Steuer- und Zollblatt für Berlin 11.Jahrgang Nr.50 14. Juli 1961 765
GmbH. Die Bfin. verpachtete der GmbH das gesamte für' gesehen werden können, weil die die Bfin. bildenden na-
die Fortführung des Betriebs notwendige Anlage- und Um- türlichen Personen gleichzeitig dadurch mit gleichem Be-
laufvermögen und gewährte ihr zur Fortführung des Be- teiligungsverhältnis die Gesellschafter der GmbH sind, daß
triebs erhebliche Kredite. die Anteile an der GmbH zum Betriebsvermögen der Bfin.
Die Bün, ist. der. Aufl daß si dd. die GmbH gehören. Für die theoretische Möglichkeit einer auf Unter-
16 n. ist der Auffassung, daß Sie und die Gm iM nehmenseinheit gegründeten Zusammenfassung des Be-
Hg N Kal ONE EDEN SD triebs einer Personengesellschaft und einer Kapitalgesell-
a tot A a bet „Un! 5 051 rn all Ta B tz ere Gewer N. schaft zu einem einzigen Gewerbebetrieb könnte sich die
S N NATE. n Cure a OH Mm Der 4 Der N SOHSCHEIN Ce s Bfin, auf das Urteil des Senats I 19/59 U beziehen, das bei
SC Bel den N SUBET A Si T S cl Tür die a en ” der Prüfung der Unternehmenseinheit von zwei Personen-
gestellt werden dürften. Sie beruft sich für die gewerbe- gesellschaften hinsichtlich der völligen Übereinstimmung
steuerliche Einheit beider Unternehmen auf Abschnitt 19 ger Gesellschafter auf das zur Umsatzsteuer ergangene
Abs. 2 der Gewerbesteuer-Richtlinien (GewStR). Urteil des Bundesfinanzhofs V 293/55 U vom 12. März 1959
Einspruch und Berufung blieben erfolglos. Das Finanz- DE e ter ag 4 Sr A
gericht lehnte die gewerbesteuerliche Einheit zwischen der \. ; ; ;
: s x pitalgesellschaften mit denselben im gleichen Umfang be-
Bfin. und der GmbH mit der Begründung ab, daß zwischen v1: ns ei es
beiden Unternehmen weder eine Organschaft im Sinne des teiligten Gesellschaftern für möglich gehalten wird (vgl.
© 2 ADS. 2. ZUf 2 Salı 2 GewSLCh noch eine wirtschaftliche | AUSR LTIGN des Bundes nanzhofs MV 20005 MVB DOl-
Einheit im Sinne des Abschnitts 19 Abs. 2 GewStR bestehe. [Wr 1950, BSYEL 1950 EEE DE NSG SIE Che
Die für das Umsatzsteuerrecht entwickelten Grundsätze hen Unternchn N neCIhRGI aischel Ber Ders OS nd
echt Ohne OHESRES UDEraGUR werden, GewerhesleueMlich CIE, KAPHGIEeSONSCHA AUSGERERTONSEN ZU Wer wenn
könne die Rechtsform der Kapitalgesellschaft deshalb nicht ED ANGE EA VSIIANMISGE Oelder Untsrnehm NUN
N KEOHCR Ren 8 der Unternchmenseinneit neiselte Se- übereinstimmen (vgl. das Urteil des Bundesfinanzhofs
. V 261/58 U vom 15. Dezember 1960, BStBl. 1961 III
Die Rb. der KG ist nicht begründet. S. 1498).
