Forschungs
Zentrum
BAMF
Jahresbericht 2022
des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
Forschung
Jahresbericht 2022
des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2023
2
Vorwort
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
das vergangene Jahr ist in erheblichem Maß davon geprägt gewesen,
dass knapp drei Jahrzehnte nach den Balkankriegen mit dem russischen
Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder Krieg in Europa herrscht. In
großer Zahl sind Menschen aus der Ukraine geflohen und haben in den
Staaten der Europäischen Union Aufnahme gefunden, allein in Deutschland ca. eine Million. Natürlich konnte man auf Erfahrungen aus früheren Jahren mit großer Flüchtlingszuwanderung, nicht zuletzt in den Jahren 2015/2016, zurückgreifen, aber in vielerlei Hinsicht war und ist die
Fluchtzuwanderung aus der Ukraine strukturell anders – durch die Nähe
zur EU, die soziodemografische Zusammensetzung, die Möglichkeiten
der visumfreien Einreise oder die Aktivierung der Richtlinie zum vorübergehenden Schutz. Das erforderte neue Evidenzen über die bisherigen Erkenntnisse der Fluchtforschung hinaus, sodass das Forschungszentrum
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) gemeinsam
mit mehreren Partnern schnell aktiv wurde, um eine große repräsentative
Mehrfachbefragung ukrainischer Geflüchteter auf den Weg zu bringen.
Solche Projekte dauern für gewöhnlich relativ lange, aber mit großen
Anstrengungen aller Beteiligten ist es gelungen, bereits zum Ende des
Jahres erste Erkenntnisse der Politik und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Forschung kann auch schnell reagieren.
Gleichzeitig haben die langfristig angelegten Projekte, beispielsweise die
IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten, die sich im Vorjahr des
damals beherrschenden Themas der COVID-19-Pandemie angenommen hatte, ihre Erträge gezeigt. So konnten wir zu den Auswirkungen der
Pandemie auf die Lebensrealitäten von Geflüchteten sowie – in einem
Projekt mit dem Robert-Koch-Institut – zum Impfstatus bei Geflüchteten berichten. Neben solchen der unmittelbaren Aktualität geschuldeten
Schwerpunkten sind aber auch die anderen Themen aus der breiten Aufgabenpalette des BAMF-FZ nicht zu kurz gekommen. Gemeinsam mit
dem wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration
und Migration (SVR) konnte die Studie zu (Spät-)Aussiedlerinnern und
(Spät-)Aussiedlern erfolgreich beendet und einem interessierten Publikum präsentiert werden. Die laufenden Forschungen zur Fachkräftemigration und zu den Auswirkungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes,
zum humanitären Ausnahmeprogramm „Neustart im Team“, im Bereich
Rückkehrforschung oder zu Diskriminierungserfahrungen von Musliminnen und Muslimen wurden wesentlich vorangetrieben, sind bereits
erschienen oder werden in Kürze Veröffentlichungen nach sich ziehen.
Vorwort
Dazu konnten außerdem neue Projekte aufgelegt werden, etwa eines zur
Mobilität oder Immobilität von ausreisepflichtigen Personen, für das als
innovativer Ansatz das Respondent-Driven Sampling in der Migrationsforschung eingesetzt werden soll.
Mit dem Auslaufen der COVID-19-Pandemie war es endlich wieder
möglich – wie von vielen Kolleginnen und Kollegen ersehnt –, sich persönlich zu begegnen und auf Veranstaltungen auszutauschen. Insofern
war es eine für alle schöne Erfahrung, wieder bei verschiedenen Konferenzen mit eigenen Panels vertreten zu sein, zum Beispiel bei der Internationalen Metropolis Konferenz in Berlin, dem Soziologentag sowie der
Tagung des Netzwerks Flüchtlingsforschung in Chemnitz. Ebenso konnten wir in Nürnberg das erste Jubiläum unseres Forschungsdatenzentrums (FDZ) mit vielen Vertretern anderer FDZ feiern. Bereits nach einem
Jahr ist das BAMF-FDZ gut vernetzt und positioniert. Dadurch, dass hier
Strukturen neu aufgebaut werden, dient das BAMF-FDZ in einigen Prozessen sogar schon als Vorbild für andere.
Trotz aller Herausforderungen blicken wir also auf ein erfolgreiches Jahr
2022 zurück. Zu den hier erwähnten Projekten und zu den vielen weiteren Aktivitäten des BAMF-Forschungszentrums können Sie auf den folgenden Seiten noch manches mehr finden.
Ich wünsche eine anregende Lektüre.
Dr. Axel Kreienbrink
Leiter Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
3
4
Inhalt
Inhalt
Vorwort2
1
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl6
1.1
Auftrag6
1.2
Aufbau und Organisation7
1.3
Leitung8
1.4
Wissenschaftsmanagement 9
1.5
Die Forschungsfelder 10
Forschungsfeld I „Internationale Migration und Migrationssteuerung“ 10
Forschungsfeld II „Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ 12
Forschungsfeld III „Migration und Integration: Dauerbeobachtung und Berichtsreihen“13
2
3
1.6
Das Forschungsdatenzentrum14
1.7
Wissenschaftlicher Beirat 16
Schlaglichter 202218
2.1
Studie zu (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern in Kooperation
mit dem Sachverständigenrat für Integration und Migration18
2.2
Projekt: Geflüchtete aus der Ukraine19
2.3
Qualifizierungslehrgang in der Deradikalisierungsarbeit20
2.4
Ein Jahr Forschungsdatenzentrum 21
Aus den Forschungsfeldern23
3.1
Migration und Migrationssteuerung23
3.2
Integration und gesellschaftlicher Zusammenhang32
3.3
Dauerbeobachtung von Migrations- und Integrationsprozessen47
3.4
Fokus Deradikalisierung vom Islamismus52
5
Inhalt
4
5
6
Wissenstransfer55
4.1
Ausgewählte Fachveranstaltungen55
4.2
Öffentlichkeitsarbeit60
4.3
Kolloquien des Forschungszentrums63
4.4
Das Forschungszentrum unterwegs – Auswahl besuchter Veranstaltungen64
4.5
Das Forschungsdatenzentrum unterwegs – Auswahl besuchter
Veranstaltungen69
4.6
Mitgliedschaften in Beiräten und Jurys69
Veröffentlichungen71
5.1
Schriftenreihen des BAMF-FZ71
5.2
Externe Veröffentlichungen73
Verzeichnis der Abkürzungen und Abbildungen76
6.1
Abkürzungsverzeichnis76
6.2
Abbildungsverzeichnis77
6
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
1
Forschungszentrum
Migration, Integration
und Asyl
1.1 Auftrag
Das Forschungszentrum im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(BAMF-FZ) setzt den gesetzlichen Auftrag um, wissenschaftliche Forschungen zu Migrations- und Integrationsthemen zu betreiben, um
analytische Aussagen für die Steuerung der Zuwanderung sowie zu Integrationsfragen zu gewinnen (vgl. § 75 Nr. 4 und 4a Aufenthaltsgesetz).
Damit leistet das BAMF-FZ einen wichtigen Beitrag zu einer objektiven
und faktenbasierten Politikberatung.
Das Forschungszentrum begleitet den Prozess der Integration von Ausländerinnen und Ausländern und Personen mit Migrationshintergrund
in Deutschland und trägt mit seinen Erkenntnissen entscheidend zur
Weiterentwicklung von Integrationsmaßnahmen auf Bundesebene bei.
Ebenso werden Migrationsgründe und -prozesse, sozioökonomische
Auswirkungen der Einwanderung, Folgen der Fluchtmigration, Formen
der Rückkehr und sicherheitsrelevante Aspekte von Zuwanderung untersucht. Das BAMF-FZ verfolgt dabei einen interdisziplinären Ansatz, der
von Methodenvielfalt und der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen wie Soziologie, Politikwissenschaften, Ökonomie, Geschichte und
Psychologie gekennzeichnet ist.
Mit seiner Arbeit erfüllt das Forschungszentrum drei zentrale Aufgaben:
Analyse: Migrations- und Integrationsprozesse in Deutschland wer-
den beobachtet und datengestützt beschrieben sowie bei Bedarf in
den internationalen Kontext eingeordnet.
Evaluierung und Begleitforschung: Maßnahmen zur Steuerung der
Migration und Integration sowie die Verwaltungspraxis im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) werden begleitend untersucht und bewertet.
Beratung: Gewonnene Erkenntnisse dienen der Beratung von Politik
und Verwaltung und fließen so in die Steuerung der Migration und
Integration ein.
Um diesen Auftrag zu erfüllen, arbeitet das BAMF-FZ mit wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland zusammen. Als eine zentrale
staatliche Stelle für Fragen der Migrations- und Integrationsforschung
leistet es einen grundlegenden Beitrag zum Informationstransfer zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
7
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
„Die Arbeit im Forschungszentrum fordert von uns ganz unterschiedliche Kompetenzen: von anwenderorientierter Forschung
zu einem Thema, zu dem es noch kaum Informationen gibt,
über aktuelle Bezüge und unterschiedliche wissenschaftliche
Methoden bis zu praktischen Perspektiven. Hier können wir
einer Frage über einen längeren Zeitraum intensiv nachgehen,
und das in direktem Kontakt mit Akteurinnen und Akteuren vor
Ort oder Geflüchteten, mit denen wir Interviews führen. Wir
haben dabei die Möglichkeit, etwas zu bewegen – das schätzen wir. Wir zeigen Erkenntnisse zu aktuellen Problemen und
mögliche Lösungen auf, beraten Politik und Verwaltung und
können etwas verändern. Mit unserer Arbeit, die auch für die
Öffentlichkeit verständlich sein soll, versachlichen wir Diskussionen und stoßen Veränderungen an.“
1.2 Aufbau und Organisation
Bis Mitte des Jahres 2022 war das Forschungszentrum Migration, Inte
gration und Asyl auf organisatorischer Ebene eine von zehn Abteilungen
des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Dann erfolgte im Zuge
personeller Veränderungen auch eine strukturelle Anpassung, indem das
Forschungszentrum aus den Abteilungen herausgelöst und als eigenständige Einheit dem Vizepräsidenten zugeordnet wurde.
Das Forschungszentrum ist in fünf Referate mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen unterteilt. Im Zentrum stehen drei Forschungsfelder: Forschungsfeld I „Internationale Migration und Migrationssteuerung“ (FI,
17 Mitarbeitende), Forschungsfeld II „Integration und gesellschaftlicher
Zusammenhalt“ (FII, 15 Mitarbeitende), Forschungsfeld III „Migration
und Integration – Dauerbeobachtung und Berichtsreihen“ (FIII, 7 Mitarbeitende). Dazu kommen übergreifend das Referat Wissenschaftsmanagement (FZ1, 8 Mitarbeitende) sowie das im Jahr 2021 neu eingerichtete Forschungsdatenzentrum (FDZ, 8 Mitarbeitende).
Quelle: iStock | AndreyPopov
Dr. Florian Tissot, wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Forschungsfeld I
8
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
Abbildung 1: Aufbau des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl
Leitung Dr. Axel Kreienbrink
Referat FZ1
Forschungsfeld I
Forschungsfeld II
Forschungsfeld III
Wissenschafts
management,
Geschäftsstelle
Wissenschaftlicher
Beirat
Internationale
Migration und
Migrationssteuerung
Integration und
gesellschaftlicher
Zusammenhalt
Migration und
Integration:
Dauerbeobachtung
und Berichtsreihen
Referatsleitung
Christoph Walz
Referatsleitung
Tatjana Baraulina
Referatsleitung
Dr. Nina Rother
Referatsleitung
Dr. Susanne Worbs
Forschungs
datenzentrum
(FDZ)
Referatsleitung
Dr. Marie-Christine
Laible
Quelle: Eigene Darstellung
1.3 Leitung
In der Leitung hat sich 2022 ein Wechsel ergeben. Nachdem Katrin Hirseland als Leiterin der Abteilung Forschung Mitte August die Position
als Vizepräsidentin des BAMF übernommen hat, ist die Leitung des Forschungszentrums an Dr. Axel Kreienbrink übergegangen, der bereits seit
2019 Leiter der Gruppe „Forschungszentrum“ ist.
Mitarbeiterinnen der Leitung
Anna Alig
Diana Nemes
Tanja Sichert
© Salzmann
9
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
1.4 Wissenschaftsmanagement
Das Referat FZ1 „Wissenschaftsmanagement, Geschäftsstelle Wissenschaftlicher Beirat“ versteht sich als die zentrale Serviceeinheit für das
Forschungszentrum. Es nimmt im Wesentlichen Querschnittsaufgaben im Bereich Forschungs- und Projektmanagement wahr. Es berät die
BAMF-FZ-Leitung in strategischen Grundsatzfragen und übernimmt alle
administrativen Aufgaben. Hierzu zählen unter anderem die Aufstellung
der Forschungsvorhabenplanung, die Unterstützung bei der Durchführung von Forschungsprojekten, etwa Projektcontrolling und Erstellung
von Projektplänen, die Planung und Bewirtschaftung der Projektmittel
sowie die rechtliche Beratung und Klärung der rechtlichen Voraussetzungen zur Umsetzung der Forschungsvorhaben (z. B. Vertragsrecht, Datenschutz). Darüber hinaus unterstützt das Referat im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Erstellung der Publikationen, die Internetpräsenz, die
Veranstaltungsorganisation und die Bekanntgabe von Neuerscheinungen.
Mitarbeitende des Referats FZ1 „Wissenschaftsmanage
ment, Geschäftsstelle Wissenschaftlicher Beirat“
Leitung:
Christoph Walz
Susan Schulz
(stv. Leitung)
Jan-Wilke Brandt
(bis 30.11.2022)
Claudia Brose
Jana Burmeister
Dr. Susanne
Kreiter-Sammet
Sigrid Tratz
Michael Wolf
© Starfountain Design
10
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
1.5 Die Forschungsfelder
Forschungsfeld I
„Internationale Migration und Migrationssteuerung“
Das Forschungsfeld I bearbeitet ein vielfältiges Themenspektrum mit
den Schwerpunkten Migrations- und Fluchtbewegungen. Ein wesentliches Ziel ist es, entsprechend des gesetzlichen Auftrages weiterführende
Erkenntnisse über Ursachen und Wirkungen von Migrations- und Fluchtbewegungen im nationalen und internationalen Rahmen zu gewinnen,
die der migrations- und flüchtlingspolitischen Steuerung dienen können.
Dafür werden unterschiedlichste Migrationsbewegungen nach und aus
Deutschland und Europa sowie ihre Folgen in den Blick genommen – von
der Zuwanderung über die Aufnahme von Schutzsuchenden bis hin zu
Abwanderung und Rückkehr. In diesem Kontext werden auch einschlägige Maßnahmen evaluiert.
Das Aufgabenfeld umfasst außerdem die Forschungstätigkeit für das
von der Europäischen Kommission kofinanzierte Europäische Migrationsnetzwerk (EMN), für welches das Bundesamt als Nationale Kontaktstelle fungiert. Das Ziel des EMN ist die Deckung des Informationsbedarfs der Gemeinschaftsorgane, der Behörden und Einrichtungen der
Mitgliedstaaten im Bereich Migration und Asyl sowie der Öffentlichkeit
durch die Bereitstellung aktueller, objektiver, verlässlicher und vergleichbarer Informationen, um die entsprechende Politikgestaltung in der Europäischen Union zu unterstützen. Als Teil der Nationalen Kontaktstelle
werden im Forschungszentrum jedes Jahr mehrere Analysen in den Bereichen Migration und Asyl sowie ein jährlicher Politikbericht erarbeitet.
Die Ergebnisse der deutschen Studien (EMN Deutschland Paper) gehen
anschließend in die europäischen vergleichenden EMN-Studien ein, die
die wichtigsten Aspekte hervorheben und diese in eine EU-Gemeinschaftsperspektive einbinden. Das Forschungsfeld I hat schließlich einen
zusätzlichen Fokus auf den Zusammenhang von Migration und Sicherheit, wobei hier bisher in enger Kooperation mit der im Bundesamt angesiedelten Beratungsstelle Radikalisierung vor allem Fragen zum Thema
„Deradikalisierung von sich (potenziell) islamistisch radikalisierenden
Menschen“ im Vordergrund standen.
Tatjana Baraulina,
Leiterin Forschungsfeld I
„Das Jahr 2022 zeichnete sich durch die Konzipierung von neuen
Projekten aus. So haben wir eine Studie begonnen, die den Forschungszugang zu Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis erproben
soll. Dafür nutzen wir eine App-basierte Befragung, die Studienteilnehmende an weitere Kontakte in ihrem Netzwerk weiterleiten.
Auf diese Weise hoffen wir, Menschen zu erreichen, die einen behördlichen Kontakt vermeiden wollen. In einem weiteren Projekt
– ,Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtsstaat und in
Deutschland‘ – planen wir eine große Befragung, um der Politik
und Fachöffentlichkeit vertiefte Erkenntnisse über diese besondere Gruppe von Geflüchteten anbieten zu können.“
11
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
Mitarbeitende des Forschungsfeldes I
Dr. Christian Kothe
(stv. Leitung)
Kaan Atanisev
(ab 01.02.2022)
Maria Bitterwolf
Jan-Wilke Brandt
(ab 01.12.2022)
Dr. Nadja Dumann
(ab 15.01.2022)
Corinna Lux
(ehem. Emser)
Friederike Haberstroh
†
Philipp Heiermann
(ab 15.08.2022)
Dr. Lisa Johnson
Claudia Lechner
Dr. Alina Neitzert
(ab 01.01.2022)
Laura Peitz
Randy Stache
Dr. Florian Tissot
© Foto Sexauer
Nelia Miguel Müller
Alexandra
Wielopolski-Kasaku
Eine Auflistung aller wissenschaftlichen
Mitarbeitenden, ihrer laufenden Projekte
und Forschungsergebnisse ist auf der BAMFWebsite zu finden.
12
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
Forschungsfeld II
„Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt“
Das Forschungsfeld II befasst sich mit der Lebenssituation und Inte
gration von Personen mit Migrationshintergrund sowie Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Das Hauptarbeitsgebiet ist die Durchführung eigener empirischer Studien mit dem Ziel der Beschreibung
und Analyse von Integrationsprozessen – auch spezieller Zielgruppen –
und der dadurch hervorgerufenen gesellschaftlichen Entwicklungen in
Deutschland. Hierzu werden umfangreiche qualitative und quantitative
Primärdatenerhebungen durchgeführt. Daneben werden auch staatliche
Maßnahmen der Integrationsförderung begleitet und evaluiert.
Außerdem beschäftigt sich das Forschungsfeld auch mit der Sichtung
und Auswertung von Sekundärdaten (zum Beispiel amtlicher Daten und
Geschäftsstatistiken oder Befragungsdaten anderer Forschungsinstitutionen) zur Beschreibung sowie Analyse des Integrationsstandes verschiedener Gruppen von Migrantinnen und Migranten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Forschung zu und Weiterentwicklung von Methoden zur
Befragung von Personen mit Migrationshintergrund.
„Die aus dem Krieg gegen die Ukraine resultierende Fluchtbewegung stand für Forschungsfeld II im Fokus des Jahres 2022.
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern haben wir eine
repräsentative Studie durchgeführt, die wichtige Erkenntnisse
zum Ankommen sowie zu den aktuellen Lebensumständen der
ukrainischen Geflüchteten in Deutschland liefert. Dabei haben wir
auch Unterstützungsbedarfe identifiziert, damit entsprechende
Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation angestoßen
werden können.“
Dr. Nina Rother,
Leiterin Forschungsfeld II
Mitarbeitende des Forschungsfeldes II
Dr. Pia Homrighausen
(stv. Leitung)
Dr. Christian Babka
von Gostomski
Dr. Jan Eckhard
Cristina Gockeln
(ehem. de Paiva
Lareiro)
Ramona Kay
13
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
Dr. Amrei Maddox
Dr. Manuel Siegert
Wenke Niehues
Dr. Anja Stichs
Katrin Pfündel
Dr. Kerstin Tanis
Dr. Salwan Saif
Dr. Anna Tissot
(bis 30.09.2022)
Dr. Susanne Schührer
(bis 14.07.2022)
Eine Auflistung aller
wissenschaftlichen
Mitarbeitenden, ihrer
laufenden Projekte
und Forschungsergebnisse ist auf der
BAMF-Website zu
finden.
Forschungsfeld III
„Migration und Integration: Dauerbeobachtung und
Berichtsreihen“
Das Forschungsfeld III hat seinen Arbeitsschwerpunkt auf der langfristigen Beobachtung von Migrations- und Integrationsprozessen in
Deutschland. Dazu werden regelmäßige Berichtsreihen herausgegeben,
die sich mit Drittstaatsangehörigen („Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration“), EU-Staatsangehörigen („Freizügigkeitsmonitoring“)
sowie der Sozialstruktur und Qualifikation von Asylantragstellenden
(„SoKo-Analysen“) befassen. Einen weiteren Fokus bildet die Erstellung
des jährlichen Migrationsberichtes der Bundesregierung, der auf Basis
verschiedener Datenquellen einen umfassenden Überblick über das Zuund Abwanderungsgeschehen in Deutschland gibt. Im modular aufbereiteten Webauftritt des Migrationsberichtes werden unter anderem interaktive Grafiken (Highcharts), alle Daten im Excel-Format und zusätzliche
methodische und inhaltliche Hinweise für die Nutzenden bereitgestellt.
Daneben führt das Forschungsfeld III regelmäßig Studien durch, die auf
eigenen Erhebungen oder der Sekundäranalyse von Daten beruhen.
„Im Berichtsjahr waren im Forschungsfeld III zwei Projekte
besonders spannend, bei denen wir mit externen Partnern zusammengearbeitet haben: Die Evaluation der Wohnsitzregelung
und die digitale Weiterentwicklung des Migrationsberichtes der
Bundesregierung. Außerdem hat uns das Thema Erwerbsmigration umfassend beschäftigt. Neben dem Abschluss unseres Begleitforschungsprojektes zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz
(FEG) hatten wir auch Gelegenheit, Entwürfe des „neuen“ FEG mit
zu kommentieren – das macht man in der Forschung nicht alle
Tage!“
Dr. Susanne Worbs,
Leiterin Forschungsfeld III
14
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
Mitarbeitende des Forschungsfeldes III
Barbara Heß
(stv. Leitung)
Eugenie Becker
Johannes Graf
Matthias Huber
Özlem Konar
Johannes Weber
Eine Auflistung aller wissenschaftlichen Mitarbeitenden, ihrer laufenden Projekte und Forschungsergebnisse ist auf der BAMF-Website
zu finden.
