1764 Steuer- und Zollblatt für Berlin 15. Jahrgang‘ Nr. 73 10. Dezember 1965
gilt nach $ 2 Abs. 5 Ziff. 2 EStG und $ 5 Abs. 2 KStG seit dem gleichen Ergebnis gelangt das Finanzgericht Karlsruhe
1957 der Gewinn des Wirtschaftsjahres als in dem Kalen- im rechtskräftigen Urteil II 27/62 vom 30. Mai 1962, Ent-
derjahr bezogen, in dem das maßgebliche Wirtschaftsjahr scheidungen der Finanzgerichte 1962 Nr. 524 S. 487; ebenso
endet. Damit ist die vor der Währungsreform geltende jetzt in teilweiser Abweichung von der früheren Erläute-
grundsätzliche Regelung über die zeitliche Gewinnzurech- rung Hermann-Heuer, Kommentar zur Einkommensteuer
nung wieder eingeführt worden. In der Zeit von 1948 bis und Körperschaftsteuer, Ausgabe 1963, Anm.117 zu 8 2
1957 galt für diese Steuerpflichtigen die nach dem Umsatz- EStG. Das Urteil des erkennenden Senats I 255/60 U vom
verhältnis vorzunehmende Aufteilung der Gewinne aus 21. August 1962, BStBl. 1962 III S. 511, Slg. Bd. 75 S. 668%,
abweichenden Wirtschaftsjahren auf die in Betracht kom- ist deshalb zu einem anderen Ergebnis gelangt, weil es einen
menden beiden Kalenderjahre. Beim Vergleich der beiden unter die Aufteilungsregelung bei Wirtschaftsjahren fallen-
bezüglich der zeitlichen Zuweisung übereinstimmenden Re- den Sachverhalt des Veranlagungszeitraumes 1955 zum
gelungen ab 1957 und nach dem EStG 1925/1934 ergeben Gegenstand hatte. Der Senat hat in diesem Urteil ausdrück-
sich jedoch insofern Abweichungen, als das frühere Recht auch lich hervorgehoben, daß er nicht zu der Frage Stellung
auf die Grundsätze oränungsmäßiger Buchführung abstellte nehme, ob er auch nach der Rechtsänderung ab 1957 der
(vgl. hierzu Bock, Finanz-Rundschau 1961 S.68, Barthel Auffassung des dem Verfahren beigetretenen Bundes-
und Schandalik, „Zeitlich richtige Erfassung der anteiligen ministers der Finanzen folgen werde, daß der einheitlichen
steuerlichen Gewinne von Personengesellschaften bei ab- Gewinnfeststellung bei einer Personengesellschaft auch hin-
weichendem Wirtschaftsjahr“ in „Die steuerliche Betriebs- sichtlich des Zurechnungszeitraums bindende Wirkung für
prüfung“ 1962 S.169 und S. 263, Gericke in Hartmann- die an der Personengesellschaft beteiligte Kapitalgesell-
Böttcher, Großkommentar zum Einkommensteuergesetz, schaft zukomme.
Anm.14a zu $ 2). Beide Auffassungen beriefen sich gele- . z ie
gentlich auf das Urteil des Reichsfinanzhofs I A. 216/37 Som Ka Finanzamt hat dem Einkommen en En für das
31. August 1937 (RStBl. 1937 S. 1272). Die zutreffende Aus- (alenderjahr 1958 (Ergebnis des Wirtschaftsjahres vom
; & 5 1. April 1957 bis 31. März 1958) zutreffend den Anteil aus
legung ergibt sich allein aus der Neuregelung 1957. Inhalt p : CO
: x Es x der Gewinnbeteiligung an der KG von 6819 DM für das
und Anwendungsbereich der einheitlichen Gewinnfeststel- z
lung ($8 215, 216 AO) sind genau abgegrenzt. Mit der Kalenderjahr 19 57 hinzugerechnet, der nur auf 6 768 DM
Feststellune € det die Reichweite di N ; laut dem Bescheid über die einheitliche Gewinnfeststellung
g endet die Reichweite dieses Verfahrens. Eine CODES .
: re . berichtigt werden muß. Die Besteuerung nach dem Vor-
ganz andere außerhalb des einheitlichen Gewinnfeststel- . nn
Jungsverfahrens liegende Frage ist es, wann bzw. für gehen des Verwaltungsgerichts würde den erst am 31. De-
. 4 ER zember 1958 feststehenden Gewinnanteil an der KG entgegen
welchen Veranlagungszeitraum der festgestellte Gewinn a Wortlaut und. d Sinn der Regel über die Cewinn-
bei den einzelnen Mitunternehmern der Personengesellschaft Sm VOL UNE CE SID HOF RESCLINS DET die GEWINN
x e : : lung bei abweichendem Wirtschaftsjahr bereits zum
besteuert wird. Erst in dem Veranlagungsverfahren, in das Zuteilung ; ® ;
e ; : ea an 7 A Abschlußzeitpunkt 31. März 1958 miterfassen.
die festgestellten Gewinnanteile einmünden, ist hierüber zu
entscheiden (vgl. hierzu insbesondere Koch „zur einheit- Der vom Verwaltungsgericht für 1958 durch Verböserung
lichen Gewinnfeststellung bei abweichendem Wirtschafts- zugrunde gelegte Gewinnanteil von 10329 DM entstammt
jahr“, Der Betrieb 1961 S. 1372). der einheitlichen Gewinnfeststellung der KG für das Kalen-
Der erkennende Senat hat im Urteil I 281, 232/1962 U derjahr 1958. Er ist deshalb erst dem Einkommen der
vom 30. September 1964 (BStBl. 1965 III S. 54%) für einen Bfin. für 1959 zuzurechnen. Die Ausführungen des Ver-
dem vorliegenden Fall ähnlichen Sachverhalt entschieden, Waltungsgerichts in der Urteilsbegründung, daß die Bfin.
