Bernick, Wallenstein, Helmer 231
deuter und als Lagerfommandanten, als Diplomaten und als
Soldaten, als Höfling und als Einsamen, als Privatier
und als offiziellen Repräsentanten, in Harnisch und gewisser-
maßen mit Kneifer, als Hausvater und als Emporkömmling.
Hinter Helmer in der „Nora“ stand eine selbstgere<te Ge-
sellschaftsshi<ht, eine muffige Stadt, eine strebernde Be-
amtengeneration, und Geßler kam zur Apfels<hußszene an-
getrunken vom Jagdfrühstüc>.
Bassermanns klassishe Rollen, die die Echtheit seiner
naturalistischen Kunst hätten entwurzeln können, bestätigten
sie. Bassermann gehor<te seinem Körpergefühl, das ihm
sagte, daß eine Umstellung seiner Ausdrusmittel auf Herois-
mus und Pathos die Verschüttung seiner künstlerischen
Kraftquelle, die Zerstörung der physischen Grundlagen seiner
Gestaltung sei. Aber troßdem: daß der Naturalismus
für Bassermann Kunstform und Daseinsbezwingung war,
daß er ihm künstlerisches Erlebnis überhaupt und Erlebnis
der Rolle im besonderen bedeutete, das allein hätte no<
nicht den Zwang, die Notwendigkeit zur Durc<hglühung auch
der klassischen Rollen begründet. Else Lehmanns Naturalis-
mus stieg no<h elementarer, no< umwegloser aus ihrer Natur