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I. Vorgeschichte

Full text: Geschichte der Gemeinde Müggelheim bei Köpenick / Schwarzlose, Karl (Public Domain)

Gründer des Ortes waren [o wird unjer Blid zur Erklärung diefer 
Thatladhe mit Potwendigkeit auf die zeitge[Hidhtliden Umftände hin- 
gelenft, welde diejfe Einwanderung veranlagt haben. Bedrüdungen 
der evangeliidhen Chrijten in anderen Ländern waren cs, welde den 
FolonifatoriflhHen Beltrebungen Friedrichs II. fürdernd entgegenkamen. 
Und befonders unerquidlide Zujtände für die Evangelilden herrichten 
damals in der Pfalz, aus welder die erften Bewohner von Müggel- 
beim ftammten. 
Nicht von Anfang an waren die Zujtände in der Pfalz für die 
Anhänger der Reformation fo ungünitig gewefen. Im Gegenteil, dies 
jelbe fand hier urfprünglich die lebhaftelte Begünltigung und Förderung. 
Daß hierin eine Nenderung eintrat, verjhuldete der mannigfadhe Re- 
gierungswechlel, dem das Land nad) und nad) unterworfen wurde, 
Die reihe, Idhöne Pfalz gehörte feit dem ANnfange des 13. Iahr- 
bunderts dem Haufe Baiern, der Familie der Wittelsbacher. Bis 
zum Jahre 1410 ruhte die Regierung immer in einer Hand. 
Bon diejem Zeitpunkt an teilte id) jedod) das HGHerridherhaus 
in 4 Qinien,**) die fid) zwar durd) Verträge ihre gegenfeitigen 
Erbanfjprücßhe gelidhert hatten, im Übrigen aber ihre eigenen Wege 
gingen. Qis die deutjdhe KirhHe von der Reformation ergriffen wurde, 
Fand diefelbe, wie [hon erwähnt, in der Pfalz IHnell Anklang und 
wurde, wenn au nicht gleichzeitig, [vo dohH nad und nad in allen 
Teilen derjelben eingeführt. UrfprünglihH war die Iutherildhe Lehre, 
jpäter die falvinijhHe in der Pfalz im Mebergewidht und maßgebend. 
HauptfächlidH durch die Landesherren, welhe vom Luthertum zum 
reformierten Bekenntnis übergegangen waren, wurde dieje Berfhiebung 
veranlakt. Die glüdlihen Tage der Pfalz gingen auf lange Zeit 3u 
Ende, als fie von Kurfürit Friedridy) V (1610—1632), ber liH vom 
SGlanze der hböhmijden Königsirone blenden ließ, in das Elend des 
30jährigem Krieges Hineingezogen wurde. Sein Nachfolger Karl 
Qudwig (1632—1680) bemühte lid, die dem Lande gejdlagenen 
Wunden durch eine gute Megierung wieder zu heilen. Erwähnens- 
wert ijt von ihm der audH für unfere Darjtiellung in Betracht kommende 
Umftand, daß er niederländijdje Emigranten, welche infolge der 
fatholiihen Gegenreformation ihre Heimat verlalfen hatten, in [einem 
Lande anfiedelte. Ein großes Unglüd war es für die Pfalz, daß im 
Sahre 1685 mit dem Kurfürften Karl (1680—1685) die reformierte 
Linie des ZweibrüdenijhHen Haufles ausitarb. Infolgedefjen fiel die 
**) Die Heidelberger Linie, welde die Kurmürde erhielt, die Neuburg: 
Zulsbachifhe, die Zweibrüden -Simmernjdhe und die Mosbadiicdhe Linie. Die 
zweite und vierte Hatten nur einen kurzen Beftand. Die Heidelberger Linie ftarb 
1559 aus und murde von dem Zweibrüden-Simmernjdhen Stamm beerbt, welcher 
ich miebder in mehrere NMeite verzweigte.
	        
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