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III.

Full text: Berliner Plakate des Jahres 1848 / Dullo, Gustav (Public Domain)

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Da 
das Schloß, um die Blüirgerbewaffnung von dem König zu erlangen. 
Der König war halb und Halb entfchloffen, nachzıugeben. Die beiden 
fegtgenannten Bürger ergriffen feinen Arnı und führten ihn nach der 
Schloßterraffe. Hier richtete der Nönig unter wiederholten Baufen und 
Youfflirt von den beiden Bürgern folgende Worte an die Verfammelten: 
„Meine lieben Bürger — Sie haben gewünfcht, daß ih unter Shuen 
erfcheinen möge — ich bin gefommen. — Sie haben mid durch Einige 
Hhrer Mitbürger überzeugt, daß die Ruhe der Stadt auf Bewaffnung 
der Bürger beruhe — ich gewähre Ihnen gerne die Bewaffnung. Und 
nun Tege ich die AufvechterHhaltung der Ruhe und Ordnung, welche durch 
Sie nun beffer bewacht werden famı, in Jhre Hände.“ Großer Yubel 
der Berfammelten folgte diefen Worten des Königs und fofort machte 
der Pokizeipräfident v. Minutoli, die Stadträthe Haack und Dr. Wöniger 
befannt, daß der König eine Bürgerbewaffnung, an welder Bürger 
md Schukverwandte theilnehmen jollten, bewilligt habe, daß die Koften 
der Bewaffnung vom Siaate getragen werden follten und daß die 
ESchüßengilde fogleich einberufen wiirde. 
An demfelben Tage wurden einige Akte von Volksjuftiz geübt. Der 
Oberbürgermeifter Krausnic, welcher wenig beliebt war und die For 
derungen des Volkes mit geringen Nachdruck vertreten hatte, wurde in 
der Königftiraße mit dem Rufe „Abdanken, Abdanken !“ begrüßt; als 
er in ein Haus flüchtete und aus einem Fenjter desfelben fih zu 
vertheidigen Juchte, unterbrach ihn jener Nuf immer lauter und er trat 
zurück; das Volt Jah Hierin die erwünichte Abdankung und der Magiltrat 
publizirte dann, den Verhältniffen Rechnung tragend, daß der Ober: 
bürgermeijter fein Amt niedergelegt habe, obwohl diefer nur einftweilen 
jeine Antsthätigfeit eingeftellt hatte. SGSewaltthätiger war der zweite 
Uft der Volksjuftiz, welcher den Major a. D. v. Preuß betraf. Diefer 
iollte Barrifadenkämpfer verrathen Haben, und das Volk ftürmte in 
jeine Wohnung an der Ehe der Loft: und Königltraße, warf, da es 
den „VBerräther“ felbit nicht fand, das gefamımte Mobiliar nebft Werth: 
papieren, Gold: und Silberfadhen dur die Fenfter auf die Straße 
und verbrannte e8 hier. Sin ähnlidhes Schicjal traf am Abend des: 
jelben Tages den Handfhuhladen des Hoflieferanten Wernicke Unter den 
Linden, der im VBerdachte ftand, drei Bolen an das Militär verrathen 
au haben; fein Laden wurde erbrochen, der Waarenvorrath auf die 
Straße geworfen und zerriffen. 
Srößere Gefahr, welche dem Ralais des Prinzen von Breuken
	        
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