Diese außerordentlichen und Wander - Versammlungen sind zu einer viel und freundlich besprochenen Eigenthümlichkfeit des
Vereins geworden. Fast alle fanden mit Betheiligung von Damen statt , gaben besonders günstige Gelegenheiten, interessante, ge-
schichtlich merkwürdige und landschaftlich gefällige Punkte kennen zu lernen, und brachten durch die bezüglichen Vorträge reiche Früchte
für das Archiv. In dem Bade- und Kur- Monate des Sommers fallen sie gewöhnlich aus. Die Kosten dafür können nur zum
kleinsten Theile aus der Vereinskasse bestritten werden und werden von den Theilnehmern zusammengebracht. Etwaige Ueberschüsse
werden dem eisernen Fonds überwiesen.
Die Stiftungsfeste haben in den lezten Jahren größere Veranstaltungen gebracht.
1872. Eine Oeffnung der Lade des Zimmergewerkes , mit der Morgensprache und Lossprechung eines Gesellen.
1873. Ein Weihnachtsspiel von dex Geburt des Herrn. 1539. =
1374. Die Geschichte der Berliner Currende.
1875. Eine Gerichtsverhandlung im XIV. Jahrhundert.
Das Mitglieder-Verzeichniß, welches zum ersten Mal 1868 in Plakatform zusammengestellt erschien , wurde von
1869 an in Oktav -Format jährlich vervollständigt und ausgegeben. Von dem General - Sekretär redigirt, enthält dasselbe auch
die Statuten, die Spezial - Reglements, das Verzeichniß aller im Archive aufbewahrten Arbeiten , und bildet somit das Grundbuch
des Vereins.
Die Einführung besonders gedruckter monatlicher Benachrichtigungs-Programme für die Mitglieder hat nach
und nach durch die mühevolle Redaktion des General - Sekretärs eine sehr viel größere Bedeutung, selbst über den Verein hinaus,
gewonnen und hält auch diejenigen Mitglieder, welche am regelmäßigen Besuch der Sißungen verhindert sind , im Laufenden mit der
Thätigkeit des Vereins.
Die 1868 beabsichtigte und begonnene Zettel - Encyklopädie hat sich, troß mehrfach genommener Anläufe, nicht in dem
Maße bewährt, wie dies, tro des bisherigen geringen Erfolges, für die Zukunft doch zu wünschen wäre. Der bisher, besonders
durch Geschenke der Herren Hen>el, Schlikeysen, Förster, Schneider u. f. w. gewonnenen Resultate sind erfreulich , aber
nach keiner Seite hin schon genügend oder vollständig.
Dagegen hat der Zettel -Katalog =- eine Sammlung von Regesten und Akten - Nachweisungen aus allen Staats- und
städtischen Archiven und Registraturen -- bis jekt ein um so erfreulicheres Ergebniß geliefert und verspricht, mit demselben Eifer und
denselben Mitteln fortgesetzt, ein Resultat, wie es kein anderer für Geschichtswissenschaft thätiger Verein aufzuweisen haben dürfte,
wenn erst die Sammlung geschlossen sein wird und die Ueberarbeitung des jetzt schon auf circa 20,000 Nummern angewachsenen
Materials beginnen kann. Der Vorstand legt ganz besonders Gewicht auf die ununterbrochene Vermehrung dieser Sammlung, und
hat der Verein, diese Fürsorge billigend, eine bestimmte Summe jährlich für die Herstellung und Vervollständigung des Zettel-
Kataloges ausgeseht. Der zweite Schriftführer, Hr. Brose, hat durch seine ansdauernde Thätigkeit für die Zusammenbringung,
Einordnung und Aufbewahrung dieses Schriftschaßes Anspruch auf den besonderen Dank nicht allein unsers Vereins, sondern aller
Geschichtsfundigen.
Die finanziellen Verhältnisse des Vereins haben sich fest gestaltet , beim Jahres - Abschlusse meist Ueberschüsse ergeben , und hat
allen Bedürfnissen genügt werden können.
Feststehende Ausgaben sind:
der Gehalt des Vereinsboten,
die Kosten für Beleuchtung , Reinigung u. s. w. der verschiedenen Versammlungs - Lokale,
die Kosten für Vermehrung des Zettel - Katalogs.
Nach dem Bedürfniß wechselnde Ausgaben sind:
die Druckkosten für die Berlinische Chronik, das Urkundenbuch , die Schriften des Vereins, das Mitglieder - Verzeichniß,
die monatlichen Programme, die Holzschnitte, Photolithographien, Zeichnungen u. s. w.,
die Kopialien für das Archiv und Sekretariat, Briefporto für die Versendung der Programme, für die Korrespondenz,
Schreibmaterial, Trinkgelder u. s. w.
In den verflossenen zehn Jahren hat nie eine Stokung in den Leistungen der Kasse stattgefunden, und kann auch für
die Zukunft keine stattfinden, weil durch zeitweise Beschränkung der literarischen Publikationen, sofort das Gleichgewicht wieder hergestellt
werden kann.
In den Vorstandssißungen, von denen überhaupt 32 =- die meisten zur Zeit der Statuten - Aenderung -- stattgefunden
haben, während sie jeht bei vollständig geregeltem Gange der Verwaltung seltener abgehalten werden , finden die sämmtlichen Ange-
legenheiten des Vereins ihre Erledigung, und geben die Protokolle derselben ein deutliches Bild der Maßnahmen, durch welche ein
stetiges Aufblühen des Bereins vermittelt worden ist, jede Reibung und begründete Beschwerde vermieden wird , und die Garantien
für eine gleich ruhige, vor allen Dingen aber produktive Fortentwiklung gegeben sind. Es werden zu denselben, je nach den zu
verhandelnden Gegenständen , Sachverständige aus der Mitgliederzahl zugezogen, das zu verarbeitende Material für das Vereinsjahr
vereinbart und neue an den Verein herantretende Anforderungen mit den Statuten, den Mitteln und den Meinungen der Mitglieder
in Einklang zu bringen versucht. So die Aufstellung der Lessingbüste , die Herstellung der Fidicin - Medaille, die Sammlungen, die
Gyps - Abgüsse, die Feste, Ausgleichungen von Differenzen u. s. w