1.6 Das Forschungsdatenzentrum
Das Forschungsdatenzentrum (FDZ) des Bundesamtes stellt entsprechend seines gesetzlichen Auftrages der Wissenschaftsgemeinschaft
Migrations- und Integrationsdaten zur Verfügung. Das Aufgabenfeld
des FDZ ist breit: Die Erschließung und Bereitstellung von Daten erfordert wissenschaftliche Expertise, insbesondere im Bereich des Datenmanagements. Aktuell werden vor allem Daten aus dem Ausländerzentralregister (AZR) angeboten, dieses Angebot wird in den kommenden
Jahren beständig ausgebaut. Weiterhin muss dabei stets die Einhaltung
der gesetzlichen Zugangsvoraussetzung und Datenschutzvorschriften
gewährt sein, eine Aufgabe, die entsprechendes juristisches Fachwissen
voraussetzt. Das Selbstverständnis des FDZ als Dienstleister für die Forschungsgemeinschaft bedingt darüber hinaus serviceorientiertes Arbeiten, beispielsweise bei der fachlichen Beratung, der Bereitstellung der
Daten an den Gastwissenschaftsarbeitsplätzen für externe Forschende
sowie der digitalen Übermittlung der Forschungsergebnisse. Um dem
komplexen Aufgabenbereich gerecht zu werden, ist das FDZ mit Expertinnen und Experten verschiedenster Fachrichtungen besetzt. Um den
Austausch mit anderen Forschungsdatenzentren und hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten, engagiert es sich als vorläufig akkreditiertes Mitglied im ständigen Ausschuss Forschungsdateninfrastruktur des
Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD). Seit der Eröffnung des
FDZ wird die Bereitstellung anonymisierter und auch personenbezogener Daten aus dem Ausländerzentralregister und der Berufssprachkurse (BSK) sowie zukünftig eigener Befragungsdaten des BAMF-FZ
für wissenschaftliche Einrichtungen zu Forschungszwecken ermöglicht.
Dr. Marie-Christine Laible,
Leiterin Forschungsdatenzentrum
(ab 15.01.2022)
„Mit der Eröffnung des Forschungsdatenzentrums 2021 können
wir erstmals Datensätze des Bundesamtes für die Forschungsgemeinschaft aufbereitet zur Verfügung stellen. Damit leistet das
FDZ des BAMF einen wichtigen Beitrag für die evidenzbasierte
Migrations- und Integrationsforschung – denn ohne eine qualitativ hochwertige Datenbasis ist solide empirische Forschung
unmöglich.“
15
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
Für die Antragstellung steht ein Webportal bereit, auch der Datenaustausch erfolgt über eine verschlüsselte Plattform. Das FDZ bietet externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen anonymisierten
Datenauszug aus dem Ausländerzentralregister in einer gesicherten Forschungsumgebung, einem sogenannten Gastwissenschaftsarbeitsraum,
für eigene Forschungsvorhaben an.
Mitarbeitende des Forschungsdatenzentrums
Dr. Tina Hinz
(stv. Leitung)
Johannes Croisier
(bis 31.03.2022)
Alina Hammerl
Katharina Höpfner
Laura Janik
Marina Müller
(bis 31.03.2022)
Melanie Richter
Dr. Susanne Schührer
(ab 15.07.2022)
© Foto Kohler
Eine Auflistung aller
wissenschaftlichen
Mitarbeitenden, ihrer
laufenden Projekte
und Forschungs
ergebnisse ist auf der
BAMF-Website zu
finden.
Weiterführende Informationen zum Forschungsdatenzentrum finden Sie ebenfalls auf den
Internetseiten des Bundesamtes.
Forschungs
Datenzentrum
BAMF
16
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
1.7 Wissenschaftlicher Beirat
Der Wissenschaftliche Beirat berät und unterstützt das Forschungs
zentrum im Bundesamt. Das Gremium wurde 2005 eingerichtet und ist
multidisziplinär mit anerkannten Wissenschaftlerinnen und Wissen
schaftlern der Migrations- und Integrationsforschung besetzt. Der
Wissenschaftliche Beirat hat die Aufgabe, fachliche Empfehlungen zu
Forschungskonzepten und Forschungsschwerpunkten zu geben, das
Bundesamt bei theoretischen und methodischen Fragen der Migrationsund Integrationsforschung sowie bei der Evaluierung der Arbeitsergebnisse zu unterstützen, die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen
Mitarbeitenden und Forschungseinrichtungen gleicher und verwandter
Wissensgebiete sowie mit der Praxis zu fördern, Impulse bei der Aus
weisung neuer Forschungsfelder und bei der Diskussion methodischer
Neuerungen zu geben und über seine Netzwerke den Informationsaustausch mit der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu stärken.
Im Berichtsjahr begann eine neue dreijährige Amtsperiode, für die drei
Mitglieder neu berufen wurden. Seit September 2022 setzt sich der
Wissenschaftliche Beirat demnach wie folgt zusammen:
Frau Prof. Dr. Birgit Glorius (Beiratsvorsitzende), Professorin für
umangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrations
H
forschung an der Technischen Universität Chemnitz
Frau Prof. Dr. Christina Felfe de Ormeño, Professorin für Volks-
wirtschaftslehre, insbesondere Arbeitsökonomik, an der Universität
Würzburg (bis 31.03.2023), Professorin für Angewandte Mikro
ökonomie an der Uni Konstanz (ab 01.04.2023).
Herr Prof. Dr. Martin Kroh, Professor für Methoden der empirischen
Sozialforschung mit dem Schwerpunkt Quantitative Methoden an der
Universität Bielefeld
Frau Prof. Dr. Ines Michalowski, Professorin für Religionssoziologie
am Institut für Soziologie der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster
Herr Prof. Dr. Jochen Oltmer, außerplanmäßiger Professor für
igrationsgeschichte am Institut für Migrationsforschung und InterM
kulturelle Studien (IMIS) und am Historischen Seminar der Universität Osnabrück sowie Vizepräsident für Studium und Lehre an der
Universität Osnabrück
Herr Prof. Dr. Daniel Thym, Professor für Öffentliches Recht, Europa-
und Völkerrecht an der Universität Konstanz, Direktor des Forschungszentrums Ausländer und Asylrecht (FZAA) an der Universität Konstanz, Vorsitzender des Beirats für Forschungsmigration beim
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Die Beratungen des Wissenschaftlichen Beirats haben im Berichtsjahr
erstmals wieder in Präsenz und teilweise in hybrider Form stattgefunden. Schwerpunktmäßig standen die strategische Ausrichtung des For-
17
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl
schungszentrums und die Empfehlungen zur konkreten Umsetzung ausgewählter Forschungsprojekte im Vordergrund.
Der Wissenschaftliche Beirat mit Mitarbeitenden des Forschungszentrums
Die Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Birgit Glorius und der Leiter des Forschungszentrums
Dr. Axel Kreienbrink bei der Beiratssitzung im Herbst 2022
„Das Jahr 2022 brachte einschneidende Veränderungen für den
Wissenschaftlichen Beirat, da die beiden langjährigen Mitglieder
Frau Prof. Bendel und Frau Prof. Jahn nach siebenjähriger Tätigkeit aus dem Beirat ausschieden. Sie setzten entscheidende Impulse für die Entwicklung des BAMF-FZ und bereiteten den Weg
für die weitere konstruktive Zusammenarbeit. Als neue Mitglieder
verstärken seit November 2022 Frau Prof. Felfe de Ormeño, Frau
Prof. Michalowski und Herr Prof. Thym die Expertise des Beirats,
der nun auch wieder in Präsenz tagen kann. Inhaltlich zeigte das
Jahr 2022, dass die Herausforderungen einer begleitenden Forschungstätigkeit im Bereich von Migration und Flucht nicht weniger werden. Das BAMF-FZ ist diesbezüglich exzellent aufgestellt.“
Prof. Dr. Christina Felfe
de Ormeño
© Petra Winkelhardt
Prof. Dr. Martin Kroh
© Philipp Ottendörfer
Prof. Dr. Ines Michalowski
© David Ausserhofer
Prof. Dr. Birgit Glorius, Vorsitzende
des Wissenschaftlichen Beirats
Prof. Dr. Jochen Oltmer
Prof. Dr. Daniel Thym
© Michael Gründel/NOZ
© Universität Konstanz
18
Schlaglichter 2021
2
Schlaglichter 2022
2.1 Studie zu (Spät-)Aussiedlerinnen und
(Spät-)Aussiedlern in Kooperation
mit dem Sachverständigenrat für
Integration und Migration
Veröffentlichung der Studie „Integration gelungen?“
Sie stammen vor allem aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion,
Polen oder Rumänien und erhalten direkt nach ihrer Einreise die deut
sche Staatsangehörigkeit – (Spät-)AUssiedlerinnen und (Spät-)Aus
siedler. Sie sind nicht nur eine der größten Zuwanderungsgruppen
in Deutschland, sondern auch eine sehr besondere. Fundierte Einbli
cke in ihre Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe gibt die Ende
März 2022 veröffentlichte Studie „Integration gelungen?“, entstan
den in einem Kooperationsprojekt zwischen dem wissenschaftlichen
Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) und
dem BAMF-FZ. Die Studie stieß auf reges Presseinteresse und wurde in
mehreren Veranstaltungen mit Interessenvertretenden und Stakehol
dern aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft sowie Mitarbeitenden
des BAMF diskutiert.
(Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sind in Deutschland insgesamt gut integriert, so das Fazit der gemeinsamen Studie. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse finden Sie in Kapitel 3.
Dr. Axel Kreienbrink,
Leiter des Forschungszentrums
„Bei unseren gemeinsamen Analysen wurden die Potenziale
verschiedener Datenquellen genutzt und eine innovative Herangehensweise wurde gewählt: Wir haben den Stand der Integration
von Zugewanderten mit (Spät-)Aussiedlerstatus in unterschiedlichen Dimensionen wie Sprache, Arbeit, Wohnen und politischer
Partizipation betrachtet und diese Bevölkerungsgruppe sowohl
mit anderen Zugewanderten als auch mit Menschen ohne Migrationshintergrund verglichen.“
Breites Interesse am Thema
Der wissenschaftliche Stab des SVR und das BAMF-FZ haben die Ergebnisse Journalistinnen und Journalisten sowie Interessenvertretenden
und Stakeholdern im Rahmen von zwei Veranstaltungen im März und
April 2022 vorgestellt. Während im Pressehintergrundgespräch mit Medienvertretenden die zentralen Erkenntnisse der Studie im Fokus standen, diskutierten die Forschenden mit Expertinnen und Experten auf
19
Schlaglichter 2021
einer „Stakeholder-Veranstaltung“ auch tiefergehende Fragestellungen.
Dabei ging es sowohl um historische und definitorische Fragen, z. B. zum
„Kriegsfolgenschicksal“ von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern als Zuwanderungsbedingung, als auch um aktuelle Fragen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Zusätzlich wurde die Studie im Mai 2022 auch Mitarbeitenden des BAMF im Rahmen der Reihe
„BAMF-Forschung im Dialog“ vorgestellt.
„Wir freuen uns, dass unsere Studie einen so regen Anklang fand“,
so Johannes Graf, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAMF-FZ und
Mitautor der Studie. „Die vielen interessierten Diskussionen rund
um die Veröffentlichung sowie die anschließende Medienberichterstattung zeigten, welchen hohen Stellenwert aktuelle Forschung
zu (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern hat.“
2.2 Projekt: Geflüchtete aus der Ukraine
V. l. n. r.: Dr. Nina Rother (BAMF-FZ), Prof. Dr. Sabine Zinn (SOEP), Prof. Dr. C. Katharina
Spieß (BiB) und Prof. Dr. Herbert Brücker (IAB) bei der Bundespressekonferenz
Forschung zu ukrainischen Geflüchteten in Deutschland:
Erste Ergebnisse nach Projektstart
Unmittelbar nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Frühjahr
2022 hat das BAMF-FZ gemeinsam mit drei weiteren Kooperations
partnern ein gemeinsames Forschungsprojekt zu Geflüchteten aus der
Ukraine begonnen. Ziel ist, Flucht, Ankommen und Teilhabe der Ge
flüchteten in Deutschland zu untersuchen und damit Grundlagen für
politische Entscheidungsprozesse zu schaffen. Erste Ergebnisse konn
ten bereits im Dezember 2022 in der Bundespressekonferenz vorge
stellt werden und stießen auf großes Interesse in den Medien.
Etwa eine Million Geflüchtete aus der Ukraine haben infolge des russischen Angriffskriegs Schutz in Deutschland gefunden, 80 Prozent sind
Frauen. 77 Prozent von ihnen kamen ohne Partner ins Land und 48 Prozent mit minderjährigen Kindern. Diese und weitere Erkenntnisse aus der
Johannes Graf, wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Forschungsfeld III
20
Schlaglichter 2021
ersten gemeinsamen Veröffentlichung präsentierten die Kooperationspartner bei der Bundespressekonferenz am 16.12.2022 in Berlin:
das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und
Flüchtlinge
das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
Ausführliche Informationen zum Projekt und der ersten Veröffentlichung
sind in Kapitel 3 zusammengefasst.
Wenke Niehues, wissenschaftliche
Mitarbeiterin und Projektleiterin
im Forschungsfeld II
„Mit Forschenden aus anderen Häusern zusammenzuarbeiten ist
sehr bereichernd, da alle Beteiligten ganz unterschiedliche Expertisen und Blickrichtungen mitbringen. Außerdem konnten wir uns
durch die intensive Zusammenarbeit noch weiter untereinander
vernetzen.“
2.3 Qualifizierungslehrgang in der
Deradikalisierungsarbeit
Kompetenzzuwächse durch Qualifizierung im Beratungsfeld
Deradikalisierung
Zusammen mit Partnern hat das BAMF-FZ den ersten bundesweiten
Qualifizierungslehrgang für Beratungsfachkräfte in der Deradikalisie
rungsarbeit entwickelt und pilotiert. 2022 schlossen die ersten Teilneh
menden den Kurs erfolgreich mit Zertifikat ab. Das Beratungsinstitut
Camino hat den Kurs evaluiert und ihm ein gutes Zeugnis ausgestellt.
Die Beratung im Berufsfeld Deradikalisierung und Distanzierung vom
islamistischen Extremismus ist anspruchsvoll und komplex. Für mehr
Professionalisierung und zur Sicherung der Qualität wurde 2021 ein
Lehrgang für Mitarbeitende von Beratungsstellen und die, die es werden
wollen, entwickelt und pilotiert. Parallel wurde der Lehrgang durch das
Beratungsinstitut Camino evaluiert, wofür die Teilnehmenden zu Beginn
des Kurses und zum Ende befragt wurden. Auf diese Weise konnten Eindrücke und Erfahrungen der Teilnehmenden des Pilotlehrgangs Berücksichtigung finden.
Die Evaluation zeigte, dass die Teilnehmenden in allen inhaltlichen sowie
methodischen Themen Kompetenzzuwächse erlangen konnten. Dabei
stellte sich heraus, dass der Kurs aufgrund der Breite der Themen auch
für erfahrene Beratende interessant ist. Besonders gelobt haben die Teilnehmenden die Praxisorientierung, also die direkte Anwendbarkeit des
Erlernten.
21
Schlaglichter 2021
Der Kurs fand im Blended-Learning-Format, einem Onlineformat kombiniert mit Präsenzunterricht an zentralen Standorten im Bundesgebiet,
jeweils am Wochenende statt. Er erstreckte sich über einen Zeitraum von
zwei Semestern und umfasste 120 Stunden.
Als herausfordernd zeigte sich die Vereinbarkeit von Beruf und Teilnahme
an der angebotenen Weiterbildung. Zumindest punktuell mussten Mitarbeitende von ihren Arbeitsstellen für den Kurs freigestellt werden. Dabei
wurde deutlich, dass neben den reinen Unterrichtszeiten auch Vor- und
Nachbereitungszeiten nötig waren. Mit individuellen Kompromissen
konnten jedoch für alle Fälle Lösungen gefunden werden.
Die Ergebnisse der Evaluation leisten einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Lehrgangs. So wird zukünftig inhaltlich ein stärkerer
Fokus auf Methodenkenntnisse als auf Wissensvermittlung zum Islam
und zu islamistischen Gruppierungen gelegt. Zudem wird die Themenpalette um die Themen „Verschwörungstheorien“ und „Umgang mit Verschwörungsdenken“ ergänzt.
„Es gibt immer mehr Personen, die zum Beispiel islamistisch radikalisiert sind und an Verschwörungsnarrative glauben. Deshalb
war es uns ein Anliegen, Beratungsfachkräften auch auf diesem
Gebiet eine Qualifizierung anzubieten.“
2023 geht der Kurs in die zweite Runde und bietet 25 Beraterinnen und
Beratern ein einzigartiges berufsbegleitendes kostenfreies Fortbildungsangebot in der Deradikalisierungsarbeit.
Ausführliche Informationen zum Qualifizierungslehrgang finden Sie in
Kapitel 3.
2.4 Ein Jahr Forschungsdatenzentrum
Erfahrungs- und Wissensaustausch mit Vertretenden anderer
Forschungsdatenzentren zum ersten Jahrestag des BAMFForschungsdatenzentrums
Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener For
schungsdatenzentren aus ganz Deutschland feierte das BAMF-For
schungsdatenzentrum (BAMF-FDZ) im August 2022 sein einjähri
ges Bestehen. Zukunftsthemen wie die Datenbereitstellung und
-infrastruktur wurden intensiv diskutiert und zur Feier des Tages
präsentierte Dr. Marie-Christine Laible, Leiterin des BAMF-FDZ, das
Serviceangebot des FDZ in einem Video.
Nelia Miguel Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsfeld I
22
Schlaglichter 2021
BAMF-FDZ zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Forschungsdatenzentren bei der Jubiläumsveranstaltung in Nürnberg
Katrin Hirseland, Vizepräsidentin im Bundesamt, hob in ihrer Begrüßungsrede die Bedeutung von Forschungsdatenzentren für die Wissenschaft hiervor:
Katrin Hirseland,
Vizepräsidentin im Bundesamt
„Daten sind für die Migrations- und Integrationsforschung
essenziell. Mit ihnen lassen sich Zusammenhänge erklären und
fundierte Aussagen treffen, als Grundlage auch für die politische
und gesellschaftliche Entscheidungsfindung. Es freut mich daher
besonders, dass es unseren Datenservice für die Forschung seit
einem Jahr gibt und wir unser Angebot an Register- und Befragungsdaten künftig noch weiter ausbauen werden.“
Ein Highlight der Jubiläumsfeier waren die Impulsvorträge sowie die
daran anschließenden regen Diskussionen zu so unterschiedlichen
Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Remote Access, Online Access Panels mit Oversampling für Menschen mit Migrationsgeschichte oder
Datenverknüpfungen.
Jubiläumsvideo
Im Video beschreibt Dr. Marie-Christine Laible, Leiterin des BAMF-FDZ,
welches Ziel das BAMF-FDZ verfolgt, welchen Service es bietet und wie
ihr Fazit nach einem Jahr FDZ ist.
23
Aus den Forschungsfeldern
3
Aus den Forschungsfeldern
3.1 Migration und Migrationssteuerung
Reintegrationsverläufe von Teilnehmenden des
Bundesprogramms „StarthilfePlus“ zur Förderung der
freiwilligen Rückkehr
Das BAMF-FZ begleitet in Kooperation mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) das Rückkehrförderprogramm des Bundes „StarthilfePlus“ wissenschaftlich. Dafür wurden mit Personen, die
mit Förderung durch „StarthilfePlus“ aus Deutschland ausgereist sind,
zwei aufeinanderfolgende Befragungen durchgeführt. Die gewonnenen
Erkenntnisse ermöglichen eine evidenzbasierte Weiterentwicklung der
Maßnahmen der Rückkehr- und Reintegrationsförderung.
Seit Februar 2017 ergänzt das Programm „StarthilfePlus“ das bestehende
Bund-Länder-Programm REAG/GARP und wird vom Bundesamt in Kooperation mit IOM umgesetzt. Im Rahmen des Programms erhalten die
geförderten Personen finanzielle Unterstützung für die Reintegration
im Rückkehrland. Die gemeinsame Begleitforschung von BAMF-FZ und
IOM verfolgt das Ziel, Erkenntnisse zu Rückkehrmigration und Reinte
grationsprozessen von geförderten Rückkehrenden zu gewinnen.
Die Erkenntnisse basieren auf zwei Befragungen in mehreren Rückkehrländern, bei denen Personen, die gefördert aus Deutschland ausgereist
sind, befragt wurden: In einer ersten Befragung wurden in den Jahren
2018/2019 mehr als 2.000 Rückkehrende in zwölf ausgewählten Rückkehrländern durchschnittlich acht Monate nach der Rückkehr befragt.
Die erste Befragung legte den Fokus auf die Wahrnehmung des Programmes durch die Rückkehrenden, die Rückkehrentscheidung sowie die
Reintegration in den ersten Monaten nach Rückkehr. 2019 wurden erste
Ergebnisse aus der Erstbefragung im Forschungsbericht „Geförderte
Rückkehr aus Deutschland: Motive und Reintegration. Eine Begleitstudie zum Bundesprogramm StarthilfePlus“
veröffentlicht.
In einer zweiten Befragung etwa drei Jahre nach der Rückkehr in den
Jahren 2020/2021 konnten in neun Rückkehrstaaten mehr als 900 Studienteilnehmende der ersten Befragung erneut befragt werden. In der
zweiten Befragung lag der inhaltliche Fokus auf der langfristigen Reintegration der Rückkehrenden. Um das Verständnis für die Lebenslagen von
Rückkehrerinnen zu vertiefen, wurden zusätzlich insgesamt 20 qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Rückkehrerinnen durchgeführt.
Projektverantwortliche:
Tatjana Baraulina,
Dr. Christian Kothe
24
Aus den Forschungsfeldern
Aus der Befragung geht hervor, dass die Zufriedenheit der Befragten mit
der Rückkehrförderung durch das Programm „StarthilfePlus“ im Zeitverlauf unvermindert hoch ist. Sowohl im ersten Jahr als auch drei Jahre
nach der Rückkehr sind vier von fünf Befragten mit der finanziellen
Förderung zufrieden. Die finanzielle Förderung hat den Vorteil, dass sie
flexibel und entsprechend den individuellen Reintegrationsbedarfen genutzt werden kann. Insbesondere war die Förderung häufig zur Deckung
alltäglicher Bedarfe im Rückkehrland, aber auch zur Finanzierung von
Wohnraum und zur medizinischen Versorgung wichtig. Neben der finanziellen Unterstützung erachten die Befragten auch sachbezogene Hilfen,
bspw. bei der Suche nach einer einkommensschaffenden Beschäftigung,
als hilfreich.
Abbildung 2: Zufriedenheit mit der Förderung aus dem Programm StarthilfePlus 2018 und 2020
Bei Erstbefragung
(n=897)
2018
Bei Zweitbefragung
(n=902)
Sehr unzufrieden 0,3 %
Unzufrieden 1,8 %
Weder noch 8,0 %
Zufrieden 45,0 %
Sehr zufrieden 44,9 %
2020
Sehr unzufrieden 2,1 %
Unzufrieden 4,4 %
Weder noch 8,3 %
Zufrieden 43,0 %
Sehr zufrieden 42,3 %
Quelle: StarthilfePlus-Studie II; n=897 (Erstbefragung), n=902 (Zweitbefragung), gewichtet
Die Ergebnisse der Studie lassen sehr unterschiedliche Lebensumstände
der Rückkehrenden erkennen. Unter anderem zeigt sich, dass sich im
Zeitverlauf die Zufriedenheit mit dem sozialen Umfeld verbessert hat
und die befragten Rückkehrerinnen und Rückkehrer zunehmend häufiger Einkommen aus einer abhängigen oder selbstständigen Beschäftigung erwirtschaften. Das erzielte Einkommen reicht häufig allerdings
nicht aus, um den täglichen Bedarf für sich und die Familien zu decken.
Rückkehrerinnen gehen deutlich seltener einer einkommensgenerierenden Beschäftigung nach als Männer. In den vertiefenden Interviews äußern Frauen jedoch häufig den Wunsch, ein eigenständiges Einkommen
zu erwirtschaften.
