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I. Vorgeschichte

Full text: Geschichte der Gemeinde Müggelheim bei Köpenick / Schwarzlose, Karl (Public Domain)

Kurwürde mit allen dazu gehörigen Landen an den Pialkzgrafen 
Rbilipp Wilhelm von Zweibrüden- Neuburg. Diefe Linie war im 
Sahre 1614 wieder Kkatholijdy geworden. So erhielt alfo die pro: 
teltantifhe Pfalz einen katholildhen SHerridher. Mlan hatte wohl 
für die Gefahr, weldhe in diejer Beränderung Iag, ein offenes Auge 
gehabt, und infolgedeljen war im Frühjahr 1685, als Kurfürlt Karl 
von einer agefahrdrohenden Krankheit befallen wurde, mit dem erb: 
berechtigten Iatholijden Nachfolger zu Sdhwäbhildh- Hall ein Vertrag 
geldhloffen worden, welcher den unverfehrien Beltand der proteltan- 
tildhen Kirdhe der Pialz garantieren und diejelbe gegen jede ungerechte 
Vergewaltigung dur die katholijhe Thronfolge fidherftellen follte. 
Diejer Bertrag wurde von Philipp Wilhelm unterzeidhnet; aber nicht 
mehr von dem [Hon im Sterben liegenden Kurfürfkten Karl. Anfäng- 
[iQ brachte der Mangel der einen Unterfdhrift feine Gefahr, da Philipp 
Wilhelm, der hei feinem Regierungsantritt bereits ein 7Ojähriger Herr 
war, einen friedfertigen Charakter befaß und fid) außerdem durd) den 
Vertrag gebunden fühlte. Wber [päter beuteten die Yeluiten den er- 
wähnten Mangel aus und behaupteten, der Bertrag von Schwäbiljd: 
Sall fer ungültig, weil er nur einfeitig unteriOrieben fei, und infolge: 
delfen fei man den Proteltanten gegenüber zu nichts verpflichtet. 
Bon bleibendem Nachteil für die EvangelildHen war noch eine 
andere Verwicdelung, in weldhe das Land durhH den Ihronwechfel ges 
bradgt wurde. Die Tochter des i. SI. 1680 verltorbenen Kurfürkten 
Karl Ludwig, ElijabethH Charlotte, war an den Herzog Philipp 
von Orleans verheiratet. Und wiemohl die Prinzelfin bei ihrer Ber: 
mählung dur) einen Revers auf allen Allodialbelig verzichtet hatte, 
erhob aleihwohl Ludwig XIV. von Frankreid) für feine Schwägerin 
Erbanfprücdhe auf pfäkziidhe Gebietsteile. Brennend und mordend 
fielen feine Truppen in die Pfalz ein und bradten über das blühende 
Land eine Berwültung ohne Gleichen. Kaum ein Ort blieb von 
ihnen verlhont; nod) heute erinnert in der Pfalz mandjes an jene 
Schredensjahre, deren eindrudsvollfies Wahrzeichen die Ruine des 
einft fo prächtigen Furfür]iliden Schloffes zu Heidelberg ikt. Bejonders 
hatten die Reformicrten unter den Bedrüdungen der Katholijdhen 
Sranzofen zu leiden. In ihren Gotieshäufern wurde für die franzö- 
Jilden Soldaten Melle gehalten. Ordensgeiftlide nahmen unter dem 
Schukbe der franzöfijdhen Waffen Belig von den firdjliden Gebäuden 
und Gütern der Protefianten. Die reformierte Kirde wurde in den 
Sahren der franzölijlgenm Dccupation beinahe aufgelölt. Und als end- 
lid) 1697 der Ryswijker Friede dem unfagbaren Elend im Lande ein 
Ende madyte, da jebte Ludwig XIV. zur bleibenden Benachteiligung 
der Evangeclijden die Kluufel durch, daß in allen den protejtantijdhen 
Gotieshäufern, welche die Franzolen während des Krieges vorüber:
	        
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