lands geftellt Habe und mit den fHwarz-roth:goldenen, den alten Farbeit
des deutfchHen Reiches, gefhimlickt, zu Pferde in der Mitte des Volkes
erfcheinen werde. Da das Plakat ohne Unter]chrift erfchienen war, die
Ich warz:roth-goldenen Farben auch niemals die des alten deutjchen RNeichs
gewefen find, fo Fonnte das Plakat verdächtig ericheinen, allein e$ war
bei Decker gedruckt und jein Yuhalt wurde bald darauf von dem Grafen
Schwerin durch eine Rede, die er in der Aula hielt, beftätigt. Yu der
That fand uochH am VBormittage der vielbefprochene Umrvitt des Königs
ftatt, der fi) vom Schloßplake nad) den Linden, durch die Behrenftraße,
die Linden zurüc bis nach dem Köhn’ihen Nathhaufe bewegte. Der
Rönig war von mehreren Prinzen, Miniftern, SGeneralen und Bürgern
umgeben. Die Begleitung war mit den fehwarz-roth-goldenen Farben
gefchmückht und eine fhwarz-roth-goldene Fahne wurde dem Könige vor:
getragen. Der König wurde mit Jubel empfangen und hielt verfchicdene
Anfprachen. „Bürger, ich weiß eS wohl, daß ich micht ftart bin durch
die Waffen meines gewiß ftarfen und tapferen Heeres, daß ich nicht
ftrarf bin dur meinen gefüllten Schaß, fondern durch die Herzen und
die Treue meines Volkes. Und nicht wahr, diefe Herzeıt, diefe Treue
werdet Ihr mir Ihenken? Ich {hıvöre es Euch, ich will nur das Gute
für Cuh und für Deutidhland.“ Die Begrüßung als deutjchHer Katjer
wehrte der König ab. „Ih Ihwöre zu Gott,” rief cr, „daß ich Leinen
Hürften vom Zhron ftoßen will, aber DeutichlandS Einheit und Freiheit
will ich fhüßen, und dieje muß gefhirmt werden durch deutiche Treue
auf den Grundlagen einer aufrichtigen Ffonftitutionellen deutihen Ber:
faffung.“ Der König wiederholte mehrmals, daß er nichts ufurpiren,
jondern nur Deutfchlands Einheit und Freiheit wolle. Die Demon:
ftration war gewiß wohlgemeint und nicht ohue momentanen Crfolg,
aber fie entbehrte derjenigen perfönlichen Zurüchaltumg, welche einent
Könige, namentlich einen: Fonftitutionellen Könige, ziemt, und wurde
von Vielen für eine caplatio aurae popularis gehalten, Nach beendetem
Umritt fol der König noch eine Anrede an die ihn begleitenden Blirgerz
fchüßen gehalten und in diejer Aırrede den Prinzen von Preußen gegen
Verleumdungen Fäftig in Schub genommen Haben; dies ijt jedoch
Sffentlidh erft im Iuli 1818 von dem Buchdvuckereibefiter NReichardt
behauptet und hat um fo weniger Glauben gefunden, als die Behaup-
tımg nicht ohne tendenziöje Bedeutung war. Am Nachmittage erjcdhien
damır ein Plakat „an mein Bolk und die deutiche Mation“, in welchen
ber König, unter Gegenzeichnung der Minifter Sraf Arnim, v. Rohr,