Anhaltende Herausforderungen bestehen in Bezug auf Sicherheit und
Zugang zur öffentlichen Infrastruktur in den Rückkehrländern: Insbesondere die Zufriedenheit mit der Sicherheitslage ist in einigen Befragungsländern im Zeitverlauf deutlich gesunken. Zudem haben viele Befragte
nur wenig Vertrauen in die staatlichen Strukturen und nicht überall
haben Rückkehrende Zugang zu öffentlichen Leistungen.
Weitere Informationen zum Projekt
sind unter
abrufbar.
Die Veröffentlichung des zweiten Forschungsberichts „Das Leben nach
der Rückkehr: Langfristige Reintegration nach der geförderten Ausreise
aus Deutschland“ mit Auswertungen zur Erst- und Zweitbefragung ist im
März 2023 erfolgt.
25
Aus den Forschungsfeldern
Flüchtlingsaufnahme durch das Pilotprogramm
„Neustart im Team“: Evaluation des staatlich-gesellschaftlichen Aufnahmeprogramms für besonders
schutzbedürftige Geflüchtete
Die Bundesregierung pilotierte von 2019 bis 2022 das humanitäre Programm „Neustart im Team“ (NesT), das die Aufnahme von bis zu 500
besonders schutzbedürftigen Geflüchteten mit unterstützendem Engagement privater Akteurinnen und Akteure vorsieht. Das Forschungszentrum führt dazu eine formative Evaluation des Pilotprogramms durch,
um empirische Daten zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des
Programms zu gewinnen.
Das Programm NesT wird von dem Bundesministerium des Innern und
für Heimat (BMI), der Beauftragten der Bundesregierung für Migration,
Flüchtlinge und Integration sowie dem BAMF durchgeführt. Im Programm unterstützen private Mentoring-Gruppen zusätzlich zum staatlichen Resettlement-Programm aufgenommene Geflüchtete materiell und
ideell. Im Fokus der Evaluation des Pilotprogramms stehen die Gewinnung von Mentoring-Gruppen aus der Zivilgesellschaft, die Zuordnung
der Geflüchteten und der Mentoring-Gruppen (das „Matching“) sowie die
Aufnahme und Unterstützung durch die Mentoring-Gruppen in Deutschland. Die Evaluation verknüpft drei Ziele:
Projektverantwortliche:
Dr. Nadja Dumann,
Dr. Florian Tissot
NesT
1. Identifizierung von Bereichen, in denen Weiterentwicklungen nötig
sind.
2. Entwicklung von angemessenen Standards und Richtlinien, um die
Qualität des Programms zu gewährleisten.
3. Entwicklung von Empfehlungen für verschiedene Szenarien der
Programmverstetigung.
Für die Evaluation wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit
Mentorinnen und Mentoren, aufgenommenen Geflüchteten und den für
die Programmumsetzung verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren
durchgeführt. Darüber hinaus stützt sich die Evaluation auf Daten, die
im Zuge der Gewinnung und Begleitung von Mentoring-Gruppen sowie
des Aufnahmeverfahrens der Geflüchteten durch die zuständigen Stellen
dokumentiert wurden. Die administrativen Daten und das Interviewmaterial wurden kombiniert ausgewertet. Durch die im März 2020 einsetzende COVID-19-Pandemie und die zwischenzeitliche Aussetzung der
Einreisen im Resettlement-Programm hatte sich die Evaluation jedoch
verzögert. Erst Anfang 2022 konnten die daher verschobenen Interviews
mit aufgenommenen Geflüchteten nachgeholt werden.
Die Veröffentlichung der abschließenden Evaluationsergebnisse ist im
Juni 2023 erfolgt.
Weitere Informationen zum
Projekt sind
unter abrufbar.
26
Aus den Forschungsfeldern
Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Entwicklung der
Fachkräftemigration und Auswirkungen des
beschleunigten Fachkräfteverfahrens
Projektverantwortliche:
Eugenie Becker,
Johannes Graf,
Barbara Heß,
Dr. Matthias Huber
Das zum 01.03.2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz
(FEG) soll dazu beitragen, mehr Fachkräfte aus Drittstaaten für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen und insbesondere die Zuwanderung
von qualifizierten Personen mit Berufsausbildung zu stärken. Im Rahmen der Begleitforschung wurde die Entwicklung der Fachkräftemigration statistisch dargestellt und die neu eingeführten Verwaltungsverfahren wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen in der Praxis beleuchtet. Die
Studie wurde Ende 2022 abgeschlossen.
Durch das FEG wurden im März 2020 einerseits die vorherigen Regelungen zur Erwerbsmigration weiterentwickelt und in eine neue Systematik
überführt, andererseits kamen neue Regelungen hinzu. Eine bedeutsame
Maßnahme zur verstärkten Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten
ist dabei das „beschleunigte Fachkräfteverfahren“, welches die Dauer des
Verwaltungsverfahrens bis zur Erteilung des Visums stark verkürzen soll.
Weitere relevante Regelungen betreffen die Aufenthalte zur Berufsausbildung, zur Ausbildungsplatzsuche und zur Arbeitsplatzsuche für Fachkräfte mit Berufsausbildung. Ziel der Begleitforschungsstudie war es,
mit vorhandenen und neu gewonnenen (quantitativen und qualitativen)
Daten die Entwicklung der Fachkräftemigration nach Inkrafttreten des
Gesetzes darzustellen und die neu eingeführten Verwaltungsverfahren
mit Fokus auf ihre Auswirkungen in der Praxis zu untersuchen.
Analysiert wurden zum einen hausintern vorhandene Daten des AZR und
zum anderen Daten der Visastatistik des Auswärtigen Amtes. Zur Gewinnung qualitativer Informationen fanden im Jahr 2021 leitfadengestützte
Befragungen in 27 ausgewählten Ausländerbehörden bzw. in den für das
beschleunigte Verfahren zuständigen Stellen in den Bundesländern statt.
Zudem wurden 2022 neun weitere Interviews mit Mitarbeitenden ausgewählter deutscher Auslandsvertretungen in Hauptherkunftsländern der
Erwerbsmigration durchgeführt. In allen Interviews standen dabei Erfahrungen mit den neuen Regelungen, Erkenntnisse über die Auswirkungen
des FEG, die Optimierung von Verfahrensabläufen und die Kommunikation mit anderen Behörden im Vordergrund.
Weitere Informationen zum
Projekt sind unter abrufbar.
Die Studie wurde Ende 2022 abgeschlossen und soll 2023 veröffentlicht
werden.
27
Aus den Forschungsfeldern
Binnenmobilität von Geflüchteten mit Schutzstatus
in Deutschland
In diesem Projekt wurde erstmals die kreisübergreifende, individuelle
Mobilität von Geflüchteten mit Schutzstatus in Deutschland untersucht.
Dabei wurde analysiert, ob besondere Muster der Binnenmobilität bei
Geflüchteten mit Schutzstatus zu beobachten sind und welche Faktoren
in einem Zusammenhang mit dem Wanderungsverhalten stehen. Zudem
wurde geprüft, inwiefern das AZR grundsätzlich für diese Art von Analysen geeignet ist.
Projektverantwortlicher:
Johannes Weber
Der Wohnort und die dortigen sozialen, ökonomischen und demografischen Gegebenheiten haben einen großen Einfluss auf die individuelle Lebensqualität und die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen.
Im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen, die ihren Wohnort in
Deutschland frei wählen können, stellt die Wohnortwahl von Geflüchteten eine Besonderheit dar, da sie in den ersten Jahren des Aufenthalts
gesetzlich reguliert wird. Erkenntnisse über die Binnenmobilität von
Geflüchteten gab es bislang jedoch kaum. Die Studie verkleinert diese
Erkenntnislücke mit der Untersuchung kreisübergreifender Umzüge von
Geflüchteten mit Schutzstatus in Deutschland zwischen 2015 und 2020
anhand des AZR.
Dabei erwies sich das AZR als geeignete Längsschnittdatenquelle.
Bei den Analysen zeigte sich einerseits eine vor allem zu Beginn des
Aufenthalts vergleichsweise hohe Anzahl an Binnenwanderungen der
Geflüchteten mit Schutzstatus, die jedoch vermutlich auf die rechtlichen Regelungen sowie die anfänglich häufige Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften zurückzuführen ist. Andererseits wurde deutlich, dass städtische Kreise für Geflüchtete mit Schutzstatus eine höhere
Attraktivität als Wohnort haben als ländliche Regionen. Darüber hinaus
wohnten Geflüchtete mit Schutzstatus häufiger in Kreisen mit einer vergleichsweise hohen Arbeitslosigkeit bzw. zogen dorthin.
Veröffentlichung
Weber, Johannes (2022): Binnenmobilität
von Geflüchteten mit Schutzstatus in
Deutschland: Eine explorative Analyse
auf Basis des Ausländerzentralregisters.
Forschungsbericht 39 des Forschungs
zentrums des Bundesamtes, Nürnberg:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Weitere Informationen zum
Projekt sind unter
abrufbar.
28
Aus den Forschungsfeldern
Machbarkeitsstudie zu Im-/Mobilität ausreisepflichtiger
Personen in Deutschland
Projektverantwortliche:
Dr. Lisa Johnson,
Dr. Laura Peitz,
Randy Stache
Mit dem Projekt der Machbarkeitsstudie zu Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen in Deutschland (MIMAP) beforscht das BAMF-FZ
die Themenfelder Ausreisepflicht und Duldung. Da ausreisepflichtige
Personen mit abgelehntem Asylbescheid für die Forschung nur schwer
erreichbar sind, liegen kaum empirische Erkenntnisse über diese Personengruppe vor. Die MIMAP-Studie erprobt daher mithilfe von innovativen Stichproben- und Erhebungsverfahren den empirischen Zugang und
untersucht Motive und Handlungsspielräume ausreisepflichtiger Personen hinsichtlich ihrer Im-/Mobilitätsoptionen.
Die Studie soll empirische und anwendungsbezogene Erkenntnisse zu
Verbleibs-, Rückkehr- und Weiterwanderungsmotiven von Ausreisepflichtigen im Asylkontext liefern, von denen ein Großteil im Besitz einer
Duldung ist. Damit knüpft die Studie thematisch an im Koalitionsvertrag
niedergelegte migrationspolitische Ziele an, nämlich zum einen durch
neue Wege in einen rechtmäßigen Aufenthalt („Chancenaufenthaltsrecht“) und zum anderen mit einer Rückkehroffensive die Zahl der ausreisepflichtigen Personen zu verringern. Da die Zielgruppe für wissenschaftliche Befragungen nur schwer erreichbar ist, wird mit dem Projekt
zugleich der Feldzugang mit innovativen Sampling- und Erhebungs
methoden erprobt.
Die empirische Umsetzung erfolgt in zwei Schritten. Zunächst werden
Daten aus dem AZR herangezogen, um aufenthaltsrechtliche Verläufe
und Wege aus der Ausreisepflicht zu untersuchen. Auf Basis von Daten
aus der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten wird ein Vergleich
zwischen Geduldeten und Geflüchteten mit Aufenthaltsrecht im Bereich
Integration angestellt. In diesen Analysen werden Ausreisepflichtige
mit Asylbezug aus allen Herkunftsländern berücksichtigt. Anschließend
wird eine quantitative Befragung unter einer Teilgruppe ausreisepflichtiger Personen mittels einer speziell für schwer erreichbare Zielgruppen
entwickelten Sampling-Methode, dem sog. Respondent-Driven Sampling (RDS), auf Basis einer eigens zu diesem Zweck entwickelten Smartphone-App durchgeführt. Durch ein kontrolliertes Weiterempfehlungsverfahren wird die Umfrage anonym unter den Teilnehmenden über das
Smartphone weitergegeben. Dieser Befragung geht eine ethnografische
und qualitative Vorstudie voraus. Die Erhebung bezieht in erster Linie
Personen aus den Herkunftsländern Gambia, Ghana, Nigeria und Sierra
Leone ein.
Dr. Lisa Johnson, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Forschungsfeld I
„Die Studie generiert wichtige methodische und inhaltliche
Einblicke in einem häufig diskutierten, aber wenig beforschten
Themenbereich.“
Eine Veröffentlichung des Abschlussberichtes ist für 2024 geplant.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
29
Aus den Forschungsfeldern
Unerlaubter Aufenthalt in Deutschland
Die Studie im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN)
untersucht, wie viele Menschen hierzulande ohne gültigen Aufenthalt
leben, wie ihre Rechtsstellung aktuell geregelt ist und welche Maßnahmen ergriffen werden, um einen unerlaubten Aufenthalt zu beenden.
Projektverantwortliche:
Friederike Haberstroh,
Dr. Axel Kreienbrink,
Claudia Lechner
Die EMN-Studie thematisiert unter anderem, wie viele Menschen sich
mit einem unerlaubten Aufenthalt in Deutschland aufhalten. Sie beleuchtet die politische und öffentliche Debatte zum Thema im Zeitverlauf und betrachtet, welche sozialen Rechte (zum Beispiel Zugang zu sozialstaatlichen Leistungen und zum Arbeitsmarkt) mit einem unerlaubten
Aufenthalt verbunden sind. Schließlich wird dargestellt, welche gesetzlichen Maßnahmen zur Beendigung des unerlaubten Aufenthalts ergriffen
werden können und welche Herausforderungen beim Umgang mit unerlaubtem Aufenthalt bestehen.
Die Studie zeigt eine zunehmende Ausdifferenzierung des Rechts in
Deutschland bezüglich der Duldung sowie der Zugänge von unerlaubt
aufhältigen Personen zu sozialstaatlichen Leistungen, zum Arbeitsmarkt
und zu anderen Rechten und Ansprüchen. Unerlaubt aufhältige Personen
mit Behördenkontakt, die zur Kooperation mit Behörden bereit sind und
deren Ausreise trotzdem nicht realisierbar ist, haben verschiedene wohlfahrtsstaatliche Ansprüche.
Um die Zahl unerlaubt aufhältiger Personen zu reduzieren, wurden in
den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen implementiert, die darauf
abzielen, die Rückkehrzahlen vollziehbar ausreisepflichtiger Personen
zu erhöhen. Insbesondere im Falle der Verletzung der gesetzlich vorgeschriebenen Mitwirkungspflichten bei der Identitätsklärung werden
Sanktionen (eingeschränkte Bewegungsfreiheit, kein Zugang zum Arbeitsmarkt, eingeschränkte Sozialleistungen) angewendet. Die zentrale
politisch-rechtliche Herausforderung ist, eine Balance zwischen den verschiedenen Maßnahmen zu finden, die einerseits Fehlanreize verhindert.
Andererseits ist eine langfristige Exklusion unerlaubt aufhältiger Personen finanziell kostspielig und aufgrund möglicher Desintegrationserscheinungen wie Kriminalität, Obdachlosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit auch für die Allgemeinheit wenig erstrebenswert. Vor diesem
Hintergrund bleibt der Umgang mit unerlaubtem Aufenthalt eine zen
trale migrationspolitische Diskussion.
Veröffentlichung
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
Haberstroh, Friederike/Kreienbrink, Axel/
Lechner, Claudia (2022): Unerlaubter
Aufenthalt in Deutschland: Perspektiven,
Maßnahmen und Herausforderungen. Working Paper 93 des Forschungszentrums des
Bundesamtes, Nürnberg: Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge.
30
Aus den Forschungsfeldern
Die Bekämpfung von Menschenhandel:
Rechtliche Entwicklungen, Schutzverfahren und
aktuelle Herausforderungen
Projektverantwortlicher:
Benjamin Drechsel
Das Projekt behandelt die in Deutschland bestehenden Praktiken zur Erkennung, Identifizierung und zum Schutz von Drittstaatsangehörigen, die
Opfer von Menschenhandel sind. In der Studie werden rechtliche Entwicklungen, Schutzverfahren und die an der Bekämpfung des Menschenhandels beteiligten Akteurinnen und Akteure betrachtet. Darüber hinaus
gibt die Studie einen Überblick über Kooperationen und Herausforderungen bei der Bekämpfung des Menschenhandels.
Die Praktiken zur Erkennung, Identifizierung und zum Schutz von Drittstaatsangehörigen, die Opfer von Menschenhandel sind, stehen im Fokus
der EMN-Studie. Dazu zählen zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre Veränderungen im Untersuchungszeitraum 2015 bis
2020. Betrachtet werden beispielsweise die EU-Menschenhandelsricht
linie, die Umsetzung der EU-Opferschutzrichtlinie und die Gesetzesnovellierungen im Bereich der Prostitution, speziell die Einführung des
Prostituiertenschutzgesetzes. Weiterhin werden die verschiedenen staatlichen und nicht staatlichen Akteurinnen und Akteure, die an der Bekämpfung des Menschenhandels beteiligt sind, beleuchtet.
Die Bekämpfung des Menschenhandels ist unter anderem aufgrund der
Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit sowie der schwierigen Identifizierung von Opfern und einer entsprechend hohen Dunkelziffer herausfordernd. Im Untersuchungszeitraum erschwerten die
aufgrund der COVID-19-Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen
die Arbeit aller Akteurinnen und Akteure. Zudem führten die Kontaktbeschränkungen aufgrund der sozialen Distanzierung zu einer höheren
Gefährdung potenzieller Opfer. Ein bewährtes Mittel für die Bekämpfung
des Menschenhandels stellen die Sonderbeauftragten des BAMF dar,
denen eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung von Opfern zukommt.
Zudem fungieren sie im Austausch zwischen Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen als Multiplikatoren von Expertenwissen.
Veröffentlichung
Drechsel, Benjamin (2022): Die Bekämpfung von Menschenhandel: Rechtliche Entwicklungen, Schutzverfahren und aktuelle
Herausforderungen. Working Paper 94 des
Forschungszentrums des Bundesamtes,
Nürnberg: Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
31
Aus den Forschungsfeldern
Integration von Migrantinnen in Deutschland:
Politiken und Maßnahmen
Die Studie des EMN beleuchtet spezifische Herausforderungen von
Migrantinnen im Hinblick auf ihre Integration in den Bereichen Bildung
und Sprache, Erwerbstätigkeit, Gesundheit, Wohnen sowie politische
Partizipation. Zudem beschreibt die Studie, ob und wie Migrantinnen in
Integrationsstrategien und -maßnahmen adressiert werden.
Die Studie gibt einen Überblick über den Integrationsstand von Migrantinnen sowie die politischen Ansätze zur Integration von Migrantinnen
in Deutschland. Die im Rahmen dieser Studie betrachteten Integrationsbereiche sind Bildung und Sprache, Erwerbstätigkeit, Gesundheit, Wohnen sowie politische und zivilgesellschaftliche Partizipation. Die Studie
stellt zudem exemplarisch einige bewährte Integrationsmaßnahmen für
Migrantinnen vor.
Integrationshürden für Migrantinnen bestehen in Deutschland besonders in den Bereichen Bildung und Erwerbstätigkeit. Zugewanderte
Frauen weisen häufig Qualifikationen in Bildungs-, Erziehungs- und Gesundheitsberufen auf, können diese aber aufgrund hoher Anerkennungsanforderungen in Deutschland nicht immer nutzen. Daraus folgen Zugangsschwierigkeiten zur qualifikationsadäquaten Erwerbsarbeit und
eine insgesamt deutlich geringere Erwerbstätigenquote im Vergleich zu
Frauen ohne Migrationshintergrund. Weiterhin stellen fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die sich negativ auf die Teilhabemöglichkeiten
auswirken, eine zentrale Hürde dar.
In den Bereichen Wohnen, Gesundheit und politische Partizipation konstatiert die Studie einen zusätzlichen Bedarf an wissenschaftlichen Untersuchungen. So sind die genauen Ursachen und Kausalitäten für z. B.
die geringe politische Partizipation von Migrantinnen empirisch wenig
erforscht. Herausforderungen sowie Handlungsbedarfe in Bezug auf
die Integration von Migrantinnen werden im integrationspolitischen
Gesamtkonzept des Bundes, dem Nationalen Aktionsplan Integration
(NAP-I), erörtert.
Der Bericht wurde im März 2023 veröffentlicht.
Finanziert von der Europäischen Union.
Projektverantwortliche:
Claudia Lechner,
Kaan Atanisev
32
Aus den Forschungsfeldern
3.2 Integration und gesellschaftlicher
Zusammenhang
Integration von (Spät-)Aussiedlerinnen und
(Spät-)Aussiedlern
Projektverantwortlicher:
Johannes Graf
Zusammen mit dem wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates
für Integration und Migration (SVR) führte das Forschungszentrum eine
Studie zur Integration von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern
in Deutschland durch. In diesem Forschungsprojekt wurde der aktuelle
Stand der gesellschaftlichen Teilhabe aus verschiedenen Blickwinkeln
und auf Basis unterschiedlicher Datenquellen umfassend beleuchtet.
Seit 1950 sind über 4,5 Millionen Menschen als Aussiedlerinnen und
Aussiedler bzw. ab 1993 als Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler nach
Deutschland gekommen, vor allem aus den Staaten der ehemaligen
Sowjetunion, Polen und Rumänien. Zugewanderte mit (Spät-)Aussiedlerstatus sind deutsche Volkszugehörige und erhalten deshalb im Rahmen
des Aufnahmeverfahrens unmittelbar die deutsche Staatsangehörigkeit.
Dennoch stehen sie bei der Integration und Teilhabe oft vor den gleichen
Herausforderungen, mit denen auch andere Zuwanderinnen und Zuwanderer in Deutschland konfrontiert sind. Das BAMF-FZ hat bereits im Jahr
2013 eine umfangreiche Studie zu dieser besonderen Zuwanderungsgruppe vorgelegt .
Gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Stab des SVR wurde nun einerseits der Erkenntnisstand aktualisiert, andererseits aber auch das Analysepotenzial neuer Datenquellen genutzt. Das BAMF-FZ beleuchtete in
diesem Forschungsprojekt vor allem Themen der strukturellen Integration der (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler, zum Beispiel in
den Bereichen Bildung und Erwerbsbeteiligung, sowie die räumliche Verteilung und die Wohnverhältnisse. Dazu wurden Registrierungsdaten des
Bundesverwaltungsamts sowie Auswertungen aus dem Mikrozensus des
Statistischen Bundesamtes herangezogen. Der SVR hingegen nutzte das
regelmäßig in dessen Auftrag durchgeführte „Integrationsbarometer“,
eine bundesweite telefonische Repräsentativbefragung von Personen mit
und ohne Migrationshintergrund. Dadurch konnten auch Fragen zu Aspekten der kulturellen, sozialen und identifikativen Integration wie Sprache, Netzwerke und politische Einstellungen behandelt werden.
Johannes Graf, wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Forschungsfeld III
„Ökonomisch gesehen befinden sich (Spät-)Aussiedlerinnen und
(Spät-)Aussiedler aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion in
einer insgesamt etwas ungünstigeren Situation. Das betrifft vor
allem die jetzt über 65-Jährigen und liegt unter anderem daran,
dass ihre im Herkunftsland geleisteten Berufsjahre nur eingeschränkt als Rentenanwartschaft anerkannt werden.“
33
Aus den Forschungsfeldern
Die Ergebnisse der Auswertungen aus dem Mikrozensus zeigen, dass die
strukturelle Integration von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern insgesamt als gelungen beurteilt werden kann. Der Anteil an Personen ohne schulischen oder beruflichen Abschluss liegt deutlich unter
dem anderer selbst zugewanderter Personen. Die Arbeitsmarktbeteiligung ist hoch und das Durchschnittseinkommen liegt im mittleren Bereich. Außerdem verfügen (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler häufiger als andere Zugewanderte über Wohneigentum. Gleichzeitig
zeigt sich jedoch ein etwas geringerer Anteil an Personen mit akademischem Abschluss, sowohl im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund als auch im Vergleich zu anderen Zugewanderten. Auch der
Anteil an Personen, die im produzierenden Gewerbe bzw. allgemein als
Arbeiterinnen und primär Arbeiter beschäftigt sind, ist vergleichsweise
hoch.