Daß die Bfin. als Besitzgesellschaft eine gewerbliche Bei der Gewerbesteuer aber muß die die Unternehmens-
Tätigkeit entfaltet, ist in der Rb. nicht mehr streitig und einheit begründende Unternehmeridentität dann nach ande-
ergibt sich aus der Rechtsprechung des Senats (zuletzt ren Grundsätzen als bei der Umsatzsteuer beurteilt wer-
Urteil des Bundesfinanzhofs I 217/58 U vom 3. November den, wenn es sich nicht nur um die Nebenordnung von
1959, BStBl. 1960 III S. 50, Slg. Bd. 70 S. 1342”). Nach den Personengesellschaften oder Einzelunternehmen handelt,
Urteilen des Bundesfinanzhofs I 119/56 U vom 25. Juni sondern wenn eines der Unternehmen in der im $ 2 Abs. 2
1957, BStBl. 1957 III S. 303, Slg.Bd. 65 S. 181%, und Ziff. 2 GewStG bezeichneten Form, besonders also der einer
119/59 U vom 5. Mai 1959, BStBl. 1959 III S. 304, Sig. Bd. 69 Kapitalgesellschaft, betrieben wird. Denn der Senat zieht
S. 1119, kann weder die GmbH in den Betrieb der Bfin. aus der gesetzlichen Regelung in 8 2 Abs. 2 Ziff. 2 Satz 2
nach Art einer Betriebstätte als deren Organ eingegliedert GewStG (Organschaft) die Folgerung, daß der Betrieb
sein. noch besteht die Möglichkeit einer organschaftlichen einer Kapitalgesellschaft stets einen selbständigen Ge-
Abhängigkeit der Bfin. von der GmbH. Im ersten Fall werbebetrieb darstellt, wenn nicht die Voraussetzungen der
fehlt es an der erforderlichen Abhängigkeit und Unterord- Organschaft vorliegen. Zur Bedeutung .der Rechtsform für
nung der Betriebs- zur Besitzgesellschaft und im zweiten das Körperschaftsteuerrecht und damit verbunden für das
Fall, von dem Mangel einer Eingliederung abgesehen, schon Gewerbesteuerrecht siehe Entscheidung des Bundesfinanz-
an der theoretischen Möglichkeit der Organschaft. hofs I 141/57 U vom 4. November 1958 (BStBl. 1959 IIL
: SE lE . .. 8. 50, Slg. Bd. 68 S. 130%). Eine gewerbesteuerliche Unter-
En TE EBENE A TO Ne nehmenseinheit ist deshalb, von der Organschaft abgesehen,
Bundesfinanzhofs. I 18 4/60 U v O1 18. Oktober 1960, BStBl zwischen‘ Kapitalgesellschaften überhaupt nicht und zwi-
1960 III S. 518, Slg. Bd. 71 S. 7225 zu. entnehmen ist die schen einer Kapitalgesellschaft und einer Personengesell-
gewerbesteuerliche Unselbständigkeit der Bfin. als Per- schaft U CChEE denkbar, ed die ET LAFT Fer nn
sonengesellschaft nur damit begründet werden, daß zwi- EEE Ta ae . en Een De SU Un schaft Sind
schen ihr und der GmbH entweder ein Angestelltenverhält- (vel: Urteil des Eundesfinanznofes el 6 ‚8.8. 0.). Die
nis oder eine Unternehmenseinheit auf der Grundlage der Unternehmenseinheit auf Grund von Unternehmeridentität
Unternehmeridentität bestehe. Da sich“ die zwis N het der muß deshalb bei der Gewerbesteuer allgemein auf die Fälle
Bfin. und der CmbH bestehenden Rechtsbeziehungen in der Einzelunternehmen und der Personengesellschaften be-
" Kia © x a 5 schränkt werden, bei denen anders als bei der Kapital-
dem Pachtverhältnis erschöpfen, scheidet das Angestellten- £ : jesellschaft ls Unt N d
verhältnis als Begründung für die mangelnde gewerbe- gesellschaft die Geselles af Br AS RATE USS Ge-
steuerliche Selbständigkeit der Bfin. aus werbebetriebs anzusehen sind ($ 2 Abs. 2 Ziff. 1 GewStG)
) . und deshalb der Identität dieser den Gewerbebetrieb tragen-
Es bleibt demnach nur zu prüfen, ob die Bfin. und die den Unternehmer eine größere Bedeutung beigemessen
GmbH deshalb als ein einheitlicher Gewerbebetrieb an- werden kann.
2) StZBl. Bln. 1960 S. 230. 6) StZBl. Bln. 1959 S. 964 (Leitsatz)
3) StZBl. Bln. 1958 S. 30. 7) StZBl. Bln. 1959 S. 490.
4) StZBl. Bln. 1959 S. 963. 8) StZBl. Bln. 1961 S. 463.
5) StZBIl. Bln. 1961 S. 164. 9) StZBl. Bln. 1959 S. 306.
Hinweise auf Entscheidungen des Bundesfinanzhofs
Gewerbesteuer Grundsteuer
Urteil des BFH vom 14. März 1961 — I 240/60 S. Urteil des BFH vom 17%. Februar 1961 — XII 413/58 8.
(StZBI. Berlin 1961 S. 765) (StZBL. Berlin 1961 8.765)
. Berlin ;
Wird eine Lotterie von einer Kapitalgesellschaft betrieben,
so 0 15 COMEDY auch dann ent 3 N DOLON, GWS Die Räume eines städtischen Leihamtes sind von der Grund-
un es ewStı AUuC. ann nic anwendbar, Wenn steuer nicht befreit.
sich die Anteile in der Hand des Staates befinden. } GrStG 8 4 Ziff, 1 d3a: GrStDV 8 4; StAnpG 88 17, 18
; . Tr. iff. La un ; 5 „48:
GewStG 8 3 Ziff. 1; GewStDV $ 13. GemV 85 4£.
(BStBl. 1961 III S. 212) (BStBl. 1961 III. S. 237)