32 Albert Bassermann
Mit dieser Gewißheit wächst der Übermut der Gesten.
Mephisto wird leichtsinniger Geselle. Mit kokettem, grazids-
affektierten Tanzschritt kommt er hereingehinkt, das Mäntel-
<en von starrer Seide um die Sculter geworfen, den
Hahnenfederhut fre< in der Stirn. Aber eine einzige
schwarze Lo>e quillt fast bis an die Nasenwurzel, sc<warze,
dünne Haarsträhnen fallen bis auf die Schulter herab, und
das Auge hat einen stehenden Glanz. In diesem Auge
lauert der Dämon, auch wenn der Baron weltmännische
Gesten angenommen hat, wenn der Junker, s<mierig-
lächelnd, fre<, bequem, zudringlih wird, wenn der Scar-
latan, der Zauberer, der Komödiant seinen Hokuspokus treibt.
Ein Komödiant ist dieser Mephisto vor allem. Ihn zwi>t
es, dem Schüler das Screbild eines verdorrten Pedanten
vorzuhalten. Er hustet, er röchelt, er krä<zt. Er ist fana-
tisch, zelotisc<, todernst und bringt es denno< fertig, sich
zugleich über sich und den Schüler lustig zu machen. Er
läßt asthmatisc<es Keuchen in prustendes Grinsen ausgehn.
Er zwinkert mit den Augen und wechselt den Ton. Das
Flohlied in Auerbachs Keller begleitet er auf dem Degen
wie auf einer Laute. Jeder Vers wird in ein kurzes