Die untersuchten Indikatoren sind besonders günstig bei denjenigen Personen, die bis Ende der 1980er-Jahre vor allem aus Polen und Rumänien
zugewandert sind. Für die postsowjetische (Spät-)Aussiedlerbevölkerung,
die hauptsächlich seit Beginn der 1990er-Jahre nach Deutschland kam,
stellt sich die Lebenssituation teilweise deutlich schlechter dar. Diese
Personen haben etwas häufiger keinen berufsbildenden Abschluss und
auch der Anteil an Arbeiterinnen und Arbeitern ist noch einmal etwas
höher. Speziell Rentnerinnen und Rentner sind deutlich häufiger von
Altersarmut betroffen, als es bei Personen ohne Migrationshintergrund
der Fall ist. Erste Lösungsansätze dafür sind seitens der Politik bereits auf
den Weg gebracht worden. In der weiteren Forschung muss untersucht
(Spät-)Aussiedlerinnen
und (Spät-)Aussiedler
in Deutschland
– ein Überblick
werden,
ob diese Maßnahmen
eine ausreichende
Wirkung erzielen
oder
zusätzliche Ansätze, die sich beispielsweise auf breitere zuwanderungsbedingte Gründe für Altersarmut beziehen, verfolgt werden sollten.
Abbildung
3: Registrierungvon
von(Spät-)Aussiedlerinnen
(Spät-)Aussiedlerinnen und
Deutschland
seitseit
1950
Abb. 2.1 Registrierungen
und(Spät-)Aussiedlern
(Spät-)Aussiedlerninin
Deutschland
1950 (nach
(nach Aussiedlungsgebieten)
Aussiedlungsgebieten)
Mus
450.000
Sch
400.000
Höh
350.000
Abs
300.000
Wen
(die
Balk
die
250.000
200.000
Die
150.000
100.000
Höh
Rumänien
(ehemalige) Sowjetunion
20
20
15
20
10
20
05
20
00
20
95
19
90
19
85
19
80
19
75
19
70
19
19
19
19
19
Polen
65
Abs
60
0
55
Höh
50
50.000
sonstige Länder
Quelle: BVAQuelle:
2020b, BVA
BVA 2020b,
2021 BVA 2021
Anerkennung des Rechtsstatus nachweisen, dass sie
auch nach 1992 noch „Benachteiligungen oder Nach
sonen aus der Russischen Föderation stets über der
aus Kasachstan. Von den übrigen Nachfolgestaaten
34
Aus den Forschungsfeldern
Auch die Auswertungen zur sozialen und kulturellen Teilhabe zeigen,
dass (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler insgesamt gut inte
griert sind: Sie identifizieren sich stark mit Deutschland, pflegen zahlreiche Kontakte zu Deutschen ohne Migrationshintergrund und sprechen in
ihrem Freundeskreis überwiegend Deutsch. Gleichzeitig zeigt sich jedoch
gerade unter postsowjetischen (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern eine stärkere Tendenz zu den Parteien der politischen Ränder
sowie eine vergleichsweise negative Einstellung gegenüber Geflüchteten.
Dies kann jedoch zumindest teilweise mit dem Bildungsniveau und einer
vergleichsweise kürzeren Aufenthaltsdauer erklärt werden.
Die Ergebnisse stimmen insgesamt zuversichtlich, dass die nachfolgenden Generationen der (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedler, die
bereits in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, in einigen Bereichen vor weniger großen Herausforderungen stehen werden, als es noch
bei ihren Eltern der Fall ist bzw. war.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
In Kooperation mit:
Gefördert durch
Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl
SVR-Studie 2022-1
Integration gelungen?
Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von
(Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern
Veröffentlichung
Eine Studie in Kooperation mit dem Forschungs
zentrum Migration, Integration und Asyl des
Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.
Die Studie wurde gefördert vom Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge.
Friedrichs, Nils/Graf, Johannes (2022):
Integration gelungen? Lebenswelten und
gesellschaftliche Teilhabe von (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern. SVR
Studie 20221, Berlin.
35
Aus den Forschungsfeldern
Evaluation der Wohnsitzregelung
nach § 12a Aufenthaltsgesetz
Gegenstand dieser Evaluation war, inwieweit die Wohnsitzregelung
nach § 12a AufenthG die nachhaltige Integration in die Lebensverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland fördert – mit Fokus auf Erwerb
der deutschen Sprache, Integrationsmöglichkeiten in den Ausbildungsund Arbeitsmarkt, die Versorgung mit angemessenem Wohnraum sowie
die Vermeidung von sozialer und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Zudem
wurde untersucht, ob die enthaltene Härtefallregelung hinreichenden
Schutz für Personen, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind, bietet.
Auch die mit der Wohnsitzregelung verbundenen Verwaltungsverfahren
waren Thema der Evaluation.
Projektverantwortliche:
Dr. Susanne Worbs
Die Wohnsitzregelung nach § 12a des Aufenthaltsgesetzes, die 2016 mit
dem Integrationsgesetz in Kraft getreten ist und 2019 entfristet wurde,
regelt die Wohnsitznahme von schutzberechtigten Ausländerinnen
und Ausländern in Deutschland. Sie sind durch die Regelung für einen
Zeitraum von drei Jahren ab Anerkennung des Schutzstatus verpflichtet, ihren Wohnsitz in demjenigen Bundesland zu nehmen, dem sie zur
Durchführung des Asyl- bzw. Aufnahmeverfahrens zugewiesen wurden.
Dabei gibt es Ausnahme- und Härtefallregelungen, zum Beispiel im Falle
einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in einem anderen
Bundesland. Die Länder sind außerdem ermächtigt, die Regelung weiter
zu konkretisieren und eine Verpflichtung zur Wohnsitznahme an einem
bestimmten Ort innerhalb ihres Gebietes auszusprechen („positive”
Wohnsitzregelung) oder „negativ” die Wohnsitznahme in bestimmten
Kommunen zu verbieten. Zum 01. Juni 2022 wurde die Wohnsitzregelung
dergestalt erweitert, dass nun auch Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine
unter sie fallen; zugleich wurden die Ausnahme- und Aufhebungstatbestände ausgeweitet.
Die Wohnsitzregelung bezweckt die nachhaltige Integration der Betroffenen in die Lebensverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere im Hinblick auf den Erwerb der deutschen Sprache, Integrationsmöglichkeiten in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und die
Versorgung mit angemessenem Wohnraum. Zugleich soll soziale und
gesellschaftliche Ausgrenzung vermieden werden. Das Evaluationsvorhaben ermittelte, inwieweit diese Zielsetzungen im praktischen Vollzug
der Wohnsitzregelung tatsächlich erreicht worden. Dabei kam ein Mix
verschiedener Methoden und Forschungsansätze (qualitative Befragungen, quantitative und multivariate Datenanalysen, lokale Fallstudien) zur
Anwendung. Das Projekt selbst wurde im Auftrag des BAMF-FZ seit Juni
2021 von einem Konsortium aus der Forschungs- und Beratungsgesellschaft empirica AG sowie der Viadrina-Universität Frankfurt/Oder (Prof.
Dr. Felix Weinhardt) durchgeführt und durch das BAMF-FZ inhaltlich
begleitet. Die Studie wurde durch eine Zuwendung des BAMF gefördert
und Ende 2022 abgeschlossen. Die Abschlusspublikation soll im Sommer
2023 veröffentlicht werden.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
Auftragnehmer:
36
Aus den Forschungsfeldern
Evaluation der Integrationskurse
Projektverantwortliche:
Dr. Christian Babka von
Gostomski,
Dr. Jan Eckhard,
Dr. Pia Homrighausen,
Ramona Kay,
Dr. Nina Rother,
Dr. Salwan Saif,
Dr. Anna Tissot
Das Projekt „Evaluation der Integrationskurse (EvIk)“ erforscht seit 2018
im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI)
mittels quantitativer und qualitativer Methoden die Wirkungsweise der
Integrationskurse mit besonderem Fokus auf die Teilnehmendengruppe
der Geflüchteten. Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen und dynamischen Forschungsansatz, indem es Informationen über Kursteilnehmende, Kurslehrkräfte und Kursträger sowie kursbezogene Rahmenbedingungen einbezieht und Wirkungszusammenhänge im Zeitverlauf
betrachtet.
Untersucht werden die Wirkung und Nachhaltigkeit der Integrations
kurse als zentrale Integrationsmaßnahme des Bundes zur Sprachförderung und Wertevermittlung. Der Fokus liegt dabei auf den bedeutsamsten Kursarten, dem Allgemeinen Integrationskurs und dem
Alphabetisierungskurs. Es werden vier Forschungsschwerpunkte verfolgt:
Analyse der Bestehensquoten und Identifikation entsprechender
Einflussfaktoren
Analyse von Kursverläufen und -austritten
Analyse von Schnittstellen und Übergängen in andere Angebote
Aspekte der Nachhaltigkeit
Das Kernstück des Projekts sind quantitative Längsschnittbefragungen
von Kursteilnehmenden, Lehrkräften und Kursträgern in rund 300 Integrationskursen. Im März 2022 wurden die im September 2021 begonnenen Befragungen der Kursteilnehmenden zu Kursbeginn abgeschlossen.
Der Start der Befragungen zu Kursende erfolgte im März 2022 (bis April
2023), an welchen sich Befragungen etwa ein Jahr nach Kursende anschließen (ab März 2023). Zusätzlich wurden auch Kursteilnehmende, die
ihren Kurs vorzeitig verlassen, erfasst und parallel zum Kursende außerhalb des Kurses befragt (Mai 2022 bis April 2023), bevor sie erneut nach
einem Jahr befragt werden. Kursträger und Lehrkräfte werden ebenfalls
sowohl zu Kursbeginn als auch gegen Ende der Kurse befragt. Die erhobenen Befragungsdaten werden anschließend mit administrativen Daten
des BAMF (z. B. der Integrationsgeschäftsdatei) verknüpft.
Abbildung 4: Besonderheit – ganzheitliche Perspektive
Quelle: Eigene Abbildung
37
Aus den Forschungsfeldern
Ergänzend zu den quantitativen Befragungen bieten qualitative Interviews zu ausgewählten Themenschwerpunkten einen vertieften Einblick
in die individuellen Motivationslagen sowie persönlichen Erfahrungen
und Einschätzungen von Kursteilnehmenden, Lehrkräften und Kursträgern. Zusätzlich werden Sekundärdaten, etwa die IAB-BAMF-SOEPBefragung von Geflüchteten oder Sonderauszüge der Integrationsgeschäftsdatei, analysiert.
Im Projektverlauf erfolgt eine kontinuierliche Berichterstattung. Nachdem 2019 ein erster Zwischenbericht sowie 2020 BAMF-Kurzanalysen
unter anderem zu qualitativen Erkenntnissen zu Beratungsaspekten und
zu fluchtspezifischen Faktoren beim Deutscherwerb erschienen, folgten
im Jahr 2021 eine BAMF-Kurzanalyse zu Hürden beim Zugang geflüchteter Mütter zum Integrationskurs, ein Working Paper zum digitalen Lehren und Lernen im Integrationskurs sowie eine BAMF-Kurzanalyse zu
Kursverläufen von Integrationskursteilnehmenden. Im Jahr 2022 wurde
der Fachartikel „Factors Affecting Language Acquisition in the Institutionalized Setting of the German Integration Course“ online veröffentlicht.
„Im Projekt ,Evaluation der Integrationskurse‘ werden fortlaufend Erkenntnisse zu verschiedenen Aspekten der Kurse gewonnen, anhand derer die Politik, Verwaltung und fachlich interessierte Öffentlichkeit kontinuierlich informiert werden.“
Darüber hinaus war das Jahr 2022 weitgehend durch die Auswertung und
die Vorbereitung des Zwischenberichts III zu den quantitativen Befragungen zu Kursbeginn geprägt. Die Ergebnisse sollen im Jahr 2023 als
Forschungsbericht veröffentlicht werden. Auch danach werden Erkenntnisse aus dem Projekt mittels Publikationen und Vorträgen fortlaufend
berichtet, bevor für 2025 ein Abschlussbericht vorgesehen ist.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
Veröffentlichung
Tissot, A./Pietrantuono, G./Rother, N./
Baier, A./Croisier, J. (2022): Factors Affecting Language Acquisition in the Institutionalized Setting of the German Integration
Course. In: Levine, G.S., Mallows, D. (eds),
Language Learning of Adult Migrants in Europe. Educational Linguistics, vol 53. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3030-79237-4_6
Quelle: Springer Verlag
Dr. Salwan Saif, wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Forschungsfeld II
38
Aus den Forschungsfeldern
Muslimisches Leben in Deutschland 2020
Projektverantwortliche:
Cristina Gockeln,
Dr. Amrei Maddox,
Katrin Pfündel,
Dr. Anja Stichs
Mit dem Projekt „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“ (MLD) werden aktuelle Erkenntnisse über die in Deutschland lebende muslimische
Bevölkerungsgruppe vorgelegt, darunter eine Hochrechnung sowie Analysen zur religiösen Alltagspraxis und gesellschaftlichen Teilhabe. Durch
die Studie wird eine wichtige Informationslücke gefüllt, da die Zugehörigkeit zum Islam in amtlichen Registern sowie den großen Bevölkerungsumfragen des statistischen Bundesamtes nicht erfasst wird. Die
Studie ist Bestandteil der gleichnamigen Studienreihe, die seit 2008 im
Auftrag der Deutschen Islam Konferenz durchgeführt wird.
Ziel der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ ist es, belastbare
Daten über die muslimische Bevölkerungsgruppe in Deutschland bereitzustellen und hierdurch zur Versachlichung der Diskussion beizutragen.
Dabei wird zum einen eine Hochrechnung über die Zahl der in Deutschland lebenden Musliminnen und Muslime durchgeführt und ihre Sozialstruktur beschrieben. Zum anderen werden die Daten für Analysen zur
religiösen Alltagspraxis, zu verschiedenen Aspekten der gesellschaftlichen Teilhabe und zum Zusammenleben mit Menschen anderer Herkunft und Religion genutzt. Durch frühere im Rahmen der Studienreihe
durchgeführte Untersuchungen können Veränderungen im Zeitverlauf
beschrieben werden, so etwa im Hinblick auf die Zusammensetzung der
muslimischen Bevölkerungsgruppe.
Zwischen Juli 2019 und März 2020 wurden bundesweit repräsentative
Daten von mehr als 4.500 Personen mit Migrationshintergrund aus 23
muslimisch geprägten Herkunftsländern sowie rund 600 Personen ohne
Migrationshintergrund im Alter ab 16 Jahren erhoben. Die Religionszugehörigkeit stellte dabei kein Auswahlkriterium dar. Neben Musliminnen
und Muslimen mit Migrationshintergrund wurden auch Menschen aus
den entsprechenden Ländern befragt, die keiner oder einer anderen Religion angehören.
Zudem wurden Strukturangaben zu den in den Haushalten lebenden
Personen erfasst, sodass für die Hochrechnung auch Informationen zu
Kindern und Jugendlichen vorliegen. Im Rahmen dieser Befragung wurden unter anderem auch Fragen zur Diskriminierung, zu Einstellungen
gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen sowie zu interreligiösem Wissen gestellt. Mit der vertiefenden Analyse der Daten zu diesen
Themen wurde im Jahr 2022 begonnen. Ein wichtiges Ergebnis dabei ist,
dass sich Vorstellungen von Personen mit sowie ohne Migrationshintergrund über das Zusammenleben in Deutschland nicht stark unterscheiden. So befürwortet beispielsweise in beiden Gruppen eine deutliche
Mehrheit, dass Zugewanderte am Leben in Deutschland teilhaben und
gleichzeitig Traditionen ihres Herkunftslandes beibehalten (Abbildung
5). Diese und weitere Erkenntnisse werden im Verlauf des Jahres 2023
veröffentlicht.
39
Aus den Forschungsfeldern
Abbildung 5: Akkulturationseinstellung nach Migrationserfahrung (in Prozent)
Alte Traditionen beibehalten
Ablehnung
16,7
24,1
Zustimmung
66,1
56,0
12,3
19,3
16,9
66,1
64,4
70,9
Integration
Ablehnung
Vollständige Teilhabe am Leben in Deutschland
Zustimmung
Assimilation
13,3
15,4
3,9
4,5
17,1
12,6
8,9
4,6
3,7
3,3
Segregation
Nachfolgegenerationen
Mit Migrationshintergrund insgesamt
Marginalisierung
Vor 2015 Zugewanderte
Ohne Migrationshintergrund
Ab 2015 Zugewanderte
Quelle: MLD 2020, Datensatz der Befragten ab 16 Jahren, gewichtet; ungewichtete Fallzahl: 4.756
Hinweis: Personen mit Migrationshintergrund haben einen Migrationshintergrund aus muslimisch geprägten Herkunftsländern.
Neben den inhaltlichen Ergebnissen bringt das Projekt auch forschungsmethodische Erkenntnisse. Muslimische Religionsangehörige stellen eine
im Vergleich zur Gesamtbevölkerung seltene und schwer erreichbare
Bevölkerungsgruppe dar. Für die Befragung hat das BAMF-FZ ein
innovatives methodisches Stichprobenverfahren umgesetzt, bei dem
Zufallsstichproben aus Einwohnermeldeämtern in Deutschland gezogen
und die ermittelten Adressen anschließend nach einem namensbezogenen (onomastischen) Verfahren sortiert werden. Die Effizienz dieses
Vorgehens wurden im Rahmen des Projekts umfassend untersucht,
sodass die Ergebnisse bei künftigen wissenschaftlichen Studien berücksichtigt werden können. Ein zentrales Ergebnis ist, dass das gewählte
Verfahren zwar außerordentlich aufwendig, aber zur Identifikation von
Menschen aus muslimisch geprägten Herkunftsländern gut geeignet ist.
Diese Ergebnisse wurden im Jahr 2022 in der Zeitschrift für Religion,
Gesellschaft und Politik veröffentlicht .
Im Auftrag der:
Deutsche
Islam
Konferenz
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
40
Aus den Forschungsfeldern
IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten
Projektverantwortliche:
Cristina Gockeln,
Dr. Amrei Maddox,
Wenke Niehues,
Dr. Nina Rother,
Dr. Manuel Siegert,
Dr. Kerstin Tanis
Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten ist eine seit 2016
laufende bundesweite Längsschnittbefragung von Personen, die von
2013 bis einschließlich 2019 nach Deutschland gekommen sind und hier
einen Asylantrag gestellt haben, unabhängig von Verlauf und Ausgang
des Asylverfahrens. Das umfangreiche Befragungsprogramm erlaubt eine
umfassende Analyse der Entwicklung der Lebensumstände der Geflüchteten über die Zeit. 2022 standen die Wohnsituation von Geflüchteten
und die Entwicklungen während der COVID-19-Pandemie im Fokus der
Forschung des BAMF-FZ.
Das Ziel der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten ist es, belastbare Informationen über die Lebenssituation der Menschen zu gewinnen, die insbesondere seit 2013 in Deutschland Schutz gesucht haben.
Während in den ersten Jahren nach der Ankunft in Deutschland der Prozess des Ankommens und die ersten Schritte der Integration im Fokus
der Forschung standen, rücken mit zunehmender Aufenthaltsdauer der
weitere Verlauf der Integration und die gesellschaftliche Teilhabe dieser
Personengruppe in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses.
Veröffentlichung
Tanis, Kerstin (2022): Die Wohnhistorie
Geflüchteter in Deutschland. Ausgabe
1|2022 der Kurzanalyse des Forschungszentrums Migration, Integration und
Asyl des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg.
Im Rahmen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten werden
die Teilnehmenden wiederholt jährlich befragt. Seit 2020 werden Personen, die von Januar 2013 bis Juli 2019 in Deutschland eingereist sind und
einen Antrag auf internationalen Schutz gestellt haben, sowie ihre Haushaltsmitglieder interviewt. Um die Integrationsprozesse von geflüchteten
Menschen in Deutschland über die Zeit nachzuzeichnen und zu analysieren, werden unter anderem Informationen zur schulischen und beruflichen Bildung sowie zur jeweils aktuellen beruflichen Situation der
Geflüchteten erhoben. Darüber hinaus stehen auch die Sprachkompetenzen, die Wohn- und familiäre Situation, die gesellschaftliche Partizipation
sowie Art und Umfang der sozialen Kontakte im Fokus. Weitere Schwerpunkte der Studie sind die Auswirkungen der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen auf die Lebenssituation der Befragten sowie
die Wirksamkeit von unterschiedlichen Förderprogrammen. Die Studie
wird vom Forschungszentrum in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie dem Sozio-oekonomischen
Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) durchgeführt.
2022 sind im BAMF-FZ Publikationen zu verschiedenen Themen auf
Basis der Daten entstanden: In der BAMF-Kurzanalyse 1|2022 wird die
Wohnhistorie von Geflüchteten untersucht. Hierbei wird deutlich, dass
die Mehrheit der Geflüchteten bis 2019 bereits mehr als einmal umge-
Dr. Kerstin Tanis, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Forschungsfeld II
„Der Mehrheit der Geflüchteten mit Schutzstatus ist der Übergang
in private Wohnungen gelungen. Gerade am Anfang ziehen Geflüchtete vornehmlich aufgrund behördlicher Zuweisung um, mit
Anerkennung und längerer Aufenthaltsdauer werden die Umzugsgründe jedoch zunehmend individueller.“
Abschiebung jedoch aus unterschiedlichen Gründen
ausgesetzt wurde und die daher überwiegend eine
Duldung erhalten haben (Kroh et al. 2016). Darüber
Aus
den Forschungsfeldern
hinaus
werden auch die Haushaltsmitglieder dieser
Personen befragt. Grundlage für die Stichprobenziehung war das Ausländerzentralregister (AZR). Bei
se Einreisezeitpunkt, Geschlecht, Alter, Herkunftsland, Bildungsniveau oder aufenthaltsrechtlicher
Status, zu berücksichtigen.
41
Alle Angaben beziehen sich auf Selbsteinschätzungen der Geflüchteten.
