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Ludwig Tieck am Hofe Friedrich Wilhelms IV.

Full text: Aus Berlins Vergangenheit / Fischer, Leopold Hermann (Public Domain)

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Wenige Tage vorher, am 20. Dezember, Hatte der König 
von Charlottenburg aus eine KabinetZourdre an den Yberkammer- 
herren und Stantsminifter Fürften zu Sayn-Wittgenftein und 
den WirklihHen Seheimen Rat Grafen zu Stolberg erlafjen, des 
Inhalts, daß außer den 1000 THalern, welche für Tieck im 
Stat ausgeworfen feien, noch 2200 Thaler jährlich bewilligt 
werden, welde vom 1. Januar 1842 ab in bvierteljährlichen 
Raten auz der Kronfidei-Commikßkafje zu zahlen feien; au3Z dem 
Kronfideicommik deshalb, weil der König Tieks Kenntnifje und 
Fähigkeiten für das Theater zu verwenden beabfichtigte. 
Auch in anderer Weije bethätigte fih des Königs gnädige 
Sefinnung: Aın Ordensfejte 1842 wurde dem Dichter der Kote 
Adlerorden 3. Klafje ohne die Schleife verliehen, und jchon 
gegen Ende des Jahres 1841 Hatte der König die Abficht ge: 
habt, ihm den Titel eine® Geheimen Hofrat? zu verleihen. 
Wenigftens befindet fih unter den Akten auch das Anfchreiben 
de3 Minijter3 v. Eichhorn (vom 17. Oktober 1841), mit dem 
er das von ihm für Tieck entworfene Patent alzs SGeheimer 
Hofrat überreicht, wie ihm der König durch den Geheimen 
Kabinetsrat Müller Habe befehlen Iafjen. Nach einer Marginal: 
bemerkung wurde dasZjelbe jedoch erft am 12. Oktober 1842 
vollzogen. In der „Allgemeinen Preußijchen Staat3-Zeitung“ 
wurde dieje Ernennung am 30. Oktober 1842 publiziert. 
Gleichwohl war an diefe Gnadenbheweife für Tiedk nicht die 
Bedingung der völligen Überfiedelung nach Berlin gefnüpft. 
Vielmehr war er nur verpflichtet, einen Teil des Jahres in 
Berlin zu verweilen, und dieje Einrichtung war deshalb getroffen 
worden, damit er des Gehalte8 von 800 Thalern, das er als 
Dramaturg des Dresdener Hoftheater3 bezog, nicht verluftig ging. 
So kam Tief im Frühjahr 1842 wieder nach Sansjouci, 
wo er wie das erfte Mal vom Könige mit Gnadenbeweijen be: 
dacht wurde. Am 31. Mai 18410 dem Geburtstage Tieck3, 
jtiftete der König einen neuen Orden für BVerdienft in Wifjen- 
jhaft und Kunft (die FriedenSkHafje des Ordens pour le merite) 
und überreichte Tied die Ordenzdekoration perfünlih in einer 
Berfammlung im Neuen Palais. In der „Boffijchen Zeitung“ 
1) Sondern 12472. (H.Kircler)
	        
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