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und wollte ihn etwas Empfindliches Jagen, al er nach Kurzem
Stillitehen und mich firierend wieder durch die Stube nach der
anderen Zhüre ging und ih nun erft einfchlafen Fonnte. AlZ
ih meinem Schwager diefe Begebenheit KHagte, begriff er fie
nicht, die Köchin wurde Hereingefordert, fie {Hıyur, daß fie Jelbft
alles vorforglich verfchloffen Hatte, und als ich den Mann jhil-
derte, fagte Alberti mit Erftauen, id male ganz genau das
Bild des geftorbenen Miethsmanns Seift v. Behrend*). Ihrer
Behauptung, daß jolhe Erfcheinungen nur aus geftörtem Geifte
hervorgingen, feße ich des tieffinnigen Shakejpeare Hamlet ent:
gegen. Vielleicht nehme ih mir nächltenz die Freiheit, diejes
jonderbare Kapitel fortzufeßen.“
Sn einem etwas fpäteren Brief an denielben Freund fhreibt
Tiect:
„Wie bin id begierig, etwas Näheres von den Erjchei-
nungen zu wiffen, welche Sie mir an einem Abende anvertrauten.
Das ift ein Feld, nach welcher Kenntnif ih mich immer gejehnt
Habe, mit Eifer ftreben wollte und doch nicht? Bedeutendes aus
biejer Welt erfuhr. Hier ijt e8, mo Wahrheit, Schein, Unmög-
(ichfeit, Täufhung und die wunderfamfte Voefie und Profa fich
einander berühren.“
Ein drittes Schreiben i{t datiert: Berlin, 1. März 1853,
und lautet folgendermaßen:
„Seliebter Freund! Sie werden fiH wundern, wenn ich
noch fortfahre, Ihnen vorzujhwagen. Wie ic ehemals zu
wenige Briefe, fchreibe ich jeßt vielleicht zu viele, und {vo mag
lc denn Fehler und Tugend ausgleichen. Ih fprach neulich
über da verwirrte Kapitel unjer8 menichlichen Geijtes, über
jene Ericheinn:gen, über die fi Jo viel für al8 wider jagen
äßt; und da wir in diejem unjern irbijdhen Käfig fo eingefperrt
ind, wie die Eickägchen in ihren ‚„ehenden Rollwagen, {0
fönnen wir außer den Bewegungen, „.. dem höheren Aufchauer
*) Große Ähnlichkeit mit diefem Geficht hat die Erfheinung, von
der im „Willianı Lovel“ Balder feinem Freund erzählt. In der Geifter-
itunde fieht Balder, während er bei der Lektüre des Hamlet figt, einen ger
‘penftifichen Mann dur fein Dimmer icreiten.