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Ludwig Tieck und Justinus Kerner

Full text: Aus Berlins Vergangenheit / Fischer, Leopold Hermann (Public Domain)

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foftbar, allein aber fahın und mag ich nicht reifen, ich bin dazu 
zu alt und Hülfsbedürftig. Im Magifon Habe ih Vieles mit 
Vergnügen gelefen. Diefe Sachen fordern meift das Nachdenken 
recht heraus, was fih oft audh rechtjchaffen wehrt. Wenn alles 
ihon durch VBordenken abgemacht ift, fo bleibt ein Genuß, wie 
bei einem Sedicht oder poe‘ifrhen Werk. Wenn wir nur fondern 
fönnten, was bei den Seel: ngen, die meift Erjheinungen 
veranlaffen, äußerlich) oder, fo zu Jagen, wirklich jei: oder was 
nur eine {deinbar nach außen geworfene Metapher oder Spectrum 
und Vifion unjerer fHaffenden Phantafie ijt. Wie oft Krank 
heiten, Gejdhwüllte, Knocdhenauswuchs nur {Heinbar plößglich 
fommen und Ichon längft in der inneren Organijation vorbereitet 
und motivirt find, fo ift wohl oft ein Spectrum ein reif ge: 
wordener Auswuchz innerer Desorganifation oder undbewußt 
gebliebener Affectionen. Im Schußgeift habe id) auch etwas 
Mehnlihes geäußert, vielleicht dort deutlicher. Denn von den 
Srundbedingungen unfjerer Eriftenz Können wir ung niemals 
losmachen, wenn e8 auch in gewijjen Hochgefpannten Zuftänden 
des Helljehen? Jo fcheinen möchte, und fo repetirt fidh nur immer 
in umgelehrten Metaphern oder Umfeßungen, was wir fHon 
waren oder wußten, wenn e& auch nicht immer zum äußeren 
Bewußtjein gefommen war. Hier ijt der Punkt, wo die confe: 
quentefte Stepfis mit der Neberzeugung und dem Glauben 
durchaus zujammenfallen und fidh gar nicht mehr widerfprechen. 
Sie fagen vielleicht, ih fpreche wie der Blinde über Farben. 
Der Freundfchaft zweier redlidher Männer, die mit allem Eifer 
die Wahrheit fuchen, muß alleS dieß keinen Eintrag thun, und 
in diefer Gefinnung umarme ich Sie hHerzlichft. Unfere Grüße, 
der Gräfin und meiner Tochter allen den Kiebenswürdigen 
Ihrigen. 
Bleiben Sie fo der Freund wie ich der IhHrige 
X. Tied. 
Sie wollten mir noch ein Buch geben. Können Sie e8 
nicht jenden? Schreiben Sie nicht einmal oder einz der Kinder? 
Wie würde ih mich freuen!“
	        
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