daß bei einer GmbH mit abweichendem Wirtschaftsjahr Selbst für 1957 und 1958 unrichtig, d.h. verfrüht, die
der Gewinn aus der Beteiligung an einer KG mit Wirt- Gewinnanteile zugerechnet habe, steht mit dem Akteninhalt
schaftsjahr = Kalenderjahr ein laufender Geschäftsvorfall in Widerspruch. Aber selbst wenn die Bfin. so fehlerhaft
ist und im Ergebnis des Wirtschaftsjahrs der GmbH zum VOrgegangen wäre, müßte diese nicht von ihrem Willen
Ausdruck kommt, das am Bilanzstichtag der KG läuft. Zu abhängige Besteuerung beseitigt werden.
?) StZBl. Bln. 1965 S. 1268 3) StZBl. Bln. 1963 S. 137
F. Sonstige Veröffentlichungen
Übersicht
über die Fundstellen der im Steuer- und Zollblatt für Berlin
im Monat November 1965
veröffentlichten Entscheidungen des Bundesfinanzhofs
(StZBl. Berlin 1965 8.1764)
Datum der . Veröffentlicht im Datum der . Veröffentlicht im
Entscheidung Aktenzeichen BStBl.III | StZBl. Bin. Entscheidung Aktenzeichen BStBl. III .| StZBIl. Bln.
13.12. 1963 VI 325/60 U 1965 S.223 1965 S. 1628 21. 1. 1965 IV 33/63 U 1965 S.227 1965 S. 1690
28. 10. 1964 I 347/62 U 1965 S.332 1965 S.1728 28. 1. 1965 IV 179/64 U 1965 S.261 1965 S.1709
6.11. 1964 VI 173/63 U 1965 S.195 1965 S. 1691 28. 1. 1965 IV 341/64 U 1965 S.255 1965 S.1708
13. 11. 1964 VI 270/63 U 1965 S.237 1965 S. 1698 29. 1. 1965 | III 121/62 U 1965 S.219 1965 S. 1626
17. 11. 1964 VI 319/63 U 1965 S.260 1965 S.1726 29. 1. 1965 | VI 90/63 U 1965 S.251 1965 8.1705
26.11. 1964 V 194/62 U 1965 S.184 1965 S. 1699 5. 2. 1965 | VI 234/63 U 1965 S.256 1965 S.1724
10. 12. 1964 IV 328/61 U 1965 S.224 1965 S.1629 ' 5. 2. 1965 VI 46/64 U 1965 S.302 1965 S. 1694
15.12. 1964 VI 260/63 U 1965 S.232 1965 S. 1695 5. 2.1965 | VI 220/64 U 1965 S.228 1965 S. 1691
18. 12. 1964 III 299/61 U 1965 S.239 1965 S.1713 10. 2. 1965 II 114/62 U | 1965 S.218 1965 S.1625
14. 1.1965 IV 337, 11. 2. 1965 V 37/63 U 1965 S.270 1965 S.1729
439/62 S 1965 S.234 1965 S. 1696 18. 2. 1965 | IV 159/63 U | 1965 S.259 1965 S.1725
15. 1. 1965 III 12/61 U 1965 S.235 1965 S. 1633 19. 2. 1965 ' III 342/61 U 1965 S.248 1965 S.1703
15. 1. 1965 VI 115/63 U 1965 S.226 1965 S. 1689 24. 2. 1965 I 349/61 U 1965 S.263 1965 S.1711
15.1. 1965 VI 233/63 U 1965 S.252 1965 S.1707 11.3. 1965 V 37/62 S 1965 S.303 1965 S.1731
15:1. 1965 VI 111/64 U 1965 S.192 1965 S.1630 | 23. 4. 1965 III 141/61 U 1965 S.540 1965 S.1684*%)
15. 1. 1965 VI 210/64 U 1965 S.192 1965 S.1631 2. 7.1965 III 136/61 S 1965 S.571 1965 S. 1683
15. 1. 1965 VI 234/64 U 1965 S.193 1965 S.1631 9.7.1965 III 52/63 S 1965 S.594 1965 S. 1679
19. 1. 1965 VII 22/62 S 1965 S.206 1965 S. 1633 16. 7. 1965 III 232/62 U 1965 S.602 1965 S.1684*)
20. 1. 1965 I 175/64 S 1965 S.228 1965 S. 1693 30. 7. 1965 III 109/64 U 1965 S.603 11965 S. 1684*)
*) Leitsatz
Herausgeber u. Schriftleitung: Der Senator für Finanzen; 1 Berlin 15, Kurfürstendamm 193-194; DO ah 00 Elke 50 een.
Verlag: Kulturbuch-Verlag GmbH., 1 Berlin 30, Passauer Straße 4; Fernruf: 2406 71.
Bezugspreis: monatlich 7,40 DM einschließlich Zustell- und Bestellgebühr ; laufender Bezug nur durch die Post.
Preis dieses Heftes 1,— DM und Versandspesen: Einzelhefte nur beim Verlag. =
Druck: ICB 3533. Verwaltungsdruckerei Berlin, 1 Berlin 36, Kohlfurter Straße 41-43. 4855a. 12.65 8