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IX.

Full text: Berliner Plakate des Jahres 1848 / Dullo, Gustav (Public Domain)

Lö 
Ihn 14. Yuni Mittags rifen Arbeiter die Schloßgitter heraus 1umd 
übergaben jie auf S:v Univerfität den Studenten. Itachmittags zogen 
Arbeiter vor dar 07 8 Ham und verlangten Ausführung der 
Volfsbewalfnung. Z u Zisughaute hatte fich eine große und erregte 
VBolksmenge verfanızi.i. Vom Schlofje Her kam ein Student, die 
rothe Feder auf dem Hut, in der einen Hand den Säbel, in der 
andern eine rothe Fahne, und wollte das Bolt bewegen, die Nepublif 
auszurufen, Der CThierarzt Urban bedauerte in feiner Aniprache, dap 
die Bolkfsbhewatfnung noch nicht zur Wahrheit geworden; der Kaufmann 
Korn rief, man müffe, wenn das Militär das Zeughaus nicht freimillig 
verlaffe, die Bürgerwehr zwingen, das Militär zum Abzuge zu nöthigen; 
der Kaufmann Lövinfon mahnte das Volk, einmlthig mit der Bürger: 
wehr vorzugehen; der Marchinenbauer Siegerijt hHarangıuirte die Menge 
zum Angriff. Das Bolk drängte gegen das Zeughaus, die Blürgerwehr 
machte von der Schußwaffe Gebrauch und es fielen mehrere Perfonen, 
Weikor Tücher wurber in das Blut der Gefallenen getaucht und durch 
die Straßen getragen. 7. Bürgerwehr war jedoch zu Ichwach, um 
gegen den Anfturm Stand 7 Zclten, und zog fich zurück; die fliegenden 
Korps behielten zwar "ng, fonnten jedocH den Sturm nicht 
abwehren. Das Bol” ; . rt. die Feniter und rannte die Thore 
mit Balken ein, Diit m Hauptmann v. Ilagmer, welcher die Truppen 
im SZeughaufe fonıumandirt., verhandelte der Kaufnann Korn ir Begleiz 
tung des LieutenantS a. D. Techow wegen der Nebergabe; uan jagte 
ibm, das Militär habe die Stadt, der König Potsdam verlaffen, die 
Staatsregierung jet geftürzt und e$ würde zu nugkojem Blutvergieken 
führen, wenn die Befaßung des ZeughaufesS fich zur Wehr teben wollte. 
Hiedurd) ließ fidh der Hauptmanır v. Magmer zum Abzuge bewegen, 
und un wurden im untern Stockhverfe 1100 neue Gewehre, im oberen 
Stochvert mehrere taufend Gewehre und fofjtbare alte Waffen Weg: 
genommen, Modelle vernichtet und Trophäeır zerriffen. Zemnächtt rückte 
ein Theil des 24. Hufanterieregiments an und räumte das Zeuahaus 
ohne Blutvergießen. 
Die Erftürmung des Zeughaufes machte meift einen übehr Cindruk 
in Berlin wie in den Provinzen, und vergebens ben“ hten fich einzelne 
IMakate, glaubhaft zu machen, daß die Itevolte von der Reaktion ange: 
zetteft jet, oder für Herrn v. Makıner eine „Bürgerkrone”“ zu verlangen. 
Der Stantsanwalt Temme machte jhon anı 14. Juni befannt, dag die 
Norfälle des Abends3Z einer itrengen Unterfuchung unterworfen werden
	        
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