6: Überblick der aktuell geltenden gesetzlichen Regelungen
Regelung zurzur
Wohn(ort)mobilität
Geflüchteter
Abbildung 1:
Wohn(ort)mobilität
Geflüchteter
Wohnsitzregelung
§ 12a AufenthG
Wohnsitzauflage
§ 60 AsylG
Wohnpflicht
§ 47 AsylG
Asylantragstellende
nach §14 Abs.1 AsylG
Wohnungsnahmeverpflichtung in Aufnahmeeinrichtungen
Räumliche
Beschränkung
(§ 56 AsylG)
Geflüchtete ohne
Wohnpflicht und
ohne gesicherten
Lebensunterhalt
Verteilung innerhalb
des Landes auf Bezirke
der Ausländerbehörde
und Wohnsitzpflicht
in Gemeinschaftsoder Privatunterkünften
(bestimmte) Personen
mit Schutzstatus
„Versorgung mit angemessenem Wohnraum“,
i. d. R. Privatunterkünfte
Wohnsitzpflicht in dem
Bundesland, dem die
Person zur Durchführung des Asylverfahrens
zugewiesen wurde
(ggf. auch Wohnortzuweisung)
Quelle: Eigene Darstellung.
zogenPersonen
ist. Für Umzüge
bis dreieiner
JahreWohnpflicht
nach Ankunft
diese
dann zugleich
inist die behördliche
Verschärfung bleiben diverse Familienkonstellationen
Zuweisung
einer der
Hauptgründe. Mit zunehmender
der
zugewiesenen
Aufnahmeeinrichtung
(§ 47 AsylG). Aufenthaltsdauer
ausgenommen. Bei Asylsuchenden mit minderjährigen
verliert
Grunddie
an Wohnverpflichtung
Bedeutung. Die Analyse
der Übergänge
von GeIm
Jahr dieser
2019 wurde
in der
Kindern
verkürzt sich die Zeit auf bis zu sechs Monate.
meinschafts- inauf
Privatunterkünfte
zeigt,
dass der
Mehrheit der Personen
Erstaufnahme
regelmäßig bis zu
achtzehn
Monate
mit Schutzstatus
der
Übergang bereits
gelungen
ist. Vor allem
Personen,
erweitert.
Bei einer
Missachtung
bestimmter
MitwirSind
Personen verpflichtet, in einer Aufnahmeein6
deren Asylantrag
nachdie
2016
entschiedenallerdings
wurde und die eherrichtung
jünger zu leben, besteht zudem eine räumliche
kungspflichten
kann
Höchstgrenze
undunbestimmte
kinderlos sind,
scheinen
mehr
Zeit zuVon
benötigen,
private (§ 56 AsylG). Die sogenannte Residenzauf
Zeit
verlängert
werden.
dieser um in eine
Beschränkung
Unterkunft umzuziehen.
pflicht regelt den Bewegungsradius der betroffenen
Personen. Folglich sind Personen in Aufnahmeeinrich6 Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Verpflichtung zur
DieMitwirkung
Kurzanalyse
2|2022
liefert
erste
Erkenntnisse
aus
der
fünften
Bezur Beschaffung an Identitätspapieren (§ 15 Abs.2
fragungswelle,
die zwischen August 2020 und Februar 2021 durchgeS.6 AsylG).
führt wurde und somit in die zweite Hälfte des ersten COVID-19-Pandemiejahres fiel. Mit einem besonderen Augenmerk auf Veränderungen
während des ersten Pandemiejahres wird untersucht, wie sich die
Sprachkenntnisse, die Sorgen rund um die eigene Bleibeperspektive,
wirtschaftliche Lage und Gesundheit sowie die allgemeine Lebenszufriedenheit bei Geflüchteten über die Befragungsjahre hinweg entwickelt
haben. Insgesamt berichtete 2020 zum ersten Mal mehr als die Hälfte
der zwischen 2013 bis einschließlich 2016 zugezogenen Geflüchteten,
über „gute“ bis „sehr gute“ Deutschkenntnisse zu verfügen. Die Analysen zeigen außerdem, dass sich die Deutschkenntnisse bei Geflüchteten
während des ersten Pandemiejahres im Mittel zwar nicht weiter verbessert, jedoch auch nicht verschlechtert haben. Eine Zunahme an großen Sorgen in den betrachteten Lebensbereichen ist während des ersten
„Im Pandemiejahr 2020 gaben das erste Mal mehr als die Hälfte
der Befragten (52 Prozent) an, dass sie über ,gute‘ bis ,sehr gute‘
Deutschkenntnisse verfügen. Da Sprachkenntnisse für vielfältige
Integrationsprozesse eine wichtige Voraussetzung sind, freut uns
dies sehr.“
Wenke Niehues, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Forschungsfeld II
42
Aus den Forschungsfeldern
Abbildung 7: Entwicklung der selbst eingeschätzten Deutschkenntnisse von 2016 bis 2020
in Prozent
100
3
4
10
18
14
28
80
Mittelwert
5,0
32
60
13
34
38
34
4,0
31
40
3,3
35
3,0
35
26
11
2016
2017
0
gar nicht
eher schlecht
2019
2020
2,9
2,6
2,0
18
14
3,5
33
32
20
3,4
14
13
5
4
3
2018
2019
2020
gut
sehr gut
es geht
1,0
2016
2017
2018
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016–2020, Daten gewichtet
Pandemiejahres ausgeblieben. Lediglich unter Personen mit einer Duldung ist von 2019 auf 2020 ein statistisch signifikanter Zuwachs an stark
um die eigene Gesundheit Besorgten zu verzeichnen. Die allgemeine Lebenszufriedenheit hat im Mittel von 2019 auf 2020 bei Geflüchteten zugenommen. Allerdings ist diese Zunahme nicht gleichermaßen bei allen
Geflüchteten zu verzeichnen. Untersuchungen mit zukünftigen Erhebungswellen werden zeigen, wie sich die Sprachkenntnisse, Sorgen und
Lebenszufriedenheit bei Geflüchteten im weiteren Pandemieverlauf entwickelt haben.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
In Kooperation mit:
abrufbar.
Veröffentlichung
Niehues, Wenke (2022): Fünfte Welle
der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von
Geflüchteten. Entwicklung der Deutschkenntnisse, Sorgen und Lebenszufriedenheit bei Geflüchteten während des ersten
Covid-19-Pandemiejahres. Ausgabe
2|2022 der Kurzanalyse des Forschungszentrums Migration, Integration und
Asyl des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg.
43
Aus den Forschungsfeldern
RKI-SOEP-2 Corona Studie
Projektverantwortliche:
Cristina Gockeln,
Wenke Niehues,
Dr. Nina Rother,
Dr. Manuel Siegert,
Dr. Kerstin Tanis
Im Rahmen der RKI-SOEP-2 Corona Studie wurden der Impfstatus
sowie die Verbreitung einer COVID-19-Erkrankung in unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen
Weitere Informationen
untersucht.
zum Projekt
Hierzu wurden die Beteiligten im Rahmen einer
Projektverantwortliche:
sind unter
postalischen
abrufbar.
Befragung gebeten, sich eine kleine Menge Blut
aus Susanne
Dr.
dem Finger
Schührer,
zu entnehmen sowie einen kurzen Fragebogen auszufüllen.Manuel
Dr.
Die Studie
Siegert,
wurde als Zusatzbefragung zur regulären jährlichen IABBAMF-SOEP-Befragung
Dr.
Anja Stichs
von Geflüchteten sowie weiterer Befragungen
des Sozio-oekonomischen Panels durchgeführt.
Corona Monitoring Nationwide (RKI-SOEP-2)
7
Das Ziel der RKI-SOEP-2 Corona Studie ist zu ermitteln, wie viele
Personen sich bis Anfang 2022 bereits mit dem SARS-CoV-2-Virus infiparticipation
in the
Corona
Nationwide aufgebaut
(RKI-SOEP-2)
study. Zudem
As a result,
ziert
und/oder
nach
einerMonitoring
Impfung Antikörper
hatten.
the
gross
sample
of
the
Corona
Monitoring
Nationwide
(RKI-SOEP-2)
study was
lassen sich so das Impfverhalten und langfristige Auswirkungen der
divided into three tranches in a ratio of approximately 60%/10%/30%. The gross
COVID-19-Pandemie untersuchen.
sample consisted of 21,456 individuals.
Die Teilnehmenden wurden gebeten, sich aus dem Finger Blut zu ent2.2.2 Data
Collection
nehmen
und
einen Fragebogen auszufüllen. Anhand der Blutproben lässt
sich bestimmen, wie viele Personen in Deutschland – ggf. auch unwisThe study
ofdem
a questionnaire
part and Kontakt
a blood hatten
test part.
In the
quessentlich
– consisted
bereits mit
SARS-CoV-2-Virus
oder
impftionnaire part, respondents completed a survey asking for information about
bedingt Antikörper aufgebaut haben. Zusätzliche Fragebogenangaben
previous infections, vaccination against the virus, attitudes towards vaccination,
geben z. B. Aufschluss darüber, wie sich Befragte während der Pandemie
and health issues. The questionnaire could either be completed in written form or
informiert
haben, welche Gründe für sie für oder gegen eine Impfung
using the computer-assisted web interviewing (CAWI) survey technique. In the
sprechen
und
sie die Corona-Maßnahmen
haben.
Stu- a
blood test part,wie
respondents
collected a capillaryumgesetzt
blood sample
by Die
pricking
die
wird
vom
BAMF-FZ
in
Kooperation
mit
dem
Robert-Koch-Institut
fingertip and allowing the blood to dry on a collection card. We used the
(RKI),
dem Sozio-oekonomischen
Panel amkits
Deutschen
für WirtCE-certified
sample collection and submission
producedInstitut
by the manufacturer
schaftsforschung
sowie Germany)
dem Institut
für 1).
Arbeitsmarkt- und BerufsforEuroimmun AG (Lübeck,
(Figure
The durchgeführt.
blood collection kit contained detailed illustrated instructions with writschung
ten explanations under each picture, a blood collection card, a compress, two
adhesive
bandages,
alcohol
swabs,
andin
a sealable
Im
Rahmen
dieses two
Projekts
wurde
imtwo
Jahrsterile
2022lancets,
ein Artikel
der Zeit-plastic
bag
with
desiccant.
There
were
five
circles
on
the
blood
collection
card
as markers
schrift „Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik“ veröffentlicht,
in
for
the
blood
samples.
The
illustrated
instructions
included
with
the
sample
dem das methodische Vorgehen und die Zusammensetzung der Stichcollection kit also provided a web link and QR code leading to videos showing how
probe beschrieben sind. Darüber hinaus wurde ein Fact-Sheet mit erssample collection was to be done. In addition, respondents were directed to a
ten Ergebnissen zum Anteil der Menschen veröffentlicht, die bis Anfang
study-specific webpage with frequently asked questions (FAQ) and answers.
2022
eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht hatten und/oder gegen
Respondents were cautioned not to collect a blood sample if there were any issues
SARS-CoV-2
waren.
or acute healthgeimpft
conditions
that might skew the results or make it painful to collect a
sample.
Weitere
Veröffentlichungen
sind
fürtheir
das Jahr
vorgesehen.
Respondents
were asked to
send
blood2023
collection
cards by mail to the
RKI, if possible on the day of sample collection, and to send the completed
questionnaire and signed consent form to infas. The materials that respondents
returned to8:theEigenständige
RKI and infas Entnahme
(blood collection
cards, questionnaires,
and consent
Abbildung
von kapillarem
Blut aus der Finger
spitze
Figure 1:Robert
Self-collection
of capillary blood from a Fingertip. Source: Robert Koch Institute.
Quelle:
Koch Institut
44
Aus den Forschungsfeldern
„Wir freuen uns, dass in der zweiten Welle der RKI-SOEP-Studie
erstmals auch Menschen mit Fluchthintergrund befragt wurden.
So erhalten wir ein vollständigeres Bild des Infektions- und Impfgeschehens im Zuge der COVID-19-Pandemie.“
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
In Kooperation mit:
Dr. Manuel Siegert, wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Forschungsfeld II
Veröffentlichung
Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2
Überblick zu ersten Ergebnissen (aktualisierte Version vom 14.12.2022)
Ziele
Ein wesentliches Ziel dieser Studie ist die Schätzung des Anteils der Bevölkerung in Deutschland, der
zum Jahreswechsel 2021/22 gegen COVID-19 geimpft oder mit SARS-CoV-2 infiziert war, und
inwiefern diesbezüglich Unterschiede in verschiedenen Alters- und Bildungsgruppen bestanden.
Dafür wurden in einer bundesweiten Studie der Antikörperstatus bestimmt und der Impf- und
Infektionsstatus erfragt.
Weitere Ziele der Studie sind Analysen zu Schutz- und Risikofaktoren für eine SARS-CoV-2-Infektion,
zu Einflussfaktoren auf die Impfbereitschaft, Auswirkungen der Pandemie auf die psychische
Gesundheit, gesundheitlichen Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung (Long COVID) und zu
Veränderungen im Gesundheitsverhalten während der Pandemie. Ergebnisse dieser Analysen
werden sukzessive im Laufe des Jahres veröffentlicht.
Methodik
Die Studie „Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2“ wurde vom RKI und dem Soziooekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung im Rahmen der
Langzeitstudie „Leben in Deutschland“ durchgeführt, die auf einer Zufallsstichprobe der
Wohnbevölkerung in Deutschland basiert. Teilnehmende der Langzeitstudie ab 14 Jahren wurden
eingeladen, eine selbst entnommene Trockenblutprobe für eine Antikörper-Bestimmung abzugeben
sowie einen Fragebogen zu Impf- und Infektionsstatus zu beantworten.
Die Studie wurde von November 2021 bis Februar 2022 durchgeführt. Da der Großteil der
Serumproben im November und Dezember 2021 gewonnen wurde, beziehen sich die hier
dargestellten Ergebnisse vor allem auf den Zeitraum bis zum Jahreswechsel 2021/22.
Die Stichprobe der Studienteilnehmenden wurde so weit wie möglich für Verzerrungen durch NichtTeilnahme-Effekte korrigiert und an die Bevölkerungsstruktur Deutschlands gemäß amtlicher Statistik
angepasst, damit sie die Bevölkerung möglichst gut abbildet. Die präsentierten Prozentwerte wurden
gewichtet berechnet und werden im Anhang mit 95%-Konfidenzintervallen dargestellt.
Ergebnisse
Seroprävalenz von IgG-Antikörpern gegen SARS-CoV-2
•
Der Bevölkerungsanteil, bei dem IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisbar waren
(Seroprävalenz), wurde bei Erwachsenen zum Jahreswechsel 2021/22 auf 92 Prozent geschätzt.
Bei den 14- bis 17-Jährigen betrug die geschätzte Seroprävalenz 86 Prozent. Während keine
statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern festgestellt wurden, wiesen
Erwachsene mit niedrigem Bildungsniveau (keine Berufsausbildung oder Hochschulreife) eine
geringere Seroprävalenz auf als Personen mit hohem Bildungsniveau (Fachschul- oder
Hochschulabschluss) 1.
1
Das Bildungsniveau wurde auf Basis der schulischen und beruflichen Abschlüsse der Studienteilnehmenden anhand der
Version 2011 der Internationalen Standardklassifikation für das Bildungswesen (International Standard Classification of
Education, ISCED 2011) in niedrige (ISCED 0–2), mittlere (ISCED 3–4) und hohe (ISCED 5–8) Bildungsgruppen eingeteilt. Es
wurden nur Studienteilnehmende ab 18 Jahren in die Analysen einbezogen.
1
Bartig, Susanne/Brücker, Herbert/
Butschalowsky, Hans/Danne, Christian/
Gößwald, Antje/ Goßner, Laura/Grab
ka, Markus M./Haller, Sebastian/Hess,
Doris/Hey, Isabell/Hoebel, Jens/Jordan,
Susanne/Kubisch, Ulrike/Niehues, Wen
ke/Poethko-Mueller, Christina/Priem,
Maximilian/Rother, Nina/Schaade, Lars/
Schaffrath Rosario, Angelika/Schlaud,
Martin/Siegert, Manuel/Stahlberg,
Silke/Steinhauer, Hans W./Tanis, Kers
tin/Torregroza, Sabrina/Trübswetter,
Parvati/Wernitz, Jörg/Wieler, Lothar H./
Wilking, Hendrik/Zinn, Sabine (2022):
Corona-Monitoring bundesweit – Welle
2. Überblick zu ersten Ergebnissen (aktualisierte Version vom 14.12.2022, Robert
Koch-Institut & Deutsches Institut für
Wirtschaftsforschung (Hg.)
DOI: 10.25646/10256.2
45
Aus den Forschungsfeldern
IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung
„Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“
Projektverantwortliche:
In
der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Studie
werden Geflüchtete aus der
Matthias
Huber,
Ukraine,
die seit Beginn des russischen Angriffskrieges nach Deutschland
Özlem Konar,
gekommen
befragt. Das Befragungsprogramm der repräsentativen
Dr. Susannesind,
Worbs
Studie erlaubt Erkenntnisse zur Flucht und zum Ankommen von ukrai
nischen Geflüchteten in Deutschland. Nach zwei Sonderbefragungen im
Herbst 2022 sowie im Frühjahr 2023 wird ein Teil der Studienteilnehmenden im Rahmen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten
weiter begleitet.
Das Ziel der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung ist es, belastbare
Informationen über die Lebenssituation der Menschen zu gewinnen, die
aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in Deutschland Schutz gesucht haben. Hierfür werden in zwei Sonderbefragungen
ukrainische Geflüchtete befragt, die zwischen dem 24.02.2022 (Kriegsbeginn) und Anfang Juni 2022 in Deutschland bei Einwohnermeldeämtern
registriert wurden und zu diesem Zeitpunkt zwischen 18 und 70 Jahre
alt waren. Die Daten geben Auskunft zu den Umständen der Flucht der
Ukrainerinnen und Ukrainer, ihrer aktuellen Lebenssituation in Deutschland sowie möglichen Rück- und Weiterwanderungsprozessen. Die
Studie wird vom BAMF-FZ in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Sozio-oekonomischen Panel
(SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sowie dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt.
2022 wurden die zentralen Ergebnisse aus der ersten Erhebungswelle zusammen mit den Kooperationspartnern im Rahmen einer Bundespresse
konferenz vorgestellt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich ukrainische Geflüchtete überwiegend aufgrund von bestehenden persönlichen
Netzwerken sowie der Achtung der Menschenrechte für Deutschland
entschieden haben. 80 Prozent von ihnen sind weiblich, knapp die Hälfte
lebt in Deutschland mit minderjährigen Kindern zusammen. 74 Prozent
Abbildung 9: Ukrainische Geflüchtete nach Art der Unterkunft
Unterkunftsart
Private
Wohnung/Haus
Andere
Unterkunft
Zu jemanden hinzugezogen
74
60
Niemand
25
Familie, Freunde oder Bekannte
15
Andere Personen
17
Gemeinschafts- 9
unterkunft
Anmerkungen: Unterkunftsart: N = 10.792; Zuzug in einen bestehenden Haushalt:
N = 7.821
Quelle: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung, 2022
Projektverantwortliche:
Cristina Gockeln,
Dr. Amrei Maddox,
Wenke Niehues,
Dr. Nina Rother,
Dr. Manuel Siegert,
Dr. Kerstin Tanis
46
Aus den Forschungsfeldern
wohnen in privaten Unterkünften, lediglich 9 Prozent in Gemeinschaftsunterkünften. Im Herbst 2022 verfügten lediglich 4 Prozent der Geflüchteten über gute bis sehr gute Deutschkenntnisse: Jedoch besuchte knapp
die Hälfte der Befragten einen Deutschsprachkurs oder hatte ihn bereits
abgeschlossen. 17 Prozent waren erwerbstätig. Besonders häufig wurden
Unterstützungsbedarfe beim Erlernen der deutschen Sprache, bei der Arbeitssuche, bei der medizinischen Versorgung sowie der Wohnungssuche
berichtet. In Deutschland langfristig bleiben wollten 37 Prozent Geflüchteten, 36 Prozent wollten höchstens ein Jahr oder bis Kriegsende bleiben und weitere 27 Prozent waren sich nicht sicher, wie lange sie bleiben
werden. Die folgenden Erhebungen werden zeigen, wie sich das Einleben
in Deutschland sowie die Bleibe- und Rückkehrabsichten entwickeln.
Dr. Amrei Maddox, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Forschungsfeld II
Weitere Informationen zum Projekt
sind unter abrufbar.
„Neben dem Erlernen der deutschen Sprache benötigen ukrainische Geflüchtete häufig bei der Arbeits- und Wohnungssuche
sowie der medizinischen Versorgung Unterstützung. Beratungsund Unterstützungsangebote werden vielfach schon genutzt,
sollten aber in Teilen noch weiter ausgebaut werden.“
In Kooperation mit:
Veröffentlichung
Brücker, Herbert/Ette, Andreas/Grabka,
Markus M./Kosyakova, Yuliya/Niehues,
Wenke/Rother, Nina/Spieß, C. Katha
rina/Zinn, Sabine/Bujard, Martin/Car
dozo, Adriana/Décieux, Jean Philippe/
Maddox, Amrei/Milewski, Nadja/Naderi,
Robert/Sauer, Lenore/ Schmitz, Sophia/
Schwanhäuser, Silvia/Siegert, Manuel/
Tanis, Kerstin (2022): Geflüchtete aus
der Ukraine in Deutschland: Flucht,
Ankunft und Leben. Ausgabe 04|2022
der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg. doi: 10.48570/
bamf.fz.ka.04/2022.d.12/2022.ukrkurzbericht.1.0
47
Aus den Forschungsfeldern
3.3 Dauerbeobachtung von Migrationsund Integrationsprozessen
Migrationsbericht der Bundesregierung 2021
Im Jahr 2000 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, jährlich einen Migrationsbericht vorzulegen, der unter Einbeziehung
von Zuwanderungsgruppen einen umfassenden Überblick über die jährliche Entwicklung der Zu- und Abwanderung gibt. Seit 2005 wurden 17
Migrationsberichte durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
vorgelegt, zuletzt im Januar 2023 für das Berichtsjahr 2021.
Projektverantwortliche:
Dr. Matthias Huber,
Özlem Konar
Im Jahr 2020 war das Migrationsgeschehen in Deutschland noch stark
durch die im Frühjahr beginnende COVID-19-Pandemie geprägt. Die
damit verbundenen Grenzschließungen und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im In- und Ausland zeigten auch 2021 noch
Auswirkungen, insbesondere in der ersten Jahreshälfte. Bezogen auf das
Gesamtjahr kam es jedoch zu einem deutlich erkennbaren Wiederanstieg
der Migration. Entsprechend zeigen sich auch bei den einzelnen Migra
tionsformen – mit Ausnahme der EU-Binnenmigration – mehr oder minder starke Zuwächse.
2021 sind 329.163 Menschen mehr nach Deutschland zugewandert als
abgewandert, damit ist die Nettomigration im Vergleich zum Vorjahr um
fast 50 % gestiegen (2020: +220.251). Die Daten für das Jahr 2021 zeigen damit deutlich eine Erholung von den Pandemiefolgen. 2021 wurden
1.323.466 Zuzüge und 994.303 Fortzüge erfasst. Im Vergleich zu 2020 ist
die Zuwanderung nach Deutschland um 11,5 % gestiegen, die Abwanderung nahm gegenüber 2020 um 2,9 % zu.
Die Zunahme der Außenwanderung gegenüber 2020 ist vor allem auf die
Zuwanderung ausländischer Personen zurückzuführen: Unter den Zuzügen hatten 1.139.816 Personen eine ausländische Staatsangehörigkeit, damit stieg die Zahl der Zuzüge von ausländischen Staatsangehörigen gegenüber 2020 um 14,6 %. Demgegenüber wurden mit 746.474
Fortzügen von ausländischen Staatsangehörigen annähernd so viele Fälle
wie im Vorjahr verzeichnet (2020: 746.212). Die Zuzüge von deutschen
Staatsangehörigen reduzierten sich um 4,3 % von 191.883 im Jahr 2020
auf 183.650 im Jahr 2021. Die Zahl der Fortzüge dieser Gruppe stieg hingegen um 12,5 % (2020: 220.239, 2021: 247.829).
Sowohl bei der Zu- als auch bei der Abwanderung im Jahr 2021 waren
europäische Staaten die Hauptherkunfts- und Zielgebiete.
