10 Albert Bassermann |
Darstellers spüren. Nic<ht indem es Biographisches
oder Anekdotishes für das Werständnis des mimischen
Werkes nußbar macht, sondern indem es divinatorisch auf die
Lebenskräfte vorstößt, die in der Rolle neue Bindungen ein-
gegangen sind. Aus dem Rhythmus der geschaffenen Ge-
stalt den Erlebniginhalt abzulesen, der als Rohstoff nötig
war, um die Intensität dieser Melodieführung zu ermöglichen
= das ist die edelste Aufgabe einer produktiven Kritik.
Einer Kritik, die nicht mit philologischer Neugier in den Er-
eignissen des äußern Lebens nach Hinweisen auf das Werk
sucht, sondern aus dem Energiestrom des Werkes die inneren
Erfahrungen abliest, die in der Gestaltung verbrennen. Nur
als Intensitätsquelle hat das Leben des Darstellers für das
Werk Bedeutung. Nur als Intensitätsquelle hat es für
das Urteil Bedeutung.