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III.

Full text: Berliner Plakate des Jahres 1848 / Dullo, Gustav (Public Domain)

lands geftellt Habe und mit den fHwarz-roth:goldenen, den alten Farbeit 
des deutfchHen Reiches, gefhimlickt, zu Pferde in der Mitte des Volkes 
erfcheinen werde. Da das Plakat ohne Unter]chrift erfchienen war, die 
Ich warz:roth-goldenen Farben auch niemals die des alten deutjchen RNeichs 
gewefen find, fo Fonnte das Plakat verdächtig ericheinen, allein e$ war 
bei Decker gedruckt und jein Yuhalt wurde bald darauf von dem Grafen 
Schwerin durch eine Rede, die er in der Aula hielt, beftätigt. Yu der 
That fand uochH am VBormittage der vielbefprochene Umrvitt des Königs 
ftatt, der fi) vom Schloßplake nad) den Linden, durch die Behrenftraße, 
die Linden zurüc bis nach dem Köhn’ihen Nathhaufe bewegte. Der 
Rönig war von mehreren Prinzen, Miniftern, SGeneralen und Bürgern 
umgeben. Die Begleitung war mit den fehwarz-roth-goldenen Farben 
gefchmückht und eine fhwarz-roth-goldene Fahne wurde dem Könige vor: 
getragen. Der König wurde mit Jubel empfangen und hielt verfchicdene 
Anfprachen. „Bürger, ich weiß eS wohl, daß ich micht ftart bin durch 
die Waffen meines gewiß ftarfen und tapferen Heeres, daß ich nicht 
ftrarf bin dur meinen gefüllten Schaß, fondern durch die Herzen und 
die Treue meines Volkes. Und nicht wahr, diefe Herzeıt, diefe Treue 
werdet Ihr mir Ihenken? Ich {hıvöre es Euch, ich will nur das Gute 
für Cuh und für Deutidhland.“ Die Begrüßung als deutjchHer Katjer 
wehrte der König ab. „Ih Ihwöre zu Gott,” rief cr, „daß ich Leinen 
Hürften vom Zhron ftoßen will, aber DeutichlandS Einheit und Freiheit 
will ich fhüßen, und dieje muß gefhirmt werden durch deutiche Treue 
auf den Grundlagen einer aufrichtigen Ffonftitutionellen deutihen Ber: 
faffung.“ Der König wiederholte mehrmals, daß er nichts ufurpiren, 
jondern nur Deutfchlands Einheit und Freiheit wolle. Die Demon: 
ftration war gewiß wohlgemeint und nicht ohue momentanen Crfolg, 
aber fie entbehrte derjenigen perfönlichen Zurüchaltumg, welche einent 
Könige, namentlich einen: Fonftitutionellen Könige, ziemt, und wurde 
von Vielen für eine caplatio aurae popularis gehalten, Nach beendetem 
Umritt fol der König noch eine Anrede an die ihn begleitenden Blirgerz 
fchüßen gehalten und in diejer Aırrede den Prinzen von Preußen gegen 
Verleumdungen Fäftig in Schub genommen Haben; dies ijt jedoch 
Sffentlidh erft im Iuli 1818 von dem Buchdvuckereibefiter NReichardt 
behauptet und hat um fo weniger Glauben gefunden, als die Behaup- 
tımg nicht ohne tendenziöje Bedeutung war. Am Nachmittage erjcdhien 
damır ein Plakat „an mein Bolk und die deutiche Mation“, in welchen 
ber König, unter Gegenzeichnung der Minifter Sraf Arnim, v. Rohr,
	        
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