Nach einem Rückgang im ersten Pandemiejahr 2020 stieg die Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen 2021 insgesamt um 45,4 % an. Ein Blick
auf die einzelnen Aufenthaltszwecke zeigt, dass in allen Bereichen eine
Zunahme zu verzeichnen ist, besonders stark im Bereich der humanitären
Zuwanderung (+107,8 %) und des Studiums (+101,9 %).
Veröffentlichung
Bundesministerium des Innern und für
Heimat/Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge (2023): Migrationsbericht
der Bundesregierung – Migrationsbericht
2021. Berlin/Nürnberg.
48
Aus den Forschungsfeldern
Abbildung 10: Migration nach Herkunfts- und Zielgebieten im Jahr 2021
Unbekannt,
ohne Angabe,
ungeklärt
10,3%
Unbekannt,
ohne Angabe,
ungeklärt
18,1%
Europa 63,8%
Amerika,
Australien,
Ozeanien
4,4%
Afrika
4,2%
Europa 67,9%
EU 46,7%
EU 54,0%
Amerika,
Australien,
Ozeanien
4,4%
Zuzüge 2021:
Asien
17,2%
1.323.466
Afrika
2,7%
Fortzüge 2021:
994.303
Asien
6,8%
Anmerkung: Europa inkl. Türkei und Russische Föderation, EU ohne Vereinigtes Königreich
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
15,4 % der Drittstaatsangehörigen, die im Jahr 2021 zugezogen sind, reisten aus familiären Gründen nach Deutschland ein. 9,0 % der eingereisten
Personen waren Studierende, besuchten eine Schule bzw. einen Sprachkurs oder absolvierten einen sonstigen Ausbildungsgang. 7,6 % haben
einen Titel zur Erwerbstätigkeit erhalten. 4,6 % der eingereisten Drittstaatsangehörigen erhielten 2021 einen Aufenthaltstitel aus humanitären Gründen, 20,3 % eine Aufenthaltsgestattung zur Durchführung eines
Asylverfahrens oder einen Ankunftsnachweis und 4,3 % wurde eine Duldung erteilt.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
Abbildung 11: Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen in den Jahren 2020 und 2021 nach Aufenthaltstiteln, Aufenthalts
gestattung und Duldung
2021
2020
15,4
15,9
6,5
4,7
8,1 3,2 3,0
Familiäre Gründe
Erwerbstätigkeit
EU-Aufenthaltsrecht
Sonstige Gründe**
7,6
4,6
14,6
20,3
5,4
4,3
41,6
Studium
Humanitäre Gründe
Aufenthaltsgestattung/Ankunftsnachweis*
35,2
530.827
365.097
Sprachkurs/Schulbesuch/sonstige Ausbildung
Niederlassungserlaubnis
Duldung
Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen.
*) Ab dem Berichtsjahr 2021 werden Aufenthaltsgestattung und Ankunftsnachweis gemeinsam ausgewiesen, im Migrationsbericht 2020 wurden
Personen mit einem Ankunftsnachweis noch unter der Kategorie „sonstige Gründe“ ausgewiesen. Die Werte für das Jahr 2020 wurden in dieser
Darstellung nachrichtlich angepasst. Bei einem Ankunftsnachweis handelt es sich um die Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchende
(§ 63a AsylG).
**) Darunter fallen unter anderem Personen, die einen sonstigen Aufenthaltstitel innehaben, die einen Aufenthaltstitel beantragt haben oder
vom Erfordernis eines Aufenthaltstitels befreit sind.
49
Aus den Forschungsfeldern
Berichtsreihen zu Migration und Integration, Reihe 1
Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration
Im Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration berichtet das Forschungszentrum auf Basis des Ausländerzentralregisters über Personen
von außerhalb der Europäischen Union, die in Deutschland einen Aufenthaltstitel für eine Bildungsmaßnahme oder eine Erwerbstätigkeit erhalten haben.
Projektverantwortlicher:
Johannes Graf
Das BAMF-FZ veröffentlicht im Rahmen seiner statistischen Berichterstattung bereits seit 2012 Informationen zur Bildungs- und Erwerbsmigration von Drittstaatsangehörigen nach Deutschland. Das ehemalige „Wanderungsmonitoring“ wurde 2021 grundlegend überarbeitet
und wird nun als „Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration“
veröffentlicht.
Die Datengrundlage des Berichts bilden die durch die deutschen Ausländerbehörden vergebenen Aufenthaltstitel, die im AZR gespeichert
werden. Dargestellt werden Personen, die einen Titel für eine Bildungsmaßnahme oder zur Erwerbstätigkeit erstmals erhalten haben. Diese
Ersterteilungen können danach differenziert werden, ob die jeweiligen
Personen zuvor bereits einen anderen Aufenthaltstitel in Deutschland
innehatten oder nicht. Auf diese Weise kann sowohl die Bedeutung der
Neuzuwanderungen als auch sogenannter Statuswechsel von bereits zu
einem anderen Zweck in Deutschland aufhältigen Personen beleuchtet
werden.
Die Auswertungen des Jahresberichts 2021 zeigen, dass sich die Bildungs- und Erwerbsmigration nach Deutschland etwas von den durch
die COVID-19-Pandemie hervorgerufenen Einbrüchen des Vorjahres
erholen konnte. Rund 46.000 Personen, für die zuvor noch kein Titel im
AZR gespeichert war, haben einen Aufenthaltstitel im Rahmen der Bildungsmigration erstmals erhalten. Für die Erwerbsmigration lag die
Zahl bei etwa 39.000 Personen. Die Bildungsmigration ist nach wie vor
primär von Studierenden geprägt und auch für die Erwerbsmigration
sind Akademikerinnen und Akademiker am wichtigsten. Zum Jahresende 2021 lebten etwa 210.000 Personen mit einem Aufenthaltstitel zu
Bildungszwecken und 380.000 mit einem Titel zu Erwerbszwecken in
Deutschland.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
Veröffentlichung
Graf, Johannes (2022): Freizügigkeitsmonitoring: Migration von EU-Staatsangehörigen nach Deutschland. Jahresbericht
2021. Berichtsreihen zu Migration und
Integration, Reihe 2; Nürnberg: Forschungszentrum Migration, Integration
und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge. (auch in englischer
Sprache)
50
Aus den Forschungsfeldern
Berichtsreihen zu Migration und Integration, Reihe 2
Freizügigkeitsmonitoring
Projektverantwortlicher:
Johannes Graf
Das Freizügigkeitsmonitoring berichtet über aktuelle Entwicklungen im
Bereich der Migration von EU-Staatsangehörigen nach bzw. aus Deutschland. Die Zu- und Abwanderung dieser Personengruppe wird dabei mithilfe von Auswertungen aus dem Ausländerzentralregister dargestellt.
Die Zuwanderung aus der Europäischen Union ist seit Jahren von zentraler Bedeutung nicht nur für das Migrationsgeschehen nach Deutschland
insgesamt, sondern auch für den deutschen Arbeitsmarkt, da rund 90 %
der zuwandernden EU-Staatsangehörigen im erwerbsfähigen Alter sind.
Im halbjährlichen Freizügigkeitsmonitoring werden daher Auswertungen sowohl zur Zu- und Abwanderung dieser Personengruppe als auch
zu Veränderungen der Zahl in Deutschland aufhältiger Personen dargestellt. Da für EU-Staatsangehörige anhand des AZR keine Aussagen zu
konkreten Aufenthaltszwecken oder einer Erwerbsbeteiligung getroffen
werden können, wird im Jahresbericht zur Analyse des Arbeitsmarktes
zusätzlich auf die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit
zurückgegriffen.
Die Auswertungen im Jahresbericht 2021 zeigen, dass in diesem Zeitraum rund 130.000 EU-Staatsangehörige (ohne Deutsche) mehr nach
Deutschland ein- als ausgereist sind. Obwohl im Gegensatz zu 2020 für
EU-Staatsangehörige keine grundlegenden pandemiebedingten Einreise
beschränkungen mehr galten, liegt dieser Wert noch einmal unter dem
des Vorjahres. Dies lag daran, dass sich zwar die Abwanderungszahlen
auf dem Vorjahresniveau stabilisieren konnten, die Zuwanderung aber
noch einmal leicht abgesunken ist. Unabhängig von diesen Entwicklungen bleiben Bulgarien, Polen und vor allem Rumänien die quantitativ bedeutendsten Staaten im Hinblick auf die Zuwanderung aus der EU. Ende
des Jahres 2021 lebten in Deutschland insgesamt fast 5 Mio. EU-Staatsangehörige, während auf dem deutschen Arbeitsmarkt rund 2,4 Mio.
Personen mit einer solchen Staatsangehörigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
Veröffentlichung
Graf, Johannes (2022): Monitoring zur
Bildungs- und Erwerbsmigration: Erteilung
von Aufenthaltstiteln an Drittstaatsangehörige. Jahresbericht 2021. Berichtsreihen
zu Migration und Integration, Reihe 2;
Nürnberg: Forschungszentrum Migration,
Integration und Asyl des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge. (auch in englischer Sprache)
abrufbar.
51
Aus den Forschungsfeldern
Berichtsreihen zu Migration und Integration, Reihe 3
Potenziale von Asylantragstellenden:
Analyse der „SoKo“-Sozialstrukturdaten
Das BAMF-Forschungszentrum veröffentlicht halbjährlich eine Analyse
der Daten zur sogenannten „Sozialen Komponente“ (SoKo) von volljährigen Asylerstantragstellenden. Die SoKo-Daten werden im Rahmen der
Asylerstantragstellung erhoben und bieten einen Überblick zu sozialstrukturellen Merkmalen, zur Bildungsqualifikation und zur vorherigen
Berufstätigkeit der befragten Personen.
Projektverantwortliche:
Barbara Heß
Eine weitere Datenquelle ist die Asylgeschäftsstatistik des BAMF. Die
Analyse der SoKo-Daten gibt einen Überblick über die Sozialstruktur
(Alter, Geschlecht, Familienstand), die höchste besuchte Bildungseinrichtung sowie die zuletzt ausgeübten Berufe der Asylerstantragstellenden, wobei jeweils die zehn Hauptherkunftsländer detailliert betrachtet
werden.
Im ersten Halbjahr 2022 stellten rund 47.500 volljährige Personen einen
Asylerstantrag in Deutschland. Rund 34.700 und damit etwa 73 % machten Angaben zu sozialstrukturellen Merkmalen, zur Bildung und zum zuletzt ausgeübten Beruf. Erstantragstellende aus Syrien bildeten mit rund
11.700 Personen die größte Gruppe, gefolgt von Personen aus Afghanistan (rund 8.000) und der Türkei (rund 5.000).
Ab Juli 2022 wurden die bisherigen SoKo-Fragen durch neue ersetzt, die
präzisere Auswertungen erlauben. So wird nun statt nach der höchsten
besuchten Bildungseinrichtung nach der Anzahl der Schuljahre sowie
nach Schul-, Hochschul- und Berufsausbildungsabschlüssen gefragt.
Zudem wurde eine Frage zur Stellung im Beruf im Herkunftsland ergänzt. Die ersten Auswertungen hierzu erfolgen im SoKo-Jahresbericht
2022, der im Herbst 2023 veröffentlicht wird.
Berichtsreihen zu Migration und Integration – Reihe 3
Berichtsreihen zu Migration und Integration – Reihe 3
Potenziale von Asylantragstellenden:
Analyse der „SoKo“-Sozialstrukturdaten
Potenziale von Asylantragstellenden:
Analyse der „SoKo“-Sozialstrukturdaten
Halbjahresbericht 2021
Jahresbericht 2021
Barbara Heß
Barbara Heß
Forschung
Forschung
Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl
Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl
Weitere Informationen zum Projekt
sind unter
abrufbar.
Veröffentlichungen
Heß, Barbara (2022): Potenziale von
Asylantragstellenden: Analyse der
„SoKo“-Sozialstrukturdaten. Jahresbericht 2021. Berichtsreihen zu Migration
und Integration, Reihe 3, Nürnberg: Forschungszentrum Migration, Integration
und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge.
Heß, Barbara (2022): Potenziale von Asylantragstellenden: Analyse der „SoKo“Sozialstrukturdaten. Halbjahresbericht
2022. Berichtsreihen zu Migration und
Integration, Reihe 3, Nürnberg: Forschungszentrum Migration, Integration
und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge.
52
Aus den Forschungsfeldern
3.4 Fokus Deradikalisierung vom
Islamismus
Wissenschaftliche Begleitforschung zur Beratungsstelle
„Radikalisierung“
Projektverantwortliche:
Corinna Lux,
Nelia Miguel Müller,
Dr. Alina Neitzert,
Alexandra Wielopolski-Kasaku
Das Forschungszentrum führt seit 2018 ein umfangreiches Begleitforschungsprogramm zur im Bundesamt angesiedelten Beratungsstelle
„Radikalisierung“ durch. Die Beratungsstelle „Radikalisierung“ im BAMF
bietet seit 2012 eine telefonische Erstanlaufstelle für Ratsuchende, die
befürchten, dass sich eine Person in ihrem Umfeld islamistisch radikalisiert. Neben der telefonischen Beratung von Ratsuchenden hat die Beratungsstelle verschiedene Austauschformate innerhalb eines Netzwerks
von Bund, Ländern und Zivilgesellschaft etabliert.
Ausgewählte Projekte des Forschungszentrums, die 2022 durchgeführt
wurden, werden im Folgenden eingehender dargestellt.
Qualifizierungslehrgang für Beratende im Bereich Deradikalisierung
In Kooperation mit der Candid Foundation hat das BAMF-FZ einen Qualifizierungslehrgang für Beratende im Bereich Deradikalisierung entwickelt. In dem berufsbegleitenden Lehrgang erlernen die Teilnehmenden
über einen Zeitraum von zwei Semestern Fachwissen, Beratungsmethoden sowie Selbstreflexion der bisherigen Beratungspraxis. Nach
Absolvierung des Lehrgangs ist eine Zertifizierung der Teilnehmenden
vorgesehen. Somit trägt der Qualifizierungslehrgang zur weiteren Professionalisierung des Arbeitsfeldes „(Umfeld-)Beratung“ bei.
Der erste Durchlauf des Lehrgangs konnte nach erfolgter Ausschreibung
in Kooperation mit der Vereinigung Pestalozzi im Juni 2021 erfolgreich
aufgesetzt und durchgeführt werden. Der Pilotlehrgang fand bis Februar 2022 als Blended-Learning-Weiterbildungsmaßnahme mit 25 Teilnehmenden aus ganz Deutschland statt und wurde begleitend durch die
„Camino Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im
sozialen Bereich gGmbH“ evaluiert.
Auf Basis der Erfahrungen aus dem ersten Durchgang sowie den Evalua
tionsergebnissen wurde beschlossen, den Lehrgang erneut mit einigen
Anpassungen anzubieten. So wurden die Selbstlernphasen ausgeweitet und einige inhaltliche Neuerungen eingeführt, z. B. der vergleichende
Umgang mit anderen Extremismen oder Verschwörungsnarrativen in
Abgrenzung zum islamistischen Extremismus. Der zweite Durchgang, erneut unter Leitung der Vereinigung Pestalozzi, startete im Februar 2023.
Evaluation
In der Ausarbeitung des Nationalen Präventionsprogramms gegen
islamistischen Extremismus (NPP) der Bundesregierung aus dem Jahr
53
Aus den Forschungsfeldern
2017 wurde das Anliegen, die vom Bund geförderten Maßnahmen wissenschaftlich zu begleiten und zu evaluieren, um sie kontinuierlich zu
verbessern, festgeschrieben. Dabei sollen Evaluationen verstärkt von externen Institutionen durchgeführt werden, um ein Maximum an Transparenz zu gewährleisten. Aus diesem Grund wurde in Kooperation von
„Camino Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im
sozialen Bereich gGmbH“ und „Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH (modus|zad)“ eine wirksamkeitsorientierte Evaluation zweier bundesfinanzierter Beratungsstellen im Auftrag
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von Juli 2021 bis Juni
2022 umgesetzt.
Mit der Evaluation war das Ziel verknüpft zu überprüfen, welche Maßnahmen sich im Beratungsprozess bewähren und wie diese in Best
Practices überführt werden können. Im Fokus der Evaluation stand dabei
die Frage: „Was funktioniert für wen, wann, wie und unter welchen Bedingungen?“ Außerdem wurde im Zuge dieser Evaluation ein „Dimensionenmodell gelingender Distanzierung“ entwickelt, mit dem die Erfolge
der Beratungsarbeit hinsichtlich individueller Distanzierungsprozesse
beobachtet, strukturiert und reflektiert werden können. Entstanden ist
ein praxisnahes Modell, welches die Beratungspraxis transparent spiegelt
und für die Dokumentation und Auswertung der täglichen Arbeit genutzt
werden kann.
Der Abschlussbericht der wirksamkeitsorientierten Evaluation und das
Dimensionenmodell wurden im Februar 2023 veröffentlicht
.
Entwicklung eines partizipativen Verfahrens und Datenmodells
für den Wissenstransfer zu Entwicklungsverläufen im
Phänomenbereich des islamistischen Extremismus aus Sicht der
Beratungspraxis (EPA-islEx)
Das Verbundprojekt EPA-islEx, an dem das Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin und das Forschungszentrum des BAMF beteiligt sind, soll das Fallwissen von Beratenden für
Wissenschaft und Praxis nutzbar machen. Ziel des Projektes, welches im
März 2021 startete und im Oktober 2022 abgeschlossen wurde, war die
Entwicklung eines praxisorientierten Erhebungsinstruments zur systematischen Erfassung und Darstellung von Beratungsfällen. Dieses Erhebungsinstrument bietet die Grundlage zur Beschreibung und Strukturierung von Distanzierungsverläufen für Wissenschaft und Praxis. Das
Projekt orientierte sich dabei an den Erkenntnisinteressen und Schwerpunktsetzungen der Beratungspraxis und ist partizipativ angelegt.
In einer ersten empirischen Phase wurde durch Gruppeninterviews ermittelt, wie Beratende aus Beratungsstellen bundesweit Distanzierungsverläufe verstehen und welche Faktoren und Merkmale sie dabei als
relevant erachten. Als Zwischenziel wurde ein Modell von Distanzierungsverläufen aus der Perspektive der Beratenden erarbeitet. In einer
zweiten empirischen Phase wurde dieses Modell an die Teilnehmenden
zurückgespiegelt. Auf Basis des Modells und der Rückmeldungen der
Beratenden wurde im nächsten Schritt gemeinsam mit Datenschutz
expertinnen und -experten ein Erhebungsinstrument zur systematischen
Veröffentlichung
Karliczek, Kari-Maria/Ohlenforst, Vivienne/
Schaffranke, Dorte/Walkenhorst, Dennis
(2023): Evaluation bundesfinanzierter Beratungsstellen, Abschlussbericht der Evaluation
der Beratungsstellen zur Distanzierung
und Deradikalisierung vom islamistischen
Extremismus. Beiträge zu Migration und Integration, Band 12, Nürnberg: Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge.
54
Aus den Forschungsfeldern
und anonymen Erfassung und Darstellung von Distanzierungsverläufen
entwickelt.
Im Auftrag des:
gefördert aus Mitteln
des Nationalen
Präventionsprogramms (NPP)
Gendersensible Deradikalisierungsarbeit bei Frauen und Mädchen
Das BAMF-Forschungszentrum sowie die Beratungsstelle Radikalisierung des BAMF sind als Kooperationspartner an einem vom Bayerischen
Landeskriminalamt sowie dem Hessischen Ministerium des Innern und
für Sport durchgeführten Projekt zu dem Thema „Interventionspunkte
für eine gendersensible Deradikalisierungsarbeit bei Frauen und Mädchen im Bereich des Salafismus“ beteiligt. Weitere Kooperationspartner sind das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, das
Bundeskriminalamt und das Center for Intelligence and Security Studies
(CISS) der Universität der Bundeswehr München.
Das Projekt, welches über eine Dauer von zwei Jahren angelegt ist und
im Januar 2021 startete, soll dazu beitragen, genderspezifische Motive
und Aktionsformen islamistischer Radikalisierung zu erkennen und so die
(Früh-)Erkennung von Radikalisierungsanzeichen bei Frauen zu verbessern. Zudem soll aktuellen Wandlungsprozessen in der Szene des islamistischen Radikalismus Rechnung getragen und diese im Hinblick auf
Rollen, Aktionsmöglichkeiten, Netzwerke und Mobilisierungsstrategien
von Frauen untersucht werden. Der Forschungsbericht soll im Jahr 2023
veröffentlicht werden.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter
abrufbar.
55
Wissenstransfer
4
Wissenstransfer
4.1 Ausgewählte Fachveranstaltungen
Nationale Tagung des Europäischen Migrationsnetzwerks:
Teilhabe von Migrantinnen
Am 29. November 2022 veranstaltete das BAMF in seiner Funktion
als Deutsche Nationale Kontaktstelle des EMN eine Fachtagung zum
Thema der gesellschaftlichen Teilhabe von Migrantinnen. Hieran nahmen über 150 Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland online
teil. Zentrale Themen der Tagung waren Sprache, Arbeit und politische
Partizipation.
V. l. n. r.: Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des BAMF-Forschungszentrums, Dr. Stefanie Ricarda Roos, Referentin 91C, Tatjana Baraulina, Referatsleiterin Forschungsfeld I, Kaan Atanisev, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld I, und Uta Saumweber-Meyer, Leiterin der Abteilung 8
Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt, führten durch die Tagung.
An der Fachtagung „Gesellschaftliche Teilhabe von Migrantinnen: Sprache, Arbeit und Partizipation“ haben zahlreiche Expertinnen und Experten aus den EU-Institutionen und den EU-Mitgliedstaaten sowie von
internationalen Organisationen, aus Zivilgesellschaft und Forschung
teilgenommen. In den Diskussionen wurden die Potenziale von Migrantinnen hervorgehoben und es wurde aufgezeigt, dass sie sich auf vielfältige Weise, etwa als Arbeitnehmerinnen und ehrenamtlich Engagierte,
in die Gesellschaft einbringen. Ein besonderer Fokus lag auf den Hürden der gesellschaftlichen Teilhabe sowie den Ansätzen, ebendiese zu
überwinden.
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Wissenstransfer
Eröffnet wurde die Tagung von Uta Saumweber-Meyer, Leiterin der Abteilung 8 im BAMF, und Honey Deihimi, Leiterin des Referats „Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der
Bundesregierung für Antirassismus. Frau Saumweber-Meyer betonte die
Bedeutung von Sprache als Grundlage für eine gleichberechtigte Teilhabe. Bei der Teilnahme an Integrations- und Berufssprachkursen sind
Migrantinnen überdurchschnittlich oft vertreten und erfolgreich.
Uta Saumweber-Meyer,
Leiterin Abteilung 8
© Laurin Schmid | Bildkraftwerk
„Frauen schneiden im Integrationskurs durchschnittlich besser ab
als Männer. Es zeigt sich, je höher das angestrebte Sprachniveau,
desto höher ist der Frauenanteil.“
Honey Deihimi unterstrich die Notwendigkeit eines potenzialorientierten
Integrationsansatzes, um die Attraktivität Deutschlands im Wettbewerb
um Fachkräfte zu steigern. Die Mehrsprachigkeit sowie die wertvollen
Kenntnisse und Fähigkeiten von Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte seien, so Honey Deihimi, ein gesellschaftlicher Gewinn.
Erkenntnisreiche Diskussionen in den Panels
Im Mittelpunkt des Panels I stand der Austausch zum Thema „Integration durch Sprache“. Hierbei wurden Programme der Sprachförderung
aus Deutschland und Finnland vorgestellt. Die Diskussionsrunde kam
zu dem Ergebnis, dass insbesondere elternfreundliche Sprachlernangebote bei Migrantinnen auf fruchtbaren Boden fallen und ausgebaut werden sollen. Die Vortragenden in Panel II betonten die Heterogenität der
Gruppe der Migrantinnen und ihre unterschiedlichen Chancen auf dem
Arbeitsmarkt. Insbesondere fehlende soziale Netzwerke, keine oder unzureichende Kinderbetreuung, sprachliche Hürden und komplexe Verfahren zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse würden Migrantinnen in
ihrem beruflichen Werdegang ausbremsen. Die Förderung der Arbeitsmarktteilhabe sollte individuell auf die Bedürfnisse und Potenziale der
Migrantinnen eingehen, so das zentrale Ergebnis der Diskussion. Die unterschiedlichen Formen zivilgesellschaftlicher und politischer Partizipation von Migrantinnen standen im Fokus des Panels III. Hier zeigte sich,
dass Migrantinnen erster Generation seltener politisch partizipieren als
Frauen ohne Migrationsgeschichte. Gleichzeitig weisen Migrantinnen
aber ein hohes zivilgesellschaftliches Engagement auf, das mehr Anerkennung verdient und nachhaltig gefördert werden soll.
Dr. Axel Kreienbrink, Leiter Forschungs
zentrum Migration, Integration und Asyl
„Eine Kombination aus staatlichen und nicht staatlichen Unterstützungs- und Ermöglichungsmaßnahmen ist wichtig, um
Teilhabe zu ermöglichen. Dabei ist ein ausreichend finanziertes,
starkes zivilgesellschaftliches Engagement notwendig, damit
sich Lücken nicht nur langfristig im Lebensverlauf der einzelnen
Migrantinnen oder gar erst intergenerational schließen, sondern
möglichst zeitnah im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe.“
Wissenstransfer
25. Internationale Metropolis Konferenz in Berlin:
Podiumsdiskussion zum Umgang mit Personen mit einem
ablehnenden Asylbescheid
Im Rahmen der 25. Internationalen Metropolis Konferenz, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Kooperation mit Metropolis
International in Berlin veranstaltet wurde, organisierte das Projektteam
„Machbarkeitsstudie zur Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen“
(MIMAP), Dr. Lisa Johnson, Dr. Laura Peitz und Randy Stache, eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie der Umgang mit Personen mit einem ablehnenden Asylbescheid aktuell und in Zukunft gestaltet werden könnte.
Zu diesem Thema tauschten sich auf der von Dr. Axel Kreienbrink, Leiter
des BAMF-Forschungszentrums, moderierten Veranstaltung Expertinnen
und Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus.
Neben den Herausforderungen bei der Durchsetzung der gesetzlichen
Ausreisepflicht diskutierten die Vortragenden zunächst untereinander
und dann gemeinsam mit dem Publikum Themenbereiche wie legale
Einreisewege und den sogenannten „Spurwechsel“ aus der humanitären
in die arbeitsmarktbezogene Migration. In diesem Zusammenhang wurde
ausführlich auf das von der Bundesregierung eingeführte „Chancen
aufenthaltsrecht“ eingegangen. In der Diskussion wurde deutlich, dass
Politik und Verwaltung mehr empirisches Wissen zu den Motiven und
Gründen, die einer freiwilligen Ausreise bzw. Rückführung im Wege stehen, benötigen. Weiter ergab die Diskussion, dass eine differenziertere
Darstellung offizieller Statistiken dazu beitragen könnte, Differenzen
zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der aufenthaltsrechtlichen
Realität zu überbrücken.
V. l. n. r.: Lars Castellucci, Mitglied des Bundestags (SPD-Fraktion), Franck Düvell, Koordinator des FFVT-Konsortiums am Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, Karin Amit, Professorin am Ruppin Academic Center in Israel,
Torsten Böhling, Leiter der Zentralen Ausländerbehörde Bielefeld, Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des BAMF-Forschungszentrums
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58
Wissenstransfer
41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Auf dem 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom
26. bis 30.09.2022 in Bielefeld war das BAMF-Forschungszentrum mit
zwei Ad-hoc-Gruppen vertreten.
Ad-hoc-Gruppe zu „Möglichkeiten der quantitativen Erforschung
schwer erreichbarer Bevölkerungsgruppen“
Das Projektteam der „Machbarkeitsstudie zur Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen“ (MIMAP), bestehend aus Dr. Lisa Johnson, Dr. Laura
Peitz und Randy Stache, organisierte und moderierte die Ad-hoc-Gruppe
„Möglichkeiten der quantitativen Erforschung schwer erreichbarer Bevölkerungsgruppen“ auf dem 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Soziologie, der in diesem Jahr unter dem Motto „Polarisierte Welten“
an der Universität Bielefeld stattfand.
Die Ad-hoc-Gruppe brachte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
für einen Erfahrungsaustausch zu den Herausforderungen der empirischen Erforschung schwer erreichbarer, versteckter und/oder vulnerabler Untersuchungsgruppen zusammen. Die Teilnehmenden reflektierten
methodische und ethische Aspekte der Forschungsarbeit sowie technische Neuerungen derartiger Befragungen und diskutierten Herausforderungen der praktischen Umsetzung sozialwissenschaftlicher Methoden.
Nach einem kurzen Input durch das Organisationsteam stellten Beitragende des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), der Universität Bielefeld, der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und des Wissenschaftszentrums Berlin
für Sozialforschung (WZB) ihre Studien und empirischen Erkenntnisse
vor. Neben Geflüchteten bezogen sich die Studien auf polnische Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus der Pflege (sog. „Live-ins“), Muslime
und Personen, die sich LGBTQI+ zuordnen.
Die große Zahl an Zuhörenden, der intensive Austausch und das positive
Feedback im Anschluss der Veranstaltung legten den Bedarf an Dialog
und konstruktiver Fehlerkultur in diesem für die Migrationsforschung zunehmend wichtigen Forschungszweig offen.
Randy Stache, wissenschaftlicher Mitarbeiter
im Forschungsfeld I
„Wir haben uns sehr über die rege Beteiligung in unserer Ad-hocGruppe gefreut und konnten viele Erkenntnisse für die Umsetzung
unseres Projektes mitnehmen.“
Ad-hoc-Gruppe zum Thema „Muslimische Religiosität“
Gemeinsam mit Dr. Yasemin El-Menouar (Bertelsmann Stiftung) und Dr.
Stephanie Müssig (Erlanger Zentrum für Islam und Recht) organisierte
Dr. Anja Stichs aus dem Projekt „Muslimisches Leben in Deutschland“
(MLD) des BAMF-FZ auf dem Soziologiekongress eine Ad-hoc-Gruppe
zum Thema der muslimischen Religiosität. Auch Dr. Amrei Maddox
und Katrin Pfündel aus dem MLD-Team waren dort mit einem Beitrag
vertreten.
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Wissenstransfer
Die Intention war, sich mit Forschenden über Herausforderungen
bei der Durchführung quantitativer Studien über muslimische Religionsangehörige auszutauschen
und aktuelle inhaltliche Ergebnisse
miteinander zu diskutieren. In der
international besetzten Ad-hocGruppe wurden sechs Vorträge gehalten und zwei Poster präsentiert.
Dabei wurde der Zusammenhang
von Religiosität und gesellschaftlicher Teilhabe in verschiedenen Bereichen thematisiert, ein Instrument
zur Messung von Religiosität vorgestellt sowie auf wahrgenommene
Diskriminierung und Einstellungen
von Musliminnen und Muslimen
eingegangen.
Dr. Anja Stichs, Dr. Amrei Maddox und Katrin Pfündel (v. l. n. r.) beim 41. Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bielefeld
Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass bei den beteiligten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern großes Interesse an einem
kontinuierlichen Austausch besteht. Im Anschluss wurde von den drei
Organisatorinnen die Gründung eines Netzwerks initiiert. Neben der
Schaffung eines E-Mail-Verteilers soll einmal jährlich ein Treffen organisiert werden.
Weitere Informationen zum Programm des Kongresses sind unter
abrufbar.
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Wissenstransfer
4.2 Öffentlichkeitsarbeit
BAMF-Forschung im Dialog
Mit dem Veranstaltungsformat „BAMF-Forschung im Dialog“ sucht das
Forschungszentrum den Austausch mit der interessierten Öffentlichkeit
zu den Themen Migration, Integration und Asyl. Unter dem Titel „Wohnsituation und Binnenmobilität von Geflüchteten“ präsentierten Dr. Kerstin Tanis (Forschungsfeld II) und Johannes Weber (Forschungsfeld III)
am 1. Juni 2022 Studienergebnisse zur Wohnsituation und Binnenmobilität von Geflüchteten.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte aus Wissenschaft
und Verwaltung nahmen an der Online-Veranstaltung teil, bei der Kerstin
Tanis Ergebnisse der BAMF-Kurzanalyse „Die Wohnhistorie Geflüchteter in Deutschland“ vorstellte und Johannes Weber Erkenntnisse aus dem
Forschungsbericht „Binnenmobilität von Geflüchteten mit Schutzstatus
in Deutschland“ präsentierte.
Die Teilnehmenden interessierten sich für das methodische Vorgehen in
den Studien, alltagsnahe Aspekte der Wohnsituation und Regelungen zur
Wohnortwahl von Geflüchteten in Deutschland. Auch bot die Veranstaltung Raum für tagesaktuelle Fragen, denn genau am 1. Juni traten neue
gesetzliche Bestimmungen im Zusammenhang mit der Zuwanderung
ukrainischer Geflüchteter nach Deutschland in Kraft. Die Forschenden
konnten so unmittelbar erklären, was es damit auf sich hat.
Dr. Kerstin Tanis (rechts) und Johannes Weber
(links) diskutierten mit einem breiten Publikum ihre Forschungsergebnisse.
Ausführliche Informationen zu den genannten Studien finden Sie in
Kapitel 3.
Infobox
Seit 2021 fördert das Forschungszentrum (FZ) mit dem in der Regel
online stattfindenden Veranstaltungsformat „BAMF-Forschung
im Dialog“ den Austausch mit der interessierten Öffentlichkeit zu
Forschungsthemen des FZ jenseits von Fachveranstaltungen.
Dabei sein
Veranstaltungen in der Reihe „BAMF-Forschung im Dialog“ finden
immer wieder und zu ganz unterschiedlichen Forschungsthemen des
FZ statt. Der Newsletter des FZ, die Internetseite und die Social-Media-Kanäle des BAMF informieren über die Veranstaltung. Für allgemeine Fragen zur Veranstaltungsreihe schreiben Sie uns gerne eine
E-Mail an:
Veranstaltungen-FZ@bamf.bund.de
Wissenstransfer
Tag der offenen Tür
Am 15. Oktober fand nach zweijähriger pandemiebedingter Pause im
Bundesamt wieder ein Tag der offenen Tür unter dem Motto „Kennenlernen, austauschen und mitmachen“ statt. Das Forschungszentrum präsentierte sich mit Informationen über seine Arbeit, einem Vortragsangebot
aus der Reihe „BAMF-Forschung im Dialog“ zur Studie „Muslimisches
Leben in Deutschland 2020“ und einer Mitmachaktion „Wir, Nürnberg,
Bayern und Deutschland“.
Am Stand des Forschungszentrums konnten Besucherinnen und Besucher erfahren, wie u. a. Statistiken entstehen. Hierfür gab es die Mitmachaktion „Wir, Nürnberg, Bayern und Deutschland“. Im Vorfeld wurden dafür verschiedene soziodemografische Daten für Deutschland,
Bayern und Nürnberg aufbereitet. Im Rahmen der Mitmachaktion wurden die gleichen Daten unter den Besuchenden erhoben und stündlich
aktualisiert.
Der Präsident des Bundesamtes, Dr. Eckhard Sommer, nahm an der Mitmachkation des FZ
teil, die Barbara Heß, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsfeld III, durchführte.
Ergebnisse der Mitmachaktion
Es zeigte sich unter anderem, dass gegenüber dem Anteil der Frauen an
der Bevölkerung in Deutschland, Bayern und Nürnberg im ersten Quartal 2022 die weiblichen Teilnehmenden am Tag der offenen Tür mit 56,2
Prozent überdurchschnittlich vertreten waren. Demgegenüber war der
Anteil der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund mit 29,8 Prozent
zwar etwas höher als der entsprechende Bevölkerungsanteil in Deutschland bzw. in Bayern, aber deutlich geringer als in der Stadt Nürnberg mit
48,2 Prozent (siehe Abbildung 12).
Vortrag „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“
Zentrale Ergebnisse der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland
2020 (MLD 2020)“ stellte Dr. Anja Stichs, wissenschaftliche Mitarbeiterin
61
62
Wissenstransfer
Abbildung 12: Ergebnisse der Mitmachaktion „Wir, Nürnberg, Bayern und Deutschland“ auf einen Blick
50,7
Anteil weiblich in %
(Stand 1. Quartal 2022,
Befragungstag)
50,5
51,3
56,2
27,3
27,1
Anteil Personen mit MH in %
(Stand 2021, Befragungstag)
48,2
29,8
0%
20%
Deutschland Bayern
40%
Nürnberg
60%
Besuchende
Quelle: Statistisches Bundesamt, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth, Befragung am 15.10.2022
im BAMF-Forschungszentrum, interessierten Besucherinnen und Besuchern in der Vortragsreihe „BAMF-Forschung im Dialog“ vor. Die Veranstaltung bot ausreichend Raum, um Fragen zu stellen und die Ergebnisse
zu diskutieren. Das Angebot zum Austausch wurde von den Besuchenden
rege genutzt, es wurden sogar weitere Dialogangebote zu Forschungsthemen in Präsenz angefragt.
Immer informiert mit dem Newsletter des Forschungs
zentrums
Der Newsletter bildet die vielfältigen Themen und Aktivitäten des Forschungszentrums ab: externe und interne Veröffentlichungen sowie Vorträge und Diskussionsbeiträge zu Migration, Integration und Asyl. Auch
Veranstaltungen, zum Beispiel Einladungen und Nachberichte zur Vortragsreihe „BAMF-Forschung im Dialog“, sowie Stellenangebote werden
im Newsletter thematisiert. Der Newsletter des Forschungszentrums erscheint in elektronischer Form im Rhythmus von zwei Monaten.
Dr. Axel Kreienbrink,
Leiter Forschungszentrum Migration,
Integration und Asyl
„Unser Newsletter ist ein Serviceangebot für alle, die die Themen
Migration, Integration und Asyl ganz allgemein verfolgen oder
sich ganz spezifisch über aktuelle Forschungsperspektiven informieren möchten.“
Den Newsletter des FZ können Sie
mit dem QR-Code abonnieren.
Wissenstransfer
4.3 Kolloquien des Forschungszentrums
Im Forschungszentrum werden regelmäßig Kolloquien durchgeführt.
Dabei werden Projektkonzeptionen, verschiedene Methodenansätze und
Projekt(zwischen)ergebnisse sowohl von Projekten des Forschungszen
trums als auch von anderen Forschungsinstitutionen vorgestellt und besprochen. Auf diese Weise können vielfältige disziplinäre Hintergründe
und Erfahrungen in einen fruchtbaren Austausch über Projektgrenzen
hinweggebracht werden.
14.02.2022
Sprachlernangebote im Herkunftsland und Migration
Dr. Matthias Huber, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld III
28.03.2022
Sind Frauen die „keepers of the culture“? Eine Analyse der geschlechts
spezifischen Transmission und Entwicklung von kulturellen Identitäten
auf Basis latenter Wachstumskurvenmodelle
Randy Stache, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld I
25.07.2022
Werbung auf Facebook und Instagram als Werkzeug zur Umfragerekru
tierung geflüchteter Personen – Die Online Survey of Ukrainian Refu
gees (OSUR)
Dr. Steffen Pötzschke/Dr. Bernd Weiß (GESIS)
19.09.2022
Neuzugewanderte Kinder mit Fluchterfahrungen sowie aus der Roma
Community
Prof. Dr. Birgit Leyendecker (Ruhr-Universität Bochum)
17.10.2022
Von Deutschland nach Istanbul und doch mit beiden verbunden: Inte
grationserfahrungen und Migrationsmotive von Deutschländern
Dr. Alina Neitzert, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsfeld I
21.11.2022
Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft – (Religiöse) Facet
ten des neuen Antisemitismus in Deutschland
Prof. Dr. Gert Pickel (Universität Leipzig)
12.12.2022
Effekte von Arbeitsmarktintegration syrischer Geflüchteter in Jorda
nien: Eine Analyse von UNHCR-Mikrodaten, 2017–2019
Dr. Laura Peitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsfeld I
63
64
Wissenstransfer
4.4 Das Forschungszentrum unterwegs –
Auswahl besuchter Veranstaltungen
Mit Vortrag (auf Einladung)
Kreienbrink, Axel: „The case of Duldung in Germany and the new regularisation of the Opportunities Residence Right Act“, Vortrag bei der
MIrreM Launch Conference – Measuring Irregular Migration: Estimates,
data, and analysis on undocumented migrants and regularisation measures, online, 15.12.2022.
Kreienbrink, Axel: „Zwischen Bleiberecht und Rückkehroffensive: Praktische Herausforderungen beim Umgang mit Menschen ohne Aufenthaltsrecht“ (gemeinsam mit Victoria Rietig, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik), Doppelvortrag bei der Law Clinic Augsburg, Juristische
Fakultät der Universität Augsburg, 16.11.2022.
V. l. n. r.: Dr. Matthias Kober (Universität
Augsburg), Prof. Dr. Andreas Dietz (VG Augsburg/Universität Augsburg), Victoria Rietig
(DGAP), Jeannette Züfle (Universität Augsburg), Dr. Axel Kreienbrink (BAMF-FZ)
Foto: Privat
Kreienbrink, Axel: „Arbeitsmigration: Rahmen, Umfang, Herausforderungen – eine Skizze“, Keynote auf dem 26. Internationalen Kongress Renovabis „Aufbruch in ein besseres Leben? Herausforderung faire Arbeitsmigration“, München, 31.08.2022.
Kreienbrink, Axel: „Sammlung und Zurverfügungstellung von Forschungsdaten im Bereich Migration und Integration – Das Beispiel
BAMF-FDZ“, Vortrag im Rahmen der BMBF-DLR-Workshop-Reihe
„Migration – Gesellschaftlicher Zusammenhalt“, Workshop 2: Datensammlung und Datenzentren, online, 05.04.2022.
Miguel Müller, Nelia: Prevention and Training. Qualification Course for
Advisors on Islamist Extremism, Vortrag am Fachbereich Islamische
Theologie der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg,
online, 25.11.2022.
Pfündel, Katrin: „Die Studie ,Muslimisches Leben in Deutschland 2020‘:
Ausgewählte Ergebnisse“, Poster auf der Bundesweiten Fachtagung
des Kooperationsnetzwerkes – Sicher Zusammenleben (KoSiZu), Fürth,
14./15.06.2022.
Rother, Nina: „Mögliche Stichprobenrahmen und Feldzugänge für die
Befragung von Personen mit Migrationshintergrund“, Vortrag auf dem
FreDA-Methodenworkshop „(Unter-)Repräsentation von Migrantinnen
und Migranten“, Wiesbaden, 31.03./01.04.2022.
Siegert, Manuel: „Ukrainische Geflüchtete in Deutschland – Erfassung
im Ausländerzentralregister“, Vortrag auf der Online-Fachtagung der
Akademie für Politik und Zeitgeschehen in Kooperation mit den DGDArbeitskreisen „Migration, Integration, Weltbevölkerung“ und „Fertilität
und Familie“: „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland – Was wissen
wir über ihre Familiensituation, Unterbringung, Arbeitsmarktbeteiligung
und Integration?“, online, 25.10.2022.
Wissenstransfer
65
Stichs, Anja: „Muslimisches Leben in Deutschland (MLD 2020). Erfahrungen beim Sampling mit dem onomastischen Verfahren“, Vortrag auf dem
FreDA-Methodenworkshop „(Unter-)Repräsentation von Migrantinnen
und Migranten“, Wiesbaden, 31.03./01.04.2022.
Stichs, Anja: „Muslimisches Leben in Deutschland 2020 (MLD 2020),
Zentrale Ergebnisse“, Tag der offenen Tür im BAMF, Nürnberg,
15.10.2022.
Tissot, Anna/Kay, Ramona: „Barriers to Accessing the Integration
Course for Women. Everyday Experiences of Refugee Women with Young
Children“, Vortrag im Rahmen der Konferenz der Deutschen Nationalen
Kontaktstelle des EMN „Gesellschaftliche Teilhabe von Migrantinnen:
Sprache, Arbeit und Partizipation“, online, 29.11.2022.
Worbs, Susanne: „Erwerbsmigration nach Deutschland – Quantitative
Einblicke“, Vortrag im Rahmen des Migrationspolitischen Forums
„Punktesystem – Steuerung der Wirtschaftsmigration mit mathematischer P
räzision?“, Berlin (Veranstalter: Forschungszentrum Ausländerund Asylrecht der Universität Konstanz), 17.01.2022.
Mit Vortrag (öffentliche Ausschreibung/Call for Papers)
Atanisev, Kaan: „Integration Strategies and Policies in Germany: A New
Emphasis on Migrant Women?“, Vortrag im Workshop „Integration of
Migrant Women: What policy approach should be taken?“, 25. Internatio
nale Metropolis Konferenz „Changing Migration, Migration in Change“,
Berlin, 08.09.2022.
V. l. n. r.: Ralph Petry (EMN Luxemburg), Jobst Koehler (IOM), Saskia Heilemann (EMN Österreich) und Kaan Atanisev (BAMF/EMN Deutschland)
bei der 25. Internationalen Metropolis Konferenz in Berlin
Babka von Gostomski, Christian: „Projekt ,Evaluation der Integrationskurse‘“, Vortrag bei der 25. Jahrestagung der DeGEval – Gesellschaft für
Evaluation e. V. „Machtwissen? Evaluation zwischen Evidenz und (Mikro-)
Politik“, Linz (Österreich), 16.09.2022.
66
Wissenstransfer
Baraulina, Tatjana/Tissot, Florian: „Dynamiken der Vulnerabilität und
Resilienz: Erfahrungen von Resettlement-Geflüchteten in Deutschland“,
Vortrag im Rahmen der 4. Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung
(NWFF) an der TU Chemnitz, Chemnitz, 28.–30.09.2022.
Graf, Johannes: „Die EU-Binnenmigration nach Deutschland im letzten
Jahrzehnt“, Vortrag bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Demographie, online, 18.03.2022.
Kay, Ramona: „Digitalisierung in Integrationskursen: Soziale Ungleichheiten im digitalen Raum“, Vortrag im Rahmen der 4. Konferenz des
Netzwerks Fluchtforschung (NWFF) an der TU Chemnitz, Chemnitz,
28.–30.09.2022.
Maddox, Amrei: „Christianity as a symbolic boundary of belonging in
Germany, its determinants, and consequences“, Vortrag auf der Konferenz „Religion in an Unstable World: Challenges, Transformations and
Future Prospects“ des Forschungsnetzwerks „Sociology of Religion“ der
European Sociological Assocation (ESA RN 34), online, 13.–15.07.2022.
