Rede wurde mit braufendem Beifall aufgenommen und die Polen danfkten
mit begeifterten Worten; die Aula der Univerfität fah darauf die enthuz
faftiiche Fortfeßung diefer Szene. In der von den Polen dann er:
(ajfenen Dankadrefje heißt e3: „Bürger Berlins! Ihr fühlt eS, daß
die Zeit gekommen ift, in welcher die verhängnikvolle That der Theilung
Polens gefühnt und daß zur Sicherftellung eines freien Deutichlands ein
unabhängiges Rolen als BVormauer gegen die Afiaten errichtet werden
muß. © möchte Preußens neu errichtete liberale NMegierung auch Hier
die Knitiative ergreifen! Die Herzen aller Polen würden ihr entgegen:
fliegen. Deutjhe und Polen würden jich brüderlich in die Arme fallen
und der Friede Europa’s würde nach der Wiederherftellung Polens auf
immer gefichert fein!“ Hiemit war zu den vielen andern Fragen auch
die „polniiche Frage“ auf die Tagesordnung gejebt, und leider gab es
damals Phantajten und Gefühlspolitifer genug, welche eine Wieder:
Heritellung Rotens nicht nur Für ausführbar, fondern im Interefje Deut:
fanda für wünfchenswerth hielten; nur wenige Monate vergingen und
die polnifche Frage erhielt in ofen eine ehr blutige Antwort. Kaum
aber waren am 20. März die Rolen befreit, als fidh in der ganzen Stadt
das Serücht verbreitete und geglaubt wurde, daß die Nuffen im Anz
marfche jeien. So unfinnig dies Gerücht war, fo allgemein wurde e$
Air wahr gehalten und die Minijter Graf Arnim, Sraf Schwerin und
Bornemanı, fowie der Flügeladjutant v. Below hielten eS$ für noth-
wendig, in einem Plakate zu erklären, daß dies Gerücht ganz unbe
gründet jet. Herr D. A. Benda, ein Altliberaler von reinftem Waffer,
warnte das Volk vor den innern Feinden und mahnte zur Maäßigung,
Bezeichnend für die Stimmung, die in der Umgebung des Königs
herrichte, ift e&, daß am Abende des 20. März die Prinzen Friedrich
Wilhelm und Friedrid Karl den im Innern Hofe des Potsdamer
Schloffes an der Wache verfanımelten Offizieren die Lage in den düfterften
Farben fchilderten, von dem Schaffot Jprachen, das dem Könige und
auch ihnen drohe, und daß Friedrich Karl fihH über die verzweifelte Zu:
Aunft laut weinend ausfprach. Der 21. März brachte zwei Plakate des
Comites für die Bürgerbewaffnung, von denen das eine die Gerüchte
über das Anrücken fremder Truppen dementirte und verficherte, daß die
eigenen Truppen mur mit Zuftimmung der Bürgerichaft zurückfehren
würden; das andere Plakat machte bekannt, daß eine berittene Bürger
wehr gebildet werden folle. Danıu erfchien ein Plakat, welches „der
deutichen Natipır“ verkündete, daß der Rönia fihH au die Spige Deutich: