Nortwort.
Co Harafkterifirt fich denn der Inhalt jeiner VBibliothef im wejentlichen als
eine Viteratur des Liberalen Neformgeiftes in Deuti-hland bis zu dem cben ange:
Jeuteten HZeitabjehnitt. Den Veittelpunfkt bilden Die literarijchen Zurellen zur Ges
Ichichte der Yahre 1848 und 1849 im Berlin und zu den preußifchen Berfaffungs:
fmpfen. Daran jchließen fich die Vorgänge der Frankfurter Nationalverfanm hung
[owie die Bemühungen nn eine freie MReichsverfallung, endlich die mannichfachen
Henßerungen freiheitlicher Beftrebhungen aus den vorangehenden Jahrzehnten. Unter
diejen find die freien Hichtungen im firchlichen Leben, Die befonders in den dreißiger
und bierziger Yahren auftraten, nicht vergejfen, cbenfo ijt den Anfängen des Sozia-
(ismus in Deutichland eine Stelle eingeräumt. Da die liberale Partei den Ver
hıchen Schleswig-Holfteins und der Polen, politifche Freiheit und Selbftändigkeit
alt erringen, zum Theil fympathifch gegenliberftand, jo nahın er die Viteratur Über
die Entwickhung der {chleswig-Hokfteinichen und der pohrijchen Frage mit in den
HKahmen feiner Samnlung auf. Bei den erften Ziel jeines SZammlerfleißes, das
mir als den Mittelpunkt feiner Erwerbungen bezeichneten, gelangte er zu einer
Vollftändigfeit, wie fie Jonft wohl in keiner Bibliothek geboten wird. Das Gleiche
zlüctte ihm nicht auf den anderen Gebieten, mo er den Hortichritt der freiheitlichen
ideen des deutjchen Volkes in Staat und Sefjellidhaft zujanımenzufalfen bemüht
mar. Das Auge des Fachmannes wird recht wejentliche Ericheinungen vermiffen.
Viele von diejen Viürfen wären wohl nicht unausgefüllt geblieben, zumal Jich der
Arzt auf dem Wege befand, zugleich ein Hiftoviker zu werden, menn Sranfkheit und
Tod nicht die Arbeit zu früh abgefchloffen Hätten.
Seinem Wunjche gemäß jollte die Bibliothef nicht der Zerfulitterung anheint-
fallen, fondern nach feinent Tode in das GCigenthum der Stadt Berlin übergehen.
Diejein Wuniche entjprechend hat dem auch) jeine Wittwe, Frau Bertha Hried-
laenDder, geborene Schlafmmter, die Sammlung im März 1893 der Stadtgemeinde
zur Aufbewahrung in der Magijtrats = Bibliothek gelchenft, mo die Erhaltung als
ein gejchlofjenes Ganze gern gewährleiftet wurde. Zheil$ aus Mitekficht auf Ddiefe
Sejchloffenheit, theils wegen der Eigenart der Sammlung empfahl e8 fich, fie nicht
nm den Hauptfatalog der Magijtrats- Bibliothek, dejfjen Neudruck vorbereitet wird,
mit aufzunehmen, fondern ein befonderes Berzeichnip dariiber 31 veröffentlichen.
Das OZuellennraterial von Zeitungen, hugichriften, Akfafaten u. ). 10., Das Die
Entwichungsgefchichte unjerer Verfathung begleitet, findet ich auch Jonjt noch, wenn
much nicht jo reichhaltig wie e$ Friedlaender zu vereinigen wußte, in Bibliotheken
oder in Privatbefiß vertreten, jedoch hat man es bisher fanın in den gedruckten
xafalogen berüctjichtigt und zu wenig für die. DBenußung zugänglich gemacht. Un
10 mehr darf man erwarten, daß das vorliegende Verzeichnip den Hiltorifern von
‚sach und allen Kreijen, die mu der neuften Gefchichte des Stantes und der Stadt
nterefje nehmen, aud den Sammlern willfommen jein wird. Ohne Zweifel hat
George Friedlaender mit feiner Bibliothek für eine eingehende Öejchichte der
Bewegung von 1848 und deren Vorbereitung, woran eS bis jetst noch fehlt, ein
werthvolles Hilfsmittel gefchaffen.
Die Eintheihlung des Stoffes im Stataloge ift, wie mir wohl annehmen Dürfen
m Sinne des Sammlers, nach Möglichkeit ronologijch durchgeführt. Diefe
Ordnung fommt vor allem demjenigen zuftatten, der über den Staat 1umd jeine
Einrichtungen, über das MNecht der HRegierung und der MRMegierten auf den ver-
Ichicdenen Gebieten des Staatslebens die gleichzeitigen Ahnfchamungen zu berfolgen
wicht, die in den Yahrzehnten, um die es fich hier haupträchlich handelt, einem
verhältnißmäßig fchnellen Wechiel untermorfen waren. Sucht man Ddagegen die
Viteratur Über Die einzelnen Vaterien, 3. DB. Preife, Steuern u. 1. ww... io findet
aaa im Yegilter die NMachweitungen darliber.