Maddox, Amrei/Pfündel, Katrin: „Bedeutung der Religiosität für die
sozialen Kontakte von Muslim*innen in Deutschland – Erkenntnisse
aus der Studie, Muslimisches Leben in Deutschland 2020‘“, Poster auf
dem 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bielefeld,
26.–30.09.2022.
Miguel Müller, Nelia/Brennecke, Ulf: „Qualifizierungslehrgang für
Beratende“, Vortrag bei Deutschen Präventionstag, DPT-TV, Online,
08.06.2022.
Peitz, Laura: „Who are the ‚tolerated‘? Insights into a migrant group
caught between staying, returning, and onward migration“, Vortrag bei
der 19. IMISCOE Jahreskonferenz, Oslo, 29.6.–1.7.2022.
Siegert, Manuel/Roth, Tobias (GESIS): „Der Einfluss der familiäreren
Einbindung auf die sozialen Kontakte von Geflüchteten in Deutschland“,
Vortrag auf der Digitalen Frühjahrstagung der DGS-Sektion Familiensoziologie „Interethnische Beziehungen im Kontext sozialer Integration”,
online, 28./29. April 2022.
Stichs, Anja: „Diskriminierungserfahrungen von muslimischen und
nicht-muslimischen Menschen mit Migrationsgeschichte und Auswirkungen auf das Verbundenheitsgefühl zu Deutschland“, Vortrag auf
dem 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bielefeld,
26.–30.09.2022.
Stichs, Anja/Müssig, Stephanie (EZIRE): „Religion und Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen mit Migrationsgeschichte: Muslimische und nicht
muslimische Frauen im Vergleich“, Vortrag auf der DeZIM-Jahrestagung
2022, Berlin, 07.10.2022.
Wissenstransfer
Weber, Johannes: „Ledig, männlich, jung – und besonders mobil? Binnenmobilität von Geflüchteten mit Schutzstatus in Deutschland. Eine
explorative Analyse auf Basis des Ausländerzentralregisters“, Vortrag im
Rahmen der 4. Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung (NWFF) an der
TU Chemnitz, Chemnitz, 28.–30.09.2022.
Wielopolski-Kasaku, Alexandra/Karliczek, Kari-Maria: „Zusammenarbeit gestalten – Das Wechselspiel zwischen Auftraggeber, Evaluationsteam und Praxis zur Weiterentwicklung eines Arbeitsfeldes“, Vortrag
an der 25. DeGEval-Jahrestagung, Linz, 14.–16.09.2022.
Aktive Teilnahme an (Online-)Fachgremien, Expertenworkshops und
Podiumsdiskussionen
Babka von Gostomski, Christian/Saif, Salwan: „AG Visionen im Inte
grationskursbereich“, Expertinnen- und Expertenworkshop, Auftaktveranstaltung, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg, online,
09.12.2022.
Dumann, Nadja/Tissot, Florian: „Conference on Multifaith and Wider
Community Engagement in Refugee Sponsorship“, SHARE Network, International Catholic Migration Commission Europe (ICMC Europe), Köln,
25.05.2022.
Dumann, Nadja/Tissot, Florian: „Workshop on the Recruitment and Retention of Sponsors for Scaling Sponsorship Programmes in Europe“, EUfunded project: Building Capacity for Private Sponsorship in the European Union (CAPS-EU), Dublin, online, 09.11.2022.
Dumann, Nadja/Tissot, Florian: „Resettlement and Humanitarian Admission Network, Working Group on Community Sponsorship“, European
Union Agency for Asylum (EUAA), online, 10.11.2022.
Kay, Ramona: „Virtuelles Lernen in BAMF-Kursen“, Expertinnen- und
Expertenworkshop, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg,
online, 14.01.2022.
Kay, Ramona: „Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in Integrationskursen“, Expertinnen- und Expertenworkshop, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg, online, 05.12.2022.
Kreienbrink, Axel: „Hat Europa Grenzen? Die Zukunft der Migration angesichts von Klima-, Politik- und Wirtschaftskrise“, Paneldiskussion im
Rahmen der 15. Deutsch-polnischen Medientage „Empfangsstörungen
oder eine neue Wellenlänge. Kann Europa ruhig schlafen“, Görlitz/Zgorzelec, 10.06.2022.
67
68
Wissenstransfer
Kreienbrink, Axel: „Migration“, Podiumsdiskussion im Rahmen der Reihe
„Über Morgen – der Zukunftsplausch“ im Deutsches Museum Nürnberg
– Das Zukunftsmuseum, Nürnberg, 05.07.2022
V. l. n. r.: Dr. Axel Kreienbrink (BAMF-FZ), Stefan Rieger (ZiWiS/FAU Nürnberg-Erlangen),
Dr. Eva Dick (Misereor), Jana Müller (Deutsches Museum Nürnberg)
Foto: Privat
Kreienbrink, Axel: „Arbeitsmigration: Bestandsaufnahme für Deutschland und die östlichen Länder Europas“, Diskussionsrunde beim 26. Internationalen Kongress Renovabis „Aufbruch in ein besseres Leben?
Herausforderung faire Arbeitsmigration“, München, 31.08.2022.
Miguel Müller, Nelia: Prävention und Weiterbildung - Qualifizierungslehrgang für Beratende, Expertenworkshop Terrorismus und Extremismus der südkoreanischen Botschaft, Berlin, 18.11.2022.
Weber, Johannes: „Migration Forecast EU“, Expertinnen- und Expertenworkshop, Bertelsmann Stiftung, Berlin, 03.06.2022.
Weber, Johannes: „Dialogue on Tech and Migration (DoT.Mig)“, Expertinnen- und Expertenworkshop, Migration Strategy Group (MSG), online,
21./22.06.2022.
Worbs, Susanne: Fachgespräch des Paritätischen Gesamtverbandes: „Die
Wohnsitzregelung nach § 12a AufenthG – aktuelle Problemanzeigen und
Handlungsbedarf“, online, 10.03.2022.
Wissenstransfer
Worbs, Susanne/Konar, Özlem: Fachausschuss Bevölkerungsstatistiken
und Nutzerkonferenz des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden,
19./20.10.2022.
4.5 Das Forschungsdatenzentrum
unterwegs – Auswahl besuchter
Veranstaltungen
Mit Vortrag (auf Einladung)
Hinz, Tina: „New data for migration research – the Research Data Centre
at the Federal Office for Migration and Refugees”, Vortrag im IAB Colloquium, online, 30.03.2022
Hinz, Tina: „Neue Daten für die Migrations- und Integrationsforschung.
Das BAMF-Forschungsdatenzentrum“, Vortrag beim SVR Migration, online, 04.10.2022
Mit Vortrag (öffentliche Ausschreibung/Call for Papers)
Laible, Marie-Christine: „Provision of Contact Data for Conducting Surveys“, Vortrag bei Workshop on Big Data Analyses and New Developments in Research Data Centres am ZEW, Mannheim, 24./25.11.2022
4.6 Mitgliedschaften in Beiräten und Jurys
Baraulina, Tatjana: Jury des Wettbewerbs „Kommune bewegt Welt. Der
Preis für herausragende kommunale Beispiele zu Migration und Entwicklung“ (online: https://www.engagement-global.de/wettbewerb-kommune-bewegt-welt.html), durchgeführt von Engagement Global gGmbH
Kreienbrink, Axel: Advisory Board „Measuring Irregular Migration and
Related Policies (MIrreM)“, gefördert durch Horizon Europe
Kreienbrink, Axel: Expertenkreis Politischer Islamismus beim Bundes
ministerium des Inneren und für Heimat
Kreienbrink, Axel: Projektbeirat „Zuwanderung aus Südosteuropa – Teilhabe und Zusammenhalt auf kommunaler Ebene ermöglichen (ZuSudo)“
Kreienbrink, Axel: Beirat BMBF-Verbundprojekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer (FFVT)“
Kreienbrink, Axel: Advisory Board „Enhanced Migration Measures from a
Multidimensional Perspective (HumMingBird)“, gefördert durch Horizon
2020
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70
Wissenstransfer
Kreienbrink, Axel: Stakeholder Advisory Board „Advancing Alternative
Migration Governance (ADMIGOV)“, gefördert durch Horizon 2020
Kreienbrink, Axel: Wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift für Fluchtund Flüchtlingsforschung
Kreienbrink, Axel: Data Advisory Board des Global Migration Data
Analysis Centre (IOM), Berlin
Laible, Marie-Christine: Ständiger Ausschuss Forschungsdateninfra
struktur (FDI Ausschuss) des Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten
(RatSWD)
Veröffentlichungen
5
Veröffentlichungen
5.1 Schriftenreihen des BAMF-FZ
Babka von Gostomski, Christian (2022): Eckdaten zur Repräsentativuntersuchung „Ausgewählte Migrantengruppen in Deutschland“ (RAM
2015), Forschungsbericht 40, Forschungszentrum Migration, Integration
und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Brücker, Herbert/Ette, Andreas/Grabka, Markus M./Kosyakova, Yuliya/
Niehues, Wenke/Rother, Nina/Spieß, C. Katharina/Zinn, Sabine/Bujard,
Martin/Cardozo, Adriana/Décieux, Jean Philippe/Maddox, Amrei/Mi
lewski, Nadja/Naderi, Robert/Sauer, Lenore/Schmitz, Sophia/Schwan
häuser, Silvia/Siegert, Manuel/Tanis, Kerstin (2022): Geflüchtete aus der
Ukraine in Deutschland: Flucht, Ankunft und Leben. Ausgabe 04/2022
der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und
Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg. https://
doi.org/10.48570/bamf.fz.ka.04/2022.d.12/2022.ukrkurzbericht.1.0
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2022): Migrations- und Integrationsforschung – Jahresbericht 2021 des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl, Nürnberg.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2022): Migration, Integration,
Asyl in Deutschland 2020. Politische und rechtliche Entwicklungen. Jährlicher Bericht der deutschen nationalen Kontaktstelle für das Europäische Migrationsnetzwerk (EMN) – „Politikbericht“, Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg.
Bundesministerium des Innern und für Heimat/Bundesamt für Migra
tion und Flüchtlinge (2022): Migrationsbericht der Bundesregierung –
Migrationsbericht 2020. Berlin/Nürnberg.
Bundesministerium des Innern und für Heimat/Bundesamt für Migra
tion und Flüchtlinge (2023): Migrationsbericht der Bundesregierung –
Migrationsbericht 2021. Berlin/Nürnberg.
Drechsel, Benjamin (2022): Die Bekämpfung von Menschenhandel:
Rechtliche Entwicklungen, Schutzverfahren und aktuelle Herausforderungen. Studie der deutschen nationalen Kontaktstelle für das Europäische Migrationsnetzwerk (EMN). Working Paper 94, Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg.
71
72
Veröffentlichungen
Emser, Corinna/Haase, Imke/Moeller, Mika/Nagel, Christoph/Pelzer,
Robert (2022): Distanzierungsverläufe vom salafistischen Extremismus.
Eine empirische Studie über die Vielfalt individueller Wege der Loslösung
vom Salafismus. Beitragsreihe, Band 11, Forschungszentrum Migration,
Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge,
Nürnberg.
Emser, Corinna/Kreienbrink, Axel/Miguel Müller, Nelia/Rupp, Teresa/
Wielopolski-Kasaku, Alexandra (Hg.) (2022): SCHNITT:STELLEN 2.0
– Neue Erkenntnisse aus Forschung und Beratungspraxis im Phänomenbereich islamistischer Extremismus. Beitragsreihe, Band 10, Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge, Nürnberg.
Graf, Johannes (2022): Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration:
Erteilung von Aufenthaltstiteln an Drittstaatsangehörige. Jahresbericht
2021. Berichtsreihen zu Migration und Integration, Forschungszentrum
Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg.
Graf, Johannes (2022): Freizügigkeitsmonitoring: Migration von EUStaatsangehörigen nach Deutschland. Jahresbericht 2021. Berichtsreihen
zu Migration und Integration, Forschungszentrum Migration, Integration
und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Haberstroh, Friederike (2022): Abschiebungshaft und Alternativen zur
Abschiebungshaft. Studie der deutschen nationalen Kontaktstelle für das
Europäische Migrationsnetzwerk (EMN). Working Paper 92, Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge, Nürnberg.
Haberstroh, Friederike/Kreienbrink, Axel/Lechner, Claudia (2022): Unerlaubter Aufenthalt in Deutschland: Perspektiven, Maßnahmen und Herausforderungen. Studie der deutschen nationalen Kontaktstelle für das
Europäische Migrationsnetzwerk (EMN). Working Paper 93, Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge, Nürnberg.
Heß, Barbara (2022): Potenziale von Asylantragstellenden: Analyse der
„SoKo“- Sozialstrukturdaten. Halbjahresbericht 2022. Berichtsreihen zu
Migration und Integration, Forschungszentrum Migration, Integration
und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Heß, Barbara (2022): Potenziale von Asylantragstellenden: Analyse der
„SoKo“- Sozialstrukturdaten. Jahresbericht 2021. Berichtsreihen zu Migration und Integration, Forschungszentrum Migration, Integration und
Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Veröffentlichungen
Niehues, Wenke (2022): Fünfte Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung
von Geflüchteten. Entwicklung der Deutschkenntnisse, Sorgen und
Lebenszufriedenheit bei Geflüchteten während des ersten Covid-19-
Pandemiejahres. Ausgabe 02/2022 der Kurzanalysen des Forschungs
zentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge, Nürnberg.
Siegert, Manuel (2022): Menschen aus Eritrea und Syrien in Deutschland:
Unterstützungspotenziale persönlicher Netzwerke. Ausgabe 03/2022 der
Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Tanis, Kerstin (2022): Die Wohnhistorie Geflüchteter in Deutschland.
Ausgabe 01/2022 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration,
Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge,
Nürnberg.
Weber, Johannes (2022): Binnenmobilität von Geflüchteten mit Schutzstatus in Deutschland. Eine explorative Analyse auf Basis des Ausländerzentralregisters, Forschungsbericht 39, Forschungszentrum Migration,
Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge,
Nürnberg.
5.2 Externe Veröffentlichungen
Beiträge in nationalen bzw. internationalen Zeitschriften
Bartig, Susanne/Brücker, Herbert/Butschalowsky, Hans/Danne, Chris
tian/Gößwald, Antje/Goßner, Laura/Grabka, Markus M./Haller, Sebas
tian/Hess, Doris/Hey, Isabell/Hoebel, Jens/Jordan, Susanne/Kubisch,
Ulrike/Niehues, Wenke/Poethko-Mueller, Christina/Priem, Maximili
an/Rother, Nina/Schaade, Lars/Schaffrath Rosario, Angelika/Schlaud,
Martin/Siegert, Manuel/Stahlberg, Silke/Steinhauer, Hans W./Tanis,
Kerstin/Torregroza, Sabrina/Trübswetter, Parvati/Wernitz, Jörg/Wieler,
Lothar H./Wilking, Hendrik/Zinn, Sabine (2022): Corona-Monitoring
bundesweit – Welle 2. Überblick zu ersten Ergebnissen (aktualisierte
Version vom 14.12.2022, Robert Koch-Institut & Deutsches Institut für
Wirtschaftsforschung (Hg.) DOI: 10.25646/10256.2
Becker, Eugenie/Graf, Johannes (2022): Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz – Rechtliche Änderungen und erste Erkenntnisse zur quantitativen
Entwicklung, in: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hg.): Berufsbildung in
Wissenschaft und Praxis, 51. Jahrgang, Heft 1/2022, S. 16-18.
Brenzel, Hanna/Laible, Marie-Christine (2022): Does Personality
Matter? Noncognitive Skills and the Male Migrant Wage Gap in
Germany, in SAGE journals, Volume 56, Issue 2, S. 376-409. https://doi.
org/10.1177/01979183211037315
73
74
Veröffentlichungen
Goßner, Laura/Laible, Marie-Christine/Yuliya Kosyakova (2022): Resilient or Vulnerable? Effects of the COVID-19 Crisis on the Mental
Health of Refugees in Germany, in: International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(12), 7409. https://doi.org/10.3390/
ijerph19127409
Huber, Matthias/Konar, Özlem (2022): Internationale Studierende in
Deutschland: Rechtliche Rahmenbedingungen und Daten zu Drittstaatsangehörigen, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Ausgabe 44 (2-3),
S. 234–253.
Laible, Marie-Christine/Yuliya Kosyakova (2022): Importance of Personality Traits for Destination-Language Acquisition: Evidence for Refugees
in Germany, in in SAGE journals, Article Reuse Guidelines. https://doi.
org/10.1177/01979183221132538
Niehues, Wenke/Selçuk, Ayşe Bilge/Kisbu-Sakarya, Yasemin (2022):
Parental Predictors of Children’s Math Learning Behaviours in Different
Cultures, in: Journal of Child and Family Studies, S. 1-14. https://doi.
org/10.1007/s10826-022-02501-z
Stichs, Anja/Pfündel, Katrin (2022): Wie gut eignet sich das onomastische Verfahren zur Ziehung einer Zufallsstichprobe von Muslim*innen
mit Migrationshintergrund verschiedener muslimisch geprägter Herkunftsländer?, in: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik,
S. 373–398. https://doi.org/10.1007/s41682-022-00121-4
Monografien
Friedrichs, Nils/Graf, Johannes (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und
(Spät-)Aussiedlern, SVR-Studie 2022-1.
Beiträge in Sammelbänden
Croisier, Johannes/Baier, Andreea/Pietrantuono, Giuseppe/Rother,
Nina/Tissot, Anna (2022): Factors Affecting Language Acquisition in
the Institutionalized Setting of the German Integration Course, in:
Levine, G. S., Mallows, D. (eds): Language Learning of Adult Migrants
in Europe. Educational Linguistics, vol 53. Springer, Cham. https://doi.
org/10.1007/978-3-030-79237-4_6
Emser, Corinna/Pelzer, Robert (2022): Über die Vielfalt und Gemeinsamkeiten individueller Wege der Distanzierung vom salafistischen Extremismus, in: Violence Prevention Network (Hg.): Was wir über Distanzierung
wissen. Aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung und Empfehlungen für
die Praxis der Distanzierungsarbeit, Schriftenreihe Heft 10, 12-19.
Kreienbrink, Axel (2022): Migration in Spanien zwischen Wirtschafts
krise und Pandemie, in: Walther L. Bernecker/Carlos Collado Seidel (Hg.):
Spanien heute: Politik, Wirtschaft, Kultur, 6. Aufl., Madrid/Frankfurt:
Vervuert, S. 239–268.
75
Veröffentlichungen
Beiträge in sonstigen Medien (online, Zeitungen, Broschüren etc)
Pelzer, Robert/Moeller, Mika/Emser, Corinna (2022): Distanzierung vom
Salafismus. Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt PrADera, in: Infodienst Radikalisierungsprävention, Bundeszentrale für politische Bildung,
online: https://www.bpb.de/themen/infodienst/345516/distanzierungvom-salafismus/
Worbs, Susanne (2022): Sich statistisch blind zu machen löst keine
gesellschaftlichen Probleme, in: Rat für Migration (Hg.), Anstelle des
„Migrationshintergrundes“: Eingewanderte erfassen. RfM-Debatte 2022
Band 3, 53-56, online: https://rat-fuer-migration.de/2022/09/26/sichstatistisch-blind-zu-machen-loest-keine-gesellschaftlichen-probleme/
doi: 10.18452/23093
Publikationsliste BAMF-FZ | 1
Forschungs
Zentrum
BAMF
Liste der Publikationen
des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Forschung
76
Verzeichnis der Abkürzungen und Abbildungen
6
Verzeichnis der
Abkürzungen und
Abbildungen
6.1 Abkürzungsverzeichnis
AsylG
Asylgesetz
AufenthG
Aufenthaltsgesetz
AZR
Ausländerzentralregister
BAMF
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
BAMF-FZ
Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
BAMF-FDZ
Forschungsdatenzentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
BiB
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
BMI
Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat
BSK
Berufssprachkurse
CISS
Center for Intelligence and Security Studies
DeZIM
Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
DGAP
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
DIW
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
EMN
Europäisches Migrationsnetzwerk
ESA
European Sociological Association
EvIk
Evaluation der Integrationskurse
FDZ
Forschungsdatenzentrum
FEG
Fachkräfteeinwanderungsgesetz
FFVT
Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer
FoPraTEx
Forschung-Praxis-Transfer im Phänomenbereich islamistischer Extremismus
FreDa
Family Research and Demographic Analysis
GESIS
Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
IAB
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
IMIS
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien
IMISCOE
International Migration Research Network
InFoEx
International Forum for Expert Exchange on Countering Islamist Extremismus
IOM
Internationale Organisation für Migration
KA
Kurzanalyse
KoSiZu
Kooperationsnetzwerk Sicher Zusammenleben
LGBTQI+
Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual
MH
Migrationshintergrund
MIMAP
Machbarkeitsstudie zu Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen in
Deutschland
77
Verzeichnis der Abkürzungen und Abbildungen
MIrreM
Measuring Irregular Migration
MLD
Muslimisches Leben in Deutschland
modus|zad
Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH
NAP-I
Nationaler Aktionsplan Integration
NesT
Neustart im Team
NPP
Nationales Präventionsprogramm gegen islamistischen Extremismus
NWFF
Netzwerk Fluchtforschung
SoKo-Analysen
Sozialstruktur und Qualifikation von Asylantragstellenden
RatSWD
Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten
RDS
Respondent-Driven Sampling
REAG/GARP
Reintegration and Emigration Programme for Asylum-Seekers in Germany/
Government Assisted Repatriation Programme
RKI
Robert Koch Institut
SOEP
Sozio-oekonomisches Panel
SVR
Sachverständigenrat für Integration und Migration
VPN
Violence Prevention Network
WZB
Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
ZIWIS
FAU Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion
6.2 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Aufbau des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl
Abbildung 2:
Zufriedenheit mit der Förderung aus dem Programm StarthilfePlus
2018 und 2020
24
Registrierung von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern
in Deutschland seit 1950 (nach Aussiedlungsgebieten)
33
Abbildung 4:
Besonderheit – ganzheitliche Perspektive
36
Abbildung 5:
Akkulturationseinstellung nach Migrationserfahrung (in Prozent)
39
Abbildung 6:
Überblick der aktuell geltenden gesetzlichen Regelung
zur Wohn(ort)mobilität Geflüchteter
41
Abbildung 3:
8
Abbildung 7:
Entwicklung der selbst eingeschätzten Deutschkenntnisse von 2016 bis 2020 42
Abbildung 8:
Eigenständige Entnahme von kapillarem Blut aus der Fingerspitze
43
Abbildung 9:
Ukrainische Geflüchtete nach Art der Unterkunft
45
Abbildung 10:
Migration nach Herkunfts- und Zielgebieten im Jahr 2021
48
Abbildung 11:
Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen in den Jahren 2020 und 2021
nach Aufenthaltstiteln, Aufenthaltsgestattung und Duldung
48
Ergebnisse der Mitmachaktion „Wir, Nürnberg, Bayern und Deutschland“
auf einen Blick
62
Abbildung 12:
Impressum
Herausgeber:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
90461 Nürnberg
Stand:
07/2023
Druck:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg
Gestaltung:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg
Bildnachweis:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und siehe Quellenangaben
ISSN:
2750-1469
Zitation:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2023): Jahresbericht des Forschungszentrums
Migration, Integration und Asyl 2022. Nürnberg.
https://doi.org/10.48570/bamf.fz.jb.2022.d.07/2023.jahresberichtfz.1.0
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