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III.

Full text: Berliner Plakate des Jahres 1848 / Dullo, Gustav (Public Domain)

Rede wurde mit braufendem Beifall aufgenommen und die Polen danfkten 
mit begeifterten Worten; die Aula der Univerfität fah darauf die enthuz 
faftiiche Fortfeßung diefer Szene. In der von den Polen dann er: 
(ajfenen Dankadrefje heißt e3: „Bürger Berlins! Ihr fühlt eS, daß 
die Zeit gekommen ift, in welcher die verhängnikvolle That der Theilung 
Polens gefühnt und daß zur Sicherftellung eines freien Deutichlands ein 
unabhängiges Rolen als BVormauer gegen die Afiaten errichtet werden 
muß. © möchte Preußens neu errichtete liberale NMegierung auch Hier 
die Knitiative ergreifen! Die Herzen aller Polen würden ihr entgegen: 
fliegen. Deutjhe und Polen würden jich brüderlich in die Arme fallen 
und der Friede Europa’s würde nach der Wiederherftellung Polens auf 
immer gefichert fein!“ Hiemit war zu den vielen andern Fragen auch 
die „polniiche Frage“ auf die Tagesordnung gejebt, und leider gab es 
damals Phantajten und Gefühlspolitifer genug, welche eine Wieder: 
Heritellung Rotens nicht nur Für ausführbar, fondern im Interefje Deut: 
fanda für wünfchenswerth hielten; nur wenige Monate vergingen und 
die polnifche Frage erhielt in ofen eine ehr blutige Antwort. Kaum 
aber waren am 20. März die Rolen befreit, als fidh in der ganzen Stadt 
das Serücht verbreitete und geglaubt wurde, daß die Nuffen im Anz 
marfche jeien. So unfinnig dies Gerücht war, fo allgemein wurde e$ 
Air wahr gehalten und die Minijter Graf Arnim, Sraf Schwerin und 
Bornemanı, fowie der Flügeladjutant v. Below hielten eS$ für noth- 
wendig, in einem Plakate zu erklären, daß dies Gerücht ganz unbe 
gründet jet. Herr D. A. Benda, ein Altliberaler von reinftem Waffer, 
warnte das Volk vor den innern Feinden und mahnte zur Maäßigung, 
Bezeichnend für die Stimmung, die in der Umgebung des Königs 
herrichte, ift e&, daß am Abende des 20. März die Prinzen Friedrich 
Wilhelm und Friedrid Karl den im Innern Hofe des Potsdamer 
Schloffes an der Wache verfanımelten Offizieren die Lage in den düfterften 
Farben fchilderten, von dem Schaffot Jprachen, das dem Könige und 
auch ihnen drohe, und daß Friedrich Karl fihH über die verzweifelte Zu: 
Aunft laut weinend ausfprach. Der 21. März brachte zwei Plakate des 
Comites für die Bürgerbewaffnung, von denen das eine die Gerüchte 
über das Anrücken fremder Truppen dementirte und verficherte, daß die 
eigenen Truppen mur mit Zuftimmung der Bürgerichaft zurückfehren 
würden; das andere Plakat machte bekannt, daß eine berittene Bürger 
wehr gebildet werden folle. Danıu erfchien ein Plakat, welches „der 
deutichen Natipır“ verkündete, daß der Rönia fihH au die Spige Deutich:
	        
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