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au für die Folgezeit Ihre Wirkffamkeit in der Verbefferung
theatralijcher Aufführungen überall fihtbar fein wird.
Friedrih Wilhelm.“
Bugleih mit diejem Schreiben wurde dem Seneral-Inten-
danten der Königlichen Schaufpiele die Mitteilung von den
Abfichten des Königs gemacht und die Erwartung ausgeiprochen,
daß Herr von Küftner dem Hofrat Tiek freundlich entgegen:
fommen und zu dem behilflih fein werde, was zur Erreichung
des angedeuteten ZweckeS dienen könne. Wie jehr der König
darauf bedacht war, durch derartige Neuerungen niemandem zu
nahe zu treten, zeigt ein Brief des Flügel-Adjutanten von
Willijen, den diejer auf Befehl des König3 an den Fürjten zu
Sayın-Wittgenftein richtete. In demjelben werden die Abfichten
des Königs Hinfichtlich Tiecks mitgeteilt und der bevorftehende
Erlaß einer bezüglichen Kabinetsordre hervorgehoben. „Siner
etwaigen ombrage“, heißt e8 dann, „welche die General-Inten-
dantur etwa vor diefer Stellung Tieks nehmen Könnte, würde
vielleicht dadurch begegnet, wenn der private Charakter der fo
zu Stande gebrachten Vorftellungen in der Cabinetsordre er;
wähnt würde.“ Der Fürft zu Sayn-Wittgenjtein antwortete
am 19. Juni 1842, er zweifle nicht, daß Herr von Küftner auf
alle Weife beftrebt fein werde, den Bemühungen Tied? entgegen:
zufommen; zugleich dankt er für die Übermittelung der Ent:
würfe zu der Kabinet3ordre.
Diefen Erwartungen entjprac) Herr von Küftner wenigjtens
im Anfang durchaus.
Unjer Dichter Konnte Hoffen, daß er den in der mitgeteilten
KabinetZordre ausgefprochenen Wünjhen des Königs um fo
eher würde genügen fönnen, al er fich bereitz für die völlige
Aufgabe feiner Stellung in Dresden entjchieden Hatte. Am
6. Auguft hatte er folgendes Schreiben an feinen Hohen Be-
{hüßer gerichtet:
„Ew. Königliche Majeftät
haben die Gnade gehabt, mir frei zu ftellen, ob ich mich für
die Winter-Monathe wiederum nach Dresden begeben möge: —