle Religionsfreiheit zu-
liherte. Es ift augen{Heinlid fein Zufall, daß die erflten Pfälzer zu
der angegebenen Zeit in die brandenburgiiHen Staaten Iamen, jondern
hängt diefe ihre erfte Einwanderung erfichtlid) mit den Veränderungen
und Bedrüdungen zulammen, welde das Yuffommen eines Iatholiidhen
Herr/dherhaufes in der Pfalz für die dortigen EvangelilHen im Ges
jolge gehabt Hatte. Ebhenfowenig [Heint es ein Zufall zu fein, daß
viele der einwandernden Pfälzer gerade im Südolten Berlins an der
Spree und Dahme angefiedelt wurden (in Grünerlinde, Süßengrund,
Bohnsdorf, Neu-Glienide, Grünau, Müggelsheim, Friedridhshagen,
Sofen u. |. w.), Jondern hängt diele Thatlade wahr|dheinlid) damit
zufjammen, daß Kurfürjt Friedrich IL, der für Köpenid eine Borliebe
befaB und hier das Schloß und die Scohlokkirde erbaute, die Umgegend
Köpenids aus eigener Anfhauung kannte und zu Iolonijatoriidhen
3Zweden für geeignet hielt und empfahl. Die Einwanderer gehörten
allen Ständen an, wenngleid es in überwiegender Zahl Landleute,
Gärtner, Tabakpflanzer, Seidenwirker und Handwerker waren.
Das Dorf Müggelheim wurde noch nicht gelegentlid der erliten
Einwanderung der Pfälzer gegründet, fondern erft unter Friedridh dem
Großen; unter deffen Regierung [iH von neuem ein bedeutender Strom
von Emigranten in die Mark ergoß. Die Verhältniife in der Pfalz
hatten nämlid) nicht, wie man gehofft, eine dauernde Wendung zum
Suten erfahren, fondern waren unter dem Nachfolger Johann Wilhelms,
unter dem Kurfüriten Karl Philipp (1716—1742) noch weit [Hlimmer
für die Evangeliihen geworden. Karl Philipp war wie-aHe-Fürlten
jeiner Zeit ein Regent ganz nad dem Multer Ludwias XIV. von